Invincible1958 hat geschrieben:craigistheman hat geschrieben:Das eine ist "Kunst", das andere "Entertainment".
Wie ich dieses Schubladendenken hasse.
Trennst du auch noch U- und E-Musik?
Warum darf Kubrik denn kein Entertainment sein?
Und warum sollte die imdb bestimmen, welcher Film Kunst ist?
Alles ist subjektiv. Und nichts anderes, als viele subjektive Bewertungen zu einem Film spiegelt die imdb wider.
Ohne ruppig oder anmaßend rüber kommen zu wollen, aber der Unterschied dürfte doch klar sein.
Kunst regt Sinn und Verstand an, das Objekt entwickelt über die Zeit eine Art Eigenleben und "kann" zu einer "Referenz" werden. Wenn man aber anfängt zu viele Schlüssel zu liefern (also zu erklären oder zu zeigen), nimmt man dem Rezipienten ein Stück von seiner Fantasie und dem "Kunstwerk" seine Kraft, oder sagen wir mal "seine Magie". Nun wirst du mir natürlich sagen, das Filme allgemein "bewegte Bilder" sind, die an sich eigentlich keinen Platz für das Subjektive lassen. Du hast aber als Filmemacher die Freiheit, deinem Publikum Interpretationsspielraum zu geben oder nicht. Letzteres tut Kubrick, auch wenn es für manche Zuschauer sehr unangenehm und frustrierend sein kann. Es werden keine Fragen "konkret" beantwortet, du hast hinterher doppelt so viele Fragen, die dich vielleicht dazu bewegen, dich weiter mit dem jeweiligen Thema zu befassen.
Nolan hingegen hat die Tendenz, jeden Zusammenhang und Sachverhalt doppelt erklären zu müssen, als könne man sich nichts selbst herleiten oder weiterspinnen. Weshalb Entertainment? Weil Nolan in den letzten 10 Jahren fast ausschließlich spektakuläre Actionfilme gedreht hat, die handwerklich zwar wegweisend sind, allerdings absolut unsensibel und reizüberflutend sind. Eine große Maschine, an der man sich durchaus erfreuen kann, die jedoch einen Massengeschmack bedient. Kunst tut eben manchmal auch weh und ist ungemütlich. Man muss sich da oft erst einmal herantasten. Wenn ich aber Samstag Abend ins Kino gehe, die ganze Woche geschuftet habe, dann möchte ich mich entspannen, mich treiben lassen.
Viel wichtiger ist es das eine nicht über das andere zu stellen. Sowohl Kunst als auch Unterhaltung haben ihre Daseinsberechtigung und einen Platz. Das eine schließt das andere auch nicht zwangsläufig aus. Schubladendenken würde heißen, du stellst etwas über das andere. Ich beklagte mich lediglich, dass in den Top 250 der IMDb keine Trennungen gemacht werden. Es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Beides schmeckt mir, ich kann aber trotzdem einen unterschied im Geschmack feststellen.