Welcher ist der beste Film von Francis Ford Coppola?

Dementia 13 (Keine Stimmen)
Big Boy, jetzt wirst Du ein Mann! (Keine Stimmen)
Der goldene Regenbogen
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Liebe niemals einen Fremden (Keine Stimmen)
Der Pate
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (26%)
Der Dialog (Keine Stimmen)
Der Pate – Teil II
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (21%)
Apocalypse Now
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Einer mit Herz
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Die Outsider
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Rumble Fish (Keine Stimmen)
Cotton Club (Keine Stimmen)
Peggy Sue hat geheiratet (Keine Stimmen)
Der steinerne Garten
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Tucker (Keine Stimmen)
Der Pate – Teil III
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Bram Stoker's Dracula (Keine Stimmen)
Jack
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Der Regenmacher (Keine Stimmen)
Jugend ohne Jugend (Keine Stimmen)
Tetro (Keine Stimmen)
Twixt (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:Der Michael, der den sinnlosen Mord an seinem Bruder begehen lässt, kann zwar später vielleicht mal Reue dafür empfinden, aber dann verlangt das trotzdem einen anderen Film als es Pate 3 ist.
Innerhalb der Logik der Mafia war der Mord aber durchaus sinnvoll, da er den absoluten Stärkebeweis darstellte. Michael und seine Familie wurden ja den ganzen zweiten Teil über von ihren Feinden angegriffen mit dem Ziel ihnen die Macht zu entreissen und ihn zu vernichten. Am Ende des Films kann er dann mit allen Feinden abrechnen, die Ermordung seines verräterischen Bruders ist in diesem Zusammenhang der finale Fingerzeig an alle potenziellen Konkurrenten: seht her was ich mit meines Vaters Sohn gemacht hab, dann könnt ihr euch ausrechnen wie ich erst mit euch abrechnen würde. Michael sichert die Zukunft und Sicherheit seiner Familie quasi durch die Ermordung von Fredo - zumindest innerhalb der Logik der Mafia. Michaels Entwicklung im Verlauf von Teil 1 und 2 hätte den rational denkenden Michael zu Beginn von Teil 1 (bzw. in der Epilog-Szene ganz am Schluss von Teil 2) sicherlich nur den Kopf schütteln lassen ob soviel scheinbar unsinniger Gewalt und Handlungen. Innerhalb des Kreislaufes in den er nach dem Attentat an Vito reingerissen wurde macht aber alles durchaus Sinn. Nur ist er trotz aller nach außen demonstrierten Stärke und trotz der Tatsache, dass er sich im Laufe der ersten beiden Teile (und auch in Teil 3) klar als Sohn seines Vaters erkennen lässt tief in seinem Inneren immer noch der idealistische Gutmensch, der er zu Beginn der Saga war. Daher erscheint es mir logisch, dass ihn im weiteren Verlauf seines Lebens - vor allem mit vielen Jahren Abstand und Zeit über seine Sünden zu grübeln - die Dämonen seines Lebens immer wieder heimsuchen und plagen. Die Beicht-Szene mit Vallone macht daher auch absolut Sinn, für einen kurzen Moment lässt er die Deckung fallen und man erkennt die geplagte Seele. Angesichts des eiskalten Patriarchen aus Teil 2 erscheint dies vielleicht widersprüchlich (wie es Connie später auch sagt: "Michael, du musst doch vor niemanden beichten!"), aber Michael ist eben trotz allem ein Mensch und nur die wenigsten "schlechten" Menschen bleiben von ihren Sünden wohl gänzlich unberührt.
Maibaum hat geschrieben:Hey, das ist immer noch besser als jeder Peter Jackson Film (außer Braindead natürlich).
Hehehe, wohl wahr.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Nee, da sehe ich Michael ganz anders. Er war von Anfang an kein Idealist und auch kein Gutmensch. Vom Ende her betrachtet sehe ich da mehr Trotz als Idealismus. Er wollte sich von seinem Vater distanzieren und sich aus der Mafia raushalten. Das hat er zunächst mit der gleichen Konsequenz betrieben (zur Armee gehen, eine Nicht-italienerin als Freundin) wie später die Führung der Familie. Michael erscheint am Anfang von Teil 1 noch nicht als der der er wirklich ist, erst als dann die Familie bedroht wird und Vito fast tot ist, kann nur er die Familie retten, und damit gibt er dann sein Aussenseitertum scheinbar auf, und erweist sich als der wahre Sohn Vitos. Nur das er sein Leben auf Lügen aufbaut und letztendlich die Familie zerstört. Die Gemeinsamkeiten wie auch die Unterschiede zwischen Vito und Michael werden dann ja in Teil 2 parallel entwickelt.
Der Mord an dem schwachen Fredo kann doch niemanden beeindrucken, und ist noch viel fataler als die Ermordung seines Schwagers. Am Ende von Teil 2 ist er innerlich tot und vollkommen vereinsamt. Er ist auch als Oberhaupt der Familie in Wahrheit der Außenseiter geblieben als der ihn der geniale Rückblenden Epilog von Teil 2 noch einmal ausweist.

