Welcher Film ist euer Favorit?

1996: Bound – Gefesselt (Drehbuch & Regie)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (13%)
1999: Matrix (Drehbuch & Regie)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12 (75%)
2003: Matrix Reloaded (Drehbuch & Regie)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (6%)
2003: Matrix Revolutions (Drehbuch & Regie) (Keine Stimmen)
2008: Speed Racer (Drehbuch & Regie) (Keine Stimmen)
2012: Cloud Atlas (Drehbuch zusammen mit Tom Tykwer), Co-Regie & Produktion
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (6%)
2015: Jupiter Ascending (Drehbuch, Produktion & Regie) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 16

Re: Der Wachowski Thread

76
Offensichtlich nicht, wenn man sich mal anguckt, was für Quark die da teilweise verlinken. Ohnehin kurios, dass das Video einfach nur verlinkt wird, statt das sich jemand die Mühe macht, die Theorie (die ja nun wirklich nicht sonderlich komplex ist) aufzuschreiben.
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Re: Der Wachowski Thread

78
Inhalt des Videos: Ziemlich weithergeholt und an einigen Stellen schlicht und ergreifend unplausibel bzw. meiner Ansicht nach zu viele Ausschmückungen und Zugedachtes dabei, um wirklich schlüssig ein Resultat hervorzubringen. Aber der Gedanke ist natürlich ganz nett und auch irgendwo nachvollziehbar, weil Smith ja das Gegenstück zu Neo darstellt und im Binärcode The One und The Zero ja durchaus voneinander abhängig sein müssen. Aber wirklich logisch scheint mir das alles nicht, ist halt eine sehr eindimensionale Betrachtung, die vieles andere wissentlich ignoriert.

Moviepilot-Kritik: Deshalb, weil es ziemlich billig ist und von einer halbwegs seriösen Internetseite nicht in der Form kommen sollte.
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Re: Der Wachowski Thread

80
Kleines Beispiel: Die Szene in Teil 1, in welcher Smith von der ersten Version der Matrix spricht sagt überhaupt nicht aus, dass er diese miterlebt hat. Ich weiß auch nicht, wie der YouTuber auf diesen merkwürdigen Gedanken kommt, er selbst sagt ja auch nur, es klänge danach, aber das ist schon recht schwach und etwas konstruiert. Es ist auch schon deshalb sehr unwahrscheinlich, weil der Merowinger im dritten Teil sinngemäß "I have survived your predecessors, and I will survive you" von sich gibt, was zusätzlich zur Tatsache, dass er vom Orakel als sehr mächtiges Programm erscheint wie eine Ausnahme wirkt. Natürlich besteht da dennoch eine Möglichkeit für Smith, die dann aber noch lange nicht darauf hindeuten würde, dass Smith tatsächlich The One ist. Ebenso wie die Tatsache, das er seinen Ohrstecker rausnimmt. Meines Erachtens völlig falsch interpretiert, wenn man daraus deutet, er würde sich von der Matrix praktisch ein Stückweit lösen oder gegen seine Programmierung agieren, weil er The One ist. Denn erstens ist es jedem an die Matrix angeschlossenen Wesen möglich, diese zu verändern und anzupassen (siehe das kleine Mädchen in Teil 3 und mehrere Dialoge dazu in Teil 1), wie auch die ganze Aktion vom Orakel in Teil 2 recht schlüssig erklärt wird: "Anytime you hear a story about a ghost, an angel or anything impossible it's a program doing something it's not supposed to be doing so... it gets marked for deletion". Smith ist also letzten Endes nicht anders als jedes andere Programm, welches beim Franzosen Schutz sucht, wie wir ja später noch erfahren.

Das Neo The One ist und sein muss ist ohnehin recht eindeutig im Architekten-Dialog in Reloaded erklärt. Das Problem ist die Entscheidung, wie wir lernen. Und die ganze Matrix-Trilogie handelt von Entscheidungen und vor allem von den weitreichenderen Konsequenzen unserer Entscheidungen. Neo ist nicht The One, weil es eine ihm angeborene Gabe ist, sondern weil er sich entschieden hat, The One zu sein. Man denke an den ersten Teil, wenn das Orakel ihm erst sagt, dass er nicht der eine Auserwählte sei, um ihn dadurch die Möglichkeit zu geben, eben dieser aus freien Stücken zu werden (wobei man die Geschichte "frei" oder "unfrei" noch weiter ausdifferenzieren müsste, versteht sich). So stirbt er dann ja am Ende des ersten Teiles auch, um dann als The One wiedergeboren zu werden (als direktes Resultat aus seiner Entscheidung, dieser zu sein, nach dem Trinity ihm ihre Liebe gesteht). Später ist Smith dann durch die Teilüberschreibung am Ende des ersten Teils eine Antwort auf The One, praktisch ein Negativ des Auserwählten ("He is you, your opposite, your negative, the result of the equation trying to balance it's self out."), aber nicht The One per se.
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Re: Der Wachowski Thread

