Warum sollen die Kritiker sprunghaft sein? Sie mochten den Einen und den Anderen nicht, was aber auch nur auf eine teil zutrifft. Mehr muß da keiner rein deuten.HCN007 hat geschrieben:Die Diskussion, ob jetzt z.B. beim Gespann Gosling/Refn entweder "Drive" oder "Only God Forgives" der bessere Film ist, hängt wohl auch beim Zuschauer davon ab, mit welcher Gewichtung er an den Film herangeht.
"Drive" ist in der Substanz ein massenkompatibles Crimedrama, das nicht vollständig Refns Stil unterliegt.
"Only God Forgives" ist weniger massenkompatibel, aber für Hardcore-Cineasten durch den härter druchdringenden Stil Refns und der metaphorischen Symbolik, die in Drive wenn überhaupt nur oberflächlich vorhanden ist.
Ich habe in ergänzender Recherche zu "Only God Forgives" ja gelesen, dass er damals in Cannes ja richtig schlecht angekommen sein muss und auch sonst von Kritikerseite schlecht wegkommt, die zuvor "Drive" regelrecht abgefeiert haben. Journalisten scheinen ja richtig sprunghaft zu sein und auf jeden Zug aufzuspringen. Im ersten Moment die Freude über einen massenkompatiblen Film und dann die gleiche Erwartungshaltung bei einem weniger massenkompatiblen Film mit stärkerem künstlerischen Anspruch, die ja sonst eigentlich regelrecht abgefeiert werden. Das ist doch sehr inkonsequent !
Kritiker freuen sich doch nicht wenn Filme massenkompatibel sind, da trifft doch wenn überhaupt eher das Gegenteil zu.
Und Drive ist nicht wirklich kommerzieller als OGF, vielleicht ein wenig zugänglicher, aber das hat nach meiner Meinung wenig damit zu tun daß Drive besser aufgenommen wurde.
Und warum Drive weniger Refn sein soll als andere Refn Filme erschließt sich mir auch nicht. Drive ist ein sehr individueller Film, der nicht nach irgendeiner Art von Kompromiß aussieht.
The Neon Demon, der ebenfalls extrem unterschiedlich beurteilt wurde, der aber auch von einer Minderheit als herausragend beschrieben wird, lief zu meiner Verblüffung hier gar nicht im Kino, muß also kommerziell total abgestürzt sein.
Aber ich kauf ihn bald.