Welcher Film von Christopher Nolan ist der Beste?

Following (1998) (Keine Stimmen)
Memento (2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (24%)
Insomnia (2002) (Keine Stimmen)
Batman Begins (2005)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Prestige (2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
The Dark Knight (2008)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (16%)
Inception (2010)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
The Dark Knight Rises (2012)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Interstellar (2014)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Dunkirk (2017)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Tenet (2020)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Oppenheimer (2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1156
Ich bin am Überlegen 5 mal reinzugehen - für jeden Buchstaben des Filmtitels.

T: Erstes Mal erleben
E: Zweites Mal erleben
N: Drittes Mal mit meinem Bruder (der nach sehr langer Zeit wieder ins Kino mitgehen möchte)
E: Viertes Mal (OV)
T: Fünftes Mal (erstes Mal auf den D-BOX-Rüttelsitzen)
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1157
Plant ihr sowas bevor ihr den Film kennt? Ich gehe auch davon aus ihn mehrfach im Kino zu sehen aber wenn ich ihn am Ende furchtbar finden sollte werde ich nicht mehrfach reingehen nur weils ein Nolan ist. Davon gehe ich natürlich nicht aus und rechne bei mir auch mit drei Kinobesuchen, fest eingeplant ist davon aber bisher nur der erste.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1160
dernamenlose hat geschrieben: 21. August 2020 20:34 So ganz überzeugt mich das aber ehrlich gesagt auch nicht, auch wenn du vermutlich recht hast, dass es so gemeint ist. Warum sollte man in den Limbus fallen , wenn er einfach nur die vierte Traumebene ist? Ist das nicht ein bisschen simpel? Ich meine, warum sollte es dann so schwer sein, drei Traumebenen zu bauen? In Mombasa heißt es noch, das wäre zu instabil und nur mit einem sehr starken Sedativ möglich. Die vierte Traumebene (Limbus) ist dann aber auf einmal wieder ganz einfach. Dann hätten sie doch gleich im Vorfeld in den Limbus gehen können dort ihre dritte Traumebene aufbauen können und alles wäre super gewesen.
Guck dir "Inception" besser nochmal an, der Film erklärt das alles. Die Gefahr, in den Limbus zu fallen, besteht nur, wenn man ein starkes Sedativ zu sich nimmt. In der Anfangsszene sehen wir bereits eine "Inception" mit zwei Traumebenen und als Joseph Gordon Levitt in der zweiten Traumebene von Cobb erschossen wird, wacht er sofort in der ersten Traumebene auf. Erst bei einer zu starken Sedierung kann der Verstand bei einem Todesfall im Traum nicht wieder aufwachen, sondern fällt in den Limbus, der pures Unterbewusstsein ist. In "Inception" ist jede Traumebene als eine tiefere Unterbewusstseinsebene definiert, ergo muss je tiefer man das Traum-im-Traum-Szenario befolgt irgendwann im Limbus landen. Nur mit dem Unterschied, dass Cobb und Page willentlich eine weitere Ebene herabgehen (was übrigens durchaus gefährlich ist, da sie beide nicht wissen, ob es funktioniert --> auch das wird im Film deutlich gemacht, sie riskieren für diesen Schritt beide ihren Verstand), während Ken Watanabes Verstand sich durch den Todesfall im Limbus verliert und nicht mehr weiß, dass er sich nur in einem Traum befindet.

"Inception" hat (wie jeder Film und wie jeder einzelne Sci-Fi-Film erst recht) viele Logiklöcher, Unwahrscheinlichkeiten, etc., aber bezüglich seiner innerweltlichen Konzeption ist "Inception" fast schon beängstigend perfekt aufgebaut.
dernamenlose hat geschrieben: 21. August 2020 20:34 Ich weiß, da ticken wir ein bisschen unterschiedlich. Für mich sind solche Dinge deutlich relevanter als für dich. Sie zerstören zwar nicht unbedingt den Film wenn der Rest stimmt, was hier der Fall ist, aber wichtig ist mir das in einem solchen Film schon.
