Arquette war schon gut, auch wenn sie mir optisch in keiner der beiden Rollen wirklich gut gefällt, allerdings passt dieser grelle und bizarre Look ihrer Frisur, Kleidung und Make-Up gut in die Lynchwelt rein. Ich muss gestehen, dass ich die Patricia auch gerne mit ihrer Schwester Rosanna verwechsle, die das Mädel in Bessons Meisterwerk Le Grand Bleu gespielt hat. In der Filmbesprechung mit Freunden bin ich aber zum Schluss gekommen, dass Mulholland Drive eine fühlbarere Perspektive anbietet als Lost Highway und sich auch mehr Zeit und Tiefe nimmt, um die Charaktere zu erkunden. Lost Highway scheint mir in dieser Hinsicht passiver abzulaufen. Okay, das mag erstens anhand einer einzigen Sichtung ein unfaires Urteil sein und zweitens meckere ich hier auf sehr hohem Niveau, es ist aber nun mal mein erster Eindruck.
Spoiler
Zur Verwandlung habe ich mir vor allem während des Films gar keine besonderen Gedanken gemacht, als geneigter Lynch-Fan nimmt man solche Entwicklungen halt erst einmal hin und geniesst die narrative Umsetzung, anstatt alles zu hinterfragen. Der wirkliche Knackpunkt ist aus meiner Sicht das Zeitparadoxon, also dass der Protagonist zum Ende die Nachricht spricht, die er selber am Anfang erhalten hat (wobei das auch gar nichts bedeuten muss, es gibt ja keinen Hinweis darauf dass es tatsächlich dieselbe Szene ist). Item, wenn ich jetzt so darüber nachdenke glaube ich schon, dass Fred sich tatsächlich in Pete verwandelt, bzw dessen Gestalt angenommen hat, aus welchen Gründen auch immer, aber dass Alice und Renée nicht dieselbe Person sind und Fred/Pete seine verstorbene Ehefrau auf die neugewonnene Bekanntschaft projiziert. Den Mystery Man sehe ich (ähnlich wie den Mulholland Cowboy) als eine Art Black Lodge Geist mit übernatürlichen Fähigkeiten, der Fred zum Beispiel einer individuellen Prüfung unterzieht oder ihn benutzt, um Dick Laurent zu töten.