Re: Sylvester Stallone Thread

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Wow, diese Kritik macht mich richtig neugierig, MX87! Welche Möglichkeiten gibt es denn für mich, den EDC zu bekommen? Ich habe keinen BluRay-Player, gibt es die alternative Fassung z.B. einfach auf DVD zu bestellen? Den Hauptfilm besitze ich schon, eine teure Version mit beiden Fassungen würde für mich also wenig Sinn machen.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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So, hab den DC von The Expendables nun auch gesehen und bin auch der Meinung, dass der Film durch die neue Fassung gewinnt, kann die hymnenhaften Kritiken aber nur bedingt teilen. Ohne Frage profitiert der Film in den ersten 75 Minuten von den erweiterten Szenen und dem alternativen Schnitt. Stallone ging hierbei ähnlich vor wie bereits beim DC von Rambo IV indem er die Motivation der Hauptrollen durch einige ausgewählte Szenen besser herausarbeitete sowie den Charakteren insgesamt etwas mehr Tiefe gab. Aber die ersten 75 Minuten waren ja auch schon in der Kinofassung gelungen, trotzdem hätte die neue Fassung bis hierhin 8,5 Punkte gegenüber 8 bei der Kinofassung bekommen. Aber: leider gelang es Stallone meiner Meinung nach auch im DC nicht die letzten 25 Minuten des Films in den Griff zu bekommen. Das Finale leidet nachwievor an seiner Überfrachtung und seiner höhepunktlosen Inszenierung. Die Auflockerung durch den Song war keine schlechte Idee, allerdings wirkt dadurch die anschliessende Szene mit dem normalen Score fast wie ein Fremdkörper. Schade, dass auch im DC der Film im letzten Viertel viel an Qualität einbüsst, so reicht es auch in der verbesserten Version nur zu 7,5 Punkten.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Naja ich finde eigentlich dass der Film zwei Höhepunkte hat. Einerseits ist die komplette Schlacht in und um Vilenas Präsidentenpalast ein Action-Showdown. Der handlungstechnische Höhepunkt ist danach wenn Munroe (Eric Roberts) zur Strecke gebracht wird und es vorher noch den Vergleich zwischen ihm und den Söldnern gibt. Also wenn quasi klar ist, dass er deren Nemesis ist. Beide machen es nur fürs eine: Das Geld.

Mal ne andere Frage: Wo bekommt man den DC von Rambo IV her? Gibts nur im Ausland oder?

Mal ne Anekdote aus dem Making Of: Als Stallone der ersten fast 3 Stunden langen Cut von Rambo (First Blood) sah rannte er raus aus dem Saal und musste sich übergeben, so schlecht fand er den Film. Er bot dem Produzenten sogar an die Filmkopie zu kaufen nur um sie zu verbrennen. Der Film wurde umgeschnitten, so wurde vor allem praktisch der komplette Dialog von Stallones Hauptfigur rausgeschnitten und der Film funktionierte...
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Für mich funktioniert der komplette Schluss, also ab dem Eindringen in den Palast, nicht. Mit höhepunktloser Inszenierung des Finales meinte ich, dass da eine Ballerei an die nächste gereiht wird, ein Gemetzel ans andere, eine Martial-Arts-Szene an die nächste. Das wirkt alles beliebig und austauschbar, es ist keine Entwicklung innerhalb der Actionszenen hin zu einem Höhepunkt erkennbar wie es beispielsweise im zweiten Rambo meisterlich gemacht wurde. Stattdessen wirkt es auf mich überfrachtet und ermüdend. Schade, denn die anderen Actionszenen des Films können sich wirklich sehen lassen allen voran die Flugzeugszene.

Ja, der DC von Rambo IV ist bislang im deutschen Sprachraum nicht erschienen, ich hab meinen aus Frankreich. Wenn dir das gefallen hat was Stallone im DC von Expendables mit den Charakteren gemacht hat müsste dir der DC von Rambo IV eigentlich auch gefallen, da ist ihm das meiner Meinung nach sogar noch besser geglückt.