Tun wir nicht wirklich, du ziehst nur teilweise bemerkenswert komische Grenzen. Eine Maschine, die verschiedene Menschen in ein und dieselbe visuelle (aber auch physisch erlebbare) Manifestation des Unterbewusstseins einer einzelnen Person führt, ist okay, aber das diese Maschine das Unterbewusstsein so schichten kann, dass es sich auf die jeweilige Wahrnehmung der Zeit auswirkt, das wieder nicht? Wieso? Auch im echten Leben gibt es verschiedene Ebenen des Unterbewusstseins und verschiedene Abstufungen von Träumen, die der Mensch unterschiedlich erlebt. Klarträume etwa erfordern eine ganz andere Hirnleistung als der herkömmliche Traum und auch die Wahrnehmung der zeitlichen Dauer unterscheidet sich da beträchtlich. Die Hypnoseforschung kennt vier Trance-Stufen, und tatsächlich lassen sich hier nicht nur jeweils Unterschiede bei Messungen der Gehirnströme feststellen, auch wird der Proband je nach Trance-Tiefe eine andere Vorstellung davon haben, wie lange er in dem Zustand verweilte. Ganz ehrlich: Was das angeht, ist "Inception" in meinen Augen im Verhältnis aus Realität und Sci-Fi absolut meisterhaft.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1161
HCN007 hat geschrieben: 22. August 2020 13:55 Ich bin im Erholungsurlaub (auch notwendig nach knapp 37 Wochen durcharbeiten ohne Pause !) und habe eben die Zeit dazu ! Warum nicht einfach die Zeit nutzen durch einen Besuch mein örtliches Multiplex zu unterstützen.
Ich sage ja nichts dagegen, dass du fünf mal reingehst, ich würde auch nichts dagegen sagen, wenn dus zehn mal tust. Mich wundert nur, dass du das bereits im Vorfeld planst.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Guck dir "Inception" besser nochmal an, der Film erklärt das alles.
Ich hab den Film vor wenigen Tagen im Kino gesehen, die Eindrücke sind also alle recht frisch. Und das war die fünfte oder sechste Sichtung.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Die Gefahr, in den Limbus zu fallen, besteht nur, wenn man ein starkes Sedativ zu sich nimmt. In der Anfangsszene sehen wir bereits eine "Inception" mit zwei Traumebenen und als Joseph Gordon Levitt in der zweiten Traumebene von Cobb erschossen wird, wacht er sofort in der ersten Traumebene auf. Erst bei einer zu starken Sedierung kann der Verstand bei einem Todesfall im Traum nicht wieder aufwachen, sondern fällt in den Limbus, der pures Unterbewusstsein ist. In "Inception" ist jede Traumebene als eine tiefere Unterbewusstseinsebene definiert, ergo muss je tiefer man das Traum-im-Traum-Szenario befolgt irgendwann im Limbus landen. Nur mit dem Unterschied, dass Cobb und Page willentlich eine weitere Ebene herabgehen
Das ist doch alles überhaupt nicht die Frage. Natürlich ist das alles offensichtlich. Es wurde ja auch nie gesagt, dass es schwierig sei, einen Traum in einem Traum zu konstruieren. Eine dritte Ebene wäre das komplizierte. Und ich stelle eben die Frage, weshalb man nicht den Limbus als dritte Ebene nutzt, weil man damit die Gefahr des unabsichtlichen hineinfallens eliminieren würde. Oder wenn der Limbus automatisch Ebene vier ist, hätte man eben noch eine weitere einbauen müssen.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 (was übrigens durchaus gefährlich ist, da sie beide nicht wissen, ob es funktioniert --> auch das wird im Film deutlich gemacht, sie riskieren für diesen Schritt beide ihren Verstand)
Das sehe ich anders. Cobb weiß sehr wohl, dass es funktioniert. Schließlich war er ja bereits mit Mal dort. Ebenfalls ganz bewusst.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Tun wir nicht wirklich, du ziehst nur teilweise bemerkenswert komische Grenzen.
