Die Bourne Reihe

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Nachdem die Suchfunktion ergab, dass es keine spezifischen Bourne-Thread gibt, mache ich einen auf.

Die bisherigen Filme der Reihe inklusive den kommenden:

- Die Bourne Identität
- Die Bourne Verschwörung
- Das Bourne Ultimatum
- Das Bourne Vermächtnis

Letzterer kommt ohne Matt Damon, jedoch mit Jeremy Renner, Rachel Weisz und Edward Norton, sowie weiteren Darstellern aus den vorherigen Filmen. Der Film erfasst eine andere Person aus dem Treadstone-Projekt, stellt also auch die Auswirkungen der Geschehnisse der vorherigen Filme dar.

Was für mich bisher mit höchster Skepsis erfüllt, stimmte mich nach dem Trailer um. Der Film scheint ein weiterer toller Agentenfilm zu werden, Ich gebe dem Film eine Chance, freue mich sogar darauf:

"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Bourne Reihe

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onkelsam hat geschrieben:Hab bisher noch keinen gesehen-sind die Filme empfehlenswert?
Bieten tolle teilweise bahnbrechende Action, wahrscheinlich noch bessere spannende Storys und tolle Schauspieler.

Teil 2 und 3 wurden teilweise sogar in Berlin gedreht (teilweise war Berlin auch Double für Moskau) und es gibt aufwendige Action mitten in Manhattan zu sehen was in Filmen relativ selten vorkommt.

Einfach mal ansehen, die wenigsten bereuen es :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Bourne Reihe

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Bourne-Reihe...also die fand ich eher dürftig...Reviews meinerseits von der letzten Sichtung:


Die Bourne Identität - Review zur Zweitsichtung:

Als Actionthriller zu dünn für meinen Geschmack. Sicher, die Höhenstunts und die eine Verfolgungsjagd sind originell und fetzen, danach kommt allerdings so gut wie nix mehr. Auch die Story ist eher leidlich spannend und reißt nicht unbedingt vom Hocker, Besetzung und Musik ok, aber irgendwie rumst es zu wenig für meinen Geschmack, zudem zieht sich vor allem der Mittelteil bis zum relativ schwachen Showdown irre lang dahin

6,5 von 10 knapp



Die Bourne Verschwörung

Sicher, die finale fünfminütige Autojagd rockt gut, der Rest ist allerdings ne Spur zuviel, unnötig kompliziert und vor allem ließ mich das Geschehen irgendwie weitestgehend kalt. Sicher ist Brian Cox ein famoses Arschloch, doch irgendwie zieht sich das ding wie Kaugummi...

aber wegen der zwei soliden Autojagden gibts gerade noch so mit ach und krach...

6 von 10




Das Bourne Ultimatum

Der Score treibt gut voran und hat einen gewissen Ohrwurmeffekt, die Car-Crash-Szenen sind spektakulär. Das war das Positive.
Leider nimmt einen der Film kaum gefangen, die Wackelkamera und die viel zu hektischen Schnitte verursachen "Augenkrebs" und ich fand sie vor allem bei den spektakulären Autocrashs mehr als störend. Die Auflösung ist ok, mehr nicht...pure Langeweile wars auf der einen Seite auch nciht, aber ne straighte Inszenierung sieht anders aus...

Und wieder ein neuer hyper-hyper-hyper-böser Geheimdiensttyp, dessen handeln natürlich von kaum einem in Frage gestellt wird...merkwürdiger Film...und schade um die echt geilen Car-Crashs...selten so eine Verschwendung von genialen Stunts sehen müssen...

Sehe den bei...

5 von 10 evtl mit geringer Tendenz nach oben, aber keinesfalls mehr. Für mich einer der enttäuschendsten Actionthriller der letzten Jahre...da fand ich fast Casino Royale besser, und auch der war schon grenzwertig für meinen Geschmack...
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Die Bourne Reihe

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Oh ja, die Bourne Reihe... oder: "Wie sich aus dem Nichts ein Hype bildete und die Medien in kollektive Verblendung verfielen"

Zusammengefasst: Für mich gehören die Bourne Filme zu den am meisten überschätzten Filmen der letzten Jahre. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie diese Reihe für so viel Aufsehen gesorgt hat - vor allem übrigens bei Kritikern und den Medien, denn beim Publikum hat keiner der Filme wirklichen Blockbuster Status erreicht. Das Ganze absurde Theater gipfelte darin, dass (war es die Cinema oder TV Movie?) einen der Teile als besten Actionfilm aller Zeiten auszeichnete...
Wie man eine so dünne Story, um einen so lausig blassen Charakter über 3 Filme ausdehnen kann, nur um am Ende eine Auflösung zu bieten die wirklich in keinster Weise überraschend war, das ist schon beachtlict.

