Ich mache es mir nicht einfach, das ist ja auch nur ein Anfang von dem man aus sehr viel differenzieren kann und muß. Wozu ich aber wenig Lust habe.vodkamartini hat geschrieben:Da ist mir anatol mal wieder zuvor gekommen.
@Maibaum
Da machst du es dir aber extrem einfach aus der gemütlichen Sicht des Nachgeborenen. Als ob bei dem Millionenheer der Wehrmacht der einzelne eine große Wahl gehabt hätte sich zu verweigern, oder den Krieg an sich anzuzweifeln. In der deutschen Bevölkerung gabes anno 1939 keinerlei Jubel bei Kriegsausbruch. Zudem fehlte dem Normalbürger jedweder Überblick hinsichtlich der politischen Gesamtlage. Von der NS-Propaganda und der Medienzensur mal ganz zu schweigen. Dazu kam das Trauma des verlorenen 1. Weltkriegs zusammen mit der geschickt lancierten Dolchstosslegende.
Diese Pauschalverurteilungen greifen erheblich zu kurz und haben mit seriöser Aufarbeitung rein gar nichts zu tun. Auch das ist imo Stammtischpolemik, nur eben von links. Jeden deutschen Soldaten einfach pauschal als Täter, oder Mitschuldigen abzustempeln halte ich für einen völlig falschen und auch unfairen Ansatz.
In kurz:
- wahrscheinlich hätte ich mich damals auch schuldig gemacht
- Täter sein umschließt hier auch nicht bewußt Täter zu sein
- und die Alternative zum nicht-schuldig werden war eventuell der Tod
- und es hat ja nicht jeder mitgemacht. Manche sind ins Exil gegangen, andere haben auch aktiv etwas dagegen getan
- und ja, mit den Russen ist es etwas komplizierter. Stalin war ja auch ein gleiches Monstrum, und hat mit der Aufteilung Polens auch seinen Beitrag zum Kriegsbeginn geleistet
- und die Verbrechen der anderen sind immer noch Verbrechen, nur die Deutschen haben kaum das Recht darüber zu meckern.