81
Na also, so was hab ich hören wollen. Überzeugt mich zwar nicht komplett, aber in der Summe etwas mehr als das Video. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Szene, in der Neo "wiedergeboren" wird insgesamt ziemlich schwach finde. Wie eigentlich ziemlich viel im Finale von "The Matrix". Wie erfrischend anders war der Film doch ohne Liebesgeschichte, hat sich auch damit von den meisten anderen Actionfilmen abgehoben, und am Ende baut man sie unnötiger und störenderweise doch noch ein.
Aber zurück zur Szene. Ich finde, hier stolpern die Wachowskis über ihre eigene Genialität. Ja, es ist im Kontext des Films (und auch der Nachfolger) absolut logisch und notwendig, dass Neo aus eigener Entscheidung zum Auserwählten wird (wenn er es denn ist) und spätestens durch die Aussage des Orakels er sei es nicht, ist es praktisch zwingend notwendig, dass es wiedergeboren wird. Also muss er eigentlich sterben. Nur hier fängt dann das Problem an. WArum kann Neo über seinen eigenen Tod entscheiden. Vor allem macht das keinen Sinn, weil er bereits tot ist. Würde er seine Entscheidung treffen, während er noch am Leben ist, würde es in der Matrixwelt funktionieren, denn gewisse Gesetzmäßigkeiten kann man nunmal umgehen, bzw. brechen. Doch nachdem er tot ist (was die Instrumente ja eindeutig belegen) kann er schlichtweg keine Entscheidung mehr treffen und selbst wenn; es ist eine Entkräftung dessen was du beschrieben hast: Es geht um Entscheidung und deren weitreichende Folgen und das wird entkräftet, wenn Neo seinen Tod rückgängigmachen kann, bzw. neu ins leben zurückkehren kann. Meiner Meinung nach neben dem insgesamt nicht allzustarken Finale der einzig wirklich schwache Teil des ersten Films.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Der Wachowski Thread

82
Nachvollziehbare Kritik, obwohl man da jetzt natürlich weiter prüfen müsste, ob Matrix als Parabell-artige Erzählung hier nicht eventuell gewisse religiöse Parallelen ziehen will und daher dann das Geschehen in der Echtwelt auch einen gewissen Symbolcharakter hat oder ob Neo da denn in der Realität tatsächlich stirbt und inwieweit das alles von den Geschehnissen in der Matrix abhängig ist. Aber in der Tat muss man bei Matrix auch in der "Realität" die ein oder andere Abgehobenheit akzeptieren bzw. haben die Matrix-Filme einen eindeutig religiösen (buddhistischen und christlichen) Charakter, den man nie ganz außer Acht lassen darf, um sich die Handlung zu erschließen.
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Re: Der Wachowski Thread

83
Stimmt schon. Aber so wirklich gemacht habe ich das noch nie. Da wird die Philosophie der Filme dann teilweise etwas unübersichtlich, unverständlich und bis zu einem gewissen Grad auch unlogisch.
Gegen einen Symbolcharakter an sich hab ich ja gar nix, mich stört es nur dann, wenn man durch ihn die ansonsten gültigen Regeln außer Kraft setzt. Und das geschieht halt ein paar Mal. Ist natürlich Kritik auf sehr sehr hohem Niveau, bei vielen anderen Filmen wäre ich froh solche Probleme zu haben, aber gerade bei so einem genialen Grundkonzept und einer im ersten Teil fast ausnahmslos wahnsinnig guten Inszenierung ist es halt schon irgendwie schade. Ich glaube, ich muss da mal wieder reinschauen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Jupiter Jones - Erster Detektiv!

