Re: Zuletzt gesehener Film

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Thunderball1965 hat geschrieben:auch wenn letzteres in der Heimkino Veröffentlichung weniger stark zur Geltung kommen wird
Da mich die Größe der Leinwand noch nie gestört geschweige denn beeindrckt hat, wird das gar kein Problem sein.

Natürlich muss ein Godzilla Film nicht so sein, aber das satirische Potential in der Figur (das schon der 54er Film etabliert) wird nur sehr selten mal wirklich ausgespielt.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Agent 009 hat geschrieben:Der Emmerich Film ist Mist. Der von Edwards großartig. Haben wir nicht sogar einen Godzilla Thread?
Ich glaube schon. Gibts da dann eine ausführliche Kritik von dir zu Edwards Film? Ich hab den vor ein paar Wochen gesehen und fand ihn nicht besonders stark. Ganz gut durchaus, aber nie faszinierend, was die Effekte angeht fast immer gut(Außer dieses weißblaue Zeug (Feuer), das Godzilla spuckt, das sah nicht besonders gut aus. Ist das eigentlich eine Erfindung des 2014er Godzillas oder konnte er das schon immer?), aber auch nie beeindruckend und von der Regie lediglich ordentlich.
Kein Vergleich mit Kong: Skull Island, der speziell inszenatorisch in einer ganz anderen Liga spielt.

Godzilla: 6,5/10
Kong: Skull Island: 9/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

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Agent 009 hat geschrieben:Der Emmerich Film ist Mist. Der von Edwards großartig. Haben wir nicht sogar einen Godzilla Thread?
Seh ich eher anders herum: Rolands Echse macht richtig viel Spass und nimmt sich glücklicherweise auch nie bierernst während Edwards Film eigentlich nur ein ermüdendes und lahmendes CGI-Abfeiern mit pseudo-Charakterentwicklung und überaufdringlichem Düsternis-Anspruch ist. Die 14er Version ging bei Zweitsichtung bei mir derbe in die Knie, würde den mittlerweile maximal bei 5 Punkten sehen. Die schwäbische Version dagegen macht mir mit jedem mal mehr Laune und ist inzwischen aufgrund des enormen Spassfaktors schon fast bei 8 Punkten (im Kino seinerzeit hätte ich sicherlich nie im Leben mehr als 6 Punkte gegeben). Und mal ehrlich: ein Mamut-Actioner mit einem ultracoolen Jean Reno kann schon per Definition nicht "Mist" sein. :wink: :)
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Bin da mal wieder bei anatol. Habe beide im Kino gesehen und Emmerich damals bei 5 Punkten. Die Neuauflgae fand ich mit 7/10 besser. Inzwischen - wenn der Spaßfaktor im Hinblick auf wiederholte Sichtungen dazu kommt - würde ich die Bepunktung umdrehen.
Überhaupt ein Phänomen, dass ich die allermeisten aktuellen Blockbuster im Kino stärker finde wie beider Zweitsichtung (praktisch fast alle Marvel-Produktionen) und ich bei vielen älteren, seinerzeit eher mittelprächtigen Filmen, heute höher punkte. Spricht nicht gerade für Qualität und Langlebigekit der heutgen Mainstreamware
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Re: Godzilla

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iHaveCNit: Shin Godzilla (Deutscher Verkaufsstart: 4.8.2017)

Im Heimkino ein Spontankauf mit Berechtigung, filmisch ein guter Beitrag zur Filmreihe um das wohl bekannteste japanische Filmmonster überhaupt. „Shin Godzilla“, der hierzulande nur einen sehr kleinen Kinorelease bekommen hat, ist seit über einem Monat im Handel. Ich habe ihn mir gestern Abend angesehen und komme zum Entschluss, dass die Japaner ihr Monster besser verstehen als es in den jüngsten Filmen von Gareth Edwards und Roland Emmerich der Fall war.

Eine radioaktiv verseuchte Echse entspringt der Bucht von Tokyo, entwickelt sich unaufhaltsam weiter und legt ganze Straßenzüge in Schutt und Asche. Das veranlasst die Politik, die Wissenschaft, das Militär und die gesamte Bevölkerung Tokios dazu, mit vereinten Kräften den nahezu hoffnungslosen Kampf gegen das Monster aufzunehmen.

