Wie bewertet ihr den Roman Man lebt nur zweimal?

1/10 (Keine Stimmen)
2/10 (Keine Stimmen)
3/10 (Keine Stimmen)
4/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
5/10 (Keine Stimmen)
6/10 (Keine Stimmen)
7/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
8/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
9/10 (Keine Stimmen)
10/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (57%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7

Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal - YOLT (Fleming)

1
"Man lebt nur zweimal", ist auch wieder so ein Roman, von dem ich glaube dass der Film noch besser gewesen wäre, wenn man sich ein wenig mehr an die Romanvorlage gehalten hätte, als man es letzten Endes getan hat.

Allerdings sehe ich auch ein, dass es für die Filmreihe nicht so ideal gewesen wäre, wenn James Bond am Ende des Films Gedächtnisverlust erlitten hätte.

Ich hätte es aber auch besser gefunden wenn "Man lebt nur zweimal" erst nach "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" verfilmt hätte. Dann hätte das mit dem Rachefeldzug gegen Blofeld, weil er seine Frau getötet hat, in "Man lebt nur zweimal" stattfinden können, und "Diamentenfieber" hätte dann auch ein besserer Film werden können, weil dort gar kein Blofeld gebraucht worden wäre. Ich meine "Diamentenfieber" war ja nicht gerade Blofelds bester und beliebtester Auftritt in einem James Bond Film. Das wäre uns also dann erspart geblieben.
Zuletzt geändert von Franky007 am 3. November 2020 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
-Meine Filmsammlung
Bild

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal

2
Neben MR gehört für mich YOLT zu den besten Fleming-Romanen. Die Story ist herrlich-verrückt und der durchgeknallte Blofeld in Ritterrüstung ist nicht schlecht. Die Todespflanzen sind scheußlich und die präzise Beschreibung der diversen Gifte finde ich schon große Klasse. Fleming ging immer gern ins Detail - mitunter zu sehr - aber generell hat es schon was für sich, wenn man einen Schriftsteller hat, der die Materie kennt, über die er schreibt. Als Hobby-Autor finde ich gerade die eingehende Recherche recht schwierig. Man kann zwar Wissen wiedergeben, aber das heißt noch lange nicht, dass es einem gelingt, dem Leser zu vermittel: Ich bin Fachmann auf diesem Gebiet. Das gelang Fleming immer.

YOLT war der erste Bondfilm, der völlig von der Romanvorlage abweicht, obwohl ich die Story sehr gelungen finde und hoffe, dass irgendwann auf wesentliche Elemente zurückgegriffen wird. Auch für Bond25 sähe ich hier ziemlich viel Stoff. Aber da wir gerade im Überwachungszeitalter sind, glaube ich, dass SPECTRE auch hier weitermachen wird und nicht mit Giftpflanzen töten möchte. Aber so ein "Tal des Todes" gegen Bond einzurichten wäre möglich und ganz nett.

Im Film Skyfall wurde übrigens auf das Ende dieses Romanes zurückgegriffen, ebenso wie auf den Anfang von TMWTGG.

Fazit: Für mich Flemings mit bester Roman, der wesentlich besser ist als der Film
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal (Fleming)

3
Hab den Roman vor ein paar Tagen fertiggelesen. Ich muss sagen bis jetzt habe ich noch keinen Roman von Fleming als schlecht befunden. Alle haben mich gut unterhalten und das gilt auch für YOLT.
Wie mein Vorredner, glaube ich auch, dass dem Film etwas mehr vom Roman ganz gut getan hätte.
Die Geschichte um Blofeld ist zwar etwas verrückt, passt aber zu jederzeit.
"Was machen wir mit dem Geld, Patron?" - "Waschen."

Franz Sanchez in LTK (1989)

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal - YOLT (Fleming)

11
Jahrelang kannte ich zu meiner unermesslichen Schande die letzten zwei Fleming-Romane gar nicht, und das hole ich gerade nach.

You Only Live Twice ist nach The Spy Who Loved Me sicherlich Flemings zweiter Ausflug in "experimentelle" Gefilde in Bezug auf seine Reihe, und damit ist ihm ein wahnwitzig schönes, trauriges und lustiges Buch gelungen. Der Roman wäre auch mit jeder anderen (ähnlichen) Figur fantastisch geworden, aber dass dann doch die Figur und Mythologie der mir vertrauten und geliebten Doppelnull dahintersteckt gibt der Geschichte noch einmal etwas ganz besonderes mit.

