Re: Die Filme des Guy Ritchie

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Interessanterweise empfand ich fast alle der vier Agentenfilme als ziemlich inhaltsleer. Am ausgereiftesten war da noch die Story zu Kingsman, der auch über weite Teile der beste war (ich hätte mir wirklich gewünscht, das Schlussdrittel hätte mich mehr begeistern können). Gut, bei Spectre habe sie eine Menge Zeugs in die Handlung reingepackt, vieles davon empfand ich aber als platt und nicht richtig funktionierend. Und einfach nicht ausgereift. Viele der früheren Bondfilme hatten sicher auch nicht gerade ultrakomplexe Geschichten, aber es war alles ziemlich ausgereift und jeder Film hatte irgendwo immer auch Besonderheiten zu bieten, wodurch die Filme nie völlig austauschbar wirkten und eigentlich immer eine runde Sache waren.

Was ich auch nicht besonders mag ist, wenn man ein inhaltsleeres Drehbuch dadurch legitimiert, dass man den Zuschauer über einen Großteil des Films im Unklaren lässt was er eigentlich sieht. Das kann durchaus funktionieren, wenn a) die Inszenierung dies spannend umsetzt und b) die Auflösung dann zufriedenstellen von statten geht (North by northwest kommt mir da in den Sinn), bei MI5 fand ich es aber als sehr ärgerlich. Das dünne Handlungsgerüst war dann auch einer der Hauptgründe, warum ich den Film so enttäuschend fand.

Der Onkel war in Summe schon ok, aber ich verspüre halt irgendwie keinerlei Bedürfnis den noch ein weiteres mal zu sehen, vermutlich nicht zuletzt wegen der austauschbaren Geschichte. Obwohl zugegebenermaßen allein schon das entzückende Fräulein Vikander nochmal einen Blick wert wäre.
GoldenProjectile hat geschrieben:Was sagst du zu dem Soundtrack? (siehe meinen obigen Kommentar plus YouTube-Verlinkung)
Den fand ich sehr stark und der trug auch ungemein zum authentischen 60s Flair des Films bei. Die von dir angeführten Parallelen zu Morricone empfand ich übrigens genauso.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Guy Ritchie

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Der Moment, in dem du realisierst, dass das aktuelle Umstyling der eigenen Frisur der Frisur von Charlie Hunnam als King Arthur sehr nahe kommt. Trailer interessant - Film vorgemerkt - wird gesehen - aber Erwartungen eher gegen 7-8 !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Guy Ritchie

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iHaveCNit: King Arthur: The Legend Of The Sword (2017)

Monthy Pythons „Ritter der Kokosnuss“ , Antoine Fuquas „King Arthur“ , Walt Disneys „Die Hexe und der Zauberer“ - Die filmischen Umsetzungen der Artus-Sage sind extrem vielfältig. Nun gesellt sich der britische Styleakrobat Guy Ritchie mit einem Beitrag in diese Liste. In einer frühen Filmplanung für 2016 hatte ich diesen Film bereits auf dem Schirm, bis er dann erst in den März 2017 und letztendlich in den Mai 2017 verschoben worden ist, währenddem ich bei meinen Kinobesuchen selten einen Bogen um die Trailer machen konnte. Nach dem Kinobesuch sage ich mir also „Das war King Arthur !“ - und wie er das war !

Zunächst einmal lebten sie alle glücklich und zufrieden bis zum Ende ihres Lebens – Was, Nein, andere Baustelle ! Uther Pendragon kämpft und obsiegt gegen den bösen und mächtigen Magier Mordred, während der hinterlistige Magier Vortigern im Hintergrund die Macht ergreift und Uther vor den Augen seines Sohnes Arthur tötet. Er wächst in der Gosse Londons auf, bis er zufällig ein sagenumwobenes Schwert aus einem Stein zieht. Fortan muss er seiner Bestimmung folgen und die Dämonen seiner Vergangenheit bekämpfen.

Unglaublich, was Guy Ritchie hier mit Kamerafahrten, schnellen Schnitten, Slow-Motions, Montagen, cooler, treibender Musik von Daniel Pemberton und abgefahrenen Effekten auf die Bühne bzw. Leinwand zaubert. Richtig abgefahrener Cocktail, der uns hier serviert wird. Lauter Versatzstücke, nebenbei auch noch darstellerbedingt, tun sich hier auf. Fantasyaction wie „Herr Der Ringe“ und „300“, „Sons of Anarchy“ trifft auf „Game of Thrones“ - ein richtig abgefahrener Mix, der sich frei an der Artussage bedient. Richtig abgefahren, auch in Bezug auf extrem witzige und erfrischende und auch direkte Dialoge, die den Stil des Films perfekt unterstützen. Vom Setdesign und den Kostümen passt auch alles. Allgemein muss man aber entsprechend Guy Ritchie und Fantasyquatsch mögen. Ich fand den Film unterhaltsam, auch wenn entsprechende Längen für mich aufgetreten sind und zu viele einzelne Stationen der Handlung den ganzen Film etwas überladen wirken lassen. Die Charaktere sind auch etwas zu oberflächlich geraten, so dass ich kaum große Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Interessant, dass Fortsetzungen geplant sind, hier könnte entsprechend fehlende Tiefe nachgeholt werden. Aber das mindert meine Spaß und die Unterhaltsamkeit für den Film kaum. Ähnlich wie letztes Jahr es „Assassins Creed“ oder auch „Gods of Egypt“ gewesen ist.