Die sind nur komisch, wenn du wirklich denkst, dass wir da ähnlich ticken. Tun wir aber nicht. Das haben zahlreiche andere Filme doch auch schon gezeigt. Gerade auch bei Bond.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Eine Maschine, die verschiedene Menschen in ein und dieselbe visuelle (aber auch physisch erlebbare) Manifestation des Unterbewusstseins einer einzelnen Person führt, ist okay, aber das diese Maschine das Unterbewusstsein so schichten kann, dass es sich auf die jeweilige Wahrnehmung der Zeit auswirkt, das wieder nicht? Wieso?
Weil diese Maschine eine freie Erfindung von Nolan ist. Das ist eines der Sience Fiction Elemente, die Nolan uns als gegeben vorsetzt. Und dann kann die auch gerne etwas merkwürdige DInge können, zumal der Film ohnehin nicht wirklich erklärt, was diese Maschine überhaupt tut. Wir sehen nur, dass alle die gemeinsam träumen an sie angeschlossen werden. Über alles weitere schweigt sich der Film aus, und darf das auch gerne tun. Das unterschiedliche Tempo der Träume wird aber eben NICHT durch diese Maschine erklärt, sondern durch etwas aus unserer realen Welt, also beurteile ich diesen Teil auch nach der Logik der Realität und nicht nach Sience Fiction. Und es geht dabei eben auch nicht nur um reine Wahrnehmung, sondern um tatsächliche gedankliche Leistung, denn in den Traumebenen nehmen die Protagonisten nicht nur wahr, sie denken, reden und handeln. Es kann also nicht nur die Wahrnehmung geändert werden sondern es muss auch das Tempo der Arbeitsschritte im Gehirn (Gut, Wahrnehmung ist da natürlich einer von) geändert werden und dafür gibt es biochemische Limits.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Die Hypnoseforschung kennt vier Trance-Stufen, und tatsächlich lassen sich hier nicht nur jeweils Unterschiede bei Messungen der Gehirnströme feststellen, auch wird der Proband je nach Trance-Tiefe eine andere Vorstellung davon haben, wie lange er in dem Zustand verweilte.
Das wusste ich nicht und glaube ich dir deshalb einfach mal, nur bin ich mir ziemlich sicher, dass die Unterschiede dieser Vorstellungen der Trance Tiefen nicht exponentiell ansteigen. Zumal es da eben noch den unterschied gibt zwischen Dinge einfach nur erleben und selbst handeln. Wie du vor einigen Beiträgen ja schon geschrieben hast, klassische Träume sind das in Inception nicht, dafür handeln die Protagonisten ja viel zu zielgerichtet. Und genau das wäre eben niemals möglich. Du kannst nnicht die Gedankenprozesse von einer Stunde mal eben in einer Sekunde abrufen. Oder zumindest wäre ich höchst überrascht, wenn das möglich wäre.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1162
dernamenlose hat geschrieben: 22. August 2020 14:58
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 14:23 Die Hypnoseforschung kennt vier Trance-Stufen, und tatsächlich lassen sich hier nicht nur jeweils Unterschiede bei Messungen der Gehirnströme feststellen, auch wird der Proband je nach Trance-Tiefe eine andere Vorstellung davon haben, wie lange er in dem Zustand verweilte.
Das wusste ich nicht und glaube ich dir deshalb einfach mal, nur bin ich mir ziemlich sicher, dass die Unterschiede dieser Vorstellungen der Trance Tiefen nicht exponentiell ansteigen. Zumal es da eben noch den unterschied gibt zwischen Dinge einfach nur erleben und selbst handeln.