Hideako Anno präsentiert uns hier klassisch japanisches Monster-Katastrophen-Kino und definitiv mehr Godzilla zu bieten hat, als bei Gareth Edwards und Roland Emmerich. Die Zerstörungsorgien sind schön mit tollen Aufnahmen Tokyos und musikalisch dramatischem Klangteppich unterlegt und besitzen wie auch die Gegenschläge der Bevölkerung enorme Schauwerte und hinterlassen ein tolles Gefühl für Godzilla-Fans. Die damit verbundene Dramatik und Spannung verleiht dem Film einen passenden Drive, der sogar zwei Handlungsstränge miteinander verbindet. Während bei den Zerstörungsorgien für mich die doch etwas befremdliche und nicht immer nahtlosen Spezialeffekte einen nicht so tollen Beigeschmack hinterlassen, ist es etwas komplett anderes auf der zweiten Handlungsebene. Auf der zweiten Handlungsebene wird der Zuschauer mit unglaublich vielen Personen und Dialogen konfrontiert, deren Inhalt meist auf Exposition liegt und die japanische Bürokratie in ihrer reinsten Form präsentiert. Egal ob politische Entscheidungswege, bürokratische Dienstwege, wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich von Biologie, usw. Das bietet neben den unzähligen Personen im Film einen enormen Overkill, der so vollgeballert ist, dass diese schnellen Dialoge und der Zusammenschnitt wichtiger Entscheidungen eine extrem absurde Dynamik entwickeln, die dem Film entweder zu einem enormen Tempo verhilft oder eine nüchterne Einschlafhilfe darstellt.

„Shin Godzilla“ - My First Look – 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Wer hat dem Affen die Seele geklaut?

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Kong: Skull Island

Alle wollen ein Cinematic Universe! So sieht das Blockbuster-Kino im 21. Jahrhundert aus. Eine einfache Geschichte über maximal 1-3 Filme zu erzählen reicht dabei lange nicht mehr aus. Jedes Produktionsstudio will seine eigene Welt, in der verschiedene Charaktere bei Belieben clashen oder solo agieren können. Marvel Studios hat es vorgemacht, da keuchen und fleuchen sämtliche bunt gekleidete Superhelden der modernen Popkultur durch die unterschiedlich stark verzahnten Filme - bis auf die, deren Rechte nicht Marvel gehören. Die sind dafür im DC-Universe vertreten. Selbst "Star Wars" setzt längst auf Spin-offs, Prequels und sonstige Erweiterungen ihres Filmuniversums. Und Legendary Entertainment? Bei denen darf es noch eine Nummer größer sein. In "Kong: Skull Island" feiert Riesenaffe King Kong sein Leinwandcomeback. Franchisetauglich heldenhaft, mit weißer Frau, aber dafür ohne Empire State Building.

Regisseur Jordan Vogt-Roberts nähert sich dem Kong-Mythos dabei anders als seine filmischen Vorgänger. Von der Romantik und mystischen Aura der originalen King Kong Geschichte ist hier nichts zu spüren. Sämtliche Auftritte des Riesenaffen geraten zur Machtdemonstration. Einmal für Kong selbst, der als König der titelgebenden Insel eine gottgleich allmächtige Präsenz erhält und außerdem für die Macher des Films, die eine wahnwitzige Effekt-Schau nach allen Mitteln moderner Filmkunst präsentieren. Der Monster-Clash, denn Kong muss sich hier mit allerlei anderen Echsen-haften Viechern kloppen, wird in bildgewaltigen Dimensionen eingefangen. Die beste Entscheidung von Vogt-Roberts ist es, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Schnell bekennt sich der Film zu seinen Trash- und Exploitation-Wurzeln und überrascht mit einer unkomplizierten Pulp-Attitüde, die gar nicht erst versucht, dem Treiben auf der Leinwand eine höhere filmische Komplexität zu geben. Auch verzichtet er auf das Klischee, die Enthüllung des Monsters möglichst lange hinaus zu zögern - bei einer seit 1933 in der Popkultur verankerten Schöpfung wäre dies auch recht unsinnig gewesen. Was der Titel verspricht, liefert der Film schnell: Und Kong, der in "Skull Island" selbst so groß wie die Wolkenkratzer ist, auf die er in der Originalgeschichte klettert, hat definitiv noch nie besser ausgesehen.