Coppola sagte daß er mit dem 2. Teil alles erzählt hatte, und den 3. nur drehte weil er Geld benötigte. Trotzdem war später noch ein 4. geplant, und wegen Puzos Tod dann nicht mehr weiter entwickelt worden, der dann wieder pessimistischer geworden wäre und in dem der unbeherrschte Vincent am Ende die Familie wieder komplett zerstört hätte.

Den Übergang in Teil 3 von Michael zu Vincent, der gerade erst in der Familie wieder aufgetaucht ist, fand ich auch vollkommen mißlungen und durch nichts gerechtfertigt. Und auch überflüssig. Das hätte dann erst in dem nicht realisierten 4. Teil passieren dürfen als Teil des Abstiegs.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Das Exempel an Fredo kennzeichnet sich aber nicht durch die Stärke des Ermordeten sondern durch die Stärke des Handelnden. Trotz aller verbrecherischen Aktivitäten innerhalb mafiöser Strukturen ist die Familie in der Regel absolut heilig. Michaels veranlasster Mord an seinem Bruder durchbricht diese eiserne Regel und dadurch zeigt er seiner Konkurrenz: für mich steht die Macht bzw. der Machterhalt höher als die Familie, ich bin euch in Skrupellosigkeit weit überlegen. In diesem Zusammenhang fällt mir Phil Joanous ausgezeichneter Thriller Im Vorhof der Hölle ein, in welchem der dortige Mafiaboss von Ed Harris auch als Zeichen der bedingunglosen Loyalität die Ermordung von Harris Filmbruder Gary Oldmann verlangt.

Gutmensch war wohl das falsche Wort in Bezug auf Michael, Idealist trifft es aber finde ich schon ganz gut. Sein Ideal zu Beginn der Geschichte ist „das Richtige“ zu tun – und das bedeutet für ihn zuallererst sich von den Geschäften seiner Familie zu distanzieren. Michaels akademischer Hintergrund wie auch seine Zeit beim Militär haben sicherlich dazu beigetragen, dass er die verbrecherische Struktur seiner Familie als quasi-Außenstehender deutlicher wahrnehmen kann als die nie aus dem engen Familienkreis rausgekommenen Sonny und Fredo und den aufgrund seiner Geschichte zur ewigen Dankbarkeit und Loyalität verdammten Tom. Michael will kein Verbrecher sein, er identifiziert das Verbrechen im Dunstkreis seiner Familie eindeutig als solches. Durch die bekannten Umstände wird er dann doch mehr oder weniger unfreiwillig mit in die Geschäfte seiner Familie hineingezogen. Im Laufe der ersten beiden Teile agiert er im Anschluss daran wie ein Drogensüchtiger, der zwar im Innersten weiss, dass sein Tun falsch ist, der aber nicht von der einmal genossenen Macht lassen will. Symptomatisch ist die Entwicklung in Teil 2, als er zunächst Tom die Macht überlassen will, kurze Zeit später aber gar nicht mehr daran denkt dies dann auch in die Tat umzusetzen. Wie ein Junkie versichert er zwar bei vielen Gelegenheiten Kay gegenüber, dass er raus will – aber zuvor muss er erst noch die Angelgenheiten in Ordnung bringen. Ein wunderbarer Vorwand immer weiter und weiter zu machen. Was Michael zu einem so kaltblütigen Verbrecher macht ist dann ironischer Weise auch sein akademischer und militärischer Hintergrund, der ihn ja zuallererst an den Werten seiner Familie hat zweifeln lassen. Hier ist auch ein deutlicher Unterschied zu seinem Vater Vito erkennbar, Michael ist weit berechnender und skrupelloser in seinen Handlungen, eine Art Kodex wie sie die „alte Generation“ kannte beachtet er nicht mehr. Vito wäre es wohl nie im Traum eingefallen ein enges Familienmitglied liquidieren zu lassen. Michaels Handlungen hingegen werden nur noch von der Logik der Machterhaltung (unter dem Vorwand die Familie zu beschützen) bestimmt.

