Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Casino Hille hat geschrieben:Die Schnee-Action ist ganz klar auf dem Höhepunkt der Zeit und ist vom Niveau her durchaus mit OHMSS und FYEO vergleichbar.
Die Schnee-Action in "Inception" ist eine direkte Hommage an OHMSS. Nolan hat ja schon häufiger betont, dass OHMSS zu seinen 10 Lieblingsfilmen gehört. Aber gerade deshalb wirkt es nur wie eine Kopie eines 40 Jahre alten Films.
40 Jahre später sollte "auf dem Höhepunkt der Zeit" mehr sein als eine gute Kopie.

Ich finde, die Stärken von Nolan liegen in vielen Bereichen, aber nicht in Action-Szenen.

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Ich muss hier "Casino Hille" zustimmen.
Nolan macht schlechte Action???!
ganz bestimmt NICHT!
Wenn ihr hier Nolan's Actionszenen mit der Skyfall Lodge Schießerei messen wollt, dann stuft ihr die Nolan Action aber richtig tief ein!
Das Skyfall Finale war überhaupt nichts besonderes, denn dass hat man alles schon beim A-Team gefühlte 100 mal so gesehen, dazu kommt noch der unkreative Schurkentod.
Da war der Showdown, auch wenn man es so eigentlich nicht nennen kann, in der Bergbasis bei Inception um einiges besser.
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Nolans Actionsequenzen halte ich auch ansonsten in jeder Hinsicht für kraftvoller und beeindruckender, als beinahe alles, was da so in den letzten Jahren durch die Lichtspielhause geflimmert ist. Inception hat mit dem Kampf im rotierenden Hotelzimmer und den Ski-Szenen gleich zwei Knaller zu bieten, BB, TDK und TDKR sind ebenfalls voller hervoragender Einstellungen, die eine perfekte Symbiose aus handlungstechnischer Relevanz und inszenatorischer Kraft einen und darüber hinaus auch noch deutlich erinnerungwürdiger sind, als das finale Kapitel von SF, dass vielleicht handwerklich gut gemacht sein mag, aber nicht diese Perfektion aufweißt.
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Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Casino Hille hat geschrieben:Nolans Actionsequenzen halte ich auch ansonsten in jeder Hinsicht für kraftvoller und beeindruckender, als beinahe alles, was da so in den letzten Jahren durch die Lichtspielhause geflimmert ist. Inception hat mit dem Kampf im rotierenden Hotelzimmer und den Ski-Szenen gleich zwei Knaller zu bieten, BB, TDK und TDKR sind ebenfalls voller hervoragender Einstellungen, die eine perfekte Symbiose aus handlungstechnischer Relevanz und inszenatorischer Kraft einen und darüber hinaus auch noch deutlich erinnerungwürdiger sind, als das finale Kapitel von SF, dass vielleicht handwerklich gut gemacht sein mag, aber nicht diese Perfektion aufweißt.
Ich wollte gerade etwas hinzufügen, aber du hast eigentlich alles schon (besser) gesagt.

Oder doch:

Nolan ist gewiss kein Actionregisseur, vielmehr ein erzählerisches Genie. Aber was und vor allem wie er in TDK und Inception zeigt ist inszenatorisch die ultimative, brachiale Zerstörung. Eine Apokalypse in Bild und Ton. Aber das sind in beiden Filmen nur Facetten eines epischen Gesamtproduktes.

Nicht dass SF nicht stark wäre. Ich finde ihn gut, sehr gut sogar. Bestimmt ist er keine Kopie von Nolan, aber halt von temporären Trends beeinflusst, die Nolan gewiss massgeblich mitgeprägt hat.
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Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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GoldenProjectile hat geschrieben:Nolan ist gewiss kein Actionregisseur, vielmehr ein erzählerisches Genie. Aber was und vor allem wie er in TDK und Inception zeigt ist inszenatorisch die ultimative, brachiale Zerstörung. Eine Apokalypse in Bild und Ton. Aber das sind in beiden Filmen nur Facetten eines epischen Gesamtproduktes.

Nicht dass SF nicht stark wäre. Ich finde ihn gut, sehr gut sogar. Bestimmt ist er keine Kopie von Nolan, aber halt von temporären Trends beeinflusst, die Nolan gewiss massgeblich mitgeprägt hat.
Vollste Zustimmung (auch wenn ich einen kleinen Seitenhieb darauf machen muss, dass du im oberen Absatz natürlich BB und TDKR (bewusst) vergessen hast) :wink: :)

