Re: Der TV Serien Thread

1006
Ich halte den angeblich großen Qualitätsabfall von "Westworlds" Staffel 1 zu Staffel 2 ja eher für eine Behauptung, die sich irgendwo im "hive mind" verselbstständigt hat. Sicher ist Staffel 1 besser, aber Staffel 2 wischt mit den allermeisten Serien immer noch den Boden. Ich kann verstehen, wenn einem die Richtung nicht gefällt, die die Story nimmt, aber insgesamt ist sie trotzdem immer noch ganz weit über dem Durchschnitt.
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Der TV Serien Thread

1008
Casino Hille hat geschrieben: 27. Mai 2019 11:04 Dann guckst du vielleicht abseits von Westworld einfach nur die falschen Serien. :D

Das kann man ja jetzt nun wirklich nicht so apodiktisch unterstellen. :P Oder vielleicht hast du einfach nur die falsche Brille auf.


Ein Vergleich aus der Musikbranche: Natürlich war das sogenannte "Black Album" von Metallica der große kommerzielle Sell-Out, aber er ist immer noch ein geiles Album, auch wenn es nicht so gut (oder: inspiriert) ist wie "Ride the Lightning" oder "Master of Puppets".

Ein Vergleich aus der Filmbranche: Natürlich ist "Indiana Jones and the Temple of Doom" ganz eindeutig großer kommerzieller Sell-Out (obwohl er immerhin nicht nur den Erstling als Blaupause nimmt, sondern stattdessen etwas Neues versucht), aber er ist trotzdem - obwohl man keinesfalls mit der Story glücklich sein muss (und sich vor allem gerne über den Rassismus ärgern darf, von mir aus auch über nervige Love-Interests und Side-Kicks) - ein insgesamt sehr unterhaltsames Spektakel, selbst wenn er keinesfalls die fast schon genredefinierende Entertainment-Qualität von "Riders of the Lost Ark" erreicht.

So ähnlich verhält es sich für mich mit "Westworld: The Door" - eine guter Nachfolger eines sehr guten - meinetwegen genial-labyrinthischen - Vorgängers.
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(Joe Bang)

Re: Der TV Serien Thread

1009
Steve Zaillian arbeitet aktuell an einer TV-Serie, basierend auf den Ripley-Romanen von Patricia Highsmith.

Die Besetzung könnte ich mir wie folgt vorstellen:

Tom Ripley: Ansel Elgort
Héloise Plisson: Chloé Jouannet
Dickie Greenleaf: K.J. Apa
Marge Sherwood: Elle Fanning
Jonathan Trevanny: George MacKay
Freddie Miles: Miles Teller
Herbert Greenleaf: J.K. Simmons
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Der TV Serien Thread

1010
Samedi hat geschrieben: 2. August 2019 14:06 Steve Zaillian arbeitet aktuell an einer TV-Serie, basierend auf den Ripley-Romanen von Patricia Highsmith.

Die Besetzung könnte ich mir wie folgt vorstellen:

Tom Ripley: Ansel Elgort
Héloise Plisson: Chloé Jouannet
Dickie Greenleaf: K.J. Apa
Marge Sherwood: Elle Fanning
Jonathan Trevanny: George MacKay
Freddie Miles: Miles Teller
Herbert Greenleaf: J.K. Simmons
Die Besetzung klingt echt gut. Nur Elle Fanning will ich nicht unbedingt als Marge, denn ich kann die nicht mehr sehen. Ich mag lieber ihre ältere Schwester Dakota.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Der TV Serien Thread

1011
The Boys (2019)

The Boys ist die brandneue Serienadaptation eines Indie-Comics von Garth Ennis und Darick Robertson. Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Superhelden existieren, aber hinter ihren glänzenden Fassaden überwiegend korrupte, zynische Egoisten sind, die sich viel mehr für ihr Image und für ihre öffentlichkeitswirksame Vermarktung interessieren als für tatsächliche Heldentaten. Ein riesiger Marketingkonzern kümmert sich darum, diese Helden der Masse als Stars zu verkaufen und alles Drum und Dran zu pflegen. Aber eine kleine Gruppe Normalsterblicher sieht hinter die Maskerade und versucht, den zynischen Spuk zu Fall zu bringen.

Die acht Episoden bieten gutes bis sehr gutes Material und kombinieren wenn man so will das Helden- und Weltbild von Watchmen, ironische Parodie auf sehr vertraute Figuren und Archetypen (die dargestellten Superhelden sind grösstenteils sehr präzise DC's Justice League nachempfunden) und noch vertrautere Publikumsnachfragen (die aktuelle Marvel-Welle, mit dem Unterschied dass es in der Serie weniger (aber auch) um Filmsequels geht als um medienwirksam inszenierte "echte" Abenteuer) mit figurenorientierten Szenen und Spionage- und Heist-Momenten. Das macht alles Spass, wirkt durchdacht, ist teils erstaunlich stark inszeniert und gut gespielt von einem grummelig-knallharten Karl Urban, den üblichen TV-Gesichtern und einigen spannenden Besetzungen in den Nebenrollen (Simon Pegg, Giancarlo Esposito, Haley Joel Osment).