Aber im Detail meine Kritiken von damals:
Die Bourne Identität
Jetzt muss ich doch mal durchgreifen. Mag sein, dass die Bewertung etwas unfair im Vergleich zu manch älterem Film ist, doch halbwegs amüsante, durchschnittlich unterhaltende und storymäßig dünne Streifen wie dieser haben auch nur eine durchschnittliche Note verdient.
Die beiden wesentlichen Probleme der Bourne Identität sind das Drehbuch und die Kameraarbeit.
Das Drehbuch (eine Romanumsetzung) ist oberflächlich, naiv und ohne Überraschungen, obwohl sich die ja grade beim Thema Amnesie angeboten hätten (vgl. Memento). Da soll man also die ganze Zeit Matt Damon als Helden akzeptieren, obwohl der so zum Spaß Unschuldige blitzschnell erledigt. Dann als er - welche Überraschung! - erfährt, dass er ein ausgebildeter Killer ist, soll man es ihm sofort abnehmen, dass er bei einem wichtigen Auftrag weich geworden ist? So geht das nicht! So schön es auch ist, Franka Potente in einer so großen Hauptrolle zu sehen, überflüssig ist ihre Rolle trotzdem. Sie verschwindet ja dann auch vorm Showdown, um fünf Minuten später wieder zum Happy End aufgesucht zu werden!?!
Dilettantisch, ja geradezu eine Zumutung ist die Kameraarbeit. Was nützen riesige moderne Cineplexleinwände, wenn die ganze Zeit Handkamera-Wackeln angesagt ist. Soll das authentisch wirken?
Natürlich sind die Actionszenen spannend und temporeich, wirken jedoch alle irgendwie europäisch provinziell, als habe RTL ein zu hohes Budget an Hermann Joha gezahlt. Andererseits profitiert der Film am meisten von seiner europäischen Atmosphäre. Paris, Prag und Zürich haben deutlich mehr Flair als die üblichen US-Städte. Das traurigste ist wohl, dass der Film mit dieser Story, in diesen Städten und mit diesen Actionszenen vor 5 Jahren als B-Film mit Jean Claude Van Damme in die Kinos gekommen wäre (vgl. Maximum Risk).
Mag alles etwas unfair sein, wenn man bedenkt, dass man sich 100 Minuten lang gut unterhält und ab und an sogar begeistert mitgeht.

Die Bourne Verschwörung
Es gibt Filme, bei denen weiß man anschließend gar nicht so recht, was man schreiben soll. Das sind Filme, die weder besonders schlecht noch hervorstechend gut sind. Die Fortsetzung von Matt Damons ganz persönlicher Antwort auf Tom Cruises Antwort auf die Bondserie ist ein wenig gelungener als der Vorgänger. Dennoch reicht es nicht dazu, dass man sich nach einiger Zeit noch intensiv an den Film erinnert. Was bleibt also: Franka Potente stirbt direkt zu Beginn des Streifens, Matt Damon kämpft noch schneller, die Story wirkt etwas reifer und die Verfolgungsjagt über die breiten Straßen und Tunnel Moskaus am Ende ist in der Tat ein Hammer. Leider ist auch Oliver Wood als Kameramann wieder mit an Bord, was abermals zu einer Tour de force für die Augen führt, denn heftiges Kamerawackeln machen den Film auch dieses mal nicht authenischer. Wenig neues gibt es zudem bei der Geschichte. Das Bourne nach einiger Zeit immer noch nicht viel mehr über seine Vergangenheit weiß, und somit die Ausgangslage keine andere ist als im ersenTeil, wirkt unglaubwürdig und einfallslos. Fazit: Gute Unterhaltung für den Moment.