Doch natürlich kann kein Monsterfilm ohne menschliche Handlungsträger, die nicht selten zu eindimensionalen Pappkameraden geraten. "Kong: Skull Island" scheint dies zu vermeiden, wenn im Vorspann von so exquisiten Darstellern wie John C. Reilly, Tom Hiddleston, John Goodman oder Samuel L. Jackson die Rede ist. Leider bleiben diese Hoffnungen unerfüllt. Die meisten gesichtslosen Nebenfiguren sind bloßes Kanonenfutter, während die Großennamen im Autopilot vor sich hin spielen. Hiddleston kann den Film trotz Leinwandpräsenz nicht tragen, Goodman und Reilly haben erschreckend wenig zu tun und dienen als Erklärbären, während Vielfilmer Jackson eine lustlose Ahab-Interpretation gibt. Einzig Brie Larson als Kriegsfotografin weiß etwas natürlichen Charme zu versprühen, dennoch wird jede längere Dialogszene davon überschattet, dass hier den Monstern die Show gehört. Ein gelungener Einfall war, die Geschichte in das Jahr 1973 zu verlegen und aus den Protagonisten Vietnam-Krieger zu machen. So versteht Vogt-Roberts seinen Film als Metapher auf den verlorenen Krieg, wenn die Soldaten auf fremden Gebiet von den überlegenen Kreaturen überrannt werden und gefällt sich besonders am Anfang mit einer Reihe an Hommage-Szenen an 70er Jahre Filmklassiker, die in ihrer Häufigkeit (speziell bei Francis-Ford-Coppola-Zitaten) schnell etwas zu penetrant werden. Auch Henry Jackman liefert einen stark an 70er Kriegsfilmen orientierten Score, der nur zum Ende hin zu etwas zu seelenlosem Blockbuster-Einheitsbrei verkommt.

Um 118 Minuten ordentlich Leinwand-Remmidemmi zu liefern, zieht Vogt-Roberts zu dem sämtliche visuelle Register, von Vertigo-Shots über Plansequenzen bis hin zur Videospiel-gerechten Subjektiven, all das in zeitgemäß moderner Gelbstich-Colorgrading-Ästhetik. Verschleiern kann das trotz angenehmer Kurzweiligkeit kaum, dass hier allzu laut und allzu kalkuliert filmische Resteverwertung betrieben wird. Der Kong-Mythos wird auf seine Schauwerte ausgeschlachtet, muss sich aber im Sinne der Franchise-Pläne zurückhaltend ernst nehmen. Als dreckiges B-Movie hätte das "Skull Island"-Format sein Potenzial gehabt, doch bei aller Formelhaftigkeit erinnert dieses Abenteuer viel zu sehr daran, dass die Macher während der Dreharbeiten wohl schon die nächsten Filme im Kopf hatten. Das menschliche Personal ist am Ende glatt so egal, dass mehrere unnötig aufgestellte Subplots erwartbar ins Leere laufen, um die Trickschlacht nicht zu stören. Das anfangs etablierte Vietnam-Feeling (unterstützt durch unumgängliche Songs wie "Run Through The Jungle" von Creedance Clearwater Revival) oder die frech gezogenen politischen Parallelen zwischen der Nixon- und Trump-Politik nimmt man im Nachhinein lieber nicht für voll, und wer in der generischen Starrheit des Handlungsverlaufs Zeit hat, die bedeutungslos eingeführte Figur der chinesischen Star-Schauspielerin Jing Tian zu hinterfragen, findet die Begründung in der Kompatibilität für den immer wichtiger werdenden asiatischen Markt. "Kong: Skull Island" ist so nicht ganz unfreiwillig ein Sinnbild für das moderne Massenkino 2017: Nicht bloß profitorientiert, sondern auch stets Wegbereiter für den immer gleich gestalteten Nachschlag.

