Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
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Pulp Fiction
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Jackie Brown
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Kill Bill: Volume 1
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Kill Bill: Volume 2
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Death Proof: Todsicher
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Inglourious Basterds
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Django Unchained
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The Hateful Eight
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Once Upon a Time... in Hollywood
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

886
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Also grundsätzlich muss man bei solchen Überlegungen natürlich bereit sein die Existenz einer Synchro zu akzeptieren. Ich habe IB ehrlich gesagt auch nur einmal in Synchro geschaut und das mehr oder weniger zwangsweise im Kino. Aber die Nicht-Eindeutschung der Französischen Passagen ergibt insofern durchaus Sinn, da dadurch (wie auch die italienischen Kurzpassagen) die Landa-Figur wesentlich charakterisiert wird (und indirekt dadurch auch die amerikanischen Figuren rund um Pitt). Hätte man also gleich alle nicht-deutschen Passagen synchronisiert (bzw. alles, da die deutschen Passagen ja auch synchrinisiert wurden), dann hätte man Landa eines seiner wesentlichen Charaktereigenschaften beraubt und der Film hätte eigentlich gar nicht mehr richtig funktioniert. Die englischen Passagen hingegen sind dahingehend nicht so wesentlich. Ich sage bewusst dahingehend, denn natürlich ist die mehrsprachigkeit elementar und ein vorgegebenes Konzept von Tarantino, das die Synchro durchbricht. Aber da sind wir wieder beim Ausgangspunkt: man muss die Existenz bzw. die Berechtigung einer deutschen Syncho akzeptiereren - auch als das was sie zwangsläufig ist, nämlich einen Eingriff ins Originalwerk.
Ich akzeptiere das generell eigentlich schon einigermassen, solange es mich oder Leute, denen ich den Film spezifisch zeigen möchte nicht betrifft. Mich verwundert nur der halbgare Ansatz (wie gesagt - warum sollte ein Synchrongucker, der dem Englischen ausweicht, dann mit so vielen französischen Passagen zufrieden sein? Bei IB ist der Fall eben auch, dass schon die Originalfassung a) zu rund einem Drittel in deutscher Sprache ist und b) das Spiel der verschiedenen Sprachen eben integraler Bestandteil der Handlung (da hast du natürlich recht). Will heissen: Wer hier dem Original bewusst ausweicht hat weniger Toleranz gegenüber Fremdsprachen (weil IB im Original da mehr entgegenkommt) als jemand der einen "normalen" Film der Einfachheit wegen synchronisiert sehen will - und hört dann trotzdem so viel Französisch?). Der Punkt, dass die Mehrsprachigkeit den Landa charakterisiert und somit essentiell für den Film ist, trifft zu, aber charakterisierend und essentiell ist eben auch Hicox' Akzent, was durch das normale Hochdeutsch von (*recherchier, recherchier*) Norman Matt dann auch nicht gegeben ist.
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Mit wortwörtlichen Zitaten kann ich leider nicht dienen (vielleicht kann Nico die ja nachreichen :D ), aber du hast Recht, dass Diehl tatsächlich einen Akzent bemängelt. Was ich meinte ist aber, dass er diesen Akzent so definiert, dass Fassbenders Sprache keinerlei Hinweis auf seine Herkunft gebe. Das macht in stutzig und das spricht er auch an, ich glaube er nennt ihn "Sturmbannführer Heimatlos" (weiss nicht, ob der Dienstgrad stimmt, habs wie gesagt nicht wortwörtlich im Kopf) und belegt das mit der Münchner Herkunft von Burkhard und der Frankfurter Herkunft von Schweiger (wo immer er die auch rausgehört haben mag). Und das passt dann nicht wirklich zusammen, denn entweder er hat einen Akzent (und den hat er ja auch, nämlich einen leichten Einschlag, der ihn als Brite bzw. Ire identifizierbar macht), dann kann man seine Herkunft darüber herleiten oder er hat keinen Akzent (also quasi hochdeutsch), dann ist das nicht möglich. Den hier aufgetischten Fantasie-Akzent, welcher keinerlei Anzeichen über die Herkunft geben soll (= praktisch Hochdeutsch) mag es vielleicht in Tarantinos Kopf geben (und damit berechtigterweise auch in seinem Universum), aber wenn wir hier von "in echt" sprechen, dann ist das Mumpitz.