SF ist ein toller Film, gar keine Frage, aber er atmet (so wie eigentlich immer bei Bond) eben stark den aktuellen Zeitgeist ein und da dieser nun mal eindeutig auch von Nolan "mitgeprägt" wurde, wie du so schön sagst, macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, diesen jetzt auch noch als Regisseur zu verpflichten, viel mehr würde es mir gefallen, wenn man jetzt den Mut hätte, konsequent einen anderen Weg zu gehen. (Auch wenn ich bezweifle, dass wir einen derartigen Mut zur Eigenständigkeit von Mama Broccoli und Papa Wilson erleben werden, CR war da schon das Maß aller Dinge.)
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Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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GoldenProjectile hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:
Nolan ist gewiss kein Actionregisseur, vielmehr ein erzählerisches Genie. Aber was und vor allem wie er in TDK und Inception zeigt ist inszenatorisch die ultimative, brachiale Zerstörung. Eine Apokalypse in Bild und Ton. Aber das sind in beiden Filmen nur Facetten eines epischen Gesamtproduktes.
Genau das würde ich aber TDK und TDKR vorwerfen, nämlich daß die Apokalypse absolut nicht stattfindet, und das da einiges statt brachial nur bemerkenswert schlapp gedreht ist. Daß der epische Atem früh auf der Strecke bleibt, und es dann immer nur in ultimativer Bedeutungslosigkeit endet. Inception ist da besser, hat aber auch seine Defizite.

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Mir persönlich taugt ein Nolan 10 Mal mehr als Sam Mendes. Ich fand Skyfall furchtbar uninspiriert und total antiquiert. Lässt man den schwachen bis miserablen Plot beiseite, bleiben ein paar schöne bis atemberaubende Einstellungen (Lob an Roger Deakins), und für heutige Maßstäbe sehr öde bis miserabel in Szene gesetzte Action, nimmt man die gelungene PTS beiseite.

Christopher Nolan hat im Grunde genommen alles was in Skyfall gezeigt wurde bereits besser und effektiver umgesetzt. Und ja, ich halte Skyfall für eine schlechte Kopie seiner bisherigen Franchise-Arbeiten. Ich kann mir Christopher Nolan durchaus als Bond-Regisseur vorstellen, allerdings erst wenn Daniel Craig (genialer Bond und mit dem guten alten Sean mein Favorit) die Rolle weitergegeben hat, und John Logan (wer auch immer die Idee hatte ihn ins Boot zu holen) die Feder an einen etwas inspirierteren Autor übergibt. Andererseits lasse ich mich sehr gerne von Bond24 im positiven Sinne überraschen, vielleicht hat man ja dieses Mal die "Eier" einen eigenständigeren Kurs zu fahren. (Siehe FRWL, GF, TB, OHMSS, TLD, GE, CR, QoS wobei viele sagen werden das Letztere eine ordentliche Prise Jason Bourne abbekommen haben, ich gehöre aber nicht dazu.)

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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craigistheman hat geschrieben:Vielleicht hat man ja dieses Mal die "Eier" einen eigenständigeren Kurs zu fahren. (Siehe FRWL, GF, TB, OHMSS, TLD, GE, CR, QoS)
Wenn "Skyfall" Nolan-esque ist, dann ist "From Russia With Love" Hitchcockesque bzw. fährt eindeutig den "North by Northwest"-Kurs.
Du kannst für jeden Bondfilm ein Vorbild in der Popkultur finden, wenn du willst. Jeder Bondfilm hat Momente, die von den einen als Hommage oder Kopie eines anderen Werkes gedeutet werden, und von wieder anderen als originell bewertet werden. Da kann man ständig aus beiden Richtungen argumentieren. Bei "Casino Royale" wurde EON schon vorgeworfen, dass man "Batman Begins" und "Bourne" kopiert, du nennst es "einen eigenständigen Kurs".

Alles war schon da, und jeder inspiriert jeden. So ist das in der Kunst.
Nolan lobt OHMSS öffentlich und bezeichnet den kompletten Film "Inception" als eine Hommage an die Bondfilme. Natürlich gibt es dann in "Skyfall" Nolan-esque Momente. Aber auch Nolan hat das Kino nicht neu erfunden.

Was ist denn "der eigene Kurs" bei Thunderball?

"The Living Daylights" ist z.B. ein 08/15-Bondfilm, aber einer der besseren Sorte. Trotzdem fügt er (außer einem neuem Hauptdarsteller, der ja seit Ewigkeiten mein Lieblingsbond ist) der Reihe nichts Neues hinzu.

Als "eigenen Kurs" würde ich im Bond-Oevre eher "Live And Let Die" bezeichnen. Da haben sie sich etwas getraut, weil der ganze Film komplett anders ist als das, was man bei Connery gewohnt war, die komplette Inszenierung (inkl. Look, Kostüme, Musik) spiegelt einen ganz anderen Stil wider, als man es bei Bond gewohnt war. Das war leider ein einmaliger Ausflug, aber ein gekonnter, wie ich finde.

Von Nolan mag ich übrigens "Memento", wenn ich in der richtigen Stimmung dazu bin, und "Prestige" - mit der Batman-Trilogie wurde ich nie warm. "Inception" habe ich einmal im Kino gesehen, hatte aber nie das Bedürfnis, ihn nochmal zu erleben. Ich halte ihn für einen guten Regisseur, aber die große eigene Handschrift als Regisseur sehe ich bei ihm nicht, vielleicht eher als Autor.
Daher könnte ich ihn mir mit seinem Bruder als Bond-Autor vorstellen, aber jemand anderes sollte es dann inszenieren.

