392
von dernamenlose
Agent
The Fate of the Furious
16 Jahre gibt es die Reihe rund um Domenic Toretto, und seine Crew nun schon, doch auch nach zuvor schon sieben Filmen ebbt das Interesse an den Fast & Furious Filmen nicht etwa ab, im Gegenteil, es steigt weiter. Wurde der Erfolg des Vorgängers noch zu großen Teilen mit dem Tod von Paul Walker begründet, so ist der achte Teil drauf und dran, den Vorgänger noch zu übertrumpfen. Rund 135 Mio $ Mehreinnahmen am ersten Wochenende (Und damit ein neues Rekordstartwochenende, mit mehr Einnahmen als Star Wars 7), als der Vorgänger, sowie erstaunlich ordentlich Kritiken lassen erneut Einnahmen weit über einer Mrd $ realistisch erscheinen.
Nach meiner Sichtung am Freitag freue ich mich auch über diese Zahlen, denn „The Fate of the Furious“ überzeugt in nahezu allen Belangen, und schlägt den direkten Vorgänger um Längen.
Die PTS ist vermutlich das klassischste was die Reihe seit „Fast and Furious – Neues Modell, Orginalteile“ zu bieten hatte. Es wird nicht nur das obligatorische kurze Starßen- bzw. Viertelmeilenrennen geboten, sondern auch der Tuninghintergrund von Dom und Letty kurz angedeutet. Und auch ein Satz von Dom dürfte eine ziemlich klare Anspielung auf eine Aussage von Brian im ersten Teil sein.
Meine vielleicht größte Sorge im Vorfeld war, dass es vielleicht keinen logischen, oder nur einen absolut aufgesetzten Grund für Doms Seitenwechsel geben könnte. Hier kann ich absolute Entwarnung geben: Die Story erfindet hier das Rad zwar nicht neu, ist aber vollkommen glaubwürdig und hat mich sogar ziemlich überrascht. Vin Diesel zeigt in seiner etwas ungewohnten Rolle auch mehrfach, dass er, entgegen vieler Kritikerstimmen, durchaus gut schauspielern kann, zwar sicher nicht oscarreif, aber doch in den unterschiedlichsten Gefühlslagen vollkommen überzeugend.
Eine weitere Sorge von mir war, dass man zu viel CGI sehen könnte, da im Trailer eine Szene zu sehen war, die zu 90% eindeutig am Computer entstanden ist. Doch es bleibt glücklicherweise die einzige, bei der es so klar erkennbar ist, und ich finde sie sieht auf der großen Leinwand auch noch etwas besser aus (vielleicht wurde sie auch nochmal überarbeitet). Die Auto“zombie“herde die man schon im Trailer sieht, gehört ohnehin zu einer der interessantesten und ungewöhnlichsten Momenten des Films, weil sie inszenatorisch etwas aus dem sehr spaßigen Rahmen herausfällt und tatsächlich an einen Zombiefilm erinnert. Doch nicht nur in diesem Punkt, auch generell fällt die Regie positiv auf und bietet eine Verbesserung zur Arbeit von James Wan, der wohl lieber im Horrorgenre bleiben sollte. Zwar hätte man speziell eine sehr große Nahkampfszene in meinen Augen deutlich besser inszenieren können, mir war die Kammeraführung da zu schnell, aber man konnte immerhin deutlich erkennen, dass die Choreographien wirklich gut ausgeführt werden, und da Leute am Werk waren, die ihre Arbeit verstehen. Jason Statham hatte sogar einen Kampf der ein wenig an John Wick erinnerte, auch wenn er eben nicht so schön geschnitten war.
Bisher hatte ich ja schon wenig zu meckern, doch das war eigentlich auch schon alles, denn ansonsten gibt es fast nur positives zu berichten. Fast and Furious 8 ist trotz des eher ernsten Grundthemas (Doms Seitenwechsel) der wohl witzigste Film der ganzen Reihe. Die Zahl der Oneliner dürfte fast dreistellig sein, und zum Großteil zünden sie sogar. Speziell Roman, der mich in Teil 7 eher gestört hatte, da seine Kommentare immer mehr unter die Gürtellinie gingen oder generell eher peinlich waren, hat dieses Mal wieder erheblich bessere Sprüche bekommen, Hobbs und Shaw werfen sich ohnehin fast ununterbrochen Sprüche entgegen und auch Mr. Nobody ist deutlich witziger als im Vorgänger.
Die Action ist natürlich auch hier wieder komplett übertrieben und sollte nicht wirklich ernstgenommen werden, glücklicherweise macht der Film selbst diesen Fehler auch zu keinem Zeitpunkt. Im Gegensatz zu Filmen wie Transformers, mit denen Fast and Furious oft verglichen wird, ist hier aber einen unglaubliche Kreativität am Werk. Jeder Film bietet einfach Actionsequenzen, die man so noch nie gesehen hat, ist bescheurt und albern, dabei aber eben auch unglaublich einfallsreich.
Außerdem schafft er es trotz aller Übertreibungen, den Zuschauer emotional zu fesseln. Speziell die Szenen zwischen Dom und Cipher bieten einen interessanten Ruhepol zwischen der ganzen Action. Cipher ist überhaupt der nächste große Pluspunkt. Sie hat mich tatsächlich überrascht. Sie ist wirklich unglaublich böse. Die Bezeichnung „Bösewicht“ passt hier vollkommen. Sie ist zwar auch nicht extrem komplex, aber doch ein verhältnismäßig interessanter Charakter, der von Charlize Theron (die Frau soll schon 41 sein?) hervorragend gespielt wird, und im Gegensatz zu ihren Bösewichtsvorgängern um einiges durchtriebener, und wirklich abgrundtief böse. Eine solche Figur hätte ich bei Fast and Furious nicht erwartet.
Mit den Auftritten bekannter ehemaliger Beteiligter war ich ebenfalls zufrieden, allerdings tritt nicht jeder aus der Besetzungsliste, die ich vor kurzem hier gepostet hatte überhaupt auf. Doch speziell ein Cameoauftritt war trotz aller Kürze sehr gelungen. Auch Hellen Mirren hätte gerne eine größere Rolle bekommen dürfen, aber wer weiß, vielleicht geschieht das ja in einem weiteren Film.
Fazit: Mit Fast Five kann der achte Teil nicht mithalten, doch alle anderen übertrifft er deutlich, und liegt damit über meinen Erwartungen. Er macht durchgehend Spass, es kommt nicht eine Sekunde Langeweile auf (einen kurzweiligeren Film hab ich selten gesehen), er bietet tolle Action, sehr emotionale Szenen (zumindest wenn man die Figuren liebt) und ist eine logische und schlüssige Fortsetzung der Reihe. Nach diesem Teil habe ich definitiv kein Problem damit, dass uns hier noch (mindestens) zwei weitere Teile erwarten.
9/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."