Okay, der Film setzt natürlich voraus dass Diehl (genau wie ich) die Englische Herkunft nicht raushört, zumindest nicht eindeutig und unmissverständlich. Fassbender spricht in meinen Ohren einige Sätze sogar 99,9+% perfekt aus (wortwörtliches Zitat zum Beispiel: :D "Sie sind Soldat, das ist ein Offizierstisch!") und der Akzent ist finde ich zwar eindeutig vorhanden, aber eben nicht offensichtlich und diskussionslos als Britisch zu identifizieren, weil er dafür nicht ausgeprägt genug ist. Diehl hört natürlich, dass der Flötenmann nicht aus Deutschland stammt (und wenn doch, dann aus einer sehr kuriosen Ecke) und konfrontiert ihn mit der Frage nach seiner Herkunft, wissend dass Fassbender sich entweder verraten muss oder eine plausible Erklärung parat hat - letztere kriegt Diehl dann auch fürs Erste. Und das bringt mich zu...
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Man kann die Szene höchstens so lesen, dass Diehl die ganze Zeit mit Fassbender & Co. spielt (was er in gewisser Weise ja auch fraglos tut), sich aber von Anfang an über dessen nichtdeutschen Hintergrund im Klaren ist. Wenn dem so wäre, dann wäre sein Handeln aber auch selten dämlich, denn es wäre vermutlich ein leichtes für ihn gewesen Verstärkung zu holen und den Laden hochzunehmen (irgendwo her muss er ja auch gekommen sein - wie auch die lustig zechenden Mannschaftsdienstgrade, d.h. es ist sicher nicht so, dass im Umkreis von zig Kilometern keine deutschen Einheiten sind).
...ich habe das immer so verstanden dass Diehl zumindest immer noch misstrauisch ist, bzw. unentschlossen ober Fassbender die Geschichte jetzt abkaufen soll oder nicht, und die Sache im Auge behalten möchte. Ich fand immer dass Fassbenders genaue Kenntnisse des "Riefenstahl-Films" mit das beste Argument an der Sache ist, denn wer sonst sollte zu dieser Zeit mit einem deutschen Stummfilm so gut vertraut sein (ausser einem auf Pabst spezialisierten Filmkritiker auf Spionagemission, der er ja ist)? Diehl macht daher zunächst gute Miene und setzt sich dazu, um abzuwarten ob er doch noch Klarheit über die Angelegenheit bekommt, und die kriegt er dann ja in Form der falschen Handgeste. Warum Diehl später nach dem verräterischen Zeichen keine Verstärkung mobilisiert (er hätte sich ja verabschieden und wenig später mit einem Trupp zurückkehren können) das kann man sich tatsächlich fragen, aber das ist halt einer dieser vielen "Hätte, wäre, könnte"-Fälle, die es in jedem Film gibt. Vielleicht hat er befürchtet dass das Grüppchen dann schon weg wäre, oder wollte selber den Ruhm einheimsen?
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Das habe ich dann aber deutlich anders in Erinnerung. Fassbender meint doch sogar, dass ALLE in seinem ominösen schweizer Bergkaff so sprechen wie er. ALLE! Und das ohne erkennbaren schwyzerdütschen, italienischen oder ähnlichen Einschlag und stattdessen mit einem lupenreinen Quasi-Hochdeutsch? Auffem Berg in den Schweizer Alpen? Genau das ist es, was für mich dann nicht glaubhaft ist, wie auch die gesamte "Akzent-Geschichte" sehr sehr konstruiert und relatitätsfremd wirkt.
Okay, die Aussage "In dem Dorf sprechen alle so" ist wirklich etwas unglücklich formuliert, aber auch hier könnte er nur gemeint haben "In dem Dorf klingen alle ungefähr so, wenn sie statt Dialekt Hochdeutsch sprechen wollen".
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Das stimmt alles, aber der Knackpunkt ist doch, dass er als angeblich überzeugend den Deutschen geben kann. Das tut er aber eben nicht.
Ich habe das eher so verstanden, dass er sich durch die Sprache und die Kenntnisse von Land und Leuten zumindest durchschummeln kann, nicht, dass er in langen Diskussionen als Deutscher durchgehen muss. Ohne die Einmischung von Diehl und dem betrunkenen Fehling hätte er mit den anderen zumindest am Tisch leise auf deutsch parlieren ("Ich dachte hier kommen mehr Franzosen als Deutsche hin") und kurz angebunden seinen Whisky bestellen können, ohne dass jemand etwas gemerkt hätte, bei der Premiere, zu der er ja eigentlich wollte, hätte er ja auch nicht zwingend viel sagen müssen und die anderen der Vierergruppe (mit Kruger) hätten geschickt davon ablenken können. Diese Truppe wäre zumindest viel glaubwürdiger gewesen als die falschen Italiener (wenn man davon absieht, dass Stiglitz ein gesuchter Serienmörder ist und auch in der Zeitung war, das ist schon eher ein Riss in der Filmlogik...).

Der Fassi bringt sich vielmehr selber in Gefahr indem er unnötig viel und laut plappert - vielleicht hat er seine eigenen Deutschkenntnisse ja überschätzt. Als er seiner Autorität als Hauptsturmführer (hier ist der Dienstgrad) Ausdruck verleihen will und den nervigen Fehling unnötig laut und ausführlich ausschimpft sieht man ja, wie Kruger, Burkhard und Schweiger alle ziemlich betreten dreinschauen, im Sinne von "Oh-oh..."
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

887
GoldenProjectile hat geschrieben: 18. Januar 2020 17:30 Der Fassi bringt sich vielmehr selber in Gefahr indem er unnötig viel und laut plappert - vielleicht hat er seine eigenen Deutschkenntnisse ja überschätzt. Als er seiner Autorität als Hauptsturmführer (hier ist der Dienstgrad) Ausdruck verleihen will und den nervigen Fehling unnötig laut und ausführlich ausschimpft sieht man ja, wie Kruger, Burkhard und Schweiger alle ziemlich betreten dreinschauen, im Sinne von "Oh-oh..."
Da hat er ja aber eigentlich fast keine andere Wahl, zum einen weil er kurz vorm Auffliegen ist und zum anderen, weil er als Offizier solch ein wiederholt impertinentes Verhalten von einem Mannschaftsdienstgard nicht endlos tolerieren kann und darf. Vermutlich wäre Diehl erst recht stutzig geworden, wenn ein SS-Offizier nach den wiederholten und ganz offensichtlich unerwünschten Aufdringlichkeiten immer noch freundlich und zivil geblieben wäre.

Und um dann doch noch ein bisschen Zitatkenntnis in den Raum zu schmeissen, eines meiner Lieblingszitate aus dem Film ist:
"Wer oder was ist ein Gefreiter Butz!?" :lol:
Wie ich eh finde, dass Wuttkes erste Szene mit die besten Dialogperlen aufzuweisen hat. Allein die Golem-Stelle ist pures Gold. :D

Und noch was zum Thema: hab heute Castellaris "Original" gesehen, zum mittlerweile dritten Mal. Aber der Film wird auch von mal zu mal schlechter, schwer nachzuvollziehen, was Tarantino da so begeistert (wobei die stilisierte Nazi-Abballerei im letzten Teil schon sehr stark an das Finale von DU erinnert).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

888
GoldenProjectile hat geschrieben: 18. Januar 2020 02:01 Aber andersrum sehe ich es halt auch genau so wie Nami: Die Aktion - die etwas naive Mary-Rolle dem sehr dubiosen Redneck quasi auf dem Silbertablett zu präsentieren - ist schon ziemlich mies und geht potentiell weit über reine Spässchen unter Freundinnen hinaus, jetzt mal ganz ungeachtet meiner Vorliebe für die Darstellerin. Da hätte ich mir eine versöhnliche Auflösung gewünscht, und es hätte auch genug Möglichkeiten gegeben, ihr Zurückbleiben anders zu lösen.
Genau. Dass die anderen sie im Finale nicht dabei haben wollen ist vollkommen legitim. Was sie dem Autobesitzer aber sagen (und sie damit eventuell sogar in Gefahr bringen) geht einfach gar nicht. Da ist dann sämtliche Sympathie bei mir flöten gegangen.
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 16:22 Das habe ich dann aber deutlich anders in Erinnerung. Fassbender meint doch sogar, dass ALLE in seinem ominösen schweizer Bergkaff so sprechen wie er. ALLE! Und das ohne erkennbaren schwyzerdütschen, italienischen oder ähnlichen Einschlag und stattdessen mit einem lupenreinen Quasi-Hochdeutsch? Auffem Berg in den Schweizer Alpen? Genau das ist es, was für mich dann nicht glaubhaft ist, wie auch die gesamte "Akzent-Geschichte" sehr sehr konstruiert und relatitätsfremd wirkt.
In meinen Augen wird der Akzent nie als lupenreines Quasi-Hochdeutsch verkauft, sondern als dialekt, den es eben nur in diesem einen Dorf gibt, weshalb es kein Wunder ist, dass Diehl das nicht kennt. Hochkonstruiert und eigentlich dumm ist die Geschichte natürlich, aber was erwartest du bei einer binnen Sekunden erdachten und improvisierten Geschichte?
Und die Besetzung Fassbenders ist wie Golden Projektile schon schrieb absolut passend. Denn die Geschichte will ja hier einen nicht Muttersprachler haben, also ist es nur konsequent auch einen Nicht-Muttersprachler zu besetzen. Das passt eigentlich alles.
AnatolGogol hat geschrieben: 18. Januar 2020 18:46 "Wer oder was ist ein Gefreiter Butz!?"
Dieser Satz ist wirklich großartig. Generell hab ich mit dem IB-Hitler meine Probleme, weil er einfach so weit am Orginal vorbeigeht, was für mich etwas an der Funktion des Finales (und damit eigentlich des ganzen Films) vorbei geht. Aber für sich genommen sind die Szenen definitiv Gold wert.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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dernamenlose hat geschrieben: 18. Januar 2020 19:39 Und die Besetzung Fassbenders ist wie Golden Projektile schon schrieb absolut passend. Denn die Geschichte will ja hier einen nicht Muttersprachler haben, also ist es nur konsequent auch einen Nicht-Muttersprachler zu besetzen. Das passt eigentlich alles.
Die Geschichte behauptet aber auch, dass Fassbender einen merkwürdigen Akzent hat, der ihn nicht sofort als Ausländer verrät. Und das ist in meinen Augen der springende Punkt, denn Fassbenders echter Akzent tut dies sehr wohl. Daher mein Vergleich mit Peck und Konsorten (wenngleich etwas unfair, da Fassbenders deutsch oft wirklich verblüffend perfekt ist).
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

892
Ich eile, ich fliege. Bin leider zu spät dran zum Mitzitieren (Maibaums Gesicht war Gold wert), aber meinen Senf kann ich trotzdem noch dazugeben. Ich sehe das fast alles genau so wie GP mit dem kleinen Unterschied, dass ich das tatsächlich auch immer als Dialekt interpretiert hatte... Wenn Hickox also sagt „In meinem Dorf sprechen alle so“, dann meint er damit auch genau diesen Dialekt / Akzent. Nicht, dass jeder in dem Dorf diesen Akzent hätte, wenn er versucht, Hochdeutsch zu sprechen. Hab ehrlich gesagt nie an deine Sichtweise gedacht, sie ergibt aber auch Sinn...
Hach, was ist IB und vor allem diese Szene doch geil. Und „Wer oder was ist ein Gefreiter Butz?!“ ist natürlich eines der schönsten Filmzitate ever. :D
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

893
Casino Hille hat geschrieben: 18. Januar 2020 19:46 Warum? Was ist denn die Funktion des Finales bzw. des ganzen Films?
Funktion ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Aber Tarantino verdreht die Geschichte ja, das Kino als Ort zu glorifizieren, der die Macht hat eine andere Geschichte zu schreiben, als die Realität es getan hat. Und gibt damit den Betroffenen der Damaligen Zeit (oder ihren Nachfahren) auf seine Art die Möglichkeit Vergeltung zu bekommen. Das alles wird aber etwas ad absurdum geführt, wenn die entscheidenden historischen Figuren die im Film gezeigt werden, nichts mit denen in der Realität zu tun haben. Und der in IB gezeigte Hitler hätte niemals ein ganzes Land verführen können. Der echte leider schon.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

894
Das kann man so und so sehen. Mit dieser Interpretation des Films könnte man auch sagen: So wie die Nazis die Macht des Bewegtbilds damals genutzt haben, um Judenklischees zu verbreiten und den Juden als niederen Menschen zu illustrieren, nutzt Tarantino hier als Rache dieselben Mittel für eine überzeichnete verdummte Darstellung der Nazis. Er nutzt also die Mittel der Nazi-Propaganda für die Inszenierung der Nazi-Führer. Klar: Wer A sagt, muss nicht auch B sagen. Aber bei deiner Sichtweise des Films drängt sich gerade das meiner Ansicht nach als direkte Folge auf.
https://filmduelle.de/