Die Anekdote zum ersten Rambo kenne ich auch, Stallone setzte sich ja auch damit durch dass Rambo am Ende nicht stirbt wie in der Romanvorlage von Morrell und wie es Regisseur Kotcheff wollte - zum Glück.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Maibaum hat geschrieben:Ist Rambo 2 nicht doch eine totale Gurke?
Wenn man mal davon absieht, dass aus dem gebrochenen, vielschichtigen Charakter aus Teil 1 ein eindimensionaler Vorzeigekrieger geworden ist eigentlich nicht. Rein filmisch lässt sich Rambo II kein Vorwurf machen, als reiner Actioner ist er eine absolute Granate und gleichzeitig Prototyp des modernen Actionfilms. Der Film wird gern niedergeschrieben, da seine politische schwarz-weiss-Malerei nicht politisch korrekt ist. Das ändert aber an seinen handwerklichen Qualitäten nicht wirklich etwas. Glaubt man den diversen Quellen vom Dreh, so war Regisseur Cosmatos hier übrigens weitgehend nur der ausführende Gehilfe von Stallone, quasi ein besserer Regie-Assistent.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Ähnliches sagt man von Tombstone, den Kurt Russel in Wahrheit alleine inszeniert haben soll, so daß Cosmatos nur ein Strohmann war der seinen Namen gibt.

Tatsächlich aber war Cosmatos zwar ein wahlloser Regisseur in Bezug auf seine Stoffe, aber handwerklich war er durchaus gut. Ich halte ihn zumindest für einen guten Action Regisseur.

Aber das ist auch schon das einzig positive was ich über Rambo 2 und über Die City Cobra sagen kann. Ansonsten habe ich die als sehr öde in Erinnerung. Habe aber beide nur vor Ewigkeiten mal auf VHS gesehen, und auch bislang nie die geringste Lust verspürt die noch einmal zu schauen.

Rein handwerklich fand ich die rein von Stallone inszenierten Filme (die ich gesehen habe, aber das waren nicht viele) alle miserabel. Aber auch alles ewig her.
So daß es mich dann doch wundert daß Cosmatos gar nicht wirklich der Regisseur war. Daß das trotzdem alles Stallone Filme sind egal wer was gemacht hat ist auch klar.

Wäre wahrscheinlich lustig die noch mal zu sehen. Vielleicht auch nicht.

Re: Sylvester Stallone Thread

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Angeblich hat Stallone Cosmatos bei Die City-Cobra deutlich mehr freie Hand gelassen, da er mit seiner Arbeit bzw. Unterstützung beim zweiten Rambo sehr zufrieden war. Für mich war Cosmatos immer ein „Gebrauchs“-Regisseur, will sagen jemand der durchaus unterhaltsame Filme inszenieren kann, die aber zumeist belanglose Massenware sind. Rappresaglia, Cassandra Crossing, Flucht nach Athena, City-Cobra, Tombstone oder auch Leviathan schlagen da alle in die selbe Kerbe für mich: handwerklich saubere Produktionen mit gutem Unterhaltungswert, die aber allesamt nix außergewöhnliches bieten – auch in Bezug auf die Inszenierung der Actionszenen. Rambo II ragt hier handwerklich meiner Meinung nach derart raus, dass ich gerne den Gerüchten der Film sei in Wirklichkeit von Stallone inszeniert worden glauben mag. Stilistisch ähnelt er doch sehr Stallones Arbeiten an Rocky III und IV und viel weniger dem direkt im Anschluss entstandenen City-Cobra. Gerade die Actionszenen sind derart straff und perfekt choreographiert, dass sie auch heute noch problemlos als Referenz taugen. Als Regisseur sehe ich Stallone deutlich positiver als du, gerade die emotionale Seite hat er in seinen Filmen immer sehr gut rübergebracht, seine Filme waren in der Beziehung immer mitreissend in Szene gesetzt und liessen einem Anteil am Schicksal seiner Figuren nehmen (etwas was bei Cobra bsp. auch völlig fehlt). Darüberhinaus hat er bei den Actionszenen immer mehr zu seinem eigenen Stil gefunden und den, ähnlich wie Ridley Scott, im Laufe der Jahrzehnte durchaus auch an die aktuellen Trends anzupassen verstanden – ohne dass es jedoch effekthascherisch oder aufgesetzt wirkt (wie zB Tamahoris Matrix-Querverweise in DAD). Stallone war in den 70ern und 80ern ja auch berüchtigt dafür, sich – gerade auch aufgrund seiner häufigen Doppelfunktion als Darsteller und Drehbuchautor – gerne bei seinen Regisseuren einzumischen und seine Ansichten durchzusetzen (oder es zumindest nachdrücklich zu versuchen). In der Beziehung hat er sich in den späten 80ern jedoch ziemlich gewandelt und wurde ab hier als Darsteller deutlich „pflegeleichter“ für seine Regisseure (wie er auch seine Tätigkeit als Drehbuchautor nahezu einstellte). Angesichts der diversen recht unerfahrenen und teilweise auch nur durchschnittlich begabten Filmemacher mit denen er in den 90ern gearbeitet hat hätte man sich aber oftmals gewünscht, er hätte auch hier mehr Einfluss genommen...