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Invincible1958 hat geschrieben:
craigistheman hat geschrieben:Vielleicht hat man ja dieses Mal die "Eier" einen eigenständigeren Kurs zu fahren. (Siehe FRWL, GF, TB, OHMSS, TLD, GE, CR, QoS)
Wenn "Skyfall" Nolan-esque ist, dann ist "From Russia With Love" Hitchcockesque bzw. fährt eindeutig den "North by Northwest"-Kurs.
Ok, das hatten wir schon mal recht ausführlich. Ich weiß nicht wo diese seltsame Idee herkommt, aber ich finde daß FRWL fast nichts mit Hitchcock oder mit NBN zu tun hat. Im Gegenteil ist FRWL eher Anti-Hitchcock. Was ja auch nichts schlimmes ist, und nichts über die Qualität von FRWL aussagt.

NBN und FRWL haben beide mit Agenten zu tun, und in beiden wird der Protagonist in einer Szene aus der Luft angegriffen. Und damit hat sich die Ähnlichkeit schon. Aber selbst diese beiden Szenen sind schon so unterschiedlich wie sie nur sein können bei der etwas ähnlichen Ausgangsidee. Gerade dieser Hubschrauber bzw Flugzeug Anschlag macht 100 % deutlich wie wenig FRWL mit Hitchcok zu tun hat. Wenn es einen berühmten Regisseur bei dem die Bonds evtl. im großen Stil geklaut haben, dann war das Fritz Lang.

Ansonsten stimme ich dir fast komplett zu.

Über deine LALD Aussagen muß ich noch mal nachdenken. Interessanter Gedanke ...

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Ist egal, wer das macht.
Ich habe Zweifel, dass man da bei einem derartig "mainstreamlined" Produkt wie es die 00 Serie neben vielen anderen es ist, einem Regisseur irgendwelche größere Freiheiten zubilligt -außer man fasst solche fast Standbild-Aufnahmen wie 00 und M vor 00s Bruchbude als große künstler. Freiheit für Mendes auf.
Unter der Prämisse, dass die einzige Bedingung für eine Handlung Eindimensionalität ist, in der sich Action- und paar unglückliche Liebesszenen reinpoppen lasen, könnte man ebensogut Roland Emmerich, Doug Liman oder Wolfgang Petersen engagieren. Egal wer, sie würden Meterware abliefern müssen -mehr nicht.
Man merkt es ja auch daran, wie schamlos alle von allen (zur Ehrenrettung nicht nur 00 von anderen), was mal hipp ist, klauen. SF offenbar von TDKR (aber auch anderen Filmen wie "Taken" oder so).
Ich habe vor paar Tagen, versucht TDK anzusehen. Außer wie Batman mit paar Epigonen abfuhr(eine allegor. Warnung an Machern anderer Serien??) und Heath Ledger als Joker seine Kumpanen mit den lustigen Faschingsmasken abmurckste, ging der Film mir derartig auf die Kekse, dass ich abdrehte!
Batman redete wie nach einer Kehlkopfkrebsoperation. Unerträglich
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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NickRivers hat geschrieben:Ist egal, wer das macht.
Ich habe Zweifel, dass man da bei einem derartig "mainstreamlined" Produkt wie es die 00 Serie neben vielen anderen es ist, einem Regisseur irgendwelche größere Freiheiten zubilligt -außer man fasst solche fast Standbild-Aufnahmen wie 00 und M vor 00s Bruchbude als große künstler. Freiheit für Mendes auf.
Unter der Prämisse, dass die einzige Bedingung für eine Handlung Eindimensionalität ist, in der sich Action- und paar unglückliche Liebesszenen reinpoppen lasen, könnte man ebensogut Roland Emmerich, Doug Liman oder Wolfgang Petersen engagieren. Egal wer, sie würden Meterware abliefern müssen -mehr nicht.
Im übrigen liegst du hier auch vollkommen verkehrt. Anscheinend hatten zumindest Forster und Mendes die fast komplette gestalterische Kontrolle über alle Aspekte des Films. Möglicherweise war das aber schon seit den Brosnan Tagen so.

Und zumindest die letzten Beiden wären definitiv anders geworden, vielleicht sogar ganz anders, wenn andere Regisseure die gemacht hätten.

Re: Wird Christopher Nolan doch der Regisseur?

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Maibaum hat geschrieben:CR und QOS sind aber nicht eindimensional. Schon gar nicht verglichen mit vielen Filmen die du hier so als gut einschätzt. Wann fängst du mal an hinzuschauen? Wann lernst du Bilder zu sehen?
@CR: zuerst macht er seine Meisterprüfung, dann fällt er mit einem Handlanger Chifres durch beim IOC lustiges Kranhüpfen als olymp. Disziplin eintragen zu lassen, danach versaut 00 Chifre einen wahrlich professionell einigefädelten Versicherungsbetrug, deswegen muss er Pocker spielen (ebenso logsich wäre es gewesen, einen Lottobetrug zu machen, indem er den "richtigen" Tipp tausendmal abgibt), in den Pausen murckst 00 paar böse Pudel ab oder singt den Erzherzog Johann Jodler, aus Frust als schlechter Verlierer lädt Chifre ihn zum Rührei-Essen ein.
Wahrlich multidimensional das alles.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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