Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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vodkamartini hat geschrieben: 14. März 2019 16:03 Mir fällt auf Anhieb eigentlich kein Film ein, den ich - bei Kenntnis des Originals - als Remake besser fand.
Mir schon. Mir fallen da z. B. gleich "Der Mann, der zuviel wußte" oder "Ocean's Eleven" ein.

Aber auch bei Romanverfilmungen gibt es zahlreiche Fälle, wo mir spätere Umsetzungen deutlich besser gefallen als die "Urfassungen".
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Casino Hille hat geschrieben: 14. März 2019 16:13 Das kommt in meinen Augen immer darauf an. Allgemein gilt ja z.B. Hitch zweite Version von "The Man Who Knew Too Much" als die bessere, und auch "Scarface" (83) hat einen beträchtlichen Ruf angesichts seines nicht minder populären Originals aus den 30er Jahren. Die 41er Version vom "Maltese Falcon" wäre noch zu nennen, für viele Leute auch definitiv die Coen-Interpretation von "True Grit". Und mit "Oceans Eleven", "The Departed" und "The Thing" haben immerhin drei Remakes es zu Kritikerlieblingen geschafft, auch die werden denke ich als ihren Originalen überlegen angesehen.
Sicher, deswegen schrieb ich ja "da muss schon ein anderes Setting her, oder ein deutlicher zeitlicher Abstand", soll heißen, dann sieht es oft anders aus. True Grit finde ich übrigens im Original mit Wayne besser, dasselbe gilt für "Departed". Und der 51er Thing ist ebenfalls sehr stark.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Na ja, mit Maltese Falcon und The Departed sind da jetzt aber zwei Remakes dabei, die nur 4, bzw. 10 Jahre Abstand haben (und zumindest beim Falcon sehe ich da nicht groß ein anderes Setting). Wie gesagt, grundsätzlich können Remakes gut funktionieren, aber Filme wie "Hard Powder" oder "Head Full of Honey" sind eigentlich Dolmetscher-Filme, die gar keine eigene künstlerische Vision verfolgen, sondern nur die für Englischsprachige Zuschauer notwendigen Untertitel akustisch ausgleichen. :lol: Das ist dann ein anderer Fall, den man mit normalen Remakes eigentlich gar nicht vergleichen kann. Darum ging es mir.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Ja, bei Departed hat mir das asiatische Orginal besser gefallen, es ist griffiger, weniger schwafelig und weniger von schauspielerischen Manierismen (v.a. Di Caprio und Nicholson fallen da auf) geprägt. Allerdings haben wir hier eben allein geograpisch und vom Look her schon ein deutlich anderes Setting.

@Hille
Mit den Dollmetscherfilmen hast du natürlich absolut recht, heir geht es darum den in dieser Hinsicht faulen Amerikanern entgegen zu kommen und auf billige Art einen bewährten Stoff noch einmal zu verwursten. Aktuell gibt es ja auch die "Remakes" von Ziemlich beste Freunde und Honig im Kopf.
Zuletzt geändert von vodkamartini am 14. März 2019 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Die ganze "Infernal Affairs" Trilogie ist schon interessant, zumal sie großes Suspense-Kino mit starkem Melodram verbindet. Der Scorsese Film ist eine deutliche Amerikanisierung und vor allem in der Hinsicht interessant, als Lehrstück, wie solche Stoffe für Hollywood umgepolt werden, und sich an das westliche Publikum anbiedern.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Casino Hille hat geschrieben: 14. März 2019 16:38 Die ganze "Infernal Affairs" Trilogie ist schon interessant, zumal sie großes Suspense-Kino mit starkem Melodram verbindet. Der Scorsese Film ist eine deutliche Amerikanisierung und vor allem in der Hinsicht interessant, als Lehrstück, wie solche Stoffe für Hollywood umgepolt werden, und sich an das westliche Publikum anbiedern.
Naja, "anbiedern" ist in der HInsicht wohl das falsche Wort.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Diesmal gleich zwei aktuelle B-Reißer, die einen Blick wert sind.

Bautista gibt den Willis und für Fans der Premiere League ist auch was dabei:

Final Score (2018)

Aufstiegsspiel

Das B-Actionkino hat sich in den letzten Jahren den wenig schmeichelhaften Ruf erarbeitet, nicht nur an Qualität, sondern auch ganz erheblich an Quantität eingebüßt zu haben. Besonders gefährlich wird es, wenn ein solches Werk gleich mit einer krachigen Auftaktszene aufwartet, da weiß man als leidgeprüfter Fan sofort, dass da nicht mehr viel kommen wird. Dieser Logik folgend, traut man sich bei „Final Score" vorsichtig an eine freudige Erwartungshaltung heran. Vorsichtig, weil man einfach schon zu oft enttäuscht worden war, wenn Kompetenz und Kohle nicht einmal mehr fürs Startposing gelangt haben ...

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Gibson gibt den Gibson, als Sohn des Vaters irgendwie auch logisch.

