Der beste Film von David Lynch?

Eraserhead (Keine Stimmen)
The Elephant Man
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (17%)
Dune
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Blue Velvet
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (17%)
Wild at Heart (Keine Stimmen)
Twin Peaks
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Fire Walk with me (Keine Stimmen)
Lost Highway
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
The Straight Story (Keine Stimmen)
Mulholland Drive
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (33%)
Inland Empire (Keine Stimmen)
Twin Peaks: The Return
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12

Re: Die Filme des David Lynch

61
Robert Blake spielt meines Wissens eine Figur namens Don Redhorse.

Arquette war schon gut, auch wenn sie mir optisch in keiner der beiden Rollen wirklich gut gefällt, allerdings passt dieser grelle und bizarre Look ihrer Frisur, Kleidung und Make-Up gut in die Lynchwelt rein. Ich muss gestehen, dass ich die Patricia auch gerne mit ihrer Schwester Rosanna verwechsle, die das Mädel in Bessons Meisterwerk Le Grand Bleu gespielt hat. In der Filmbesprechung mit Freunden bin ich aber zum Schluss gekommen, dass Mulholland Drive eine fühlbarere Perspektive anbietet als Lost Highway und sich auch mehr Zeit und Tiefe nimmt, um die Charaktere zu erkunden. Lost Highway scheint mir in dieser Hinsicht passiver abzulaufen. Okay, das mag erstens anhand einer einzigen Sichtung ein unfaires Urteil sein und zweitens meckere ich hier auf sehr hohem Niveau, es ist aber nun mal mein erster Eindruck.
Spoiler
Zur Verwandlung habe ich mir vor allem während des Films gar keine besonderen Gedanken gemacht, als geneigter Lynch-Fan nimmt man solche Entwicklungen halt erst einmal hin und geniesst die narrative Umsetzung, anstatt alles zu hinterfragen. Der wirkliche Knackpunkt ist aus meiner Sicht das Zeitparadoxon, also dass der Protagonist zum Ende die Nachricht spricht, die er selber am Anfang erhalten hat (wobei das auch gar nichts bedeuten muss, es gibt ja keinen Hinweis darauf dass es tatsächlich dieselbe Szene ist). Item, wenn ich jetzt so darüber nachdenke glaube ich schon, dass Fred sich tatsächlich in Pete verwandelt, bzw dessen Gestalt angenommen hat, aus welchen Gründen auch immer, aber dass Alice und Renée nicht dieselbe Person sind und Fred/Pete seine verstorbene Ehefrau auf die neugewonnene Bekanntschaft projiziert. Den Mystery Man sehe ich (ähnlich wie den Mulholland Cowboy) als eine Art Black Lodge Geist mit übernatürlichen Fähigkeiten, der Fred zum Beispiel einer individuellen Prüfung unterzieht oder ihn benutzt, um Dick Laurent zu töten.
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Re: Die Filme des David Lynch

63
Ich meine mich zu entsinnen dass sie auf sich selber gezeigt hat.

Ich lege jetzt über die Festtage eine Lynchpause ein und mache dann nächstes Jahr nach Lust und Laune mit Eraserhead und Wild at Heart weiter. Und du, Don, schaffst dir schön brav Mulholland Drive an. :)
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Re: Die Filme des David Lynch

64
Wild at Heart (1990, David Lynch)

Wild at Heart ist mal wieder David-Lynch-Kost vom Allerfeinsten. Der Meister wirft einfach ungeniert alles in einen Topf: Rabenschwarzer Thriller, erotische Sexshow, groteske Road-Movie-Ballade, zuckersüsse Liebesschnulze, surrealer Trip und schwarzhumorige Satire. Heraus kommt eine schräge und stylishe Mischung in allerbester Lynch-Manier. Das Ding hat zudem in seiner oldschooligen und zugleich zeitlosen Südstaaten-Atmosphäre Charme und Stimmung ohne Ende und wird durch einen abwechslungsreichen Soundtrack weiter angeheizt. Nic Cage und Laura Dern chargieren um den Weltmeistertitel - was in den rebellischen Mix aber wunderbar reinpasst - und bekommen im Verlauf des Films Gesellschaft von einem köstlich widerlich-beängstigenden Willem Dafoe. Unterm Strich ist der Film eine launige Chose, der genau das hält, was der Titel verspricht: Wild und mit viel Herz.

