Re: Olympia

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Dabei sind es manchmal sogar die gleichen. Bela Rethy trifft man zum Beispiel jetzt auch immer wieder beim Hockey an.

Jetzt fängt es auch mit Leichtathletik an. Und gleich am ersten Tag fällt ein 23 Jahre alter Weltrekord. Die Afrikaner sind halt ganz schön flott auf den Beinen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Olympia

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Inzwischen ist diese Debatte ja glücklicherweise wieder abgeklungen. Zumal Harting noch am selebn Abend eine Erklärung für sein Verhalten geliefert hat, wodurch sich das ganze erledigt hat. Zumal das sowieso keine großangelegte öffentliche Debatte wert ist.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Olympia

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Jeder kann doch seinen Sieg so feiern, wie er dass selbst für richtig hält.

Ich denke mal dass Christopher Harting am Anfang gar nicht damit gerechnet hat und bis dahin auch immer im Hintergrund des öffentlichen Interesses als Bruder des großen Robert Hartings geblieben ist. Daher hat er sich auch nie um mediale Präsenz und Umgangsformen gekümmert.

Immer wieder diese deutsche, absolut korrekte "Stock-im-zensiert"-Mentaltität die einem auch keinen Spaß gönnt und Faxen nicht durchgehen lassen will. Ich merke das Ganze schon im privaten und beruflichen Umfeld, wenn ich mit meinem Bruder, guten Freunden oder Kollegen ein bisschen mehr Spaß habe ( z.B. in der Kantine) - da spürt man förmlich die Blicke "Wie, die haben Spaß ? - Das darf doch nicht sein ! Was sind das denn für komische Vögel ?"
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Olympia

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HCN007 hat geschrieben:Ich denke mal dass Christopher Harting am Anfang gar nicht damit gerechnet hat und bis dahin auch immer im Hintergrund des öffentlichen Interesses als Bruder des großen Robert Hartings geblieben ist. Daher hat er sich auch nie um mediale Präsenz und Umgangsformen gekümmert.
Doch, das hat er. Er macht seit einiger Zeit einen Interviewboykot. Deshalb hat er bei den pflichtmäßigen Interviews nach seinem Sieg auf die Frage, wie er sich seinen Sieg/ seine Leistung erklärt, auch nur mit "Ehrlich gesagt: Keine AHnung" geantwortet. Das er keinen Bock auf die Medien hat und diesen Boykott auch so konsequent durchzeiht find ich super!
HCN007 hat geschrieben:Immer wieder diese deutsche, absolut korrekte "zensiert"-Mentaltität die einem auch keinen Spaß gönnt und Faxen nicht durchgehen lassen will. Ich merke das Ganze schon im privaten und beruflichen Umfeld, wenn ich mit meinem Bruder, guten Freunden oder Kollegen ein bisschen mehr Spaß habe ( z.B. in der Kantine) - da spürt man förmlich die Blicke "Wie, die haben Spaß ? - Das darf doch nicht sein ! Was sind das denn für komische Vögel ?"
Casino Hille hat geschrieben:Dieser Nationalhymnenwahn ist einfach nur noch lachhaft. Kann solche Leute nicht mehr ernstnehmen.
Ich weiß nicht, ob es darum geht, dass Harting kein Spass gegönnt wird. Es kommt nur etwas respektlos vor, wenn er während der Nationalhymne gelangweilt schaut, pfeift, etc.
Er trägt das Trikot von Deutschland und wird vom Deutschen Sportbund oder einer ähnlichen Institution für seinen Erfolg auch entlohnt werden (Die Sportler bekommen ja einiges vom preisgeld, das an die Länder ausgezahlt wird.) Und wenn er diese Vorzüge gerne in Anspruch nimmt, muss er sich halt auch den "negativen" Dingen stellen und das "Spiel mit der Nationalhymne" mitspielen. Alles andere halte ich für inkonsequent.
Aber er hat ja wie gesagt bereits eine Begründung für sein Verhalten gegeben (Dass man nach so einem Sieg und der Tatsache, dass die Nationalhymne in dem Moment eigentlich nur für ihn gespielt wird nicht immer rational reagiert. Der Hormonhaushalt spielt da eben ziemlich verrückt. Und er ist nicht der Typ, der dann still stehen kann). Damit ist die Sache für mich erledigt.

Seinen Jubel davor hab ich übrigens übelst gefeiert. Sein selbstironisches, gönnerhaftes Verbeugen in alle Richtungen und theatralisches Posen hatte schon was. Zumal er schon vor Beginn des Wettkampfes gute Laune verbreitet hat.
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Re: Olympia

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Casino Hille hat geschrieben:Kommt nur drauf an, was das "Spiel mit der Nationalhymne" eigentlich ist. Und da gibt es genügend, die du nie zufriedenstellen wirst.
Vollkommen richtig. Aber es ist nun mal Ritual bei Olympia, dass die Nationalhymne des Landes aus dem der Sieger kommt (bzw. für das er angetreten ist) gespielt wird, sich alle um 90 Grad drehen und dann still stehen. Das man das mitmacht und die Hymne nicht verhöhnt gebietet für mich halt der Respekt (Gerade weil er ja auch Geld bekommt). Ob er das ganze dann zelebriert, leise mitsingt, oder sich stattdessen die Leute im Stadion anschaut ist mir ziemlich egal.
Aber du hast natürlich recht: Einigen würde das nicht reichen, die haben vielleicht ganz spezielle Vorstellungen.