All the devil´s men (2018)

"Stahlhart, aber noch kein Profi"

Mel Gibson ist inzwischen deutlich zu alt für den Scheiß, wie Kollege Murtaugh immer zu sagen pflegte. Da ist ist es nur logisch und konsequent, dass nun der Sohnemann die Kastanien aus dem Feuer holt was in diesem Fall heißt die bösen Buben aus dem Verkehr zieht. Das ist im Prinzip dann auch schon die Quintessenz der DTV-Produktion „All the Devil´s Men". Man kann´s auch positiv sehen, denn hier wird sich unbedingt und ohne Umschweife aufs Wesentliche konzentriert ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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BIn gerade dabei, das Spätwerk des guten Charles zu sichten und überrascht, wie viel ich da noch nicht kannte. Alles sehr formelhaft und B-artig, also toll. Inzwischen sind ja einige Filme vom Index verschwunden, wobei man sich schon frägt, was sie da sollten.

Mache mal den Anfang mit einem seiner letzten Werke:

1989 Kinjite - Tödliches Tabu (J. Lee Thompson)

Nach gefühlt 100 Einsätzen als selbst ernannter Richter und Henker war Bronsons Ruf anno 1989 natürlich zementiert. Da kann man schon mal übersehen, dass sein vorletzter reinrassiger Vigilanten-Auftritt ein wenig mehr zu bieten hat als das übliche Rächer-Einerlei. „Kinjite“ wartet mit ein paar doppelten Böden auf, die hübsch versteckt unter der formelhaften Oberfläche lauern. An der geht es um einen schmierigen Zuhälter, der junge Mädchen erst gefügig macht, um sie dann seinem finanzkräftigen Kundenstamm anzubieten. Die Polizei steht dem menschenverachtenden Treiben einigermaßen hilflos gegenüber, was den frustrierten Lieutenant Crowe (Bronson) schließlich zu radikalen Mitteln greifen lässt.

Regie führte wieder einmal Bronsons alter Weggefährte J. Lee Thompson. Zum achten Mal inszenierte er Bronson als toughen Einzelgänger, ein weiterer Grund um hier lediglich Business as usual zu erwarten ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Rollen wir mal das Feld von hinten auf. Kinjite ar die letzte Kollaboration des rächenden Duos Bronson-Thompson. Der achte Streich erfolgte ein Jahr früher mit dem schneidigen Titel "Messenger of Death". Der hat den ein oder anderen Bronson-Jünger aufs Glatteis geführt und dem Film einen eher bescheidenen Ruf beschert. Zu Unrecht.

1988 „Das Gesetz ist der Tod“ oder „Pause von der Rache“

„Die Cops waren machtlos. ... Er nicht.“ Neben diesem markigen Spruch ziert ein mittig positionierter Charles Bronson des Filmplakat, eine überdimensionierte Pumpgun lässig in der Armbeuge. Jetzt versteht man vielleicht auch, warum Bronsons Spätwerk „Das Gesetz ist der Tod“ seinerzeit gehörig floppte und auch heute noch vielen Fans eher als müder Gähner gilt. Das Marketing bewarb offensiv einen weiteren Death Wish-Klon, zumal das finanzierende Cannon-Studio per Ruf und hauseigener Bronson-Historie auch gar keine anderen Schluss zuließ. Tatsächlich ist Bronsons achte Zusammenarbeit mit Regie-Spezi J. Lee Thompson ein Thriller-Drama, in dem der raubeinige Altstar ganz ungewohnt als harmloser Reporter ermittelt. Ein klassisches Missverständnis also, zu dem Bronsons jüngerer Output allerdings gehörig beigetragen hatte ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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1987: „Death Wish 4" oder „Einmal Vigilant, immer Vigilant!"

OK, jeder ordentliche Actionstar braucht in seiner Vita den „Commando"-Eintrag. Und wer, wenn nicht die legendären Cannon-Studios liefern da auf den Punkt? Im Windschatten der Schwarzenegger-Sause bescherten sie binnen Jahresfrist Chuck („Invasion U.S.A."), Charles („Death Wish 3") und Sly („Cobra") ihr ganz persönliches Combat-Sylvester. Die damals von der Kritik gnadenlos verrissenen Baller-Orgien gehören heute zum Edelmetall jeder gut sortierten Action-Bibliothek ...

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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Im Kino: Angel has fallen

Gut gebrüllt, Löwe!

Ok, zuerst hat er den Fall des Weißen Hauses verhindert, dann auch noch den der englischen Hauptstadt, da ist es nur konsequent, dass die bösen Jungs nun den renitenten Schutzengel des US-Präsidenten höchst persönlich abstürzen lassen wollen. Auf „Olympus has fallen“ und „London has fallen“ folgt also „Angel has fallen“, zumindest ist das der Plan, nach dem euphemistischen Motto „Was zweimal schief ging, muss beim dritten Mal klappen“. Der hier so unschön zum Abschuss frei gegebene hört auf den knackigen Namen Mike und wird von dem noch knackigeren Gerard Butler verkörpert. Der hatte einst seine Badass-Feuertaufe mit Bravour bestanden, als er mit seinen dreihundert Spartanern eine ganze Armee invasionsgieriger Perser aufmischte. Natürlich nagt auch - oder gerade - an solch antiken Superhelden der Zahn der Zeit, soll heißen: Was der Gegner nicht schafft, erledigen Alter und Job ...

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