Das Bourne Ultimatum
Manchmal muss man einfach konsequent sein, auch wenn scheinbar viele Filmkritiker und das amerikanische Publikum einen anderen Film gesehen haben. Das Bourne Ultimatum ist in der Tat ein solches, nämlich ein ultimatives Desaster. Schon bei den beiden Vorgängern war die Kamera"arbeit" im wahrsten Sinne des Wortes ein Dorn im Auge. Dass man das unerträgliche Handkamera-Gewackel, -Geschüttele und -Gezoome jedoch noch mal steigern konnte, hätte ich nicht für möglich geglaubt. Ohne auch nur auf die Story oder die Darsteller einzugehen, fällt der letzte Teil der Trilogie hier schon mal klar durch. An dieser Stelle könnte man vermutlich sämtliche Grundsätze des Filmmachens aufzählen nur um festzustellen, dass sie alle missachtet werden. Was helfen mir 100 Minuten Nonstop Action, wenn der Kameramann einem keine Chance lässt, Einzelheiten geschweige denn die Szenerie in seiner Gänze zu erkennen. Hier verkommen durchchoreographierte Kämpfe, waghalsige Stunts und irrsinnige Verfolgungsjagden zu einer unerträglichen Melange aus Bildfetzen. Kopfschmerzen und Epilepsiegefahr garantiert! Während man was das Thema Kameraarbeit angeht noch bei jedem halbwegs ansprechbaren Filmfan auf Verständnis trifft, sieht es anders aus, wenn es um die Bewertung der Story angeht. Hochgelobt von Pseudo-Intellektuellen, stilisiert zum "raffiniertesten Action-Thriller des Jahres", wird uns zum dritten Mal die gleiche Story aufgetischt. Wieder ist Bourne keinen Schritt weiter. Schlimmer noch, am Ende als er "endlich" weiß wer und was er ist, muss man feststellen, dass uns das doch allen längst klar war. Wo ist die Überraschung? Zu allem Überfluss gibt es hier das "Out-of-nowhere"-Phänomen: Der für Bournes Schicksal Verantwortliche, ist dem Publikum bisher unbekannt, also warum sollte er uns interessieren? Keine Storyline, null Humor, Drehorte und Stunts wie gehabt, das kann doch nicht alles sein? Getoppt wird das Ganze dadurch, dass es praktisch keine Dialoge im Film gibt. Kein Wunder also, dass so etwas wie eine Story oder Charakterentwicklung gar nicht stattfinden kann. Was dann noch als ach so realistische Darstellung der Überwachungs-Staat-Problematik verkauft wird und von einigen Kritikern hochgelobt wird, ist ebenso naiv wie übertrieben. Zudem filmisch längst ein alter Hut. Man muss nur eben Filme wie Staatsfeind Nr. 1 oder zuletzt Stirb Langsam 4.0 gesehen haben. Da sind die gleiche Motive bedeutend unterhaltsamer verpackt. Und nicht zuletzt so umgesetzt, dass man als Zuschauer ohne Schwindelgefühl mitkommen kann.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Bourne Reihe

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danielcc hat geschrieben:Oh ja, die Bourne Reihe... oder: "Wie sich aus dem Nichts ein Hype bildete und die Medien in kollektive Verblendung verfielen"

Zusammengefasst: Für mich gehören die Bourne Filme zu den am meisten überschätzten Filmen der letzten Jahre. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie diese Reihe für so viel Aufsehen gesorgt hat ....
Absolute Zustimmung.

Habe keinen der Teile länger als 5 Minuten geschaut, zappte manchmal rein, und dann wieder nach wenigen Momenten weiter.

Habe übrigens schon mit Leuten gesprochen die Bond-Filme langweilig bis kagge finden, aber bei der Bourne-Reihe immer wieder von "Niveau" im Action-Film-Segment sprechen.

Nun gut, es ist kein Proll-Müll wie diese Vin-Disel-xXx-Reihe, aber ich stufe beide Filmreihen, zusammen auch mit Mission-Impossible, in das selbe Zuschauer-Segment ein.

Muss aber auch gestehen daß ich schon die Visage von Matt Damon nicht ertrage ohne daß sich direkt Widerwillen in mir breit macht, sowas hatte ich bisher nur bei Leonardo di Caprio.

Und wie ich es schon in einem anderen Thread betonte, die letzten beiden Bond-Filme reihen sich als ehrwürdige Bourne-Adaptionen ein.

