danielcc hat geschrieben:Aber wenn ich mir anschaue Tarantinos absurd ausartenden Blut-Fontänen-Showdown in Django, dann werden doch da überdeutlich in erster Linie niedere Instinkte befriedigt, hinter denen die durchaus vorhandenen Ambitionen und sozialkritischen Anklänge weit zurücktreten - und selbst wenn sie beim Regisseur noch vorhanden waren, dann doch beim Ziel-Publikum kaum noch eine Rolle für den Spaß am Sehen spielen.
Überraschend, dass du nun ausgerechnet Django Unchained als Beispiel aufführst, der in Summe eigentlich gar nicht sonderlich blutrünstig und gewalttätig ist. Sicher, da gibt es einige Shoot-Outs, wo das Blut spritzt, doch gerade in diesem Fall wird das doch wirklich ausschließlich als Stilmittel verwendet und absichtlich comichaft dargestellt und die Gewalt verfolgt zu jedem Zeitpunkt einen Zweck! Natürlich artet das ganze am Ende auf absurde Art aus, es ist aber dennoch (oder gerade deswegen) ausschließlich als Stilmittel zu sehen, wenn Sklaven getötet werden, ist das immerhin stets sehr realistisch gehalten. Beim Shootout zum Schluss werden dann aber nur noch Weiße getötet und da wird es comichaft (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein) dargestellt mit Blutfontänen und all dem Schnickschnack, um insgesamt die Härte und den Ernst aus den Film zzu nehmen und zu zeigen: "Nicht schlimm, wenn gerade diese Menschen getötet werden". Für mich funktioniert das als Stilmittel sehr gut und es ist auch genau das, was Tarantino beabsichtigt. (Das die Szenen darüberhinaus nicht so ganz dramaturgisch aufgehen hat andere Gründe.)
Bei Starship Troopers (oder Filmen wie Total Recall oder Robocop) ist es nichts anderes, Verhoeven überspitzt seine Gewaltdarstellungen ganz bewusst, um damit entweder eine Karikatur der eigentlichen Darstellung von Gewalt zu schaffen oder die Lächerlichkeit von Brutalitäten im Allgemeinen aufzuzeigen. Auch hier geht es nie darum, niedere Instinkte des Publikums (welche auch immer das sein mögen) zu befriedigen.
Ganz allgemein wird auch November Man hauptsächlich deshalb so brutal sein, weil es in allererster Hinsicht einfach besser zur Stimmung und Atmosphäre des Filmes passt, ähnlich wie bei den Taken-Filmen oder der Die-Hard-Reihe, die ohne eine entsprechend hohe Freigabe wahrscheinlich wesentlich weniger effektiv wirken würden, als sie es in ihrer bekannten Form tun.