Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Ach komm, das ist nun wirklich extrem kleinlich. Und ja: Für viele Zuschauer, die eingeschaltet haben, war das gestern ein neuer Film und das versteht auch an sich absolut jeder.

Übrigens, Maibaum: Mir gefällt der noch etwas besser, ist ein schönes Alterswerk, und teilweise sehr spannend.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Invincible1958 hat geschrieben: 26. Juli 2021 22:18
Neu? Ist der nicht schon mindestens 3 Jahre alt?

Stimmt natürlich, und eigentlich wollte ich auch "ein neuer" schreiben, das muß dann ja nicht gleich der Allerneueste sein.

Jedoch scheint mir das jetzt auch der uninteressanteste Aspekt an meiner fast brillanten Kurzkritik zu sein ... ;)
Zuletzt geändert von Maibaum am 27. Juli 2021 13:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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AnatolGogol hat geschrieben: 21. Mai 2021 16:56 The 15:17 to Paris
(...)
Alles in allem ein schön knackiger (gerade mal etwas über 90 Minuten Laufzeit) und dennoch inhaltlich und figürlich gehaltvoller Film.

7,5 / 10
Verblüffend, Anatol, ich habe den Pariser Zug als totalen Rohrkrepierer wahrgenommen, der den ähnlich angelegten Filmen "Der Fall Richard Jewell" und meinem geliebten "Sully" nicht ansatzweise das Wasser reichen kann. Gerade figürlich ist da bei mir nicht viel angekommen. Eastwood verwendet viel Zeit dafür, die drei Jungs als Jedermänner zu etablieren, als Menschen wie du und ich, und das führt dazu, dass ich über einen Großteil der Laufzeit normalen Typen bei ihren normalen Lebensumständen zugucke. Als Experiment ist das vielleicht so ohne jeden dramaturgischen Unterbau irgendwo interessant, aber emotional spricht mich das null an. Um den von mir hier im lächerlichen Maße hochgelobten "Sully" zu bemühen: Der Film löst das für mich viel besser, weil er mich nicht zwei Stunden lang Tom Hanks normale Flugsituationen erleben lässt, ehe dann die Hudson Landung kommt, sondern seine Ereignisse chronologisch zersplittert, auf verschiedene Figuren aufteilt, und so eine dramaturgische Zuspitzung beginnt. All das hat mir in "15:17 to Paris" vollständig gefehlt. Der Eindruck, der bei mir blieb, war: Diese drei Alltagshelden sind abgesehen von ihrer einen Heldentat wirklich ganz normale Jungs. Das ist mir aber ein bisschen zu wenig für so einen Film.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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The Mule mochte ich auch recht gern, ein schön dahin gleitendes Alterswerk, aber mit Gran Torino abzutreten, wäre dennoch besser gewesen. ;) Hab ihn seit dem Kino - das ist schon wieder drei Jahre her? - nicht mehr gesichtet.

Mit "Paris" bin ich bei Hille. Das war nix. Und ja, Sully - und jeder hier weiß wie wenig ich Hanks schätze :D - ist in jeder Hinsicht der bessere Film.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Sully läuft diese Woche in der Glotze und ist zur Zweitsichtung vorgemerkt. Und wehe, der liefert dieses mal wieder nicht nach all diesen Lobeshymnen hier! :mrgreen:

15:17 und Jersey Boys hab ich innerhalb 24 Stunden angeschaut und gegenüber dem sehr gemächlichen Beinahe-Musical war der zügige bzw. zugige Terror-Urlaub dann doch echt ok.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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AnatolGogol hat geschrieben: 27. Juli 2021 15:11 15:17 und Jersey Boys hab ich innerhalb 24 Stunden angeschaut und gegenüber dem sehr gemächlichen Beinahe-Musical war der zügige bzw. zugige Terror-Urlaub dann doch echt ok.
Aber kann denn der Herr Ostwald hier überhaupt so viel dafür, dass du dich dem Genre des auditiven und visuellen Zusammenspiels so konsequent verweigerst? :mrgreen: Der hätte auch das furioseste (Beinahe-)Musical aller Zeiten drehen können...

Mit einer Meinung zu den beiden kann ich aber leider nicht dienen. Sully, Mule und Jewell dagegen haben alle gut unterhalten und dürfen sich 7-Pünkter nennen.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Maibaum hat geschrieben: 27. Juli 2021 13:27 Hah, außerdem hat mir Tante Wiki gerade verraten, daß ich gar nicht so verkehrt lag, es ist immer noch der neueste Bradley Cooper Film. Intuition siegt ...
Wenn man es genau nimmt, hatte Cooper noch eine Sprechrolle in "Avengers: Endgame" (2019). ;-)
vodkamartini hat geschrieben: 27. Juli 2021 14:10The Mule mochte ich auch recht gern, ein schön dahin gleitendes Alterswerk, aber mit Gran Torino abzutreten, wäre dennoch besser gewesen. ;)
Vielleicht toppt Eastwood "Gran Torino" (2008) ja übernächsten Monat mit "Cry Macho" (2021)?