Die Einführung von Vincent und vor allem sein ultrazügiger Aufstieg innerhalb der familiären Hierarchie ist auf dem Papier natürlich unglaubwürdig. Aber ich finde Coppolas Inszenierung bringt das gut hin, dass man das nicht wirklich hinterfrägt. Geht mir jedenfalls so. Das hängt sicher auch damit zusammen wie er Vincents Rolle in Szene setzt. Die Szenen mit den beiden Einbrechern und die Liquidierung von Mantegna tragen da nicht unwesentlich bei. Vincent kommt beim Zuschauer innerhalb kurzer Zeit im engsten Figurenkreis an, daher schluckt man seinen (zu) schnellen Aufstieg wohl auch.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Das ging mir anders. Ich war da überrascht, hatte also auch komplett vergessen daß es geschieht, und fand das nicht überzeugend, sogar sehr unwahrscheinlich. Zumal es so konfliktfrei ablief.

Michael sehe ich da in vielen Dingen doch anders als du. Auch seine Beziehung zu Kay, die fast nur aus Lügen besteht. Ich würde auch bezweifeln das Michael sein Tun im Innersten als falsch empfindet. Auch deswegen halte ich Teil 3 für "falsch".

Das Abgeben der Macht an Tom in Teil 2 war aber eindeutig nur für die Zeit als Michael alleine unterwegs ist, hatte nur eine zeitlich begrenzte Stellvertreter Funktion.

Was ich jetzt noch nicht erwähnt habe, obwohl es fast das wichtigste ist, das ist daß Coppola in P3 versucht einen Stil zu reproduzieren von dem er sich den 80ger zunehmend entfernt hat. Das wirkt für mich alles nicht mehr inspiriert, es fehlen die großen Erzählideen, es fehlt die Virtuosität der ersten beiden. Es fehlen die Szenen die einen umhauen. Auch die schockierenden Gewaltdarstellungen, die den Zuschauer zumindest ein wenig aus seiner Rolle als mit Mördern Mitfiebernder herausreisen können, sind so nicht mehr vorhanden. In P3 ist Coppola meist, aber auch nicht immer, noch ein guter Handwerker, aber in P1 und P2 war er auch ein brillanter Regisseur.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:Außerdem erinnern mich beide daran was für großartige Schauspieler Pacino und De Niro mal waren bevor sie begannen ihre Manieriesmen zu kultivieren. Gerade Pacino spilet hier ohne viel zu spielen, beweist wie gut er war wenn er sich zurückhält.
De Niros schauspielerische Leistungen in den 1970ern sind mit Worten kaum zu beschreiben. Pate, Taxi Driver, Raging Bull und sogar schon Mean Streets. Leider scheinen seine Darstellungen und auch seine Filmauswahl mittlerweile arg trivial geworden zu sein.
Maibaum hat geschrieben:Was ich jetzt noch nicht erwähnt habe, obwohl es fast das wichtigste ist, das ist daß Coppola in P3 versucht einen Stil zu reproduzieren von dem er sich den 80ger zunehmend entfernt hat. Das wirkt für mich alles nicht mehr inspiriert, es fehlen die großen Erzählideen, es fehlt die Virtuosität der ersten beiden. Es fehlen die Szenen die einen umhauen. Auch die schockierenden Gewaltdarstellungen, die den Zuschauer zumindest ein wenig aus seiner Rolle als mit Mördern Mitfiebernder herausreisen können, sind so nicht mehr vorhanden. In P3 ist Coppola meist, aber auch nicht immer, noch ein guter Handwerker, aber in P1 und P2 war er auch ein brillanter Regisseur.
P3 ist weniger einprägsam als die alles überragenden Meisterwerke P1 und P2, dieser Meinung bin ich auch. Aber wenn ich im Film drin bin kann ich ihn vorbehaltslos geniessen, dann ist das alles auf einem ausgezeichneten Niveau und wie Anatol bereits gesagt hat „schwächelt“ der Film eigentlich vor allem wegen den Vorwerken (P2 bei mir 12/10 Punkte und P1 12,5 bis 13 :roll: ). Was ich aber nicht verstehe ist deine Kritik daran, dass Coppola seinen Stil der 70er rekonstruiert. Natürlich tut er das, er schliesst die Saga ab und übernimmt den optischen, farblichen, erzählerischen und musikalischen Geist der Vorgänger. Und das so gut und atmosphärisch, dass ich P3 zu keiner Sekunde als „random sequel“ zur finanziellen Rettung, sondern als mit Herz und Aufwand gemachtes Werk sehe. Was hätte er denn tun sollen, einen kompletten Stilbruch an den Tagen legen?
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Nein, natürlich nicht. Er hätte ihn gar nicht machen sollen wenn er den Stoff nicht mehr "fühlen" kann.