Da wir gerade beim Thema „Ghost-Director“ sind: angeblich bzw. ziemlich sicher wurde Poltergeist von Spielberg inszeniert und Tobe Hooper war nur der Erfüllungsgehilfe.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Poltergeist war für mich ohnehin schon immer ein Spielberg Film. Aber es hieß doch immer er hat ihn nur aus Zeitgründen nicht selber gemacht, aber trotzdem den ganzen Film kontrolliert.
Auch etliche seiner anderen Produktionen aus den 80gern sind eher Spielberg als die Filme ihrer jeweiligen Regisseure (Goonies, Back to the Future, Gremlins).

Cosmatos.
Die Action in seinen Filmen war schon ziemlich gut. Die Autoverfolgung in City Kobra war wirklich gut gemacht. Auch das einzige an was ich mich noch bei dem Film erinnern kann. Ach ja, Brigitte Dings spielte mit und die Baddies waren schrecklich öde.

Re: Sylvester Stallone Thread

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Mal was Anderes. Ich hätte es für Expendables weitaus besser gefunden, wenn die Actionstars schlicht und einfach ihre richtigen Namen im Film verwendet hätten. Die Rollennamen sind entweder vollkommen austauschbar („Barney Ross“), vollkommen idiotisch („Lee Christmas“) oder lächerlich klischeehaft („Ying Yang“) - und ausserdem vollkommen überflüssig. Bei den Expendables-Members sind die Figuren meiner Meinung nach sowieso eher untergeordnet, es ist z.B. immer Statham, der in verschiedenen Filmen auftritt. Da ist es mir egal wie er heisst, ja sogar ob er „gut“ oder „böse“ ist. Die „Expendables“ mit ihren richtigen Namen wäre das perfekte Augenzwinkern für den Film gewesen.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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GoldenProjectile hat geschrieben:Mal was Anderes. Ich hätte es für Expendables weitaus besser gefunden, wenn die Actionstars schlicht und einfach ihre richtigen Namen im Film verwendet hätten. Die Rollennamen sind entweder vollkommen austauschbar („Barney Ross“), vollkommen idiotisch („Lee Christmas“) oder lächerlich klischeehaft („Ying Yang“) - und ausserdem vollkommen überflüssig. Bei den Expendables-Members sind die Figuren meiner Meinung nach sowieso eher untergeordnet, es ist z.B. immer Statham, der in verschiedenen Filmen auftritt. Da ist es mir egal wie er heisst, ja sogar ob er „gut“ oder „böse“ ist. Die „Expendables“ mit ihren richtigen Namen wäre das perfekte Augenzwinkern für den Film gewesen.
Wäre meiner Meinung ein Drahtseilakt gewesen. Finde es persönlich reizvoller so wie es jetzt ist: Andere Namen aber im Charakter viel vom Schauspieler selbst drin. Die Szene in der Kirche ist da das perfekte Beispiel. Sätze wie "he loves to play in the jungle" oder "he wants to be president" sind so endgenial ^^
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Re: Sylvester Stallone Thread

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MX87 hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:Mal was Anderes. Ich hätte es für Expendables weitaus besser gefunden, wenn die Actionstars schlicht und einfach ihre richtigen Namen im Film verwendet hätten. Die Rollennamen sind entweder vollkommen austauschbar („Barney Ross“), vollkommen idiotisch („Lee Christmas“) oder lächerlich klischeehaft („Ying Yang“) - und ausserdem vollkommen überflüssig. Bei den Expendables-Members sind die Figuren meiner Meinung nach sowieso eher untergeordnet, es ist z.B. immer Statham, der in verschiedenen Filmen auftritt. Da ist es mir egal wie er heisst, ja sogar ob er „gut“ oder „böse“ ist. Die „Expendables“ mit ihren richtigen Namen wäre das perfekte Augenzwinkern für den Film gewesen.
Wäre meiner Meinung ein Drahtseilakt gewesen. Finde es persönlich reizvoller so wie es jetzt ist: Andere Namen aber im Charakter viel vom Schauspieler selbst drin. Die Szene in der Kirche ist da das perfekte Beispiel. Sätze wie "he loves to play in the jungle" oder "he wants to be president" sind so endgenial ^^


Seh ich ganz genauso.
"Sie verstehen etwas von Waffen, Mr. Bond?" - "Nein, aber von Frauen"