Fazit: Nichts am Neuaufguss des monströsen Affenkönigs ist wirklich schlecht. Im Gegenteil: Jordan Vogt-Roberts weiß, was die Zuschauer bei einem Film über einen wütenden Riesenaffen sehen wollen und liefert ihnen auf unterhaltsame Weise genau das. Problematisch ist, dass das für sich nicht ausreichen darf. Im Sinne des geplanten MonsterVerse braucht es die großen Verknüpfungen und Expositionen, alles muss voll gefüllt mit Andeutungen sein. So fühlt sich der eigentliche Plot um die spärlich charakterisierten Protagonisten, die nicht mal das Prädikat zweckdienlich erfüllen, als gehörig austauschbar an. Natürlich folgt auch nach dem Abspann gemäß der Marvel-Mechanismen noch eine Sequenz, die sich wie eine Amazon-Kundenempfehlung anfühlt: "Wenn ihnen "Kong" gefallen hat, gucken sie bitte auch unsere nächsten Monsterfilme." Dem König der Affen selbst hätte "Skull Island" sicher gut gefallen, immerhin ist hier sämtliches Treiben trotz handwerklicher Perfektion letztlich reichlich Banane.

5/10
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Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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iHaveCNit: Godzilla 2: King of the Monsters (2019)
01.06.2019


Das neue Godzilla-Film-Universum, das 2014 mit Gareth Edwards „Godzilla“ und 2017 mit Jordan Vogt-Roberts „Kong: Skull Island“ startete, geht nun mit Michael Doughertys „Godzilla 2: King of the Monsters“ weiter. Und hier kommen natürlich wieder alle Godzilla-Fans auf Ihre Kosten.

Die Arbeit der Wissenschaftsorganisation Monarch steht auf dem Prüfstand. Da kommt ein Zwischenfall bei einer Ausgrabungsstelle nicht gelegen. Die Wissenschaftlerin Emma Russell hat mit ihrem Mann Mark eine Technologie entwickelt, mit denen man die Monster kontrollieren kann. Damit macht Sie sich auch zur Zielscheibe eines Terroristen, der damit eigene Ziele verfolgt und in der Antarktis das geheimnisvolle Monster Zero erweckt und plant, noch mehr Monster zu erwecken. Die einzige Hoffnung für Monarch und die Menschheit ist Godzilla.

Ja, mit den Monstern Godzilla, Mothra, Gidorah und Rodan kommen die Godzilla-Fans ordentlich auf ihre Kosten. Das Aufeinandertreffen führt zu beispiellosen Zerstörungsorgien und klassischen Katastrophenfilmszenarien. Die Effekte und die damit verbundene Action können sich schon sehen lassen auch wenn ich mir hier ein wenig mehr Übersicht gewünscht hätte. Bei der menschlichen Seite hat mir vor allem das kleine Familiendrama mit Kyle Chandler, Vera Farmiga und Milly Bobby Brown und auch die Verbindung der Charakter von Ken Watanabe und Zhang Ziyi sehr gut gefallen. Doch damit hat es sich auch getan, der Rest war für mich irgendwie nur lästiges Beiwerk mit „Cheesy“ Dialogen und Onelinern. Vor allem, wenn der aus „Game of Thrones“ bekannte Charles Dance ein mal ganz lässig „Lang lebe der König“ rausbringt, dann ist das schon sehr gewollt. Der Humor, der stellenweise auch mit Verschwörungstheorien chargiert ist auch irgendwie deplatziert. Allgemein ist der Plot auch nur dazu da, die Monster-Zerstörungsorgien zu begründen und notwendige Exposition zu liefern.

„Godzilla 2: King of the Monsters“ - My First Look – 6/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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geistlose Software Orgien - mehr nicht.
Für mich bis dato der schlechteste Film, den ich dieses Jahr sehen durfte, sogar noch schlechter als wie "Ma".
Für mich ist und bleibt der einzig wahre und legitime "Godzilla" der erste aus den 1950iger Jahren. Alles, was da später kam, ist und war nur superdummer Dreck (als "Mothra" schlüpfte, erzeugte sie durch ihren Flügelschlag so viel Druck, dass alle Autogetriebe plötzlich nur noch Rückwärtsgänge hatten!!! ) , der sich mit diesem Bytegeballere ideenlöos fortsetzt.
3/10 Dino-Trampelspuren
Code Name: Anti Spy Agent 666-OH!
Real Name: Louis Duke "The Destroyer" Duck
Parents: illegitimate son of Scrooge McDuck and Magica de Spell

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

57
Letztens noch einmal den 2014'er Film gesehen. Richtig gut. Von Soundtrack bis hin zu den Darstellern, der Action und den Monstern passt da alles. Der langsame Aufbau mit dem Mythos der Monster ect, total klasse. Ich mag sowas richtig gern. Die Atmosphäre stimmt total.