Ich frage ich überhaupt, ob es noch andere Schauspieler gibt, die in den 50ern angefangen haben, seit den 60ern Kinohauptrollen gespielt haben und heute immer noch Kino-HAUPT-Rollen spielen - außer Eastwood?

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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GoldenProjectile hat geschrieben: 27. Juli 2021 15:28 Aber kann denn der Herr Ostwald hier überhaupt so viel dafür, dass du dich dem Genre des auditiven und visuellen Zusammenspiels so konsequent verweigerst? :mrgreen: Der hätte auch das furioseste (Beinahe-)Musical aller Zeiten drehen können...
Glücklicherweise gehen die Jersey Jungs erst in der allerletzten, von der eigentlichen Handlung losgelösten Szene in den Full-blown-Musical-Mode, von daher nehme ich dem Film eine (lediglich) unterschwellige Nähe zu dem ungeliebten Genre nicht krumm. Diesbezüglich ist der Film auch nicht anders als z.B. der von mir sehr geschätzte Nashville, also zwar mit einer ganzen Reihe an musikalischen Nummern versehen, allerdings eben ohne direkten inhaltlichen Bezug bzw. musikalisch vermittelten Plot.

Übrigens wäre ich froh, wenn meine Verweigerung tatsächlich schon immer so konsequent gewesen wäre wie du schreibst, das hätte mir einige ganz schreckliche Stunden erspart. :mrgreen:
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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AnatolGogol hat geschrieben: 27. Juli 2021 15:11 Sully läuft diese Woche in der Glotze und ist zur Zweitsichtung vorgemerkt. Und wehe, der liefert dieses mal wieder nicht nach all diesen Lobeshymnen hier! :mrgreen:
Leider hat sich auch beim 2. Sully-Schauen kein ekstatisches Seh-Erlebnis eingestellt. :D Alles war genau wie bei der Erstsichtung: ein zweifellos kompetent gemachter Film, der nie weh tut und mit einem gewohnt souveränen Tom Hanks über den richtigen Hauptdarsteller verfügt. Wirklich packend war das Ganze aber leider nie, vor allem gelang es Eastwoods Inszenierung nicht mich emotional an die zentralen Figuren zu binden, wie es beispielsweise so vortrefflich in den inhaltlich ähnlich gearteten Der fremde Sohn oder Richard Jewell gelungen ist. Alles plätschert vor sich hin und man hat nie Zweifel daran, dass der souveräne Sully am Ende rehabilitiert aus der "dem-Held-an-den-Karren-fahren"-Nummer herauskommt. Denn daran lässt die Inszenierung keinen Zweifel, vor allem durch die klischeehafte Zeichnung der Gegenseite (der Typ karrieregeile Bürokraten, den man auch gerne in reisserischen Cop-Movies als interne Ermittler auffährt). Ich finde die Entscheidung, den zentralen Punkt des Films - also die erfolgreiche Landung auf dem Hudson - dem Zuschauer bereits nach 5 Minuten zu zeigen und dies in Rückblenden und aus anderen (wie auch dem gleichen) Blickwinkeln im weiteren Verlauf dann immer wieder zu zeigen insofern problematisch, da es sehr deutlich macht über wie wenig Inhalt der Film eigentlich verfügt. So bleiben am Ende eigentlich nur die Zweifel des Piloten (die aber auch nie so wirklich glaubwürdige rüberkommen, da er sich seiner Sache da viel zu sicher ist und die Inszenierung auch keinen echten Zweifel daran lässt) und die Frage, wie Sully aus der Nummer rauskommt. Aber auch letzteres läuft so glatt und mühelos ab, dass da kein echtes Mitfiebern notwendig bzw. möglich ist (auch hier wieder der Vergleich zu den diesbezüglich so vorbildlichen Changeling und Richard Jewell). Mehr als ordentliche 6 Punkte würde ich daher nicht geben.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Ich mag den Film genau aus den Gründen, die du beschreibst. "Sully" hat sich bei mir zu einem kleinen Favoriten gemausert und ich bin mittlerweile schwer beeindruckt, wie gut der auf mehreren Ebenen funktioniert. Gerade die chronologische Zerstückelung der Hudson-Landung macht Eastwoods Drama für mich so stark und beeindruckend, weil es dem Film viele Möglichkeiten gibt, sich dem Ereignis auf eine psychologische Weise anzunähern. Besonders gut funktionieren für mich die alternativen Szenarien, die als Träume und Visionen eingestreut werden und sehr geschickt mit der Ikonographie der Terroranschläge von 9/11 jonglieren. So wird gewissermaßen Sully dramaturgisch als "Heiler" des Traumas einer Nation in Szene gesetzt, und die erst spät vollständig gezeigte Landung (voll mit ihren "Everyday Heroes") zu einem kathartischen Event. Ich kann aber verstehen, wenn das bei dir nicht zündet, und dir die Struktur des Films missfällt, es ist wohl stark davon abhängig, wie sehr man einen Zugang zu den Themen findet, mit denen Eastwood hier hausieren geht.
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