Natürlich wäre das nur eine Vermutung von mir auf Grund meiner Wahrnehmung des Filmes, die aber zumindest von seinen Interview Aussagen gestützt würde.

Die ersten beiden Filme würde ich auch die 12/10 Ehre zu teil werden lassen. Dann passt es auch halbwegs zu den 6/10 für P3.

Eigentlich könnten die auch zusammen mit Apo Now (auch ca 12/10) in meiner persönlichen Top 10 auftauchen. Nur welche dafür rausschmeißen? Knifflig ...

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Die bleiben auch drin.
Apo Now wird jedesmal noch grandioser, also darf er eigentlich auch.

GP und Anatol kennt ihr dieses Buch: http://www.amazon.de/Mythos-PATE-Coppol ... s=der+pate

Die Bertz Filmbücher die ich habe waren bislang alle gut bis sehr gut, jedenfalls immer lesenswert.

Und kennt ihr auch die TV Fassung der ersten beiden Filme. Oder zumindest die zusätzlichen Szenen die in den DVD/Blu Ray Boxen auf der Bonus DVD sind?

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:
GP und Anatol kennt ihr dieses Buch: http://www.amazon.de/Mythos-PATE-Coppol ... s=der+pate

Die Bertz Filmbücher die ich habe waren bislang alle gut bis sehr gut, jedenfalls immer lesenswert.

Und kennt ihr auch die TV Fassung der ersten beiden Filme. Oder zumindest die zusätzlichen Szenen die in den DVD/Blu Ray Boxen auf der Bonus DVD sind?
Das Buch sieht interessant aus, habs mal im Hinterkopf abgelegt da ich hier erst noch eine Reihe anderer Bücher abarbeiten muss.

In die TV-Fassung hab ich mal reingeschaut als sie vor Jahren in der ARD lief. Die alternative Synchro hat mir aber schnell den Spass dran genommen, ich hab nur eine dreiviertel Stunde durchgehalten.

Schaut ihr euch die Paten-Filme eigentlich im Original an oder in der deutschen Synchro? Gerade bei den Patenfilmen kann ich gar nicht anders, als die Synchro anzuschauen allein schon wegen Gottfried Kramer, dessen Interpretation mir viel besser gefällt als das etwas fistelige Original von Brando. Schön, dass er auch in Teil 2 auf Gazzo mit dabei ist, da spielt und spricht er ganz anders als auf Brando, viel lebhafter und aufgekratzer. Auf Pacino in Teil 3 fand ich Kramer zunächst ungewohnt, aber irgendwie trotzdem passend und genial. Mackensy hätte ich da nicht mehr hören wollen, Kindler hätte alternativ aber wohl auch gut funktioniert. Die Patensynchros sind in Summe auch Toparbeiten mit klasse besetzten und gespielten Rollen. Gerade auch die Nebenrollen wie Lukschy auf Lucca Brasi in Teil 1 und Don Fanucci in Teil 2. Oder GGH mit ganz tief gedrückter Stimme auf Sollozzo, das ist eine meiner liebsten GGH-Rollen überhaupt weil so ganz anders als seine typischen Heldenrollen. Und natürlich Miedel auf Wallach: herrlich! "Olio d´Oliva!" :D
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Auf der Blu sind ja nun 2 Synchros (die alte in Mono und eine Neue für 5.1. Ton) drauf, und ich wusste echt nicht mehr welches die ursprüngliche war. Ich habe beide in Teilen verglichen, und wusste nicht was mir besser gefiel. Aber ich habe ihn jetzt ohnehin im Original geschaut, und werde ihn mir auch ab jetzt nur noch so ansehen. "Leave the gun, take the Cannoli ..."