Ja, das ist richtig, exponentiell geht das nicht von Statten. Diese Abstufungen gibt es (namentlich: Somnolenz, Hypotaxie, Somnambulanz) und seit einigen Jahren weiß man dank modernerer Wissenschaft (und Messgeräten wie einem EEG) auch, dass es da einen messbaren Unterschied bei den Gehirnwellen gibt (zum Beispiel eine Abnahme der Frequenz der Beta-Wellen zu Gunsten der Alpha-Wellen, was für Laien formuliert bedeutet: Die rechte Gehirnhälfte gewinnt gegenüber der linken immer mehr an Dominanz. Und tatsächlich haben diese unterschiedlichen Entspannungsabstufungen auch einen direkten Zusammenhang mit der Wahrnehmung zeitlicher Dauer. Logischerweise ist das was in Inception gezeigt wird schon noch mal ein bisschen anders, aber mein Punkt war eher: In jedem anderen vergleichbaren Film wäre es nicht mal so nah dran, korrekt den Umständen unseres Unterbewusstseins zu entsprechen. Allein dafür gebührt Nolan viel Anerkennung, auch wenn man dann aus persönlichen Gründen feststellt, dass einem das immer noch nicht real genug ist. :wink:
dernamenlose hat geschrieben: 22. August 2020 14:58 Es wurde ja auch nie gesagt, dass es schwierig sei, einen Traum in einem Traum zu konstruieren. Eine dritte Ebene wäre das komplizierte. Und ich stelle eben die Frage, weshalb man nicht den Limbus als dritte Ebene nutzt, weil man damit die Gefahr des unabsichtlichen hineinfallens eliminieren würde. Oder wenn der Limbus automatisch Ebene vier ist, hätte man eben noch eine weitere einbauen müssen.
Du verstehst mich – oder den Film – glaube ich miss (nicht, dass irgendwas hier von letztlich wichtig wäre, immerhin mögen wir den Film beide sehr --> andersrum macht es aber auch Spaß, so ins Detail zu gehen). Den Limbus kannst du zwar als Traumebene nutzen, solltest es aber nicht, denn die Traumebenen sind Abstufungen des Unterbewusstseins, die von einem Architekten bewusst gesteuert werden. Wir müssen das mit einer Trance-Stufe vergleichen: Das Unterbewusstsein hat zwar den Ton angebenden Teil übernommen, dennoch ist ein Rest Bewusstsein da, inklusive dessen was man im NLP den "Kritischen Faktor" nennt (in Inception herrlich schlüssig durch schießende Bodyguards visuell interpretiert). Je tiefer die Traumebene, umso mehr übernimmt das Unterbewusstsein, dennoch ist das Bewusstsein irgendwo immer noch aktiv (denn pures Unterbewusstsein ist unförmig, unkontrollierbar, darin könnte ein Architekt keine Welten bauen). Der Limbus hingegen ist das Gegenteil: Hier gibt es nur noch Unterbewusstsein und somit keinen Kritischen Faktor mehr. Mal ist genau das passiert, als sie mit Cobb lange Zeit im Limbus war: Sie hat jeden Sinn für die Realität verloren, weil ihr Bewusstsein nicht aktiv war, und sie um die Echtheit (oder Nicht-Echtheit) ihres Zustandes nicht mehr klar war. Bei Cobb lief es anders, aber kontrollierbar ist es nicht. Die Inception des Films im Limbus durchzuführen, wäre für sämtliche Team-Mitglieder ein gewaltiges Risiko, da ihnen dasselbe passieren könnte, was Mal passiert ist. Deshalb basteln sie eine andere Möglichkeit, tief genug ins Unterbewusstsein vorzudringen, ohne in den Limbus geraten zu müssen.

WENN hier tatsächlich etwas gewaltig unlogisch ist, aber vielleicht magst du mich da korrigieren: Die visuelle Darstellung des Limbus ist grob vereinfacht und vor allem etwas widersinnig, da optisch meines Erachtens viel zu ähnlich zum Limbus, in dem sich Mal und Cobb aufhalten – was nicht sein dürfte, denn sie müssten die ganze Zeit im Traum von Cilian Murphy sein, damit die Inception funktioniert oder nicht?