Aber ich habe ein grosses Problem, das weniger inhaltlicher als struktureller Natur ist und auch weniger mit der Serie an sich zu tun haben mag als mit dem Serienformat im Allgemeinen, mir beim gestrigen Abschluss der acht Episoden aber noch einmal deutlich aufgezeigt hat, warum ich TV-Serien normalerweise aus Prinzip meide und mich auf Kinofilme konzentriere. Es gibt keinen Abschluss, kein Ende. Die bei Amazon veröffentlichte Staffel endet mit einem müden Cliffhanger, kein einziges inhaltliches Element der acht Stunden wird in sich abgeschlossen, es muss und wird einfach in der nächsten Staffel nahtlos weitergehen und ich habe gerade so gar keine Lust, jetzt darauf zu warten, mir weitere acht Stunden anzuschauen nur damit es sehr wahrscheinlich immer noch nicht zu Ende ist. Und deswegen wollte und könnte ich mich nie vollends auf das Erzählformat der TV-Serien einlassen, wie ich es mit Kinofilmen kann. Als ich Fukunaga zuliebe True Detective geschaut habe, habe ich einen achtstündigen Film gesehen, was schon ein harter Brocken ist, letzte Woche habe ich die ersten acht Stunden eines Films gesehen, der weiss nicht wie lange dauern wird. Nach siebeneinhalb von acht Stunden The Boys habe ich mir noch gedacht, dass es bisher kaum verschwendete Erzählzeit gab (bis auf ein paar kleine Aquaman-Szenen), aber als sich die letzte Folge dem Ende zuneigte fing ich an, mir Sorgen zu machen. Und zurecht, weil diese ganze Staffel keinen Millimeter weit als in sich geschlossenes Seherlebnis funktioniert, sondern mittendrin endet und mich zwingen will, noch viel mehr Zeit zu investieren (ich überlege immer, wie viel unterschiedliche Kinofilme man anstelle so einer Serie schauen könnte).

Schimpftirade gegenüber TV-Serien over: Ich hatte viel Spass mit The Boys und hätte gern 8 Punkte vergeben, aber die erneute Desillusionierung gegenüber dem Format hat mir am Ende etwas von dem Spass genommen, daher 7 / 10.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Der TV Serien Thread

1016
Habe vielleicht am Wochenende oder sonst bei irgendeiner Gelegenheit demnächst mal die Möglichkeit, eine größere Review zu "Skylines" zu schreiben.

"Skylines" ist eine Serie auf Netflix mit 6 Folgen von ca. 60 Minuten und spielt sich in Frankfurt ab. Hier geht es um den jungen Beatproduzenten Johannes "Jinn" Dietz, der von Skyline Records, der Plattenfirma der Hip-Hop-Legende Kalifa entdeckt wird. Gerade sind jedoch turbulente Zeiten, denn Kalifas Bruder Ardan kommt aus dem Knast und will erstmal mit den Gangstergeschäften weitermachen, die einst das Label finanziell unterstützten, doch Kalifa ist weniger der Freund davon. Zumal die Polizeiermittlerin Sara gerade an Ermittlungen über die dunkle Geschäfte des Labels dran ist.

Insgesamt fällt "Skylines" direkt in die Sparte von "4 Blocks" ; "Dogs Of Berlin" und auch "Nur Gott kann mich richten", und ergänzt das Gefühl noch direkt spürbar mit dem Thema Hip-Hop und Musik. Gerade mit dem Wiener Schauspieler und Rapper Murathan Muslu hat man hier auf jeden Fall einen der glaubwürdigsten Schauspieler engagiert für die Hauptrolle von Kalifa, jedoch mit der Beteiligung von Sahin Eryilmaz und Erdal Yildiz hatte ich das Gefühl hier einen Teil des Casts der "Schweiger-Tatorte" zu sehen. Ganz cool ist auch die 2 Hauptrolle mit Edin Hasanovic besetzt, der absolut glaubwürdig den Typen von der Straße und auch die Rolle des Beatproduzenten abgibt. Die Vernetzung aller Schauplätze wirkt jedoch in der Dramaturgie etwas holprig und sperrig. Aber ich bin einfach mal gespannt, ob es zu einer weiteren Staffel kommt und wie die Ereignisse fortgesetzt werden.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Der TV Serien Thread

1017
Habe jetzt aufgrund des ewigen Druck machen's meines Bruders die Serie "The Magicians" angefangen. Die ersten 3-4 Folgen plätscherten so vor sich hin. Dann wurde es zunehmen besser und auch mal spannend.

Ein bisschen wie Harry Potter mit vögeln, Blut und Schimpfwörtern. Keine Charakterstudie oder so, aber doch ganz nett.