Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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Nach einer Pause melde ich mich zurück und wie könnte es auch sonst sein im OSS-Thread :wink:

Mittlerweile wurde der zweite OSS-Teil hierzulande veröffentlicht, der deutsche Titel lautet OSS 117 - Er selbst ist sich genug. Der Film ist derzeit sogar ziemlich günstig zu haben die BluRay z.B. wird für 11 bis 13 Euro angeboten.

Habe mir den Film auch schon in Deutsch angesehen und bin begeistert. Die Synchronisation durch Oliver Kalkofe ist einfach nur perfekt gelungen und damit sogar noch besser als im ersten Teil. Die Gags werden 1:1 aus dem französischen hinübertransportiert. Selbst die wie einmal erwähnten für deutsche Verhältnisse heftigen und schon fast zu harten Gags (diesmal auf Kosten von Asiaten und Juden) wurden nicht entschärft. Überraschend und super, da gerade der Kontrast zwischen Agenten mit steinzeitlicher Mentalität und einer sich veränderten Welt (OSS 117 trifft auch auf Hippies!!! Ein Fest!!!) einfach eine der besten Komödien der letzten 10 Jahre abliefert.
Insgesamt gilt das, was ich schon bei der Kritik zur französischsprachigen Version gesagt habe: Der Film ist sogar noch besser als sein Vorgänger. Das 60ies-Setting in Brasilien lässt den Film wie einen verschollen gegangenen Bondfilm aussehen, die vielen liebevollen Details machen jede Minute des Films sehenswert. Der 60ies Filmstil wird bis zur letzten Konsequenz durchgezogen bis hin zur irrsten Split-Screen Sequenz seit "The Thomas Crown Affair". Der Soundtrack steht dem allem in nichts nach. Der Film hat dazu noch ein besseres Tempo als der Vorgänger und macht in allen anderen Dingen es noch besser als Teil 1..
Die Anflugsequenz in Rio (Luftaufnahmen, Flugzeugankunft) wurden in diesem Teil sogar aus einem der Originalen OSS-Filme recycelt: OSS 117 - Pulverfass Bahia (neuerdings auch auf DVD erhältlich, vom Regisseur der Fantomasfilme).

Fazit: Ich bin restlos begeistert. Eine Fortsetzung die einfach alles richtig macht. Mehr Wortwitz, mehr schöne dezente Anspielungen und und und... 10 von 10 Punkten!
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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Nach einer Pause melde ich mich zurück und wie könnte es auch sonst sein im OSS-Thread :wink:

Mittlerweile wurde der zweite OSS-Teil hierzulande veröffentlicht, der deutsche Titel lautet OSS 117 - Er selbst ist sich genug. Der Film ist derzeit sogar ziemlich günstig zu haben die BluRay z.B. wird für 11 bis 13 Euro angeboten.

Habe mir den Film auch schon in Deutsch angesehen und bin begeistert. Die Synchronisation durch Oliver Kalkofe ist einfach nur perfekt gelungen und damit sogar noch besser als im ersten Teil. Die Gags werden 1:1 aus dem französischen hinübertransportiert. Selbst die wie einmal erwähnten für deutsche Verhältnisse heftigen und schon fast zu harten Gags (diesmal auf Kosten von Asiaten und Juden) wurden nicht entschärft. Überraschend und super, da gerade der Kontrast zwischen Agenten mit steinzeitlicher Mentalität und einer sich veränderten Welt (OSS 117 trifft auch auf Hippies!!! Ein Fest!!!) einfach eine der besten Komödien der letzten 10 Jahre abliefert.
Insgesamt gilt das, was ich schon bei der Kritik zur französischsprachigen Version gesagt habe: Der Film ist sogar noch besser als sein Vorgänger. Das 60ies-Setting in Brasilien lässt den Film wie einen verschollen gegangenen Bondfilm aussehen, die vielen liebevollen Details machen jede Minute des Films sehenswert. Der 60ies Filmstil wird bis zur letzten Konsequenz durchgezogen bis hin zur irrsten Split-Screen Sequenz seit "The Thomas Crown Affair". Der Soundtrack steht dem allem in nichts nach. Der Film hat dazu noch ein besseres Tempo als der Vorgänger und macht in allen anderen Dingen es noch besser als Teil 1..
Die Anflugsequenz in Rio (Luftaufnahmen, Flugzeugankunft) wurden in diesem Teil sogar aus einem der Originalen OSS-Filme recycelt: OSS 117 - Pulverfass Bahia (neuerdings auch auf DVD erhältlich, vom Regisseur der Fantomasfilme).

