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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Black Panther (2018)
2018 geht gut weiter – mit dem bisher 18. Film des Marvel Cinematic Universe „Black Panther“. Ein Wort, was mir hier immer wieder einfällt ist „Respekt“ - Respekt dafür, dass man es im Laufe von 10 Jahren auf einen Stand von 20 Filmen bringen wird und jeder Film bisher Zuschauermassen in die Kinos gebracht und begeistert hat. Die Geld- und Filmmaschinerie ist am Laufen und nun springt man mit dem aktuellsten Beitrag auch auf die Reihe der Filme auf, die aktuell für ein neues Selbstverständnis und Selbstvertrauen der afroamerikanischen und afrikanischen Bevölkerung sorgen – dem „Black Cinema“. Der 31-jährige aus Oakland, Kalifornien stammende Ryan Coogler, der bereits mit „Fruitvale Station“ und „Creed“ nicht nur wie hier mit Michael B. Jordan zusammengearbeitet, er hat auch bereits seinen eigenen Einfluss auf das „Black Cinema“genommen. In „Creed“ hat er bereits gezeigt, dass er verstanden hat, was das Gute in der Essenz eines Franchises ist und daraus einen Film geschaffen, der mit die beste Fortsetzung eines Franchises ist. Dementsprechend war ich gespannt, welchen Einfluss er auf das MCU nehmen würde. Der Einfluss auf das MCU fällt wie bei jedem Film üblich aus, aber der Panther zeigt auf ganz anderen Ebenen seine Krallen.
Nach dem Tod von T´Chaka kehrt T´Challa nach Wakanda zurück, um offiziell zum neuen König und auch „Black Panther“ gekrönt zu werden. Seit Jahrzehnten ist es den Wakandern gelungen, ihren technologischen Fortschritt durch ein unerschöpfliches Vibraniumvorkommen vor der Außenwelt abzuschotten. Nur der Waffenschieber Ulysses Klaue ist seit Jahrzehnten dabei, Vibranium in den Umlauf zu bringen, was den Wakandern ein Dorn im Auge ist. Als dann noch der in Amerika aufgewachsene Wakander Erik Stevens auf den Plan tritt, wartet die Frage nach dem Vermächtnis und der Zukunft von Wakanda auf eine Antwort von T´Challa.
In vielen Kritiken wird von einem Mix aus „James Bond“ und „König der Löwen“ gesprochen. Ich finde das etwas oberflächlich und ungenau, da sonst jeder Film mit Spionageeinflüssen dann etwas von James Bond haben müsste. Auch mit „König der Löwen“ verhält es sich so, denn „König der Löwen“ ist ja auch nur eine Abhandlung des Shakespearschen Stoffes „Hamlet“. Der Mix aus klassischem Spionageplot, Shakespeare und auch aktuellem politischem Kommentar funktioniert hier sehr gut, auch wenn „Black Panther“ durch die klassische Marvelformel und seiner Laufzeit von 135 Minuten nicht alles abdecken kann. Aber es gibt vieles, was dieser Film richtig macht und sich erfrischend aus den anderen Marvelfilmen abhebt. Alles hängt hier von politischen und gesellschaftlichen Gründen ab. Aus politischer Sicht ist diese Art des hier gelebten doch etwas abgehobenen und arroganten Protektionismus und der Isolation ein Traum für die Trumps oder Orbans dieser Welt. „Black Panther“ zeigt uns in Form von Wakanda, wohin sich Afrika entwickeln könnte, wenn es nicht über Jahrhunderte ausgebeutet worden wäre – dieser hier gelebte Afrofuturismus sorgt jedoch für ein ganz neues Selbstvertrauen und Selbstverständnis, weswegen „Black Panther“ mit der wichtigste Blockbuster für die Afroamerikaner überhaupt werden wird. Denn man repräsentiert hier auch die Kultur auf beeindruckende Art und Weise. Dafür sorgt auch der gesamte Look des Films – von Sets, über Kostüme bis hin zur Musik von Ludwig Goransson und Kendrick Lamar, die klassische Filmmusik mit afrikanischer Folklore und modernen Hip-Hop-Beats verbindet und damit das Sinnbild des Films für seine Tradition und das Moderne komplettiert. Dabei ist die Welt von „Wakanda“ genauso beeindruckend und erfrischend neu wie die 9 Welten in Thor, die Galaxie der Guardians, der Mikrokosmos eines Ant-Man und der magischen Welt eines Dr. Strange. Marvel hatte bisher aber immer ein Problem, dass sie nur selten gut lösen konnten, denn vermutlich lag der Fokus der Filme weniger auf den Antagonisten und mehr auf den Protagonisten. Doch in den meisten Fällen definieren sich die besten Superhelden und ihre Filme durch ihre Antagonisten. Und so blieben viele der Bösewichte eher blass und austauschbar. Nicht so hier bei „Black Panther“. Ich habe bereits eingangs erwähnt, dass Michael B. Jordan hier zum dritten Mal mit dem Regisseur Ryan Coogler zusammenarbeitet. Dementsprechend ist ein gewisses Vertrauen beider klar erkennbar. Coogler weiß, dass er sich auf Jordan verlassen kann und umgekehrt. Da Coogler selbst aus Oakland stammt war es klar, dass dort auch die Herkunft des von Jordan gespielten Erik „Killmonger“ Stevens sein wird. „Killmonger“ ist weniger der Überbösewicht, seine Intentionen und Motivationen, seine Herkunft werden hier fein herausgearbeitet. Diese sorgen natürlich für einen entsprechenden Einfluss auch auf Chadwick Bosemans dadurch etwas blasserer wirkenden „Black Panther“ und sind damit ähnlich stark wie ein bei Thor herausgearbeiteter Bruderkonflikt zwischen Thor und Loki. Neben dem sehr guten Antagonisten sind auch die weiblichen Sidekicks von T´Challa richtig gut gelungen auch die wenigen nicht afroamerikanischen Darsteller wie Andy Serkis und Martin Freeman fügen sich perfekt in die Handlung ein. Der Film hat dieses Mal auch eine sehr gut ausgewogene Balance des für Marvel typischen Humors (aus z.B. den Guardians und Thor: Ragnarok) und dem etwas ernsteren Ton (aus z.B. „Winter Soldier“ und „Civil War“), was ich richtig gut finde. Selbst nach dem 2. Mal schauen innerhalb von 2 Tagen bleibt der Film faszinierend und gut, so dass ich zwar jetzt noch immer zwischen einer 8 und einer 9 schwanke – aus Respekt und dem Ansatz, dass ich dem Film die bestmögliche Wertung gebe, an die ich denke, ist es dann doch klar, was ich ihm gebe.
„Black Panther“ - First and Second Look – 9/10 Punkte.
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