Damit haben Bourne-Macher zugegebenermaßen etwas bedeutendes geschafft:
Sie beraubten Bond seiner Identität, weil diverse Damen und Herren mal einfach so dachten daß die Menschen nun einen Rambond sehen möchten, einen britischen Bourne, einen Agenten den auch z.B. ein Vollasi-Toni endlich wieder versteht. ;)
"Mir waren Männer im Rock schon immer suspekt, Q, Ihnen nicht auch?"
"Ersparen Sie mir Ihre Weisheiten, 007!"

Re: Die Bourne Reihe

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Der Unterschied zwischen Bond und Bourne

Bei aller möglichen Kritik an den aktuellen Bondfilmen, und bei allem vielleicht doch gerechtfertigten Lob an den Bourne Filmen, gibt es für mich wesentliche Unterscheidungskritierien, welche auch die aktuellen Bondfilme meilenweit von Bourne abheben. Dabei handelt es sich um Humor, Ironie, Charme und Charakter.

Sicher, der Bond der letzten beiden Filme ist deutlich trockener als ein platter Moore oder ein ständig ironisch kommentierender Brosnan. Dennoch zeigt CR und auch QOS sehr schöne, sarkastische, ironische oder einfach witzige Momente. Dadurch wird die ernste Stimmung aufgeheitert, man kann durchatmen, und der an sich schwierige Bond-Charakter wirkt uns viel vertrauter und angenehmer.
Beispiele sind etwa der Dialog mit Vesper im Zug in CR, die Scherze gegenüber LeChiffre am Pokertisch, die Folterszene, der Einzug ins Nobelhotel mit Fields in QOS oder ihr erstes Aufeinandetreffen am Flughafen. Es gibt unzähligen Beispiele von Humor in den Craig Filmen.

Sicher auch, Craig ist härter und scheinbar kompromissloser in seinere Vorgehensweise als Moore oder Brosnan, dennoch vernachlässigt er nicht Stil, Luxus und die schönen Dinge des Lebens. Wenn es die Situation erlaubt, gönnt er sich gegen alle Logik einen Flirt, er verführt Kolleginnen, er flirtet mit Angestellten, er diktiert sein eigenes Cocktailrezept während es am Tisch um Milionen geht und bestellt den edelsten Champagner.

Nichts von all dem hat Jason Bourne. So ist es beinahe paradox: Während Bourne ja der glaubwürdigere, menschlichere Agent sein soll, fehlt ihm gleichzeitig alles, was ihn wirklich menschlich wirken lassen könnte. Man baut absolut keine Beziehung zu ihm auf, da er nicht "liebenswert" oder auch nur sympathisch ist. Dem gegenüber stehen übermenschliche Charaktereigenschaften wie eben seine Fähigkeiten zum Kämpfen und Töten. Letztlich wirkt dies ohne jede (Selbst)ironie viel übertriebener als bei Bond.

Ich kann auch daher gut nachvollziehen, warum es viele gibt, die Damon (in dieser Rolle) unsympathisch finden.

Wie auch immer: letztlich ist Bourne ein Bond ohne Humor, ohne (Selbst)ironie, ohne Charme, ohne Luxus und ohne Spaß. Demgegenüber sind die aktuellen Bondfilme viel mehr: Nämlich typisch Bond, ergänzt um eine häörtere Komponenten (die sicherliuch von Bourne inspiriert ist)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Bourne Reihe

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Da muss ich doch gleich meinen Kommentar dazu geben. Es stimmt schon, vom Unterhaltungswert ist Bourne nicht so gut wie Bond. Ich habe die ganze Bourne-Trilogie vor 4 Jahren zum Geburtstag gekriegt und ich gucke sie mir selten an, den ich habe gemerkt für einen unterhaltsamen Abend sind die Filme ganz okay, aber zum immer wieder ansehen fehlt den Filmen irgendwie das Besondere. Das die Filme jedoch schon etwas anspruchsvollere Actionfilme sind, davon bin ich überzeugt. Bourne ist menschlich und sympathisch für mich. Liegt vielleicht auch daran, dass Matt Damon einer meiner Lieblingsschauspieler ist.
Bourne kriegt manchmal schon einiges ab und humpelt bei Verletzungen, die Bond locker weggesteckt hätte, die Actionszenen sind gut gemacht und die wacklige Kameraführung stört mich wenig. Auch die Bösewichter sind realistisch und gut dargestellt. Klar fehlt es den Filmen an eine gewisse Selbstironie, aber Bourne ist nun mal menschlich, er hat einiges schlimme mit machen müssen, warum sollte er dann dumme Witze machen, er ist nun mal nicht der Typ dafür. Was den Filme jedoch fehlt ist der gewisse Twist, das Finale im ersten Teil fand ich gut, aber in den restlichen Teilen fehlt irgendwie das gewisse Etwas.
Als schlecht würde ich die Bourne-Filme nicht bezeichnen, ich finde sie immer noch besser als "Casino Royale", aber im Vergleich zu den anderen Bondfilmen, zieht Bourne ganz klar den kürzeren.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Die Bourne Reihe