Fazit: Ich bin restlos begeistert. Eine Fortsetzung die einfach alles richtig macht. Mehr Wortwitz, mehr schöne dezente Anspielungen und und und... 10 von 10 Punkten!
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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Ja ein echtes Highlight. ich bewundere Koch Media und Oliver Kalkofe immer mehr dafür, dass sie den Mut hatten den Film originalgetreu zu synchronisieren.

Wahnsinn auch der Ausschnit:


Das krasseste Wagnis sind aber die Mossad-Szenen:
http://www.youtube.com/watch?v=E5G1gNbgQ8Q

Was der da an zeitgenössischen (!) Beleidigungen ablässt ist der Knaller...

Einer meiner Lieblingsfilme und die Synchro ist superb!
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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Fand den Film unterdurchschnittlich. Viele schwache Gags, hat mir nicht gefallen. Review in Kurzform:

OSS 117 - Der Spion, der sich liebte...


Was für eine Enttäuschung. Nach div. guten Kritiken im Netz und in anderen Foren habe ich mir den Film blind in der Videothek gekauft, schade um die vier Euro...
Ein paar nette Filmzitate, aber ansonsten ist der Witz viel zu flach, die Story ist scheiße und genausowenig wie Geld für nen vernünftigen Schreiber da war, verhält es sich mit der Action...lieber den Original-Bond! (also bis einschl. Brosnan versteht sich ,)
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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Cinefreak hat geschrieben:ich habs nicht so mit Parodien. Die einzige, die von Anfang bis Ende mehr als ok geht, ist Spaceballs. Scary movie und Co. haben oft zu viele flache Gags, ohne die wären die Filme besser. und diesen frz. Humor im besagten Film fand ich zu flach, war nicht mein Ding - Taxi dagegen fand ich bei der ersten Sichtung megageil :wink:
Spaceballs & Co sind sogenannte Spoof-Movies, deren Albernheit dem Humor entspricht. In Fällen wie Spaceballs oder "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" funktioniert dies auch. Letzterer gehört sogar zu meinen Lieblingskomödien.

OSS ist aber viel mehr Homage und Parodie zugleich. Allein die Story ist schon quasi 1:1 aus der Ära der Spionagefilme der 50er und 60er entnommen. Interessanterweise gibt es sogar einige Storyparallelen zu den originalen, viel ernsthafteren OSS-Filmen.
Den Humor bezieht diese Art von Filmen durch die gefühlvolle Überhöhung der obligatorischen Klischees des klassischen Agentenfilms. Die "Wie ist ihr Frikassé?"-Szenen sind eigentlich genauso wie der Spruch in FRWL bezüglich der Feuerzeugs und Streicholz ("Ich benutze es bis es kaputt ist"). Nur eben trifft in OSS unser Agent anstatt den Kontaktmann, einen unwissenden Passanten, der von der Frage sichtlich verwirrt ist :mrgreen:
Dazu kommen noch die fein übertreiben Gesten (Waffe in einer Hand, anderer Arm halb ausgestreckt).

In letzter Konsequenz heißt diese Art Humor wiederrum, dass nicht jeder etwas damit anfangen kann. Die Witze kommen nicht mit dem Holzhammer bzw. springen dem Publikum nicht ins Gesicht.
Der eine mag sowas, der andere nicht.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Sp

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AnatolGogol hat geschrieben:
MX87 hat geschrieben:Ludovic Bource for Bond ! :wink:
Ich würd ja glatt fordern: Jean Dujardin for Bond - aber warum sollte er wenn er auch den viel cooleren OSS117 spielen kann? :D

Ich hoffe du hast Recht mit deiner Prognose, dass der Oscarregen einen noch opulenteren und höher budgetierten OSS 117 Teil 3 hervorbringt.
Sollte man die Biografie Ian Flemings oder gar die "Battle for Bond" zum Thema eines Films machen, dann sollte Dujardin den jungen Connery spielen :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Willkommen in Kairo... Tummelplatz für Spione!