84
Jupiter Ascending

Erinnern Sie sich an die Zeiten, als die Wachoswki-Geschwister mit ihrem 99er Überraschungshit "Matrix" große Erfolge feierten und mit ihrer klugen Verbindung von bombastischem Actionkino und nachdenklichen philosophischen Geschichten ein kleines Stück Filmgeschichte schrieben? Wenn ja, können Sie sich noch daran erinnern, wie 2003 ein empörtes Raunen durch die Filmwelt ging, als die Nachfolger "Matrix Reloaded" und "Matrix Revolutions" an den hohen Erwartungen der Kritiker und Zuschauer zerschellten? Wissen Sie noch, wie diese beiden Filme dermaßen zerrissen wurden, als stünden sie allein für alles schlechte, dass man dem Kino allgemein attestieren kann? "Jupiter Ascending", der 2015 erschienene neueste Streich der beiden ehemaligen Kino-Visionäre, ist tatsächlich so schlecht!

Nichts, aber auch gar nichts will an "Jupiter Ascending" funktionieren. Anfangen tut das mit dem selten dämlichen Drehbuch, dass einfach sämtliche Motive der "Matrix"-Trilogie wiederholt und mit einer langweiligen moderinisierten Aschenputtel-Handlung aufpeppelt, an einer Stelle sogar eine komplett absurde Regierungskritik übt. Gerade zu grotesk versuchen die Wachowskis, ähnlich dem ersten "Krieg der Sterne", ein lebendiges und gefülltes Universum zu erschaffen, scheitern aber bereits hier an der Redundanz all ihrer optischen und inhaltlichen Ideen, die zu keinem Zeitpunkt über den Status kalter Massenproduktionen herauskommen. Trotz bis ins letzte Detail perfekt ausgeklügelter CGI-Effekte en masse, die in dieser optischen Brillanz neue Standards für das Kino schaffen, sieht "Jupiter Ascending" durchgehend langweilig aus, auch, weil die Architekturen der Welten zu verworren und mythologisch-verschwurbelt prätentiös gestaltet wurden und man sich ständig in einem abstrakten Kunstgemälde gefangen sieht. Leider tragen zu dieser Künstlichkeit die extrem schwachen Dialoge bei, die oft dermaßen aufgesetzt wirken und außerdem komplett den Eindruck erwecken, in tausendfachen Variationen bereits gehört worden zu sein. Spannend ist das mittlerweile gar nicht mehr, "Jupiter Ascending" kommt allein inhaltlich mindestens 30 Jahre zu spät. Dass Channing Tatum als Strahlemann mit alberner Wolfsfrisur und peinlichen Fliegeschühchen auf der Suche nach seinen verlorenen Engelsflügeln (kein Scherz...) durch die komatöse Erscheinung wandelt, verschlimmert die unfreiwillige Komik nicht unerheblich.

Darstellerisch ist "Jupiter Ascending" leider ebenfalls eine Nullnummer. Während Tatum als charismatischer Leinwandheld vollends versagt, wirkt Mila Kunis als Jupiter merkwürdig teilnahmslos und scheint von den Dimensionen, die sich ihr eröffnen gänzlich unbeeindruckt - kaum eine Erwähnung wert, dass sie als Damsel In Distress nach etwa 30 Minuten ohnehin nur noch dazu da ist, andauernd von Tatums Wolfsmensch gerettet zu werden und sich hemmungslos in ihn zu verlieben. Daneben quälen sich unter anderem ein sichtlich gelangweilter Sean Bean durch das Krawallfeuerwerk und Eddie Redmayne gibt als Schurke die wohl fürchterlichste Overacting-Darstellung seit Jahren ab, so scheint ihm jedes gesprochene Wort körperliche Schmerzen zu verursachen und seine Schreianfälle ganze Galaxien zu erschüttern. Ansonsten bleibt "Jupiter Ascending" erstaunlich leer, die Ideen der Menschen als Energiereserven und der durch eine Prophezeiung zur Rettung der Welt auserkorene hat man alle schon mal irgendwo gesehen, der Score von Michael Giacchino töst mit derartigem Rums daher, dass er den peinlichen Eindruck der Chose unangenehm verstärkt. Dazu kommen Szenen, die nicht den Hauch eine Sinnes ergeben, unangenehme philosophische Exkurse, die so tiefgründig wie die eigene flache Hand sind (und vermutlich nur des "Matrix"-Rufes der Regisseure wegen überhaupt eingebettet wurden in das enorm instabile Konstrukt) und eine Fülle an Anspielungen auf ein Universum, dass kein Profil hat und für das man sich ohnehin nicht interessiert. Das hier wohl wirklich versucht werden sollte, aus einem Nichts an beinahe allem ein Franchise zu kreieren, ist so witzig wie schockierend zugleich.