Erneut gilt für mich: Es ist okay, wenn einem das noch zu weit von der Realität weg ist oder zu abwegig oder zu Sci-Fi. Andersrum sehe ich es aber so, dass mir kein anderer Film einfällt, der ein so komplexes Sci-Fi-Szenario so dicht an der Wirklichkeit orientiert und darin so enorm schlüssig ist. Sämtliche "Unschlüssigkeiten" (ob sie nun welche sind oder nicht), die wir hier diskutieren, sind winzige Einschränkungen in der Glaubwürdigkeit des Konzepts, die Nolan machen muss, um eine vernünftige, spannende, klimaktische Geschichte zu erzählen (die exponentielle Verrückung der Zeit etwa dient einer Art Quasi-Countdown auf verschiedenen Ebenen und bietet reichhaltige Möglichkeiten für interessantes Erzählen). Das muss man ihm nicht verzeihen, aber bei jedem anderen Regisseur hätte man bei Inception wesentlich mehr Augen zudrücken müssen.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1163
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 Logischerweise ist das was in Inception gezeigt wird schon noch mal ein bisschen anders, aber mein Punkt war eher: In jedem anderen vergleichbaren Film wäre es nicht mal so nah dran, korrekt den Umständen unseres Unterbewusstseins zu entsprechen. Allein dafür gebührt Nolan viel Anerkennung, auch wenn man dann aus persönlichen Gründen feststellt, dass einem das immer noch nicht real genug ist.
Das ist doch ein schönes Fazit. Da finden wir zusammen.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 Je tiefer die Traumebene, umso mehr übernimmt das Unterbewusstsein, dennoch ist das Bewusstsein irgendwo immer noch aktiv (denn pures Unterbewusstsein ist unförmig, unkontrollierbar, darin könnte ein Architekt keine Welten bauen)
Genau das hat Cobb aber doch gemacht. Als er das erste Mal im Limbus war war er selbst noch Architekt und er hat mit Mal zusammen die Welt im Limbus erst aufgebaut.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 Mal ist genau das passiert, als sie mit Cobb lange Zeit im Limbus war: Sie hat jeden Sinn für die Realität verloren, weil ihr Bewusstsein nicht aktiv war, und sie um die Echtheit (oder Nicht-Echtheit) ihres Zustandes nicht mehr klar war.
Das habe ich ehrlich gesagt anders verstanden. Hat Mal sich nicht ganz bewusst dafür entschieden, den Limbus als Realität anzusehen? Ich meine mich daran zu erinnern, dass Cobb das erzählt. Veranschaulicht wird das dadurch, dass sie den Kreisel im Safe einschließt. Es lag auch nicht daran, dass Mal den Limbus für ihre Realität hielt, dass sie nachdem sie aufgewacht waren dachte sie würden nach wie vor (oder eben erst jetzt) träumen. Sondern das lag daran, dass die Idee, ihre Welt sei nicht real nicht aus ihrem Gehirn verschwunden war, nachdem sie aufgewacht war. Eigentlich wäre es nach dieser Erfahrung doch erst recht sinnvoll gewesen den letzten Schritt der Inception im Limbus durchzuführen, denn hier ist die einzige bisher erfolgreiche Inception gelungen. Einen Beweis dafür, dass eine Eben darüber schon ausreichen würde, oder ob das Bewusstsein dort noch nicht schwach genug sein würde gab es gar nicht. Umgekehrt aber schon.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 WENN hier tatsächlich etwas gewaltig unlogisch ist, aber vielleicht magst du mich da korrigieren: Die visuelle Darstellung des Limbus ist grob vereinfacht und vor allem etwas widersinnig, da optisch meines Erachtens viel zu ähnlich zum Limbus, in dem sich Mal und Cobb aufhalten – was nicht sein dürfte, denn sie müssten die ganze Zeit im Traum von Cilian Murphy sein, damit die Inception funktioniert oder nicht?
Es ist exakt derselbe Limbus. Das wird auf Traumebene 1 erklärt. Wer von den Träumenden in den Limbus fällt wird dort nur das vorfinden, was derjenige aus der Gruppe der bereits im Limbus war dort hinterlassen hat. Hätte man die die eigentliche Inception also im Limbus durchgeführt hätte sich davor einer Gruppe in den Limbus begeben müssen und dort die entsprechende Welt aufbauen.