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OSS 117 - Der Spion, der sich liebte

Er ist sexy, er ist gefährlich, er ist charmant, er ist kultiviert und er ist Geheimagent im Auftrag seiner Regierung. Sein Name ist B... Bath. Hubert Bonisseur de la Bath. Ganz vier Jahre bevor der britische Schriftsteller Ian Fleming 1953 seinen Erfolgsroman "Casino Royale" veröffentlichte und damit die britische Ikone James Bond zum Leben erweckte, schuf bereits der französische Autor Jean Bruce einen Geheimagenten, der seinem berühmtem Kollegen in nichts nach steht und allein unter Bruces Feder als Protagonist in 88 Romanen seine Abenteuer erlebte. Doch die im Jahre 2006 veröffentlichte Verfilmung "OSS 117 - Der Spion, der sich liebte" mag zwar einige Parallelen zu Bruces Schriften aufweisen, ist im großen und ganzen dann aber doch vor allem vom ruhmreichen Idol des Nachbarlandes gezeichnet. Das Ergebnis ist nicht nur eine der lebendigsten und liebevollsten Agentenfilmparodien überhaupt, sondern auch eine Zeitreise in eine längst vergessene Epoche.

Das erste absolut begeisternswerte Element an "OSS 117" ist die Art und Weise, wie Michel Hazanavicius in Anlehnung an die Bondfilme der 60er Jahre, seinen 1955 spielenden Film stets so aussehen lässt, als wäre er tatsächlich ein Produkt dieser vergangen Zeit. Was bei den sehr liebevollen Kostümen, den einfallsreichen Sets, knalligen Farben und Oldie-Autos anfängt, bekommt aber auch filmisch seinen speziellen Reiz: Häufig setzt Hazanavicius auf ganz offensichtliche Rückprojektionen oder verwendet absichtlich schlechte Tricks, die er dann auch noch einmal ins absurde zu steigern weiß. Mit genüsslicher Treffsicherheit schafft er so einen Bezug zu den filmischen Vorbildern, der nicht nur durch die Ausstattung, sondern auch durch den Look des Filmes selbst bestimmt wird. Der von Ludovic Bource komponierte Soundtrack zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dieses Gefühl der Nostalgie und die Stimmung alter Agentenklassiker glaubhaft zu vermitteln und dennoch an den richtigen Stellen ins überdreht komische zu wechseln. So beweisen Regie und der restliche Cast hinter der Kamera bereits bei der technischen Ausführung des Films, dass sie wirklich verstanden haben, was eine Parodie auszeichnet: Eine gute Beobachtung und gekonnte Überspitzung klassischer Genrekonventionen. Selten sah man dies im Bereich der Bond-Parodien so selbstverständlich und konsequent wie hier.

Konsequenz ist eigentlich das Stichwort. Mit fast schon unerbitterlicher Gradlinigkeit verfolgen die kreativen Köpfe hinter "OSS 117" ihr Ziel, ihren Film nur als amüsante Parodie, sondern auch als würdigende Hommage an die Bondfilme von Terence Young oder Guy Hamilton zu verkaufen. So ist es auch inhaltlich beeindruckend, mit wie viel Maß an Respekt und einem dennoch hervorragendem Gespür für Komik es hier gelingt, die Atmosphäre des Filmes selbst nicht zu verletzen, die Vorbilder der 60er nicht ins lächerliche zu ziehen und dennoch einen Lachanfall nach dem anderen zu provozieren. Wenn OSS 117 am Anfang im Flughafen in Kairo ankommt, ist das nicht von ungefähr praktisch 1:1 einer identischen Szene im ersten 007-Film "Dr. No" nachempfunden und wird erst dadurch komisch, dass der französische Agent das "Codewort" ("Wie ist Ihr Frikassee?") der falschen Person mitteilt. Und so geht es im folgenden immer weiter: Die Actionszenen (unter anderem eine toll choreographierte Prügelei oder eine Verfolgungsjagd durchs nächtliche Kairo) sind trotz aller Komik höchst professionell und authentisch umgesetzt, die Einfälle an humoristischen Albernheiten schier grenzenlos. Die Dialoge sind dabei besonders zu loben, bieten sie doch rein sprachlich einen hohen Bezug zu Genreklassikern, offenbaren mit geschicktem Wortwitz aber immer wieder einen hohen Grad an politisch völlig inkorrekten Witzen, die hier oft auf Kosten der muslimischen Gläubigen geht (so ist das Zusammentreffen zwischen Hubert und einem Muezzin nicht nur eine sehr mutige, sondern auch urkomische Sequenz). Wobei betont werden muss, dass die Komik fast immer daraus resultiert, dass OSS 117 selbst der fremden Kultur mit völliger Ignoranz begegnet, worin dann sogar eine feinsinnig versteckte Aussage verborgen liegt, die das bunte Treiben umso sympathischer werden lässt.