Das der TV Mehrteiler, von dem ich ohnehin abrate wegen der chronologischen Erzählweise, neu synchronisiert wurde, wusste ich gar nicht. Aber so habe ich den Paten zuerst gesehen. 1979 bei der TV Erstausstrahlung.
2 Jahre später dann die beiden Filme auf VHS. In den 90gern habe ich auch P1 und 2 noch je 2mal im Kino sehen können.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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GoldenProjectile hat geschrieben: De Niros schauspielerische Leistungen in den 1970ern sind mit Worten kaum zu beschreiben. Pate, Taxi Driver, Raging Bull und sogar schon Mean Streets.
In die Reihe gehört unbedingt noch sein Auftritt in Die durch die Hölle gehen, eine fantastische Performance und vor allem faszinierend subtil, ganz anders als die wilden Auftritte im Hexenkessel, Taxi Driver oder Raging Bull, aber nicht weniger eindrucksvoll.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:GP und Anatol kennt ihr dieses Buch: http://www.amazon.de/Mythos-PATE-Coppol ... s=der+pate

Die Bertz Filmbücher die ich habe waren bislang alle gut bis sehr gut, jedenfalls immer lesenswert.

Und kennt ihr auch die TV Fassung der ersten beiden Filme. Oder zumindest die zusätzlichen Szenen die in den DVD/Blu Ray Boxen auf der Bonus DVD sind?
Danke für den Tipp mit dem Buch, sieht interessant aus.

Die TV Fassung kenne ich noch nicht und eigentlich auch noch nichts von dem Bonusmaterial. Obwohl ich die Coppola Restoration besitze, die mit einer umfangreichen vierten Disc ausgestattet ist. Wird endlich wieder mal Zeit, mir eine Grippe einzufangen um das ganze Bonusmaterial in meiner Sammlung endlich angucken zu können...
AnatolGogol hat geschrieben:Schaut ihr euch die Paten-Filme eigentlich im Original an oder in der deutschen Synchro?
Generell ist die Originalfassung in den meisten Fällen zu meiner persönlichen Präferenz geworden, der Pate bietet da keine Ausnahme. Ich kann die Begeisterung für das gesamte Thema Synchronbesetzungen nicht aufbringen, ausserdem wirkt die deutsche Übersetzung (besonders in jüngeren Filmen) im filmischen Kontext unpassend und nicht wirklich authentisch auf mich. Beim Paten kommen noch die genialen Stimmen von Brando und De Niro dazu, die Zitate (Cannoli, an offer he can't refuse) und der hohe Anteil an italienischer Sprache (ich weiss aber nicht ob das in der Synchro auch so ist). In P2 jedenfalls sind die Szenen mit De Niro (folglich der halbe Film) durchgehend in Italienisch, was perfekt zu dem rustikalen Charme der Zeitebene passt.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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GoldenProjectile hat geschrieben: Beim Paten kommen noch die genialen Stimmen von Brando und De Niro dazu, die Zitate (Cannoli, an offer he can't refuse) und der hohe Anteil an italienischer Sprache (ich weiss aber nicht ob das in der Synchro auch so ist). In P2 jedenfalls sind die Szenen mit De Niro (folglich der halbe Film) durchgehend in Italienisch, was perfekt zu dem rustikalen Charme der Zeitebene passt.
In der Kinosynchro wurden in Teil 2 die italienischen Passagen durchgängig synchronisiert (nicht so in Teil 1). Das mag für Puristen ein unverzeihlicher Affront gegen die Intentionen des Regisseurs sein, aber wenn man wie ich den FIlm lange vor der DVD-Ära erst- und vielemals gesehen hat und damals die Originalfassung gar nicht kannte fühlt es sich ganz natürlich an (und man will vor allem nicht mehr darauf verzichten, weil man den Film genau so lieben gelernt hat - Prinzip hin oder her). Zumal dadurch die Kombi Brückner-De Niro ins Leben gerufen wurde. Bei der ersten DVD-Veröffentlichung beliess man diese Passagen in der deutschen Synchro dann plötzlich wieder in italienisch - was zu größerem Unwillen bei den Fans der deutschen Fassung führte. Mittlerweile hat man die deutschen Passagen wieder eingesetzt, was gut so ist denn wer sie nicht hören will kann ja zum Originalton wechseln. Als ich den ersten Teil damals auf VHS kennenlernte waren alle italienischen Passagen nicht untertitelt, ich weiss nicht ob das im Original auch so war. Das verstärkte natürlich den Effekt von Michaels Zustand der Fremdheit beim Zuschauer.