Und es ist eine besondere Geschichte, die mir oft genug das (positive) Gefühl gab, einen Fantasy-Roman zu lesen in der Fremdartigkeit und Unergründlichkeit seiner Welt. Wie Japan hier geschildert und Bond damit konfrontiert wird lässt die Nicht-wirklich-Verfilmung richtig blöd dastehen. Keine Ahnung, ob es authentisch ist, aber im Buch ist es total faszinierend wie Fleming das Politische, Philosophische und Poetische verbindet, von den irrwitzigen Schlagabtauschen und Kulturstreitigkeiten in den unerschöpflichen, beleidigenden und freundschaftlichen Gesprächen zwischen Bond und Tiger bis zu den erschreckenden Albtraumszenen im "Garten". Alles übergreifend zusammengehalten vom Thema einer Reise, den Motiven der Wiedergeburt und Flemings jederzeit bildhaften, lyrischen und märchenhaft einlullenden Schilderungen. Der Mann ist einen weiten Weg gekommen von der etwas sperrigen Note eines CR zu diesem Grad an Inspiration.

Im überschwänglichen Enthusiasmus einer vor nur 15 Minuten vollendeten Lektüre erkläre ich YOLT spontan zum besten Bond-Roman. Zum schönsten, traurigsten, und lustigsten. Ich bin auch Liebhaber der Romane, aber in diesem Augenblick kann ich mir fast nur MR und DN überhaupt irgendwo in der Nähe von YOLT vorstellen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal - YOLT (Fleming)

12
Schön geschrieben. Persönlich kann ich insbesondere mit dem Schlussteil von YOLT nicht wirklich etwas anfangen – und mir wird Angst und Bange bei dem Gedanken, dass uns ein solches "Finale" in NTTD erwarten könnte (wofür btw einiges spricht – und ich kenne keinerlei Spoiler). Witzig zu erwähnen wäre aber noch, dass YOLT als Roman so ziemlich das ist, was sich heute viele Bondfans vom Film DAF erwarten würden – eine direkte Fortsetzung zu OHMSS, die Bonds Umgang mit dem Tod seiner Angetrauten behandelt.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal - YOLT (Fleming)

13
Casino Hille hat geschrieben: 10. November 2020 14:16 Persönlich kann ich insbesondere mit dem Schlussteil von YOLT nicht wirklich etwas anfangen – und mir wird Angst und Bange bei dem Gedanken, dass uns ein solches "Finale" in NTTD erwarten könnte (wofür btw einiges spricht – und ich kenne keinerlei Spoiler).
Spoiler
Du meinst natürlich die Schwangerschaft Kissy Suzukis. In einem Film aufgebläht würde ich sowas auch nicht sehen wollen (schon gar nicht mit der biederen Zicke Maddy - habe am Sonntag Österreich bis Zug mit geschaut, als mein Vater SP geguckt hat, und die Dame ist uncharismatisch wie gar nichts), aber in YOLT ist es nur ein Detail. Wichtiger sind der Gesamtkontext des Aufenthaltes auf der Insel inklusive dem wundervollen Kapitel "Ein goldener Tag" und dem poetischen Ausflug zu den sechs Wächtern, der nahezu surreale und verhängnisvolle Gang durch Shatterhands Garten bis hin zu Blofeld als Endgegner und danach der bittersüsse Cliffhanger mit der Amnesie und dem weiteren Leben auf der Insel. Ausserdem macht es insofern "Sinn", dass Bond nichts von dem Kind erfährt und es auch nie wieder thematisiert wird. Nach allem was wir (über sein Sexualleben) wissen könnte (oder müsste...) der Jimbo haufenweise unbekannte Gören in die Welt gepflanzt haben. Vielleicht sogar bekannte. Womöglich ist das die Erklärung für das kommentarlose Verschwinden der Bondgirls zwischen den Büchern und Filmen. :lol:
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Romanbesprechung: Man lebt nur zweimal - YOLT (Fleming)

14
GoldenProjectile hat geschrieben: 11. November 2020 17:29
Spoiler
Nach allem was wir (über sein Sexualleben) wissen könnte (oder müsste...) der Jimbo haufenweise unbekannte Gören in die Welt gepflanzt haben. Vielleicht sogar bekannte. Womöglich ist das die Erklärung für das kommentarlose Verschwinden der Bondgirls zwischen den Büchern und Filmen. :lol:
Spoiler
Jain, aber irgendein Balg, von dem unser James nichts weiß, dass aber trotzdem existiert, davon hätte ich finde ich in einem Film nix. Finde das auch in YOLT nicht so überzeugend gelöst, vermutlich auch, weil der ganze Kissy Suzuki Charakter auf mich eher nervig und flach wirkte – ihr Dilemma konnte ich nicht so ganz ernstnehmen. Schließlich nutzt sie die Amnesie von James einfach nur für ihre privaten Zwecke aus, was sie nicht zur Sympathieträgerin macht. :wink:

Ich könnte mir ein ähnliches Ende tatsächlich in NTTD vorstellen – vielleicht ohne James Amnesie, sondern mit seinem Tod. Und Madeleine, die mit irgendeinem Spross zurückbleibt... arg, gruselige Vorstellung. Hoffentlich machen die so einen Blödsinn nicht.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.