Die Kirsche auf der Sahnetorte ist dann mit zwei Wörter zusammenzufassen: Jean Dujardin! Der französische Komiker ist als selbstverliebter intoleranter Gockel nicht nur wegen seiner optischen Ähnlichkeit zu Sean Connery eine perfekte Besetzung für OSS 117, viel mehr muss man festhalten, dass seine Mimik derartig fantastisch überzogen und bis in kleinste Detail genial durchdacht ausgeführt wirkt, dass man sich an ihm nicht satt sehen kann. Mit riesiger Freude scheint er in Fettnäpfchen nur so reinzuspringen (oder mit der Betätigung eines Lichtschalters schlafenden Hühnern auf den Keks zu gehen) und wirkt oft wie ein frühpubterierendes Kind, während sich aber seine Darstellung damit auszeichnen kann, eine mehr als intelligente satirische Nachahmung der ehemaligen Macho-Kultur zu sein. Die überaus bezaubernde Bérénice Bejo als ägyptische Partner-Agentin ist darstellerisch wie äußerlich ein Augenschmaus und eine notwendige Erdung für den überdrehten Möchtegern-Superhelden, in weiteren Nebenrollen glänzen Aure Atika als schöne Prinzessin, Richard Sammel als verschlagener Neonazi und der Belgier Francois Damiens in einem extrem absurdem Kurzauftritt. Etwas schade ist allerdings, dass ob der Fülle an Nebenfiguren und Running Gags einige Witze ins Leere laufen und besonders der Mittelteil die ein oder andere Länge aufzuweisen hat, immer dann, wenn Hazanavicius die gewollt blasse Geschichte vorantreiben muss, ansonsten gibt es hier nichts zu beklagen.

Fazit: James-Bond-Parodien gibts wie Sand am Meer. Doch erfreulicherweise ist OSS 117 kein weiterer Fachidiot vom Dienst, der als einzigen Eintrag im Lebenslauf seine pure Inkompetenz in allen Bereichen aufführen könnte, sondern durch seine Verachtung für fremde Kulturen und andere Religionen (und natürlich seiner grenzenlosen Selbstvernarrtheit) ein - nicht zuletzt durch die exzellente Interpretation des Hauptdarstellers - absolut liebenswertes Arschloch, der oft die Wirkung eines Autounfalls auf das Publikum hat: irgendwie will man nicht hinsehen, aber man muss. Abgerundet durch eine höchst einfallsreiche Regie und einen wundervoll stimmigen Soundtrack wird "Der Spion, der sich liebte" so zu einer mehr als eindrucksvollen Liebeserklärung, an der man bis auf wenige Feinheiten nichts auszusetzen hat und sich allerspätestens dann vor lachen nicht mehr halten kann, wenn 117 sich bei einer Undercoveraktion plötzlich vor Publikum als Gesangstalent behaupten darf. Charmanter als ihre Majestät erlaubt!

8,5/10

Zusätzliche Anmerkung: Ein großes Kompliment gilt insbesondere der deutschen Synchronisation aus der Feder von Oliver Kalkofe, der auch höchstpersönlich Dujardin übernahm. Selten sah man eine Komödie mit so viel Wertschätzung für den feinen Wortwitz und die vielen Feinheiten übersetzt und dann auch noch so nonchalant von den Sprechern interpretiert, dass man von einer nahezu gleichwertigen Version sprechen kann! Meine Hochachtung!
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Willkommen in Kairo... Tummelplatz für Spione!

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Hier sind wir dann wieder 100% beieinander, außer dass ich sogar noch einen halben Punkt höher gehen würde und praktisch keine Länge in Teil wahrnehme (im Gegensatz zu dem ebenfalls, aber eben doch nicht ganz so gelungenen Teil 2). Dujardin ist schlicht sagenhaft, die Gag-Dichte und -Qualität grandios, die Story aberwitzig und dennoch richtig gut, der Soundtrack exquisit, die Regie ist elegant und schafft es auf den Punkt Stimmung und Stil der zitierten Vorbilder wiederzubeleben. Für mich eindeutig der beste Bondfilm der letzten 25 Jahre - oder zumindest so was ähnliches. :D

Bliebe nur noch zu sagen:
Casino Hille hat geschrieben:"Wie ist Ihr Frikassee?"
Es ist ausgezeichnet! (Wie auch der ganze Film)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"