Re: Der TV Serien Thread

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Serienreview:

iHaveCNit: Taboo Season 1 (2017)


8 Episoden

Spielzeit: ca. 450 Minuten (Blu-Ray-Fassung)

Wichtige Schauspieler: Tom Hardy, Oona Chaplin, Jessie Buckley, Franka Potente, Mark Gatiss, Jonathan Pryce, Michael Kelly, Tom Hollander, u.v.m.

Worum geht’s ?


Wir befinden uns im London zu Beginn des 19 Jahrhunderts im Jahre 1814. Vor mehr als 12 Jahren ist James Keziah Delaney nach Afrika aufgebrochen. Mittlerweile für tot erklärt, kehrt er wieder in seine Heimat London zurück. Der Anlass: Der Tod seines Vaters – und das Erbe, das sich als Grundbesitz auf einer der wichtigsten Handelsrouten Großbritanniens auf amerikanischen Boden handelt. Damit macht sich James Feinde in höchsten Kreisen der Wirtschaft, Politik, Regierung und Monarchie und er hat alle Hände zu tun, sein Erbe gegen alle Widerstände zu verteidigen und eigene zukünftige Pläne zu verfolgen.

Meine Meinung ?

„Taboo“ ist fast eine Sache in Personalunion für Tom Hardy. Auf der kreativen, wie auch kaufmännischen Seite ist er hier neben seiner eigentlichen Rolle als Hauptdarsteller beteiligt. Zusammen mit seinem Vater Chips Hardy und dem Regisseur Steven Knight ist ihm die Idee zu dieser Serie gekommen. Steven Knight, der mit Hardy bereits in der Serie „Peaky Blinders“ und dem Film „Locke“ gearbeitet hat, hat aus der Idee ein Drehbuch verfasst. Gemeinsam mit dem Regie-Altmeister Ridley Scott haben Tom Hardy und Steven Knight die Serie produziert.

Bereits nachdem ich vor über einem Jahr Wind von der Serie bekommen habe, war mir klar, dass diese Serie Pflicht für mich ist. Ich habe lange gewartet, bis ich wusste, dass die Serie fürs Heimkino und zeitgleich fürs Streaming auf Amazon Prime veröffentlicht wird. Nun war es Zeit und Pflicht, die Serie anzugehen. Wer mich kennt, weiß wie ich zu Tom Hardy stehe. Und auch hier ist Tom Hardy wieder mal der regelrechte Hammer. Sein Look, sein Gang und seine Mimik sorgen für eine regelrechte Präsenz, die Hardy in jeder Szene einnimmt. Er IST zu 100 % James Keziah Delaney in dieser Serie. Etwas, was ihn jedoch hier wie immer ausmacht ist, dass er nie die anderen Darsteller überstrahlt und diesen Raum zur Entfaltung bietet. Und genau die anderen Darsteller liefern durch die Bank weg ordentliche Performances, die auf darstellerischer Seite die Serie in unglaublichem Glanz erstrahlen lassen.

Im Glanz erstrahlen ? Die Serie ist von der Optik, dem Setdesign, den Effekten so unglaublich hochwertig inszeniert worden und sorgt mit seinem dreckigen, tristen und entsättigten Look für ein unglaublich stimmiges und atmosphärisches Gefühl des Londons im Jahre 1814 – von den Slums an den Häfen bishin zum Pomp der wirtschaftlichen Elite und des Hochadels. Alles ist extrem stimmig.
Getragen wird dies von einem treibenden, düsteren und bedrohlichen Soundtrack, der die Stimmung noch besser zur Geltung bringt.

Bei dem tollen Stil und des tollen Schauspiels – was kann der Film auf handlungstechnischer Sicht liefern ? Hier berücksichtige ich, dass ich zum derzeitigen Zeitpunkt weiß, dass wir hier eine 2. Staffel serviert bekommen. Und hier macht die Serie einiges richtig, was andere Serien falsch machen. Ist es bei einigen Serien so, dass die erste Staffel wie ein richtiges Meisterwerk daherkommt, an dem sich kommende Staffeln messen müssen, ist es „Taboo“ gelungen, für sich selbst eine tolle erste Staffel zu liefern aber noch Luft nach oben zu haben. Die erste Staffel hier entwickelt sich von Folge zu Folge und die Komplexizität der Handlungsentwicklung kann man am besten mit „effektivem Minimalismus“ beschreiben, so dass mit kleinen, wirkungsvollen und nicht immer mit dem Holzhammer präsentierten Mitteln die Handlung sich entwickelt. Es wird viel geredet. Viele Seiten spielen dabei eine Rolle und bei all diesen Ränkespielen ist es Delaney, der als Mastermind alle Züge der Gegner im „Schachspiel“ bereits vorberechnet zu haben scheint. Die historische Serie ist Thriller, Drama und stellenweise auftretender mystischer, symbolischer Horror zugleich. Es werden nicht alle Fragen aufgeklärt, so dass eine 2. Staffel diese entsprechend beantworten oder auch nicht beantworten kann. Bei der schleichenden Spannung der ersten Staffel hat mir jedoch das gewisse Etwas gefehlt. Es gab zu wenige Spannungs- und Actionspitzen, die die Serie noch dynamischer hätten werden lassen können.