Aber zurück zum sportlichen: Da hab ich doch glatt das Finale der Beachvolleyballerinnen verpasst. Dachte, das wäre erst in der kommenden Nacht. Naja, die Spiele davor waren auch schon schön anzusehen.
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Re: Olympia

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Die Olympischen Spiele von Rio sind vorbei. Zeit für ein kleines Ranking meiner persönlichen Olympia-Highlights.

1. (Gold): Siebenkampf der Frauen (Leichtathletik)
2. (Silber): Straßenrennen der Männer (Radsport)
3. (Bronze): Beachvolleyball der Frauen, Ludwig/Walkenhorst

4. Hocky (Deutsche Frauen)
5. Fußball (Deutsche Männer)
6. Zehnkampf der Männer (Leichtathletik)

Die, die Olympia ebenfalls verfolgt haben, dürfen gern ihre eigenen Highlights auflisten.
Zuletzt geändert von dernamenlose am 22. August 2016 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Olympia

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Fußball der Männer würde ich mir bei Olympia nicht mal für eine Goldmedaille ansehen. Damit wird man doch schon in der Zeit zwischen den Olympiaden so bombadiert, dass es gut tut, wenn es mal ein paar Wochen nicht darum geht.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Olympia

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Ich bin echt entsetzt über die durchgängige Unsportlichkeit des brasilianischen Publikums. Sobald eigene Interessen im Spiel waren wurden gegnerische Athleten gnadenlos niedergepfiffen und ausgebuht. Den diesbezüglich traurigen Höhepunkt stellte das Finale im Bodenturnen der Herren dar, als Fehler der Konkurrenz während (!) der Übung frenetisch bejubelt wurden. Als noch schlimmer als die wiederkehrenden Entgleisungen des brasilianischen Publikums empfinde ich aber die Tatsache, dass von Seiten des IOC keinerlei Versuche unternommen wurden dies zu unterbinden. So viel zum Thema Fair Play und den ach so wichtigen olypmischen Werten. Am Ende verlass Bach wieder den gleichen alten Sermon von den tollen Olympischen Spielen. Wenn es mal so etwas wei einen olympischen Geist gegeben hat, dann hat der sich schon lange ins Nirgendwo verzogen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Olympia

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Das hat mich auch gestört, ungefähr ab der Verlängerung im Fußball-Finale.

D war nicht schlecht, hatte gute Ballbesitzphasen, einen starken Max Meyer und eine organisierte Verteidigung (Klostermann war klasse). Gegen Ende hat sich gelegentlich die Dreierkette den Ball zugeschoben, da Bra in der eigenen Hälfte stand, dann irgendwann endlich ins Pressing ging und der Ball von einem Verteidiger oder vom Torwart lang nach vorn geschossen wurde. Die 2. Bälle wurden gefühlt alle von der dt. Elf gewonnen.

Brasilien größtenteils defensiv mit einem 4-4-2 in der eigenen Hälfte und schnellen Vrstößen, u.a. mit Neymars Traumpässen. In Angriffsphasen war R.Augusto mal sowohl zw. den Innenverteidigern als auch im 10er-Bereich zu finden, extrem vielseitiger Auftritt von ihm. Brasilien hat versucht, mit Vertikalpässen vor den dt. Strafraum zu kommen und dort schnell zu kombinieren oder ein bisschen zu tricksen.
Insgesamt waren sie deutlich Brasilien-würdiger als die echte Selecao vor 2 Jahren oder aktuell.

Klar war es kein Vereinsfußball oder wenigstens die A-Nationalmannschaft, sondern weniger gruppentaktische und individuelle Qualität. Kann verstehen, wenn man sich das nicht antun will, war dafür aber doch ein super Spiel. V.a. - Brasilien war besser als die eigentliche Nationalmannschaft.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Olympia

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Wenn man mich nach meinen Momenten in dieser Olympiade fragen wird, komme ich an folgenden Momenten nicht vorbei.

1. Beachvolleyballfinale der Frauen: Agatha/Barbara vs. Laura Ludwig/Kira Walkenhorst.

Dafür habe ich mir im Urlaub extra den Wecker gestellt, um mir das um 5:00 Uhr morgens anzusehen. Was für eine Stimmung - Copacabana - Mitternacht, extrem windig und dann der Fight um Gold. Technisch und taktisch hoch anspruchsvoll. Sehr fair für beide Teams immer mit Vorteil bzw. Nachteil spielen zu müssen/dürfen. Hat mich echt für Deutschland gefreut mit der Goldmedaille. Laura Ludwig ist für mich die TOP-Beachvolleyballerin derzeit und der MVP des Turniers.