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danielcc hat geschrieben:Oh ja, die Bourne Reihe... oder: "Wie sich aus dem Nichts ein Hype bildete und die Medien in kollektive Verblendung verfielen"
Nicht das ich die Bourne Filme toll finden würde, sie sind durchweg gut und unterhaltsam, aber wo war denn da ein kollektiver Hype? Ganz zu schweigen von einer kollektiven Verblendung?
Und warum kam der "Hype" aus dem Nichts, wenn er denn da war, wenn das Ganze schon auf bekannten Romanen basierte und mit einem Hollywood Star in der Hauptrolle verfilmt wurde?

Re: Die Bourne Reihe

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Maibaum hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Oh ja, die Bourne Reihe... oder: "Wie sich aus dem Nichts ein Hype bildete und die Medien in kollektive Verblendung verfielen"
Nicht das ich die Bourne Filme toll finden würde, sie sind durchweg gut und unterhaltsam, aber wo war denn da ein kollektiver Hype? Ganz zu schweigen von einer kollektiven Verblendung?
Und warum kam der "Hype" aus dem Nichts, wenn er denn da war, wenn das Ganze schon auf bekannten Romanen basierte und mit einem Hollywood Star in der Hauptrolle verfilmt wurde?
Es gab wohl damals keine Kritik, die die Filme nicht in den Himmel gelobt hat bis hinzu "bester Actionfilm aller Zeiten". Überall hier es "viel realistischer, ganz neuer Actionfilm, viel intelligenter..."
Für mich war das ein Hype, der aber eigentlich mehr in den Medien inszeniert wurde als er beim Publikum ankam.

Verblendung für mich deswegen, weil das Thema, um das es ging, weiß Gott nicht neu war und Bourne sicherlich auch nicht der erste halbwegs intelligente Actionfilm war (sind die Filme überhaupt wirklich intelligent?).
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Bourne Reihe

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Ich machs kurz:

Bourne Identität 8/10
Bourne Verschwörung 8/10
Bourne Ultimatum 8,5/10

Wieso?

Nun, die Filme beinhalten eine packende Story, tolle Schauspieler und so manche überraschende Wendepunkte. In 80% der Hollywood-Filme gilt die CIA als gut, hier wird aber die außerordentlich dreckige Seite eines Geheimdienstes beleuchtet. Handlungstechnisch sind die Filme aus meiner Sicht den üblichen Blockbustern überlegen.
Über die Kameraarbeit wird viel negatives geschrieben ähnlich wie bei QOS. Weder beim letzten Bond noch bei Bourne verliere ich aber - wie wohl manche - nicht den Überblick. Dass manche Szenen dann eben nicht Hochglanzoptik spiegeln ist für mich okay, sowas würde mitunter nur mitnichten dem Charakter der Bourne-Filme wiederspiegeln. Dem ein oder anderen wird auch bekannt sein, dass ich zu den wenigen gehören die QOS kameratechnisch für okay bis gut halte. Die schnellen Schnitte passen meiner Meinung nach zum rauen Charakter der Bourne-Filme, bei Bond passt es nicht und QOS hat es den Film nicht zerstört aber eben passte es nicht stimmend zum Glamour des Bond-Konzeptes. Ich stelle hier zwar alles im Vergleich zu Bond doch tatsächlich vergleiche ich das Bourne- und Bond-Universum nicht miteinander. Beides sind total unterschiedliche Konzepte und haben außer das Thema Geheimdienst nichts miteinander gemeinsam. Okay die Initialien der Titelcharaktere...

Zentrales Thema ist eben das Katz und Maus-Spiel zwischen Bourne und der CIA um seine wahre Identität. Dieses Thema wird aus meiner Sicht gut behandelt und durchaus intelligenter als sonst im Mainstream-Kino.

Der erste Teil ist ein ungewöhnlicher Agentenfilm, der seine Story nahezu komplett in Europa ansiedelt. Sowas gibts nicht oft. Jedoch finde ich es nicht optimal, dass wohl überall schlechtes Wetter ist. So wirkt der film an manchen Stellen schon leicht billiger als es das Budget vermuten lässt. Unterm Strich ist der Film jedoch ein starker Auftakt.
Bei den folgenden Teilen ist Greengrass' Stil das was den Filmen in extremer Form den "Wackelkamera"-Stil aufdrückt. Aus meiner Sicht geht das Konzept im Kontext auf.
Hierbei schwächelt Teil II in der zweiten Hälfte ehe es zur Showdown per Auto kommt. Das Ende ist schön überraschend wie auch zuvor manche Momente wo Bourne (mehr oder weniger überraschend) doch in der unmittelbaren Nähe ist. Solche Momente in denen beim Katz und Maus-Spiel der Spieß umgedreht wird liebe ich.
Teil III ist wiederum eine Tour-de-Force, bei der jedoch glücklicherweise das Drehbuch nicht überflüssig ist, sondern für einen starken Abschluss der Reihe sorgt. Besonders angetan bin ich von dem Coup Teile des Films während der Zeitsprünge in Teil II spielen zu lassen.

Das Thema Überwachungsstaat ist sicherlich nicht neu und als solches in Staatsfeind Nr. 1 wesentlich besser behandelt. Hier ist das Thema aus meiner Sicht eher die Deux ex Machina, welche ein funktionelles Element der Story ist. Also keine Moralpredigt über Überwachung...

Bourne und Bond sehe ich einander nicht als Konkurrenz, die Handlungsunterschiede und Konzepte sind einfach zu unterschiedlich. Einzige Verbindung ist, dass Bourne gute real gefilmte Action wieder als Trend (mit)etablierte und so indirekt zu den tollen non-CGI-Actionszenen in den folgenden Bonds führte.

Trivia: Als Doug Liman die Hauptrolle für den ersten Teil castete waren unter anderem Russel Crowe als auch Sylvester Stallone im Gespräch gewesen!
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Bourne Reihe

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Ha, nun doch ein Bourne Thread, ich habe schon am So versucht einen zu finden um den Trailer zu posten. :mrgreen:


Ein wenig von mir zu den Filmen: Für mich der Beginn meiner DVD-Zeit. Die ersten Filme, nachdem ich mir meinen DVD-Player gekauft habe. Lagen für 10€ als Trilogie bei einer großen Kaufhauskette im Regal und wurden spontan gekauft.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Filme sind spitzenklasse.
Zu der Story und dem Cast will ich nicht mehr viel sagen, es wurde ja schon einiges geschrieben und wenn man will kann man ja rein schauen. Ansonsten, packende Story, Gute Actionszenen, Top Cast, Top Sound. Was will man mehr?

Ja, vielleicht keine Wackelkameras und hektische Schnitte. Hier finde ich, war der Wechsel in der Regie von Doug Liman auf Paul Greengras eher ein Schritt in die falsche Richtung. Vielleicht stehe ich einfach nicht darauf, was wohl auch ein Grund ist, warum mir QoS nicht so gefiel.


Zu den Filmen einzeln:

Die Bourne Identität: 9,5/10

OK, ich muss zugeben, ein Film dem ich mehr Punkte gebe als einem Bond-Film. Warum? Weil er mich damals unheimlich gefesselt hat. Die Story um Bourne, die Abhängigkeit zwischen Jason und Marie... Alles zog mich in einen Bann. Die Abhängigkeit zwischen Jason und Marie ist auch ein Grund, warum die nachfolgenden Bourne Filme bei mir schlechter abschneiden.


Die Bourne Verschwörung: 8/10

Solide Fortsetzung. Schade das Marie so früh sterben musste, in den Büchern hatte sie ja auch in den anderen Teilen noch eine entscheidene Rolle. Ihr Tod nahm dem der Reihe etwas. Danach wurde es leider wieder "X begibt sich auf die Jagd nach Y um sich für Z zu rächen". Auch der Umstieg auf Greengras und Beginn der Wackkamera gefile mir nicht so. Dafür sehr positiv, Joan Allen als Pamela Landy. Vielleicht sogar meine heimliche Lieblingsfigur der Reihe, Super Leistung von ihr!


Das Bourne Ultimatum: 7/10

Der letzte Teil der Reihe. Er überzeugte mich nicht mehr so sehr. Interessanter Einstieg gleich mitten in Berlin wieder anzufangen. Auch der Teil mit dem Reporter der Infos hatte, war sehr gut. Danach nahm die Story aber ab und wurde mehr lala und das Ende gefiel mir dann überhaupt nicht. Schade, aber nach 2 Teilen nutzte sich die Story ein wenig ab. Auch die Kamera und der Schnitt wurden für mich nochmal schlechter.


The Bourne Legacy: Ja ich weiß auch nicht was ich davon halten soll. Ich gehe davon aus, das es etweder ein riesen Reinfall wird oder ein wahnsinniger Erfolg. Ein Mittelding wird es nicht geben.

Der Wegfall von Hauptfigur(Matt Damon), Regisseur(Greengras) und Musik(John Powell) werden nicht leicht zu verkraften sein.

Dem entgegen stehen Gilroy als Drehbuchautor und nun auch als Regisseur und Jereme Renner den ich eigentlich ganz gut leiden kann und der so eine Rolle auch glaubhaft spielen kann.

Ansonsten ist ja noch das alte CIA-Team um Pam komplett und das macht mir Hoffnung. Der Trailer schaut ja auch schonmal ganz in Ordnung aus. Ein Kinobesuch ist eigentlich schon fest.
Zuletzt gesehener Bondfilm: Skyfall

Re: Die Bourne Reihe

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Auch wenn ich absolut nichts von der Wackelkamera, Schnitt-Stakkato und Gezoome halte, so kann man doch zumindest verstehen, warum dies bei den Bourne Filmen ein sinnvolles Stilelement ist:
- Bourne ist immer in Eile
- Die Kamera soll den Eindurck vermitteln, als könne man überall beobachtet werden
- Das Ganze soll - weil bedrohlich realistisch - einen gewissen Dokum Look bekommen

All diese Elemente sind aber bei QOS nicht gegeben. Was bleibt ist eben, dass Forster einen Stil kopiert hat, offensichtlich ohne zu verstehen, was er eigentlich damit will.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Bourne Reihe

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danielcc hat geschrieben: Es gab wohl damals keine Kritik, die die Filme nicht in den Himmel gelobt hat bis hinzu "bester Actionfilm aller Zeiten". Überall hier es "viel realistischer, ganz neuer Actionfilm, viel intelligenter..."
Für mich war das ein Hype, der aber eigentlich mehr in den Medien inszeniert wurde als er beim Publikum ankam.

Verblendung für mich deswegen, weil das Thema, um das es ging, weiß Gott nicht neu war und Bourne sicherlich auch nicht der erste halbwegs intelligente Actionfilm war (sind die Filme überhaupt wirklich intelligent?).
Derlei habe ich nie gelesen. Bild? Cinema?

Die Bournes wurden glaube ich schon eher positiv aufgenommen, aber kaum so das sie in Meisterwerk Verdacht geraten wären.

Re: Die Bourne Reihe

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danielcc hat geschrieben:Auch wenn ich absolut nichts von der Wackelkamera, Schnitt-Stakkato und Gezoome halte, so kann man doch zumindest verstehen, warum dies bei den Bourne Filmen ein sinnvolles Stilelement ist:
- Bourne ist immer in Eile
- Die Kamera soll den Eindurck vermitteln, als könne man überall beobachtet werden
- Das Ganze soll - weil bedrohlich realistisch - einen gewissen Dokum Look bekommen
Was immere die Bourne Filme auch sind, realistisch kamen die mir nie vor.
Und Wackel Kamera steht nicht für Realismus sondern für alles mögliche ,je nach Film und Stil und Kontext.
All diese Elemente sind aber bei QOS nicht gegeben. Was bleibt ist eben, dass Forster einen Stil kopiert hat, offensichtlich ohne zu verstehen, was er eigentlich damit will.
Forster hat das aber eher noch besser gemacht als Greengras. Und die schnellen Schnitte in QOS sind der perfekte Ausdruck von Bonds Wut. und seiner Entschlossenheit.
Forster hat das denke ich eher sehr gut verstanden.

Waren in Bourne 1 auch schnelle Schnitte? Ich kann mich da nur noch an eine Verfolgung zu Fuß erinnern die sehr nach nüchternem 70ger Stil aussah.