Für mich als Tom-Hardy-Fan Pflicht – für jeden anderen auch, auch für diejenigen, die sich gerne für historische Serien mit schleichender Spannung interessieren. Ich freue mich schon auf die 2. Staffel.

„Taboo Season 1“ - My First Look – 9/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der TV Serien Thread

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Bringt mir trotzdem nicht Völz, oder? ;)

Das ist immer so ein Spruch den ich total schwachsinnig finde. Wenn ich etwas nicht gucken möchte, weil der Darsteller nicht von dem Sprecher gesprochen wird, dessen Stimme ich aber nun mal auf das Gesicht gewöhnt bin, bringt mir ja auch das Original nix. Das Problem ist ja einfach das gleiche. Ist nicht böse gemeint aber leider einfach keine gute Option im Vergleich. ;)

Re: Der TV Serien Thread

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Maibaum, für viele funktionieren Filme oder Serien eben auch über eine große empathische Bindung an den Protagonisten, die dann eben auch essentiell mit dessen Wirkung verbunden ist. Und die macht im deutschen natürlich auch die Synchronstimme aus. Es ist durchaus weniger nebensächlich, als du glaubst, dass hat letzten Endes damit zu tun, über welchen Zugang man dem Geschehen auf der Leinwand begegnet.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Der TV Serien Thread

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Es geht mir um die Stimme als solche. Sie gehört dann für mich einfach zur Person. Elsholtz oder Danneberg auf Hanks und Stallone sind für mich diese 2 Darsteller gewesen. Nur um ein Beispiel zu nennen. Alle andere wirkt fremd und hilft nicht dabei die Figur zu mögen oder eine Bindung aufzubauen.

Re: Der TV Serien Thread

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Casino Hille hat geschrieben:Maibaum, für viele funktionieren Filme oder Serien eben auch über eine große empathische Bindung an den Protagonisten, die dann eben auch essentiell mit dessen Wirkung verbunden ist. Und die macht im deutschen natürlich auch die Synchronstimme aus. Es ist durchaus weniger nebensächlich, als du glaubst, dass hat letzten Endes damit zu tun, über welchen Zugang man dem Geschehen auf der Leinwand begegnet.
Nein, es sollte ziemlich nebensächlich sein. Aber ich bin da, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sehr unempfindlich. Ich schaue Serien teils auch durcheinander im Original und auf deutsch.

Re: Der TV Serien Thread

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Maibaum hat geschrieben:Und wenn man sich an diesen Bearbeitungen dstört, dann sollte man erst Recht im Original schauen, dannvermeidet man diese Probleem
Nicht, wenn man die Bearbeitung besser oder passender findet als das Original. Soll man bewusst auf das „Bessere“ verzichten, nur damit man einen potenziellen Stimmwechsel präventiv vermeiden kann? ;-) Sicherlich ist vieles auch Gewöhnungseffekt, aber eben nicht ausschliesslich und O-Ton ist nun mal auch nicht für jeden eine wirkliche Option je nach Sprachkenntnissen (U-Titel sind keine „velustlose“ Alternative, da das Lesen dieser zwangsläufig von der optischen Wahrnehmung des optischen Mediums Film ablenkt - übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem von Mr. Hitchcock :) ).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der TV Serien Thread

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Trotzdem, es sind andere Dinge die Filme oder Serien toll machen, die sogenannten künstlerischen eben. Solange eine Syncro nicht auffallend schlecht oder gar verfälschend ist, kann ich fast immer mit einer leben.

Aber ich gebe immerhin zu, daß Mulder eine sehr spezielle Stimme hat, und daß bei ihm ein Wechsel schon stören kann, aber um zu entscheiden ob man deswegen einen Film schaut oder nicht, empfinde ich als maßlos übertrieben.