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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Ich habe doch schon sehr bewusst das Wort Schande verwendet. Das war kein Zufallsbegriff, die Banalität hinter der viel stärkeren Rhetorik war mir absolut bewusst - das formt den Inhalt schließlich erst zusätzlich. Abgesehen davon lese ich sehr genau, was du schreibst und verstehe deinen Punkt ja auch (habe übrigens auch nie behauptet, dass du von einer Schande gesprochen hast, weshalb ich deine Reaktion etwas seltsam finde), aber du willst in meinen Augen immer noch etwas vereinheitlichen, was schwer zu vereinheitlichen ist und durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen auch nicht vereinheitlicht werden kann. Sprich, ich sehe mich als sehr großer Bondfan, aber mir wäre es völlig egal, ob ein anderer Fan General Gogol oder Felix Leiter mit Namen benennen kann oder nicht und ein Fan darf auch mal die Titel von FYEO und TLD oder YOLT und TWINE verwechseln: auf solche Kleinigkeiten kommt es mir nicht an und vielen anderen sehr zurecht auch nicht. Für mich ist ein Fan kein unbedingter Experte, sondern jemand, der eine besondere (emotionale oder intellektuelle) Beziehung zu dem hat, von welchem er sich als Fan bezeichnet. DIE ist tatsächlich relevant, denn es geht um eine besondere Begeisterung oder Euphorie, und die ist nur durch eine solche Beziehung zu erreichen. Wenn man diese aufbringen kann, dann ist man ein waschechter Fan und dann ist man genau das, was jeder Künstler gerne hätte: ein begeisterter Anhänger. Aber das wird man nicht einfach so, das ist man aus bestimmten Motiven und Gründen heraus. Und diese könnten, können aber auch völlig unterschiedlich sein verglichen mit einem zweiten nicht minder begeistertem Anhänger. Das ist bei Filmen oder ganzen Universen sogar noch extremer als bei literarischen Werken, weil es noch viel mehr Möglichkeiten für Elemente gibt, die diese extreme Begeisterung auslösen können. Natürlich würde auch ich an der Selbstbezeichnung "Bond-Fan" zweifeln, wenn jetzt jemand nur die Moore-Bonds gesehen hätte (und daraus dann eher eine Betitelung wie "Moore-Bond-Fan" machen, so wie bei der hier eigenen Diskussione "Star Wars Film Fan" vielleicht angebrachter ist als die globalere Version ohne das dritte Wort), aber wie ich hier jetzt mehrmals erwähnte: Fan ist (fast) immer eine Selbstbezeichnung, jedenfalls in den für diese Unterhaltung relevanten Situationen. Eine Selbstbezeichnung, die ganz eigenen (unter-)bewussten Kriterien untergeordnet ist und von außen nur schwer nachzuvollziehen sind.
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Let the sheep out, kid.