In Cilian Murphys Traum waren sie allerdings nie, wenn ich das richtig verstanden habe. Eigentlich ist ja Ariadne die Architektin, müsste es dann nicht auch eigentlich ihr Traum sein? Schließlich füllen die anderen den Traum ja nur mit ihrem Unterbewusstsein was es bemerkt, wenn der Traum zu crazy wird, weshalb der Architekt/Träumer vorsichtig beim "Bau" vorgehen muss. Allerdings haben ich das Konzept möglicherweise auch falsch verstanden, denn Wikipedia nennt Yusuf den Trümer der ersten Ebene, und Arthur den der zweiten, wofür der Film in meinen Augen aber keinen Anhaltspunkt gibt außer dem, dass sie diejenigen sind, die auf dieser Ebene verweilen. Auch die dritte Ebene ist nicht Fischers Traum, wenn ich das richtig verstanden habe, denn bevor sie sich in sie begeben fragt Ariadne Cobb verwirrt in wessen Traum sie denn nun gehen. Ich meine dass es Eames Traum ist, jedenfalls nicht Fishers. Dementsprechend dürften sie sich nie in Fishers Traum befunden haben.
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 Erneut gilt für mich: Es ist okay, wenn einem das noch zu weit von der Realität weg ist oder zu abwegig oder zu Sci-Fi. Andersrum sehe ich es aber so, dass mir kein anderer Film einfällt, der ein so komplexes Sci-Fi-Szenario so dicht an der Wirklichkeit orientiert und darin so enorm schlüssig ist. Sämtliche "Unschlüssigkeiten" (ob sie nun welche sind oder nicht), die wir hier diskutieren, sind winzige Einschränkungen in der Glaubwürdigkeit des Konzepts, die Nolan machen muss, um eine vernünftige, spannende, klimaktische Geschichte zu erzählen (die exponentielle Verrückung der Zeit etwa dient einer Art Quasi-Countdown auf verschiedenen Ebenen und bietet reichhaltige Möglichkeiten für interessantes Erzählen). Das muss man ihm nicht verzeihen, aber bei jedem anderen Regisseur hätte man bei Inception wesentlich mehr Augen zudrücken müssen.
Ich glaube ich hätte bei einem anderen Regisseur vielleicht sogar leichter ein paar Augen zudrücken können auch wenn es vorraussichtich mehr Augen geworden wären. Denn ein anderer Regisseur hätte sich möglicherweise erst gar nicht so viel Mühe gegeben das ganze möglichst realitätsnah aufzubauen und zu erklären. Da die Erklärungen aber so akribisch und genau sind fange ich an auch genauso zu denken. Und ich glaube ich bin da nicht der einzige. 2014 noch bevor ich selbst einen Nolan Film gesehen hatte war ich beim Gespräch zweier Physiker dabei, die sich über Interstellar unterhalten haben. Und einer davon war sehr vom Film enttäuscht. Sicherlich nicht, weil der Film großer physikalischer Humbug wäre, er dürfte eher einer der physikalisch korrektesten Sience Fiction Filme aller Zeiten sein. Aber hier und da musste Noaln wohl Abstriche machen und diese Abstriche fallen manchen Leuten dann eben negativ auf, wenn das Gehirn zuvor vom Film in diese Denkweise gerichtet wurde. Bei einem Transformer würde das wohl kaum jemand kritisieren, weil man da erst gar nicht anfängt naturwissnschaftlich zu denken.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1164
dernamenlose hat geschrieben: 22. August 2020 22:56
Casino Hille hat geschrieben: 22. August 2020 21:29 WENN hier tatsächlich etwas gewaltig unlogisch ist, aber vielleicht magst du mich da korrigieren: Die visuelle Darstellung des Limbus ist grob vereinfacht und vor allem etwas widersinnig, da optisch meines Erachtens viel zu ähnlich zum Limbus, in dem sich Mal und Cobb aufhalten
Es ist exakt derselbe Limbus. Das wird auf Traumebene 1 erklärt. Wer von den Träumenden in den Limbus fällt wird dort nur das vorfinden, was derjenige aus der Gruppe der bereits im Limbus war dort hinterlassen hat.