2. Schnellschußpistole 30 Meter Entfernung: Gold für Deutschland: Christian Zeitz.

Auch ein tolles Sportevent. Die extrem schnelle Koordination von Hand und Auge ist krass und der Wettkampf war enorm spannend.

3. Fußballfinale der Männer: GERBRA

Genau wie beim Beachvolleyball technisch und taktisch hochanspruchsvoll. Einen Vergleich mit dem Halbfinale 2014 zu ziehen finde ich lächerlich, da hier komplett andere Teams gegeneinander auf dem Platz gestanden haben. Beide Mannschaften haben sich absolut nichts geschenkt und hätten jeder Gold holen können. Dass es am Ende zum Nerven- und Glücksduell im Elfmeterschießen mit Neymars Siegtreffer gekommen ist, ist halt passiert. Silber gewinnen ist ja auch großartig. Das 7:1 steht halt auf Ewigkeiten in den Geschichtsbüchern.
Ich finde es auch ehrlich gesagt vollkommen daneben von der FIFA/UEFA, dass durch das Reglement nicht die aktuellen Nationalmannschaften antreten dürfen, um die Exklusivität der WM und der EM nicht zu gefährden.

4. Tennis - Finale der Frauen - Ramona Puig vs. Angelique Kerber

Ebenfalls technisch und taktisch hochanspruchsvoll, was Ramona Puig hier gezeigt hat und unserer Kerber keine Chancen gelassen hat. War aber trotzdem sehr spannend.

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Ein paar Themen möchte ich dann noch aufgreifen:

Die brasilianischen Fans mit Ihrer Leidenschaft und dem Temperament sind schon in Ordnung, aber es sollte nicht in Disrespekt für Top-Athleten anderer Nationen ausarten, die sich beim Ausbuhen nicht mehr aufs wesentliche konzentrieren können. Das ist echt daneben.

Ebenfalls sehr inkonsequent ist das Handling der IOC mit Russland und dem Dopingskandal. Entweder komplett teilnehmen oder komplett ausschließen lassen. Ich finde es richtig, dass Stepanowa nicht antreten durfte - weil Sie als Whistleblowerin eben auch ein Troubleshooter ist, der im Wettbewerb bei allen Beteiligten keine ruhige Minute mehr gehabt hätte. Genau wie Jefimova beim Schwimmen es am Ende selbst erlebt hat.

Egal ob Usain Bolt oder Michael Phelps - beide sind zwar absolute Ausnahmeathleten, aber wir wissen, was historische Athleten wie Lance Armstrong getrieben haben - systematisches Doping, dass erst viel später nach Karriereende festgestellt wurde. Doping setzt sich über jede Sportart wie ein ekelhaftes Damoklesschwert - Wenn ein künftiger, ungedopter Athlet bei gleichbleibender Technik/Reglement/Training/Physis eine höhere, rekordbrechende Leistung zeigt - hat das unter dem Gesichtspunkt, dass der vorige Rekordhalter gedopt hat, immer einen sehr üblen Bei- bzw. Nachgeschmack. Genau wie die unzähligen, tollen, siegreichen und bleibenden Momente des einstigen gedopten Topathleten.
Hinter jedem Erfolg sollte man gewissermaßen geerdet bleiben. Damit will ich aber nicht die Leistung von Bolt und Phelps kleinreden.

Die Diskussion über das schlechte Abschneiden der deutschen Athleten in der Gesamtsumme der gewonnenen Medaillen halte ich für absolut übertrieben. Das hat für mich nichts mehr mit dem Gedanken "Dabei sein ist alles !" zu tun. Ich finde Deutschland zu erfolgsverwöhnt und erfolgssüchtig, was sportliche Erfolge angeht. Es gibt genug Athleten, die jahrelang für Olympia trainieren und sonst noch einem üblichen Job nachgehen müssen, um das Leben und das Training finanzieren zu können. Da ist die Förderung der Athleten für einen absolut finanziell sorgenfreien Trainingsalltag notwendig - als Berufssportler. Da sind eben andere Länder wie die USA, Japan, China, Korea und auch Russland mit Ihrem Programm des Talentscoutings- und der Talentförderung weitaus effektiver und organisierter. Somit greift die Politik eben für mich extrem in den sportlichen Wettkampf ein, der eigentlich unter gleichen Vorraussetzungen stattfinden müsste. Entweder werden alle Förderprogramme weltweit eingestellt, jedes Land stellt nur noch Leistungssportler auf, die eben durch Training in der Freizeit neben dem Beruf die geforderte Leistung erbringen - Oder jeder Athlet wird als Berufssportler in einem ausgeklügelten System ab der Kindheit gefördert.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "