Re: Regie & Stil

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Refn hat auch bei "Pusher" Regie geführt, brutal aber sehr empfehlenswert. Naja, ob man die Filme mag oder nicht ist wie so oft eine Frage des Geschmacks, finde sie aber optisch oder allgemein stilistisch immer sehr ansprechend. Als Forster oder Mendes engagiert wurden, hat man beide auch nicht unbedingt mit Bond in Verbindung gebracht, also who cares? Im Grunde genommen geht es darum jemanden zu finden der diese Filme schätzt und eine passende Bildsprache besitzt. Lässt man bei Refn die Gewalt mal außen vor, finde ich schon, dass seine Ästhetik zu einem modernen Bond passen könnte. Er ist aber kein Engländer...

Re: Regie & Stil

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Ich träume mal und werfe Peter Jackson in den Ring. Mit den LOTR-Filmen hat er bewiesen, dass er Action nicht nur bombastisch und abwechslungsreich inszenieren kann, sondern auch intime, einprägsame Momente hervorragend prägt. In Sachen Charakterzeichung finde ich "In meinem Himmel" sehr gut (ja, kitschige Momente hat er auch), Heavenly Creatures habe ich auch nur in bester Erinnerung. Er kombiniert Verspieltheit und Ernst auf Beste miteinander und wäre daher ein idealer Bondregisseur.
Zum gern verwendeten Gegenargument "Zu teuer" sage ich nur: Sam Mendes ist auch nicht gerade ein No-Name und wird gerade für SP megamäßig abkassiert haben. Bond ist nicht mehr eine Marke, auf die man "nur" professionelle Handwerker wie Glen loslässt, sondern kann sich Regisseure mit einer Vision leisten, die die Marke verändern und erweitern. Zudem hat Jackson beste Erfahrung im Back-to-Back-Filmen.
"Schnickschnack! Tabasco!"

Re: Regie & Stil

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Martin007 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Den andere absolut großartig finden. Refns bester Film bislang. Wahres Kino.
Da sagen die 5.7 auf imdb und die 40% auf Rotten Tomatoes aber was anderes aus. Ich fand den Film sehr schlecht.
Das kümmert mich kaum. Ich fand ihn faszinierend. Ist natürlich ein extremer Film.

Und Peter Jackson ist für mich ein relativ schlechter Regisseur. Bei dem seinen Filmen stimmt oft gar nichts.

Re: Regie & Stil

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Diese Argumente finde ich nicht nur schwach. Es sind gar keine, sondern nur Behauptungen. Bitte Beispiele. Als ob Jackson nur CGI-Fantasy könnte. Als ob er nur Holzhammer-Dramatik auf Lager hätte. Und ein Argument wie "In seinen Filmen stimmt oft gar nichts" ist ja allerliebst. Erstmal dagegen dreschen, ohne sich konstruktiv mit dem Gedanken zu befassen. Sicherlich, wer seine Argumente nur darauf stützt, mal zwei der drei Hobbit-Filme gesehen zu haben, kann auf sowas kommen. Fest steht für mich: Jackson kann Geschichten erzählen und die Figuren vernünftig einbeziehen. Er kann gut mit großen Budgets umgehen und ist intelligent genug zu wissen, dass ein Bondfilm kein LOTR Teil 4 ist. Zudem wäre er ein Name, der Leute in die Kinos zieht. Viel mehr noch als Mendes. Kein Bondregisseur außer Mendes hat bisher vor Bond international einen großen Ruf gehabt. Bond hat aber jetzt den Status, sich das leisten zu können und auch eine eigene Handschrift des Regisseurs zuzulassen. Meiner Meinung nach muss die Reihe das sogar, weil eine Beliebigkeit und Austauschbarkeit wie zu Glen-Zeit die Serie untergehen lassen würde.
"Schnickschnack! Tabasco!"

Re: Regie & Stil

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Ich wäre auch für einen Regiewechsel. Falls Craig noch zwei Filme macht, kann Mendes ja den letzten Film wieder inszenieren, aber es braucht nun für den nächsten Film wieder etwas Abwechslung.

Falls jemand aus dem "Sherlock"-Team am Drehbuch mitarbeiten würde, wäre Paul McGuigan eine gute Wahl.

Ansonsten wäre Alex Garland vielleicht eine Option, "Ex Machina" war recht gelungen. Wobei hier nicht sicher ist, wie er die Action inszenieren würde.