Generell habe ich beim Betrachten von Filmen im englischen Original (was gar nicht so wenige bei mir sind, da doch recht viele interessante Filme bei uns nicht auf DVD veröffentlicht werden oder gleich gar nie eine deutsche Auswertung/Synchro erfuhren) immer das Gefühl, dass mir wichtige sprachliche Nuancen verloren gehen und ich daher nicht so tief in Handlung und Figuren eintauchen kann wie in der deutschen Fassung – trotz durchaus überdurchschnittlicher Englischkenntnisse meinerseits. Hinzu kommt, dass ich gefühlte 5-10% eh nicht verstehe wegen Slang/genuschelter Aussprache und dann immer aus dem Zusammenhang mir zusammenreime was da gerade gesagt wurde. Untertitel sind hier zwar eine enorme Hilfe (wenn es denn welche gibt, da englische/amerikanische Veröffentlichungen diesbezüglich doch sehr spartanisch ausgestattet sind), aber dann hat man wieder das Problem, dass man den Bildern nicht mehr so folgen kann wie in der Muttersprache. Dass ist natürlich auch eine Frage der Gewohnheit und vermutlich wenn ich ab jetzt nur noch oder fast nur noch englische Filme im Original schauen würde, dann würden diese Probleme sich in Wohlgefallen auflösen. Aber dann bliebe immer noch das Problem, dass ich gerade die Filme die ich sehr liebe eben untrennbar mit der in den meisten Fällen ebenfalls superben Synchro verbinde und diese auf gar keinen Fall missen möchte. Connery ohne GGH? Für mich undenkbar. Da kann er im Original noch so schön breit schottisch vor sich hin knurren, das ist dann einfach nicht mehr der Connery, den ich über die Jahrzehnte kennen- und schätzen gelernt habe. Gleiches gilt insbesondere auch für den Paten, der durch Kramers Leistung mich einfach fürs Original „versaut“ hat. Brandos Szenen in Apocalypse Now kann ich mir zB auch nur mit Kramer anhören, weil das Gebrabbel von Brando im Original mich mehr belustigt als beängstigt. Ist so ähnlich wie wenn ich Schwarzenegger im Original schaue (was selten genug vorkommt), der breite Ösi-Akzent lässt ihn einfach weniger ernsthaft wirken (wobei ich das nicht als Bashing gegen den österreichischen Dialekt/Akzent generell verstanden haben möchte, es ist einfach die Kombi extremer Arnie-Akzent in einem ansonsten mit weitestgehend „schul-Englisch“ besprochenem Film die unfreiwillig komisch wirkt).
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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AnatolGogol hat geschrieben:Zumal dadurch die Kombi Brückner-De Niro ins Leben gerufen wurde.
Die ich entgegen dem allgemein herrschenden Konsens als ganz und gar nicht passend empfinde.
AnatolGogol hat geschrieben:Generell habe ich beim Betrachten von Filmen im englischen Original [...]immer das Gefühl, dass mir wichtige sprachliche Nuancen verloren gehen und ich daher nicht so tief in Handlung und Figuren eintauchen kann wie in der deutschen Fassung – trotz durchaus überdurchschnittlicher Englischkenntnisse meinerseits. Hinzu kommt, dass ich gefühlte 5-10% eh nicht verstehe wegen Slang/genuschelter Aussprache und dann immer aus dem Zusammenhang mir zusammenreime was da gerade gesagt wurde.
Ich habe eigentlich keine Probleme, den Bildern oder dem Inhalt zu folgen. Im Kino schaue ich mittlerweile generell nur noch die zweisprachig (deutsch/französisch) untertitelte Originalversion, um die originäre Atmosphäre und die im filmischen Kontext gegebene Authentizität nicht missen zu müssen. Und auch zu Hause ist das immer mehr Standard.
