Durch Nicos Hinweis (und Hilles Verlinkung) auf die Bond/Netflix Diskussion gestoßen, geb ich mit etwas Verspätung auch mal meinen Senf zum Thema:
craigistheman hat geschrieben:vodkamartini hat geschrieben:Ich will (Bond)Filme genießen und sie nicht unterwegs wie ein Pausenbrot reinmampfen, das brauch ich nun wirklich nicht. Es muss nicht immer alles zu jeder Zeit und überall verfügbar sein, das entwertet die Sache nur.
Verstehe deine Argumentation nicht wirklich. Nur weil die Bondfilme online erhältlich sind, zwingt dich doch keiner sie Tag ein Tag aus zu konsumieren??
Das hat vodka auch nicht behauptet. Der Kritikpunkt ist die Verfügbarkeit, nicht das Nutzen. Und das ist etwas , was ich völlig unabhängig von Bond und auch völlig unabhängig von Filmen auch stark kritisiere. Die junge Generation will alles immer sofort haben, wenn sie auf etwas Lust hat. Ich halte das nicht für gut. Und deswegen mag ich Netflix, Amazon Prime und wie sie alle heißen auch überhaupt nicht. Klar sind sie besser für die Verleiher und vermutlich kurbeln sie durch die entstehende größere Mundpropaganda sogar das Kinoeinspielergebnis an, aber sie unterstützen eben auch die Einstellung, das alles was man haben will, auch sofort verfügbar sein muss. Und das halte ich für absolut nicht gut.
Henrik hat geschrieben: (ein Grund, warum ich häufiger vergleichweise schwache Filme schaue).
Das ist etwas was mit der (kostenlosen) dauerhaften Verfügbarkeit einhergeht. Man überlegt viel weniger was man sich anschaut, da man keine finanziellen Konsequenzen trägt. Natürlich kann man da sagen, "soll doch jeder machen wie er will, ist ja seine Zeit". Grundsätzlich ist das auch richtig, allerdings wird dadurch auch deutlich mehr Mist unterstützt, Filme die man sich nicht im Kino anschauen würde, schaut man dann eben so, anstatt einfach komplett darauf zu verzichten.
craigistheman hat geschrieben:Ich schreibe dazu nichts mehr, es ist mir einfach zu blöd. Sorry.
craigistheman hat geschrieben:
Spar dir die Mühe, es hat bei manchen Usern - denen ich jetzt mal ganz frech unterstelle aus Prinzip kontra zu geben - einfach keinen Sinn mehr.
Das ist aber eine diskussionsfördernde Einstellung.
Vor allem, wenn man zwei Seiten später dem Diskussionszerstörer des Forums schlechthin die Konversation nicht verweigert...
craigistheman hat geschrieben:
Ich rekapituliere: Nur weil Netflix etc. Filme online anbieten, ist doch niemand gezwungen auf das Angebot einzugehen. Man muss auch wirklich keine helle Birne sein, um das zu verstehen.
Und eigentlich muss man auch keine wirklich helle Birne sein um zu verstehen, dass das nie der Kritikpunkt war. Siehe oben.
craigistheman hat geschrieben:Der Umgang mit Film liegt doch nach wie vor bei den Menschen selbst, und wenn diese eben Filme immer nur passiv im Vorbeigehen/durchklicken wahrnehmen, dann ist davon auszugehen, dass sie auch nicht ins Kino oder ins Museum gehen würden um sich ernsthaft und selbstreflektiert auf ein Werk einzulassen.
Da hast du vermutlich recht. Deswegen kann man solches Verhalten aber doch trotzdem kritisieren. Ich bin für ein bewusstes Konsumieren von allen Medien, egal worum es sich handelt, weil alles einen in irgendeiner Art und Weise (meist unterbewusst) beeinflusst. Also halte ich ein solch passives Konsumieren von Filmen eben für nicht gut und kritisiere diese Einstellung, auch wenn es selbstverständlich jedem selbst überlassen bleibt das so zu handhaben, wie man möchte.
Aber diese Einstellung, die wohl der Großteil der Filmeschauer inne hat, beschert uns auch aktuell den unglaublichen Einheitsbrei an Filmen im Kino...
vodkamartini hat geschrieben:Jeder soll konsumieren wie er will, für mich ist das - sorry - vergleichbar mit Fast Food Konsum. Für mich ist das Filmerlebnnis etwas Besonderes, das will ich genießen. Dafür nehme ich mir Zeit. Dazu gehört auch, dass es dunkel ist und ich mich ganz auf den Film einlasse. Dazu gehört ein möglichts großes Bild, denn da kann ich am besten in den Film eintauchen.
Auf dem Laptop - oder noch schlimmer Tablet oder gar Handy - einen Film im Zug zu schauen ist so ziemlich das exakte Gegenteil von dem, wie ich mir ein Filmerlebnis vorstelle.
Das fasst meine Einstellung zu dem Thema perfekt zusammen. Wie man Filme schaut, ob im Dunkeln oder Hellen, Mittags oder Abends, das ist ist mir persönlich zwar auch wichtig, sagt aber wenig über die Art des Filmeschauens aus (aktiv/passiv). Aber die ständige Verfügbarkeit durch Streaminganbieter ist in der Tat perfekt vergleichbar mit Fast Food Konsum.
craigistheman hat geschrieben: Dass Filme an Reiz verlieren wenn man sie "zu oft" sieht finde ich nicht. Sie überraschen vielleicht nicht mehr, wenn man jede Szene auswendig kennt. Gleichzeitig erschließen sich neue Reize wenn man nach und nach entdeckt, wie so ein Werk gemacht wurde.
Ich glaube es kommt eher auf die Frequenz an und nicht auf die Anzahl an sich. Ich bin auch der Meinung das man einen guten Film unendlich oft anschauen kann, ohne das er an Qualität einbüßt. Wenn ich einen Film aber zu schnell hintereinander ansehe, geht auch bei mir etwas an der Faszination verloren (nicht dauerhaft, aber bei der Sichtung). Ich habe beispielsweise, als ich noch recht wenige Bondfilme als DVD hatte, sehr oft GE und TND gesehen und irgendwann dann für ca. zwei Jahre einfach keinen Bock mehr auf die Filme. Ich glaube euch natürlich gerne, dass das bei euch anders ist, das wird vermutlich schon etwas höchst subjektives sein. Es könnte natürlich auch hier wieder damit zusammenhängen wie man Filme schaut. Ein wirklich guter Film ist bei mir oft noch tagelang im Kopf und ich denke immer wieder darüber nach. Oft schreibe ich dann ja auch noch eine Kritik dazu, woduch sich das ganze dann nochmal im Kopf festigt. Wenn man dann relativ zeitnah den Film nochmal schaut, kann ich mir vorstellen, dass man gar nicht so viel neues entdecken kann, weil die Denkmuster von der letzten Sichtung noch sehr präsent sind. Der Filmgeschmack wird sich in kurzer Zeit kaum geändert haben und wenn man, so wie ich, auch nicht sooo viele Filme schaut, dann ist auch die "filmische Prägung" nicht großartig verschieden.
Kann natürlich sein, dass bei einem Vielgucker wie Nico so viele Einflüsse zwischen diesen Sichtungen liegen, wie bei mir in einem ganzen Jahr.
Nico hat geschrieben:Henrik hat geschrieben:Das freut mich für dich.
Tja. Widerspricht halt deiner Argumentation...
Das nicht unbedingt, zeigt aber, das seine Argumentation zu allgemeingültig formuliert war.