danielcc hat geschrieben: 10. Dezember 2021 15:31
Aber darum geht es doch nicht! Bond hätte die Insel wie in jedem anderen Film selbstverständlich rechtzeitig verlassen können. Der Film braucht keinen Grund, um die Boote abzuschießen oder die Missiles zu stoppen. Bond braucht nicht mehr Zeit!
Bond WILL sterben weil er die Familie nicht mehr sehen kann! Er fragt ja noch Q ob er es wieder los werden kann, und Madeleine sagt, dass sie es vielleicht schaffen, wenn sie mehr Zeit haben. Aber nein! Es geht nicht.
Der ganze Showdown ist Null konstruiert. Wenn man überhaupt etwas als konstruiert bezeichnen kann, dann die Nanobots - aber ehrlich gesagt, finde ich die als klassische Bond-Schurkenwaffe, die zudem noch im Auftrag von M entwickelt wurde, völlig glaubhauft! (übrigens gab es just vor wenigen Tagen die Meldung dass es jetzt sowas in der Art gibt... im Prinzip)
Ja, Craig und co wollten dass Bond stirbt, aber ich sehe gar nicht, wo der Film das denn besonders hin-konstruiert.
Schau Daniel, meines Erachtens legt NTTD die Messlatte inszenatorisch aber auch was die inhaltliche Kohärenz der Ereignisse angeht in der ersten Hälfte sehr hoch. Hinzu kommt eine allgemein sehr feine und nuancierte Machart, gerade in den szenischen Übergängen, die wir, so finde ich, in dieser Form bei Bond noch nicht gesehen haben.
Ganz organisch kommen wir von einem Handlungspunkt zum nächsten. Da empfinde ich es persönlich als etwas schade, dass der Film ausgerechnet im letzten Viertel - wo doch schon der unmittelbare Vorgänger SP vor sich hin krepierte - anfängt mit essentiellen Plotdevices und Entwicklungsprozessen zu geizen. Versteh mich nicht falsch, der gesamte dritte Akt von NTTD fährt meiner Ansicht nach richtig auf, wir sind weit von einem Fiasko wie in SP entfernt. Aber gerade weil uns Fuku und co zuvor eine beachtlich subtile Machart präsentieren, stechen die plötzlich schon sehr viel weniger subtil konstruierten, oder sagen wir gerushten Abläufe besonders ins Auge.
Plötzlich will der FIlm unbedingt ganz schnell zum Abschluss kommen, wo er sich zuvor noch so schön Zeit ließ zu wirken. Aus dem nichts taucht dann Safin auf (der zuvor die Tore wieder schließt - wo macht er das bitte? In der Kommandozentrale im Turm? Da kam doch Bond gerade her...) und leitet das Ende ein, mit dem ich überhaupt keine Probleme habe btw (bin jedes Mal wieder emotional gecatcht haha).
Und das mit den Booten:
Sicher, Bond hätte auch nach der Vergiftung gehen können. Aber die ganze Ausgangsprämisse, sich so einen Stress aufzubrummen um in wenigen Minuten die Tore zu öffnen, ist doch total unsinnig, wenn es doch reichen würde die paar Boote abzuschießen und anschließend ohne Zeitdruck den Komplex zu bombaridieren... Das ist schon sehr ungeschickt gelöst, und hätte durch ganz einfache Mittel behoben werden können (die Boote sind nicht zuordbar, daher ist der Beschuss zu heikel - wer weiß welche Nationen dahinter stehen... Auf der anderen Seite stellt die Beschaffung Herakles' die viel größere Straftat dar - illegale Beschaffung biochemischer Kampfstoffe etc.). Ich denke, das war den Verantwortlichen bewusst, und sie sind einfach nicht mehr näher darauf eingegangen. Und das ist eben diese typische Purvis&Wade-Suffisanz.
Ist ja auch nicht so schlimm. Aber für mich schmälert es den Spaß an diesem sonst echt tollen und toll gespielten Film.