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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

895
Casino Hille hat geschrieben: 17. Januar 2020 21:09 Zoe Bell ist klasse in Death Proof! Nur ist es schade, ... The Hateful Eight ... Die Action am Ende von Death Proof ist natürlich auch sagenhaft ...
Ja, in H8 kommt eben ihre Stärke (😊), die Physis, nicht zum Tragen. Die Six-Horse-Judy hätte so mit nahezu jedem besetzt werden können. Trotzdem schön, dass QT „seine“ Leute immer wieder unterbringt.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

896
Casino Hille hat geschrieben: 18. Januar 2020 23:08 Das kann man so und so sehen. Mit dieser Interpretation des Films könnte man auch sagen: So wie die Nazis die Macht des Bewegtbilds damals genutzt haben, um Judenklischees zu verbreiten und den Juden als niederen Menschen zu illustrieren, nutzt Tarantino hier als Rache dieselben Mittel für eine überzeichnete verdummte Darstellung der Nazis. Er nutzt also die Mittel der Nazi-Propaganda für die Inszenierung der Nazi-Führer. Klar: Wer A sagt, muss nicht auch B sagen. Aber bei deiner Sichtweise des Films drängt sich gerade das meiner Ansicht nach als direkte Folge auf.
Kann man so natürlich auch sagen. Und vielleicht hat sich Tarantino das sogar gedacht. Gefällt mir dann aber trotzdem nicht wirklich. Da finde ich seinen Umgang mit Goebbels schon besser. Dem fehlt zwar auch die Ausstrahlung seines realen Vorbildes, aber wie Tarantino ihn vorführt und der Lächerlichkeit preisgiebt ist deutlich passender und intelligenter wie ich finde. Und in gewissem Sinne ja auch schon eine Rache Tarantinos an dem was Goebbels mit dem Deutschen Film gemacht hat.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

897
Da muss ich aber dann doch auch mal meine Verwirrung in den Raum werfen: Noch mehr als Hitler unterscheidet sich hier doch Goebbels vom Original. Wie Groth den darstellt, ist zwar ziemlich genial, aber niemand würde auch nur im Ansatz auf die Idee kommen, dass er Joseph Goebbels verkörpert, wenn man es nicht wüsste. Wie kannst du damit weniger ein Problem haben als mit dem Wuttke-Hitler?
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

898
Ich finde tatsächlich nicht dass er sich mehr vom Orginal unterscheidet. Immer noch sehr stark weswegen ich auch mit seiner Darstellung nicht so ganz glücklich bin, aber es fällt mir bei ihm ehrlich gesagt weniger auf. Vielleicht aber auch einfach deshalb weil ich bei ihm nur recht wenig reales Gegenmaterial im Kopf habe.

Da ich gerade den Soundtrack von Kill Bill höre: Wie genial ist denn bitte das Stück "The Lonely Shepherd"? Das hat es in den letzten Monaten zu einem meiner absoluten Lieblingsstücken der Filmmusikgeschichte gebracht.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

899
Die Wege des Konsumenten sind unergründlich. :wink:

Ich bin ganz dankbar, dass mich beide Filmversionen (Hitler & Goebbels) nicht an die Originale erinnern. IB ist für mich leichte Unterhaltung, ein großer Spaß, da möchte ich mich sicher nicht mehr als nötig an zwei der größten Verbrecher aller Zeiten erinnert fühlen. Sicher ist es gefälliger, Hitler und Goebbels so zu enthistorialisieren, aber es erfüllt seinen Zweck.
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

900
Sicher, das kann ich auch voll verstehen. Das sind nur halt meine persönlichen Probleme mit dem Film. Für mich funktionieren die Szenen mit den beiden für sich genommen hervorragend, im Kontext des gesamten Films aber eben nicht. Aber vielleicht würde mir Inglorious Basterds als ganzes auch weniger gefallen, wenn Tarantino die beiden anders dargestellt hätte. Kann ich nicht sagen.

Warum kann man eigentlich in der Umfrage drei Optionen auswählen. Da muss man ja gleich für ein Drittel aller seiner Filme stimmen. Hätte eine nicht gereicht?
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