Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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Man weiß aktuell zu wenig über Boyles möglichen Bond, aber die Richtung, die du skizzierst wäre mir deutlich Leiber gewesen und hätte auch als SP-Nachfolger gepasst, da man dort im Vergleich zu Skyfall wieder etwas bonatypischer und in Ansätzen auch leichtfüßiger wurde. SP gibt natürlich auch die exakt andere Richtung her, in die man sich nun bewegt hat. Und ja, das wird oft übersehen, NTTD war ein sehr schwieriges Projekt, das Fukunaga irgendwie noch retten sollte. Vor diesem Hintergrund verwundern manche Stoikerin und Ungereimtheiten dann nicht mehr ganz so sehr, zumal das große Finale nicht verhandelbar war.
http://www.vodkasreviews.de

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Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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Gernot hat geschrieben: 5. Oktober 2021 14:35
craigistheman hat geschrieben: 5. Oktober 2021 13:35 Wohl ersteres nehme ich an. Boyle will Bonds Tod und wird gegangen, weil für ihn nichts anderes in Frage kommt.
ja, genau.

Was ich sagen wollte: Eigentlich hätte ja EON die Figur Bond "beschützen" sollen - und nicht Boyle (wir wissen nicht welche weiteren Differenzen es noch gab, nur dass EON einen düsteren Film wollte und Boyle nicht wollte, dass P&W (oder sonst wer) am Hodge-Skript herumbasteln; und eben der Sun-Artikel über den Tod von Bond, was damals offensichtlich ja alles stimmte, wie wir jetzt wissen). Keine Ahnung was Boyle mit Bond genau vor hatte und was die "goldene Filmidee" war und auch von einem möglichen "royalen Cameo" wurde berichtet und einer möglichen Gefangenschaft Bonds etc.. Ich hoffe, das wir das irgendwann einmal erfahren, vielleicht wäre es auch Käse gewesen.

"nein, das können wir so nicht machen", "OK, das können wir in der Story lassen, aber das mit dem Kind geht gar nicht", etc.

Da gab es früher diese Interviews mit den Produzenten, wo sie genau so geredet haben und auch aufzählen, was alles bei Bond nicht geht (nichts Politisches, keine Religion usw.) und wie sehr sie sich um die Marke Bond kümmern würden.

Und nun haben sie in NTTD all diese früheren Prinzipien einfach gebrochen, alles auf einmal mit dem "Höhepunkt" am Ende.

Es ist ihr Ding, sie können machen was sie wollen (im Kosmos der Craig-Filme haben sie das auch versucht zu erklären).

Komisch ist es trotzdem.
Ja, seltsam und zumindest für mich auch sehr unbefriedigend. Aber es ist nicht zu ändern und man hofft - mal wieder - auf den nächsten Bond. Die Craig-Ära zeichnet sich für mich durch viele solcher Enttäuschungen aus, die beinahe jeden seiner Filme betreffen, nur eben nicht in dem Ausmaß wie bei NTTD.
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Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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Ich denke genau das war die Intension mit NTTD - zu beweisen, dass es möglich ist einen Bondfilm zu machen, der gegen alle Gesätze des Franchises verstößt. Insofern ist auch Safin als nicht klar zuortbarer Opportunist, der sich in den Dienst der Höchstbietenden stellt konsequent gedacht. Leider fallen EON genau hier die Eier ab, weil sie kein politisches Statement machen wollen. Aber denken wir doch mal nach, welche Nationen und Oragnisationen von einer solchen Waffe wie Herakles profitieren würden... Und wird Safins Insel nicht durch das russische Militär bewacht? Es muss ja nicht alles beim Namen genannt werden, aber mir ist schon klar, auf was EON da anspielt. Vergiftung als Mordmethode ist ein weiterer Indiz, auch wenn Spectre keiner Nation angehört.

Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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vodkamartini hat geschrieben: 5. Oktober 2021 14:37 Und ja, das wird oft übersehen, NTTD war ein sehr schwieriges Projekt, das Fukunaga irgendwie noch retten sollte. Vor diesem Hintergrund verwundern manche Stoikerin und Ungereimtheiten dann nicht mehr ganz so sehr, zumal das große Finale nicht verhandelbar war.
ja, das ist leider absolut richtig.