Matthew Vaughn wäre auch in Ordnung, aber sein Stil passt meiner Meinung nach nicht so zu den Craig-Bonds.

Re: Regie & Stil

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UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:Diese Argumente finde ich nicht nur schwach. Es sind gar keine, sondern nur Behauptungen. Bitte Beispiele. Als ob Jackson nur CGI-Fantasy könnte. Als ob er nur Holzhammer-Dramatik auf Lager hätte. Und ein Argument wie "In seinen Filmen stimmt oft gar nichts" ist ja allerliebst. Erstmal dagegen dreschen, ohne sich konstruktiv mit dem Gedanken zu befassen. Sicherlich, wer seine Argumente nur darauf stützt, mal zwei der drei Hobbit-Filme gesehen zu haben, kann auf sowas kommen. Fest steht für mich: Jackson kann Geschichten erzählen und die Figuren vernünftig einbeziehen.
Nach meiner bescheidenen Meinung ist er ein mieser Regisseur, nicht mal mittelmäßig, eher schwach bis wirklich schlecht. LotR 1 ist für mich eine inszenatorische Katastrophe, genau wie King Kong und Hobbit 1.

Aber ich fand das er auch früher schon ein unbegabter Regisseur war. Selbst in Braindead, seinem klar besten und vergnüglichsten Film, sehe ich seine inszenatorische Durchschnittlichkeit. Weiß noch wie ich den das erste Mal sah, und wie fürchterlich ich die erste Szene fand, die dann aber nur zu köstlich endete. Da war mir klar das Braindead trotzdem toll wird, aber an der Inszenierung lag das nicht. Bad Taste, sein Billig Debüt, ist zwar angenehm trashig, aber auch unglaublich langweilig, und zeigt schon früh daß sein Enthusiasmus mit keinerlei Talent gesegnet ist. Wenn ich mir da die ebenfalls billig hergestellten Debütfilme von Carpenter und Rodriguez anschaue, dann liegen da Welten zwischen
Auch bei Heavenly Creatures, der von seinen frühen Filmen auffällig anders ist, war schnell klar dar er auch so was nicht wirklich kann.

Nee, Jackson ist für mich eine totale Regie Null, der gerade in seinen Großproduktionen auch noch viel erzählerisches Unvermögen mit den uninteressantesten Charakteren der Welt paart.

Und das mag für dich jetzt alles übertrieben klingen, ist es aber nicht. Es ist eine für mich Qual seine Filme zu schauen.

Re: Regie & Stil

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danielcc hat geschrieben:ich möchte lieber einen Regisseur dessen Filme Millionen Kinozuschauer weltweit lieben, und nicht dessen Filme Maibaum liebt ;-)
Möchtest du denn auch einen Film, den Millionen Kinozuschauer weltweit lieben, den du aber hundsmiserabel findest? :wink:
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Regie & Stil

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besser für das Franchise als umgekehrt.
Was ich aber vor allem will:
Ein Film den die Leute lieben weil es ein Bondfilm ist. Nicht ein Film, an dem ein Regisseur seine Regie-Gimmicks runterspult um sich so selbstzuverwirklichen. Kein Film bei dem das Ego des Regisseurs größer ist als die Verehrung für die Serie.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Regie & Stil

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Aber bei Jackson gab es doch im Herr der Ringe die Szene im Berg, wo Gandalf jeden Moment stirbt und dann zu seinen Gefährten sagt: "Flieht, ihr Narren!" :)
Mit den letzten Worten noch eine Beleidigung rausgehauen, das hat Stil.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Regie & Stil

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Also ich wäre für einen tollen Film, auch wenn der total floppt. Die Broccolis haben genug damit verdient, und können sich auch mal einen Flop leisten. Aber total floppen wird ein Bond auch im schlechtesten Fall nicht.

Jedenfalls wäre Jackson für mich der Regie Supergau. Egal wer, nur nicht der.

Außerdem gelingt es ja auch immer wieder mal anspruchsvollen filmen viel Kohle zu machen. Tarantino ist erstaunlich erfolgreich, Spiel mir das Lied vom Tod, ein Film der auch viele bös langweilt, war in der BRD erfolgreicher als jeder Bond, 2001 war ein großer Erfolg, oder Apo Now.

Es ist schwierig, aber manchmal funktioniert es.