„King Arthur: The Legend Of The Sword“ - My First Look – 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Guy Ritchie

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vodkamartini hat geschrieben:Im Kino: König Arthur - Legend of the Sword

Guy Ritchie liebt Gangster, visuelle Mätzchen und britisches Kulturgut.

http://www.ofdb.de/review/296660,721082 ... -the-Sword
Ich habe den Film auch gesehen (bin grosser Ritchie-Fan und dachte ich sei es ihm schuldig, auch wenn mich die Trailer nicht angesprochen haben und ich 3D allmählich hasse), bin aber nicht ganz so begeistert. Vor allem finde ich nicht, dass Ritchie dem Film konsequent seinen Stempel aufgedrückt hat. Es gibt einige Szenen, die GR pur sind, die kein anderer Regisseur so schreiben und inszenieren könnte: Sequenzen voller Wortwitz, schnellem Flow, verschachtelten Rückblenden, ausgeloteten Erzählebenen und was alles dazugehört. Im Umkehrschluss aber sind grosse Teile des Films nicht viel mehr als ein gewöhnlicher, generischer (Ups, da sind mir die Finger auf der Tastatur ausgerutscht) Fantasy-Blockbuster, in dem es abgesehen von der neuen Grundauslegung der Artus-Sage (Arthur als Faustkämpfer im Londoner-Gangsterviertel) wenig wirkliche Ritchie-Prägungen gibt. Die Dreikilometerelefanten sind lächerlich, der permanente Grauschwarz-Look optisch langweilig, die Dramaturgie nur an wenigen Stellen etwas besonderes und der gesamte Zeitgeist total verquer: Antike Marmorpaläste, industrielle Baustellen, labyrinthische Hafenanlagen, Kungfu-Schulen und Multikulti-Bevölkerung? Irgendwie habe ich mir das mittelalterliche England etwas anders vorgestellt. Natürlich hätte diese irrationale Fantasy-Welt auch grossartig funktionieren können, wenn der Film insgesamt um einiges konsequenter und verrückter gewesen wäre, aber in dieser Form hat es mich eher irritiert. So ist der Film im Grossen und Ganzen irgendwie ein halbgarer Mix aus 0815-Blockbuster und Ritchies eigener Note. Sein bisher schwächster Film (habe aber seinen verhassten Swept Away immer noch nicht gesehen), momentan für mich irgendwo zwischen 5 und 6 Punkten. Bei einer Zweitsichtung könnte er entweder gewinnen oder noch kräftig abbauen, ein zweiter Kinobesuch wird aber vermutlich nicht stattfinden. Lieber erst einmal UNCLE fürs Heimkino kaufen, oder einfach mal wieder Lock Stock schauen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Guy Ritchie

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GoldenProjectile hat geschrieben:bin aber nicht ganz so begeistert.
Na ja, bei "begeistert" hätte ich schon deutlich mehr wie 7/10 gezückt. Ich mochte den Film aus speziellen Gründen, mehr nicht. Hab ja schon geschrieben, daran weden sich die Geister scheiden. Die von dir genannten Kritikpunkte kann man auch U.N.C.L.E. unterstellen, der mich etwas enttäuscht hat, dem ich aber ebenfalls wohlwollende 7 gegeben habe.

Wie gesagt, mir hat´s Spaß gemacht, aber ich mag Hunnam und vor allem Ritchie. Definitiv tausendmal besser als die öde Hobbit-Schnarchwanderung, der teilweise unfreiwillig komische "Warcraft" oder der peinliche China-Hollywood-Mix "The Great Wall", den ich gestern im Heimkino sichten "durfte".

Mal ganz zu schweigen von den sich transformiernden Kinderspielzeugen, die demnächst im Reiche König Artus wildern werden. Das hört sich schon so überbordend grenzdebil an, dass es fast schon wieder ein Kino-Muss wird (und zwar zum hemmungslosen Ablachen).
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Die Filme des Guy Ritchie

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vodkamartini hat geschrieben:Na ja, bei "begeistert" hätte ich schon deutlich mehr wie 7/10 gezückt. Ich mochte den Film aus speziellen Gründen, mehr nicht. Hab ja schon geschrieben, daran weden sich die Geister scheiden. Die von dir genannten Kritikpunkte kann man auch U.N.C.L.E. unterstellen, der mich etwas enttäuscht hat, dem ich aber ebenfalls wohlwollende 7 gegeben habe.
Einspruch, ich fand den Onkel im Kino derbe spassig und um Einiges kompromissloser als den Arthur. Bzw. zumindest in sich schlüssiger. Bei Arthur wirkten die wirklich Ritchiesquen Szenen fast schon fehl am Platz.
vodkamartini hat geschrieben:Wie gesagt, mir hat´s Spaß gemacht, aber ich mag Hunnam und vor allem Ritchie. Definitiv tausendmal besser als die öde Hobbit-Schnarchwanderung, der teilweise unfreiwillig komische "Warcraft" oder der peinliche China-Hollywood-Mix "The Great Wall", den ich gestern im Heimkino sichten "durfte".
Hunnam und Ritchie mag ich auch beide, fand den guten Charlie übrigens all meiner generellen Kritikpunkte zum Trotz ziemlich gut und passend (was ich von Law nicht behaupten kann), den muss man definitiv im Auge behalten. Den anderen Kram den du da aufzählst habe ich mir in weiser Voraussicht geschenkt.
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Re: Die Filme des Guy Ritchie

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Ich wollte den Onkel auch mögen, Agenten, 60s, Ritchie, das klang super. Leider war es dann nur eine lässige Fingerübung des Meisters mit einer praktisch nicht vorhandenen Story. Mehr eine Ameinanderreihung von Situationen und coolen Gesten. Für einen wirklich guten Film ist das viel zu wenig, mal sehen, ob ich den bei Zweitsichtung eher in Richtung 6/10 schubse, was ja immer noch mehr als ok ist. Das gleiche Schicksal könnte natürlich auch den guten Arthur ereilen.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review