Ich geniesse sowohl die Stimme von Brando als auch die von De Niro. Das sind aussergewöhnliche, variantenreiche und angenehme Stimmen die so, wie sie von Geburt an gegeben sind, passen. Das ist ein weiterer Grund für meine Präferenz: Die Darsteller ganz einfach mit ihren eigenen Stimmen assoziieren. Ich kann im Forum und bei Facebook immer wieder erfreut sehen wie viel Ärgernisse und wie viele Diskussionen über Umbesetzungen ich mir da erspare. :wink:
AnatolGogol hat geschrieben:Ist so ähnlich wie wenn ich Schwarzenegger im Original schaue (was selten genug vorkommt), der breite Ösi-Akzent lässt ihn einfach weniger ernsthaft wirken (wobei ich das nicht als Bashing gegen den österreichischen Dialekt/Akzent generell verstanden haben möchte, es ist einfach die Kombi extremer Arnie-Akzent in einem ansonsten mit weitestgehend „schul-Englisch“ besprochenem Film die unfreiwillig komisch wirkt).
Arnie in der synchronisierten Fassung finde ich - grauenhaft. Seines Markenzeichens und damit eines grossen Teils seiner charakteristischen Eigenschaften beraubt bleibt eigentlich nur noch ein austauschbarer Muskelprotz. Und die ganzen Sprüche und Zitate möchte ich nicht in einer - ich drücke mich mal ganz profan aus - belanglosen deutschen Version hören. Der bizarre Akzent ist es, der diese ganzen Textstellen für mich mit so einzigartig macht. Was die Ernsthaftigkeit angeht so will ich gar nicht, dass Arnie allzu ernsthaft wirkt. Darum stört mich auch diese auf cool getrimmte, ultraharte Dannemann-Synchro. Arnie muss für mich witzig und aussergewöhnlich rüberkommen, und dennoch kann ich ihn als Helden in einem eher ernsten Film respektieren.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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GoldenProjectile hat geschrieben: Arnie in der synchronisierten Fassung finde ich - grauenhaft. Seines Markenzeichens und damit eines grossen Teils seiner charakteristischen Eigenschaften beraubt bleibt eigentlich nur noch ein austauschbarer Muskelprotz. Und die ganzen Sprüche und Zitate möchte ich nicht in einer - ich drücke mich mal ganz profan aus - belanglosen deutschen Version hören. Der bizarre Akzent ist es, der diese ganzen Textstellen für mich mit so einzigartig macht. Was die Ernsthaftigkeit angeht so will ich gar nicht, dass Arnie allzu ernsthaft wirkt. Darum stört mich auch diese auf cool getrimmte, ultraharte Dannemann-Synchro. Arnie muss für mich witzig und aussergewöhnlich rüberkommen, und dennoch kann ich ihn als Helden in einem eher ernsten Film respektieren.
Das Problem ist, dass sehr starker deutschsprachiger Dialekt im deutschen Sprachraum idR als (unfreiwillig) komisch und albern wahrgenommen wird (man denke nur an den sächselnden Prof Metz in DAF oder die bayrisch sprechenden Schwarzen in Airplane), so geht es mir dann leider auch wenn ich Arnie auf englisch höre. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es in einigen Rollen völlig absurd wirkt, wenn beispielsweise ein Roboter aus der Zukunft oder ein Barbarenkrieger aus der Frühzeit in der breitesten Steyrisch-Englisch-Melange loslegt – das ist dann ungefähr so wie wenn der Pate losschwäbeln würde ("Hano, wir macha dem Kerle a Ohgebot wo er net ablehna kohn!"). Im englischen Sprachgebrauch (also für "englische" Ohren) ist das durchaus anders, da wirkt Arnies Akzent in erster Linie fremdartig, befremdlich. Und das passt dann wieder sehr gut zu Rollen wie dem Terminator oder Conan. Danneberg-Arnie ist jetzt weit davon entfernt eine meiner Lieblingskombinationen im Synchronbereich zu sein (wie auch Brückner/De Niro), aber die Kombi funktioniert, man ist es jahrzehntelang gewohnt und sie ist einfach gut – ohne unfreiwillig komisch zu sein an unpassenden Stellen. Denn genau das soll Arnie auch im Original nicht sein. Ironie und Spass ja, Witzfigur nein.
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