Ganz aktuell:
"With 'Maniac' [his Netflix series] we were writing as we shot, and after we finished, I told myself that I was never doing that again. But then with Bond, we were still writing when we'd wrapped. I was even writing in post!"
https://www.slashfilm.com/623808/no-tim ... nny-boyle/

Er hat sogar noch in der Post-Produktion geschrieben??
"I was writing dialogue that was intentional enough, but vague enough, that I could apply it to a number of different things happening in the third act. It was almost like a 'Choose Your Own Adventure' novel writing these pages: 'If this happened here, and you have to go here, then this page will work for that.' When we finally put the film together, it all made sense, somehow all fit together. But I'll tell you a secret, that I think is okay now that we're so close to release, there are pieces that Ralph Fiennes says in the trailer that neither Ralph nor I knew exactly what he was saying it for."
das hört sich irgw noch schlimmer an, als gedacht.

"somehow all fit together".

ja, "somehow" :(
“Daniel would always come with ideas. I’d say, pitch me something, and he would have written monologues out in his notebook. Sometimes the monologue were for characters in the story that weren’t even him. And we would sit there and work out really critical scenes together—big scenes with the villain or the love interest—he would always have ideas and we would make it work together,”
das ist ja schon wieder witzig:
“I would look at what I wrote and say, ‘look, I’m sorry, Ralph, this is the really non-subtextual version of this,’ and then have Ralph deliver something that turns my shitty throwaway line into something great. And Rory Kinnear would know what needs to happen and add in a line of his own, and I would say, ‘Rory, that’s a f**king great line’,” says Fukunaga.
das hier ist der Originalartikel: https://www.esquireme.com/culture/inter ... -his-voice
Bond... JamesBond.de

Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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In Anbetracht dessen bin ich vom Ergebnis noch mehr begeistert :-)
Ist aber auch nicht anders als in den guten alten Connery Zeiten, wo (laut eigener Aussage), Hunt die FIlme erst im Schnitt erschaffen hat.

Klar, kann man EON die Schuld geben und ultimativ liegt sie auch bei ihnen. Aber es war ja sicher nicht so gewünscht, dass es mit Boyle gar nicht funktioniert. Mich würde nur mal interessieren, ob es auch Regisseure gibt, die in einer solchen Situation einfach ablehnen. Es ist ja beachtlich dass man immer wieser liest "ich hatte mir vorgenommen nie wieder in eine solche Situation zu kommen" aber es passiert dann dennoch.

Glaube aber auch der Artikel ist etwas übertrieben zumal auch PWB gar nicht genannt wird, obwohl die ja wenn ich recht erinnere erst kurz vor Drehstart das Script überarbeitet hat. Hier klingt es so, als haben Craig und CJF das alles alleine gemacht und zwar nach Drehstart
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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vodkamartini hat geschrieben: 5. Oktober 2021 15:54 Soweit ich weiß hat sie hauptsächlich an den frotzelnden Dialogen gefeilt, mit der Grundhandlung hatte sie nichts zu tun.
Da gibt es ja teils widersprüchliche Aussagen.

Es heißt z.B. auch, dass sie auf Wunsch von Fukunaga die komplette Rolle von Ana de Armas ins Script geschrieben hat.
Ich kann mir vorstellen, dass im Urscript von Purvis & Wade die ganze Zeit Felix Leiter an Bonds Seite ist.

Ansonsten glaube ich aber auch an ein generelles Script-Polishing, heißt sie war an jeder Szene dran und hat frische Ideen mit eingebracht.
In einigen Szenen bilde ich mir ein, dass gefühlt der ganze Dialog von ihr stammt, z.B. Bonds und Ms erstes Zusammentreffen in Ms Büro ("My god you are thirsty today!")

Re: Danny Boyles "goldene Filmidee"

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Im Podcast sagt sie dass sie am ganzen Script gearbeitet hat aber das Grundgerüst schon da war, an der Geschichte selbst habe sie nichts mehr geändert. Ich glaube auch dass es dann vor allem die Dialoge (die für mich auch merklich besser waren!) und einige Reaktionen und Abläufe usw. waren.

Im den letzten 20 Minuten merkt man finde wie fast jeder Charakter irgendwas Erklärendes zur Handlung sagt - damit es dann beim Ende nicht so viele Fragen gibt.
Bond... JamesBond.de