Einzig punkten könnte "Jupiter Ascending" also durch die Actionszenen, doch auch hier machen gute Effekte noch keinen guten Film. Was die Wachowskis an nicht enden wollenden Actionorgien auf den Zuschauer loslassen, übertrifft in seinen Ausmaßen selbst die härtesten Konfrontationen der jüngeren "Star Wars"-Prequels. In endlosen Verfolgungsjagden durch Großstädte, außerirdische Industriekomplexe (hier wird es besonders wahnwitzig) oder Asteroidenfelder rasen und jagen die Raumschiffe sich in gigantischen Materialschlachten, die Kamera mal nah, mal fern, mal aus der Vogelperspektive, meist jedoch aus der Verfolgerperspektive, manchmal mit 180 Grad Fahrten gefilmt, aber stets zu hektisch, zu wild, zu unfokussiert, der Schnitt von Alexander Berner katastrophal rhythmus uneinheitlich, sodass schnell auf der heimischen Couch das Spiel "Suche die Protagonisten im Bild" entstehen könnte. Alles an der Action des Sci-Fi-Flicks steht unter dem Prädikat "Reizüberflutung", bunte Bildchen explodieren in Hülle und Fülle und ploppen nach Belieben auf, doch jede Übersichtlichkeit, jedes Gefühl für das Geschehen oder die irgendwo am Rande des Bildes umher irrenden Charaktere geht dabei verloren, man geistert orientierungslos zwischen den Bildern hin und her. Ärgerlich und enttäuschend geraten so stolze 127 Minuten Screentime, bei denen man aber schon nach spätestens einer Stunde nicht mehr so recht weiß, wer grade warum mit wem und es auch vermutlich gar nicht mehr wissen will, erst recht nicht, wenn der dicke Pathos ertönt und Tatum zur nächsten Rettungsmission für Mila Ku, äh, Jupiter Jones aufbricht...

Fazit: Wenn die Wachowskis nach "Matrix" jemals so etwas wie ein kulturelles Phänomen gewesen sein sollten, gelingt es ihnen, mit "Jupiter Ascending" mit nur einem Film ihrem Status und Ruf ein eigenes Grab zu schaufeln und diesen mit dem Sargnagel auf immer in der kalten Erde zu verdammen. "Jupiter Ascending" ist ein technisch brillanter Film und der feuchte Traum jeder Effektschmiede... alles andere hingegen spottet der Bezeichnung als "Unterhaltungsfilm" fast gänzlich, höchstens die einleitenden dreißig Minuten können noch einigermaßen als akzeptabel angesehen werden. Danach präsentiert sich ein Albtraum-"Spektakel", wie man es noch nie gesehen hat, mit lauter Versatzstücken, die man schon tausendfach gesehen hat, zusätzlich zu der Einsicht, dass einem das alles vollständig ohne Selbstironie präsentiert wurde, was zur bitteren Erkenntnis führt: Die meinten das tatsächlich ernst!

2/10
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Re: Der Wachowski Thread

86
Das klingt so bitter. Mir gefiel der Cast sehr, das man ihn dann so vor die Wand fährt, klingt echt hart und macht mich zudem auch sehr traurig. Effekttechnisch sah das ebenfalls ordentlich aus, aber gut, sowas kann heutzutage jeder. Schade, denn die Wachowskis waren mit Matrix echt klasse und ich hatte Hoffnungen was das Sci-Fi Genre angeht. Aber nach Speed-Racer wohl wieder eine Obergurke.

Re: Der Wachowski Thread

87
Ich mag den Redmayne ja an sich (in Les Miserables ist er fantastisch, in anderen Filmen oft zwischen gut und sehr gut), aber was er sich da erlaubt, dürfte wirklich die peinlichste Schurkendarstellung in einem Big Budget Film aller Zeiten sein. Und Jupiter ist leider dann oft sogar so bierernst und aufgeblasen, dass er nicht mal als versehentliches Trash-Spektakel durchgeht. Eine Bruchlandung sondergleichen.
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