GoldenProjectile hat geschrieben: 12. Februar 2020 13:57
Ja, mag mich aber kaum mehr erinnern... Ohne nachzuschauen: ist Bebbel da eine Art Trickbetrüger in Venedig? Und der letzte Akt spielt irgendwo auf dem Land draussen? Falls das jetzt nicht total danebengegriffen ist, dann ist es alles, was ich noch weiss.
Ja, das ist der Puppenspieler. Ich denke mal, du hast ihn im Original gesehen? Die deutsche Fassung unterscheidet sich recht drastisch von der französischen, da man fast 20 Minuten rausgeschnitten hat. Spannend ist, wie sich dadurch der Grundton des Films verändert. Bei der deutschen Fassung wurden einige Brutalitäten rausgenommen und vor allem das ungewöhnlich lange (> 10 Minuten) Possenspiel um den falschen Onkel im Hotelzimmer. Auch wenn man solche vom Verleih durchgeführten „Uminszenierungen“ ja eigentlich ablehnen sollte, so muss ich doch hier sagen, dass die Straffungen dem Film wirklich gut getan haben. Der Film hat so zwar durchaus den einen oder anderen kleinen Handlungssprung (wenn Figuren plötzlich ganz woanders auftauchen oder Figuren plötzlich ganz verschwinden ohne erkennbaren Grund), aber dem Tempo kommt das Ganze wirklich zu Gute. Gerade die langatmige angesprochene Posse um den Onkel, seine Frau und den Liebhaber (die aufgrund ihrer Theaterhaften Art wie auch ihrer Länge eigentlich so gar nicht zum Rest des Films passt) bremst das Original meiner Ansicht nach heftig aus (und ist auch einfach langweilig). Durch die weggeschnittenen Brutalitäten und Morde bekommt die deutsche Fassung zudem einen merklich leichteren Tonfall und geht viel eher als launige Schnurre durch wie die aufgrund des zuweilen extremen Spagats zwischen überdrehter Komödie und beinhartem Thriller stilistisch desöfteren recht zerrissen wirkender Originalfassung. Aber ich gestehe gerne, dass gerade auch beim Puppenspieler die Synchro um den hier einmal mehr entfesselt auftrumpfenden Rainer Brandt enorm zum Spass des Films beiträgt.
GoldenProjectile hat geschrieben: 12. Februar 2020 13:57Peur sur la Ville, Corps de mon Ennemi und auch den Profi habe ich aber besser und "nachhaltiger" in meiner schwachen Erinnerung, weil sie glaube ich zumindest in Teilen auch ernsthafter und rauer waren, ohne ganz auf Humor zu verzichten.
Die drei genannten gehören auch eher in die Gruppe der "ernsteren" Belmondos, obwohl Der Profi auch genug Sprüche an Bord hat, aber eben eher als Beiwerk denn als elementares Merkmal. Der Puppenspieler passt eigentlich trotz aller aufgefahrener Härte und Thrillerelemente eher zu Bebels Komödien wie Der Unverbesserliche, Der Teufelskerl (Le Magnifique) oder Ein irrer Typ. Eben was luftig-leichtes für Zwischendurch (in der deutschen Fassung wie gesagt aber noch deutlich mehr als im Original).