Das der neue Film auf einen komplett neuen Soundtrack baut, finde ich sehr schade, dennoch freue ich mich auf die Monster. :D Die menschlichen Schauspieler sind alle Bonus. ;)

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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AnatolGogol hat geschrieben: 22. Dezember 2017 16:39 Und dann hab ich gestern auch noch den neuen King Kong gesehen und war angenehmn überrascht. Skull Island hat mir durchgängig richtig viel Spass gemacht, die Idee den Film 1973 spielen zu lassen (inkl. diverse mehr oder weniger deutliche Anspielungen an einige 70er-Jahre-Klassiker) hat da viel zu bei getragen wie auch die Tatsache, dass man diverse Schlüsselrollen mit von mir sehr geschätzten "alten Knochen" besetzt hat. Die Inszenierung war sehr kurzweilig und mit einigen richtig guten Regieeinfällen, allerdings kann ich auch die Kritik (u.a. von Kollege Maibaum) an der Oberflächlichkeit der Figuren sehr gut nachvollziehen, denn diese sind in der Tat entweder reine Klischees oder weitgehend belanglose Satzaufsager. Auch leidet der FIlm unter dem extremen Gelbstich, was das soll werd ich nie verstehen. Dennoch bin ich versucht 8 Punkte zu geben wegen des kurzweiligen Spasses.
Was macht man, wenns draussen unerträglich heiss ist? Man sucht Zuflucht im mehr oder minder kühlen Heimkino und lässt die Monster los! Daher durfte sowohl die 76er King Kong Inkarnation als auch der jüngste Skull Island-Bewohner über das Panel toben. Leider musste ich dabei feststellen, dass mir Skull Island bei Zweitsichtung bedeutend weniger gefiel als noch beim ersten Mal. Da ich vor einiger Zeit erstaunt darüber war, wie kritisch Kollege Hille den (zumindest beim ersten Mal für mich) affigen Spass sah, war ich jetzt umso erstaunter, dass mich viele seiner Kritikpunkte dieses Mal auch sehr störten. Daher mal ein kurzer Quervergleich unserer Gedankengänge inklusive Verweis auf die 76er Version:

Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Regisseur Jordan Vogt-Roberts nähert sich dem Kong-Mythos dabei anders als seine filmischen Vorgänger (…)Die beste Entscheidung von Vogt-Roberts ist es, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Schnell bekennt sich der Film zu seinen Trash- und Exploitation-Wurzeln und überrascht mit einer unkomplizierten Pulp-Attitüde, die gar nicht erst versucht, dem Treiben auf der Leinwand eine höhere filmische Komplexität zu geben..
Das halte ich ebenfalls für die größte Stärke des Films, eben dass er gar nicht erst in die filmischen Fußstapfen seiner Vorgänger treten will und sein eigenes Ding durchzieht sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Wenn ich mir schon einen so großen Klassiker vornehme, dann sollte ich auch mein eigenes Süppchen zu destillieren wissen und nicht wie z.B. Kollege Jackson einfach einen digital aufgepeppten Quasi-Klon drehen. Allerdings: die reine Krawall-Leistungsschau bringt natürlich auch mit sich, dass man sich daran recht schnell satt sieht und wenn dann nicht mittels Plot und Figuren gegengehalten wird, dann kann das schnell in Langeweile umschlagen. Aber ich greife bereits vor…
Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Und Kong, der in "Skull Island" selbst so groß wie die Wolkenkratzer ist, auf die er in der Originalgeschichte klettert, hat definitiv noch nie besser ausgesehen.
Sollte man bei der aktuellsten Leinwandinkarnation eigentlich fast schon voraussetzen können (aufgrund verbesserter technischer Möglichkeiten), allein hat das Ding einen Haken: der neuste Kong ist in einem klar als Nachkomme der anderen Kongs erkennbar: er sieht auf seine Art genau so künstlich und unecht aus wie sein Vorfahren. Und mehr noch als das: durch den unverkenn- und bei digitalen Lebewesen nach wie vor unvermeidlichen Computerspiel-Look bleibt der große Affe ähnlich seelenlos wie der Primat von Kollege Jackson. So problematisch hier und da auch die technische Umsetzung des 76er Kongs sein mag, in einem ist er seinen filmischen Artgenossen haushoch überlegen, nämlich dadurch dass hinter der Maske sich die ausdrucksstarken (und eben echten) Augen von Rick Baker verbergen, die dem Riesenaffen das notwendige Leben einhauchen. Von daher: Kong 2017 mag die tehcnisch aufwändigste und auch ansprechendste Umsetzung sein, nicht aber die beste, da er trotz allen digitalen Aufwandes eindimensional und artifiziell bleibt.
Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Doch natürlich kann kein Monsterfilm ohne menschliche Handlungsträger, die nicht selten zu eindimensionalen Pappkameraden geraten. "Kong: Skull Island" scheint dies zu vermeiden, wenn im Vorspann von so exquisiten Darstellern wie John C. Reilly, Tom Hiddleston, John Goodman oder Samuel L. Jackson die Rede ist. Leider bleiben diese Hoffnungen unerfüllt. Die meisten gesichtslosen Nebenfiguren sind bloßes Kanonenfutter, während die Großennamen im Autopilot vor sich hin spielen. Hiddleston kann den Film trotz Leinwandpräsenz nicht tragen, Goodman und Reilly haben erschreckend wenig zu tun und dienen als Erklärbären, während Vielfilmer Jackson eine lustlose Ahab-Interpretation gibt. Einzig Brie Larson als Kriegsfotografin weiß etwas natürlichen Charme zu versprühen
Das ist leider weitgehend so. Es gibt hier nur zwei Lichtblicke und der eine davon – Sam Jackson – auch nur, weil seine over-the-top-Badguy-Darstellung iel Spass macht obwohl sie figürlich wie fast alles andere an Charakteren eine ziemliche Luftnummer ist. So bleibt einzig Reillys kauziger WWII-Veteran, der sowohl einen bärenstarken Darsteller hat als auch etwas figürlichen Hintergrund zugestanden bekommt. Das mag ebenfalls nicht übermäßig viel sein, funtioniert aber und ist in sich schlüssig und rund (inklusive der abschliessenden Heimkehr mit Hotdog und Bier). Das zeigt aber auch, wie wenig man sich abseits der digitalen Viecher um seine menschlichen Figuren und Darsteller schert und ist zusammen mit der fehlenden Handlung das Problem des Films. Es mag ein bisschen ungerecht sein, da Skull Island ja eigentlich auch nur oberflächliches Exploitationkino sein will, aber ein klein mehr an Handlung als nur die divesen CGI-Actionszenen zusammenzuführen hätte dem Film gut getan. Hier finde ich macht der oftmals gescholtene 76er Kong das viel besser, indem er nicht nur clevererweise die seinerzeit aktuelle Ölkrise als Ausgangsbasis nimmt, sondern darüberhinaus mittels Kongs Schicksal eine Parabel über industrielle Umweltausbeutung spinnt. Hinzu kommen Figuren mit deutlich mehr tiefgang, die ihren begabten Darstellern auch etwas zu tun geben. Wie gesagt, etwas unfair, da der 17er Film nie solche Ambitionen hegt, aber wie ich finde ist es dennoch ein interessanter Fingerzeig, in welche Richtung sich das Blockbusterkino in den letzten 40 Jahren entwickelt hat.

Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01Ein gelungener Einfall war, die Geschichte in das Jahr 1973 zu verlegen und aus den Protagonisten Vietnam-Krieger zu machen. So versteht Vogt-Roberts seinen Film als Metapher auf den verlorenen Krieg, wenn die Soldaten auf fremden Gebiet von den überlegenen Kreaturen überrannt werden und gefällt sich besonders am Anfang mit einer Reihe an Hommage-Szenen an 70er Jahre Filmklassiker, die in ihrer Häufigkeit (speziell bei Francis-Ford-Coppola-Zitaten) schnell etwas zu penetrant werden.
Ja, das macht Laune und ich gestehe, dass ich bei einem solchen Hollywood-Mainstreamer jetzt auch nicht unbedingt eine Anspielung an Deodatos berüchtigten Cannibal Holocaust erwartet hätte.

Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Auch Henry Jackman liefert einen stark an 70er Kriegsfilmen orientierten Score, der nur zum Ende hin zu etwas zu seelenlosem Blockbuster-Einheitsbrei verkommt.
Ich mag den Score von Jackman auch, aber eher stilistisch den inhaltlich. Was ich meine ist, dass da trotz allem wenig hängen blieb und es einfach keinen echten Wiedererkennungswert gab. Auch hier wieder der unvermeidliche Querverweis ins Jahr 1976 und da ist Barrys Arbeit halt eine ganz andere Hausnummer (wohl eher ein ganz anderer Häuserblock). Das ist emotional mitreissend, ist eingängig, ist musikalisch anspruchsvoll. Auch dieses Feld taugt finde ich sehr gut um aufzuzeigen, in welche Richtung sich das Hollywoodkino entwickelt.
Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Der Kong-Mythos wird auf seine Schauwerte ausgeschlachtet, muss sich aber im Sinne der Franchise-Pläne zurückhaltend ernst nehmen. Als dreckiges B-Movie hätte das "Skull Island"-Format sein Potenzial gehabt, doch bei aller Formelhaftigkeit erinnert dieses Abenteuer viel zu sehr daran, dass die Macher während der Dreharbeiten wohl schon die nächsten Filme im Kopf hatten.
Ja, das ist in der Tat unschön und vermutlich auch einer der Gründe, warum man sich gar nicht erst mit Figuren und Handlung aufhält nach dem Motto: warum eine eigenständige Handlung zurechtzimmern wenn der Film eh nur die Exposition für weitere Filme ist. Und streng genommen ist er ja noch nicht einmal das, da ja außer dem Affen und mit Abstrichen dem Monarch-Zeugs nicht wirklich etwas eingeführt wird.

Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 Natürlich folgt auch nach dem Abspann gemäß der Marvel-Mechanismen noch eine Sequenz, die sich wie eine Amazon-Kundenempfehlung anfühlt: "Wenn ihnen "Kong" gefallen hat, gucken sie bitte auch unsere nächsten Monsterfilme."
Das hätte man sich in der Tat besser gespart und es unterstreicht irgendwie auch, dass man nicht wirklich an der Eigenständigkeit des Films interessiert war.
Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 die frech gezogenen politischen Parallelen zwischen der Nixon- und Trump-Politik nimmt man im Nachhinein lieber nicht für voll
das ist mir tatsächlich glatt entgangen. Was genau war denn das?
Casino Hille hat geschrieben: 2. Juni 2018 16:01 und wer in der generischen Starrheit des Handlungsverlaufs Zeit hat, die bedeutungslos eingeführte Figur der chinesischen Star-Schauspielerin Jing Tian zu hinterfragen, findet die Begründung in der Kompatibilität für den immer wichtiger werdenden asiatischen Markt.
Ja, auch so eine offensichtliche und inhaltlich komplett obsolete Marktanbiederung. Wie der Film eh generell viel zu viele Figuren hat, die die Oberflächlichkeit nur noch weiter betonen.