Wertung: 8,5 / 10
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Re: Die Filme des David Lynch

67
Ich habe mir gestern wieder "Blue Velvet" auf ORF3 angeschaut. Zuerst sah ich ihn schon 1986 im Kino. Ich konnte mich erinnern, dass er damals ziemlich verrisssen wurde. Er galt als inhuman und menschenverachtend, was heute lächerlich klingt. Mag ein, dass ich ihn damals deswegen anschaute.
BV zählt noch zu seinen konventionelleren Werken. Danach vertschüsste er sich immer mehr ins esoterische. Doch auch dort hat er schon diesen eigenartig cool kondensierten Stil, der zu seinem Markenszeichen wurde.
Hervorzuheben sind die einfach phantastischen schauspielerischen Leistungen von Dennis Hopper und Isabella Rosselini, die wirklich ihre Schauspielgene von ihrer Mutter, Ingrid Bergmann geerbt zu haben scheint.
Kyle McLachlan machte gute Durchschnittsarbeit, aber man merkt, warum ihm der Durchbruch zu den ganz großen verwehrt blieb.
Laura Dern war schlichtweg eine Katastrophe. Ihr "Saure Gurken" Gesicht, als ihr Dorothy ihr Quicky mit Jeffrey beichtete -ein Grauen!
Die Handlung ist als solches durchaus interessant und für einen Lynch-Film noch verständlich nachzufolgen (denke ich da an die seine surrealen Spätwerke "Lost Highway" "Mullholland Drive", "Wild at Heart" oder schon "Twin Peaks" - ein Luis Bunuel ist er definitv nicht!). Der einzige größere logische Fehler ist, warum Frank Jeffrey nicht während der Nachttour einfach getötet hat, da Jeffrey jetzt alles von der Entführung, Drogenhandel und Versteck weiß. Nein, er begnügte sich damit, ihn zusammenzudreschen.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Die Filme des David Lynch

68
NickRivers hat geschrieben:Kyle McLachlan machte gute Durchschnittsarbeit, aber man merkt, warum ihm der Durchbruch zu den ganz großen verwehrt blieb.
MacLachlans Rolle in Blue Velvet mag sicherlich nicht die Spitze der Filmgeschichte darstellen, aber ich finde schon, dass er solide spielt und typmässig als junger, neugieriger Durchschnittskerl gut in die Handlung reinpasst. In Twin Peaks durfte er aber später eine absolut fantastische Rolle spielen und darin voll aufglänzen, er ist als Agent Cooper so dermassen exzentrisch, charismatisch, gefühlsvoll und unverkennbar, dass es eine wahre Freude ist. Wirklich schade, dass ihm diese Rolle nicht mehr Anerkennung und damit den Sprung in die erste Liga beschert hat.
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Re: Die Filme des David Lynch

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NickRivers hat geschrieben: Die Handlung ist als solches durchaus interessant und für einen Lynch-Film noch verständlich nachzufolgen (denke ich da an die seine surrealen Spätwerke "Lost Highway" "Mullholland Drive", "Wild at Heart" oder schon "Twin Peaks" - ein Luis Bunuel ist er definitv nicht!)
Wollte er auch nie sein. Und auch Bunuel war nie ein Lynch.

Lynchs Genialität gegen die von Bunuel auszuspielen macht wenig Sinn. Beide haben auf ihre Art großes geleitet, habne auf ihre jeweilige Art brillantes Kino geschaffen.

Re: Die Filme des David Lynch

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GoldenProjectile hat geschrieben:Ich mochte ihn aber als liebenswerter Schutzengel in Platoon und als verzweifelter Bankier in A Most Wanted Man mindestens genauso sehr.
Er ist ja auch nicht nur in dem einen Rollentypus gut. Aber das ist seine Standard-Performance, die ich immer gerne sehe, die mir immer viel Spaß macht.
https://filmduelle.de/

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Re: Die Filme des David Lynch

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Casino Hille hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:Ich mochte ihn aber als liebenswerter Schutzengel in Platoon und als verzweifelter Bankier in A Most Wanted Man mindestens genauso sehr.
Er ist ja auch nicht nur in dem einen Rollentypus gut. Aber das ist seine Standard-Performance, die ich immer gerne sehe, die mir immer viel Spaß macht.
Aber Hille, Bobby Peru ist doch alles andere als Standard. Sicher spielt er desöfteren den Bösewicht, aber so was wie Bobby Peru nimmt in ihrer extremen Ausprägung doch eine Ausnahmestellung unter Dafoes Rollen ein. Ich würde mir sogar wünschen, es gäbe mehr solcher extremer Schmierlappen in seinem Oevre, da ich seinen Bobby Peru schlicht für brillant halte. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des David Lynch

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Meine David Lynch-Favoriten sind: 1. Blue Velvet, 2. Lost Highway, 3. Mulholland Drive. Meine Freunde haben mir vor 2 Jahren die Twin Peaks Blu Ray-Box zum Geburtstag geschenkt, grandiose zeitlose Serie wie ich finde. Tja, die einen mögen die "konventionelleren" Lynch-Streifen, die anderen das Hirngef*cke. Ich gehöre zu letzterem, obwohl mir Elephant Man oder Wild at Heart (den ich bis auf die teils wirklich skurrilen Charaktere ehrlich gesagt auch recht straight finde) auch sehr gut gefallen. Fire Walk With Me wird leider nach wie vor unterschätzt, erreicht aber sicher nicht den Charme der Serie. Bleiben Eraserhead und Inland Empire, die ich mal wieder anschauen könnte, und The Straight Story, bei dem ich leider nach 20 Minuten eingeschlafen bin (aus Müdigkeit!).