25
von AnatolGogol
Agent
Angeblich hat Stallone Cosmatos bei Die City-Cobra deutlich mehr freie Hand gelassen, da er mit seiner Arbeit bzw. Unterstützung beim zweiten Rambo sehr zufrieden war. Für mich war Cosmatos immer ein „Gebrauchs“-Regisseur, will sagen jemand der durchaus unterhaltsame Filme inszenieren kann, die aber zumeist belanglose Massenware sind. Rappresaglia, Cassandra Crossing, Flucht nach Athena, City-Cobra, Tombstone oder auch Leviathan schlagen da alle in die selbe Kerbe für mich: handwerklich saubere Produktionen mit gutem Unterhaltungswert, die aber allesamt nix außergewöhnliches bieten – auch in Bezug auf die Inszenierung der Actionszenen. Rambo II ragt hier handwerklich meiner Meinung nach derart raus, dass ich gerne den Gerüchten der Film sei in Wirklichkeit von Stallone inszeniert worden glauben mag. Stilistisch ähnelt er doch sehr Stallones Arbeiten an Rocky III und IV und viel weniger dem direkt im Anschluss entstandenen City-Cobra. Gerade die Actionszenen sind derart straff und perfekt choreographiert, dass sie auch heute noch problemlos als Referenz taugen. Als Regisseur sehe ich Stallone deutlich positiver als du, gerade die emotionale Seite hat er in seinen Filmen immer sehr gut rübergebracht, seine Filme waren in der Beziehung immer mitreissend in Szene gesetzt und liessen einem Anteil am Schicksal seiner Figuren nehmen (etwas was bei Cobra bsp. auch völlig fehlt). Darüberhinaus hat er bei den Actionszenen immer mehr zu seinem eigenen Stil gefunden und den, ähnlich wie Ridley Scott, im Laufe der Jahrzehnte durchaus auch an die aktuellen Trends anzupassen verstanden – ohne dass es jedoch effekthascherisch oder aufgesetzt wirkt (wie zB Tamahoris Matrix-Querverweise in DAD). Stallone war in den 70ern und 80ern ja auch berüchtigt dafür, sich – gerade auch aufgrund seiner häufigen Doppelfunktion als Darsteller und Drehbuchautor – gerne bei seinen Regisseuren einzumischen und seine Ansichten durchzusetzen (oder es zumindest nachdrücklich zu versuchen). In der Beziehung hat er sich in den späten 80ern jedoch ziemlich gewandelt und wurde ab hier als Darsteller deutlich „pflegeleichter“ für seine Regisseure (wie er auch seine Tätigkeit als Drehbuchautor nahezu einstellte). Angesichts der diversen recht unerfahrenen und teilweise auch nur durchschnittlich begabten Filmemacher mit denen er in den 90ern gearbeitet hat hätte man sich aber oftmals gewünscht, er hätte auch hier mehr Einfluss genommen...
Da wir gerade beim Thema „Ghost-Director“ sind: angeblich bzw. ziemlich sicher wurde Poltergeist von Spielberg inszeniert und Tobe Hooper war nur der Erfüllungsgehilfe.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"