Okay, zugegeben: Das ergibt dann wirklich so gut wie gar keinen Sinn und ist etwas dämlich. :)
dernamenlose hat geschrieben: 22. August 2020 22:56 Da die Erklärungen aber so akribisch und genau sind fange ich an auch genauso zu denken. Und ich glaube ich bin da nicht der einzige. 2014 noch bevor ich selbst einen Nolan Film gesehen hatte war ich beim Gespräch zweier Physiker dabei, die sich über Interstellar unterhalten haben. Und einer davon war sehr vom Film enttäuscht. Sicherlich nicht, weil der Film großer physikalischer Humbug wäre, er dürfte eher einer der physikalisch korrektesten Sience Fiction Filme aller Zeiten sein. Aber hier und da musste Noaln wohl Abstriche machen
Kann ich nachvollziehen, wenngleich nicht in der Schärfe. Bei "Inception" stören mich die paar filmischen Zugeständnisse an eine laufende Dramaturgie gar nicht, weil ich bewundere, wie korrekt recherchiert und durchdacht der Rest ist – und weil mir klar ist, dass solche Filme nur so funktionieren können. Für "Interstellar" gilt so ziemlich dasselbe, der Film ist dermaßen realistisch in seiner physikalischen Darstellung, mich da über den einen falschen Prozent Faktentreue aufzuregen ist mir die Mühe nicht wert. Wenn aber ein Film wie "Gravity" vor Beginn der Handlung erstmal ein paar physikalische Fakten einblendet, um Korrektheit zu suggerieren, und dann selbst die simpelsten Grundschul-Kenntnisse über den Weltraum vermasselt, ist das selbstredend dusselig. Oder wenn Bond in "Casino Royale" einen Defibrilator benutzen muss, die Macher aber offensichtlich nicht wissen, was das ist und wann man ihn benutzen sollte… :wink:
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1166
Gemessen an der durchwachsenen Kritik, frage ich mich, ob dieser erzwungene Starttermin nicht der Versuch ist, einem möglichen "Kinoflopp" bei normalen Bedingungen zu vor zukommen.
Nolan hat den Film nicht aus eigener Tasche gezahlt und verliehen, also was sollten seine Kinobetreibernuetzlichen Absichten sonst irgendjemanden interessieren, wenn der Film bei einem späteren Starttermin das Potenzial hätte, hunderte Millionen einzuspielen.
Finde ich etwas ominös.

Re: Die Filme des Christopher Nolan

1167
SMERSH hat geschrieben: 24. August 2020 11:38 Nolan hat den Film nicht aus eigener Tasche gezahlt und verliehen, also was sollten seine Kinobetreibernuetzlichen Absichten sonst irgendjemanden interessieren, wenn der Film bei einem späteren Starttermin das Potenzial hätte, hunderte Millionen einzuspielen.
Die interessieren Warner weil sie ihm nach Möglichkeit jeden Wunsch erfüllen um ihn als ihren Stammregisseur zu halten. Und wenn Warner die Möglichkeit sieht jetzt genauso viel einzuspielen wie nach der Krise auch wenn es riskanter ist, dann werden sie ihm zuliebe diesen Weg wählen. Und ich habe bisher genug positive Kritiken gesehen, dass ich ziemlich sicher ausschließen kann, dass Warner von vornherein davon ausgegangen ist, dass der Film durchwachsen ankommen würde.
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Re: Die Filme des Christopher Nolan

1170
Außerdem sind Kritiken nur selten für den kommerziellen Erfolg oder Mißerfolg eines Filmes maßgeblich verantwortlich, schon gar nicht im Bereich des teuren Hollywoodfilms. Sie haben sicher einen kleinen Einfluß, aber auch im Fall von Tenet ist wichtiger ob die Werbung neugierig macht und ob die sogenannte Mundpropaganda positiv ist. Gute Kritiken können dann sicher noch mal einen verstärkenden Effekt haben.

Rotten Tomatoes? Ist das nicht auch alles manipuliert? ;)
Zuletzt geändert von Maibaum am 24. August 2020 21:30, insgesamt 1-mal geändert.