Von daher: von den anfänglichen 8 Punkten blieben bei Zweitsichtung dann gerade noch 6 übrig, weil die Action und der Schwung in der ersten Hälfte nach wie vor Spass gemacht haben und diverse inhaltliche und handwerkliche Komponenten wirklich zu überzeugen wissen. Die inhaltliche und figürliche Leere treten aber in Hälfte Zwei, wenn sich das digitale Spektakel mehr und mehr wiederholt, immer deutlicher zu Tage und sorgen dafür, dass siche eben diese zweite Hälfte ordentlich zieht. Da es mir bei der Godzilla-Neubeleben ganz genau so ging habe ich mittlerweile eigentlich schon gar keine Lust mehr auf weitere Viechereien.
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Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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AnatolGogol hat geschrieben: 1. Juli 2019 13:36 So bleibt einzig Reillys kauziger WWII-Veteran, der sowohl einen bärenstarken Darsteller hat als auch etwas figürlichen Hintergrund zugestanden bekommt. Das mag ebenfalls nicht übermäßig viel sein, funtioniert aber und ist in sich schlüssig und rund (inklusive der abschliessenden Heimkehr mit Hotdog und Bier). Das zeigt aber auch, wie wenig man sich abseits der digitalen Viecher um seine menschlichen Figuren und Darsteller schert und ist zusammen mit der fehlenden Handlung das Problem des Films.
Wo du den gerade erwähnst: Warum hat man eigentlich keinen Plot um die Geschichte dieses Typen gedreht? Was der in seinen Erklärbär-Monologen von seiner Vergangenheit erzählt klingt nach einem viel besseren Film als es der eigentliche Filmplot ist. Also eine Geschichte um einen abgestürzten WWII-Piloten, der gemeinsam mit einem japanischen Kamikaze-Krieger auf einer Insel notlandet, die von Monstern bevölkert ist, und die daraufhin von Feinden zu Freunden werden und auf ein fremdes Ureinwohnervolk stoßen, das wäre doch mal ein Film, den ich mir gerne im Kino ansehe. Jedenfalls lieber als eine CGI-lastige Zehn kleine Negerlein Runde, die bereits nach der ersten Ankündigung des Teasers zum ersten Trailer in ihrem Ausgang komplett vorhersehbar ist.
AnatolGogol hat geschrieben: 1. Juli 2019 13:36 Das hätte man sich in der Tat besser gespart und es unterstreicht irgendwie auch, dass man nicht wirklich an der Eigenständigkeit des Films interessiert war.
Eigenständigkeit ist nun mal doof, denn sie verhindert, die Hype Maschine nach gängigen Marvel Manierismen am Laufen halten zu können. Diese Filme funktionieren längst nicht mehr als "Events", wie sie fälschlicherweise immer bezeichnet werden, sondern als Fortführung der Vorfreude-Welle. Soll heißen: Es geht nicht um den Film an sich, sondern welche Auswirkungen er für zukünftige Filme hat. Ein Film unterhält mich zwei Stunden, mir aber wochenlang YouTube Videos mit Spekulationen zum Sequel anzusehen, meine eigenen Fantheorien auf Reddit zu posten oder jede noch so kleine News über mögliche Cameoauftritte aufzusaugen unterhält mich wesentlich länger (sofern man sowas unterhaltsam findet). Man kann das bei Marvel oder Star Wars oder eben in diesem Falle auch bei Kong sehr schön beobachten. Da wird ein riesiger Hype aufgebaut, und schon drei Tage nach Kinostart ist das Ding gegessen und der nächste Hype wird generiert, vorbereitet durch die Trailer in den Filmen, die man heute wohl "After Credit Scenes" nennt. Ganz schlimme Beispiele sind figürlich wie inhaltlich dermaßen flache Blockbuster wie "Avengers: Age of Ultron", "Star Wars: The Force Awakens", "Jurassic World: The Fallen Kingdom", "Suicide Squad" oder eben "Kong: Skull Island", die sich wirklich nur als notwendige Pflichterfüllungen anfühlen, getreu dem Motto: Wir wollen einen Godzilla vs. Kong Film, aber dazu müssen wir Kong erstmal vorher vorstellen. Warum? Weil Marvel das mit seinen Helden eben auch so gemacht hat.
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Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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Kong Skull Island funktioniert super als eigenständiger Film. Einzig die Post - Credit - Scene fühlt sich so an, wie du den ganzen Film beschreibst. ICh weiß, dass du ihn nicht magst und King Kong ohnehin lieber auf dem Empire State Building siehst, für mich ist eigentlic das Gegenteil der Fall. Kong Skull ISland gefällt mir gerade deshalb so gut, weil man auf diesen (ohnehin schon oft genug gesehenen) Teil verzichtet und einen in eine ganz eigene Welt eintauchen lässt.
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