Samedi hat geschrieben: 2. August 2021 14:23
Invincible1958 hat geschrieben: 2. August 2021 14:04
Genauso kann ich mir aber eben auch nicht vorstellen, dass ein Gericht ein Verbot von Gastronomie, Kultur (am Ende sogar die Nutzung der öffentl. Nahverkehrs etc.) für Nicht-Geimpfte durchgehen lässt.
Man muss da einfach pragmatisch sein. Eine Impfpflicht im ÖPNV kann niemand kontrollieren und damit ist das auch nicht machbar.
Bei großen Konzerten und bei Diskotheken gibt es aber sowieso eine Einlasskontrolle und da ist eine Impfpflicht (oder welchen Begriff man dafür auch wählen möchte) also durchaus möglich.
Das ist aber der alte "wir wälzen es auf die Kultur ab"-Gedanke.
Nach dem Motto: Geschäfte, die schon vorher Zutrittsbeschränkungen hatten, können wir leichter dicht machen oder mit Auflagen belegen. Aber das ist doch nur die Gemütlichkeit der Politik.
Man hatte jetzt fast 1,5 Jahre Zeit die Schulen oder den ÖPNV sicher zu machen. Aber bis heute gibt es volle Busse und Bahnen ohne Abstand. Das hätte man angehen können. Klar: kostet Geld. Aber am Ende weniger als wenn man über Jahre Staatshilfen en masse ausschüttet.
Genauso Versammlungen im Privatbereich.
Diverse Statistiken sagen aus, dass die meisten Ansteckungen dort stattfinden, wo wenig bis gar nicht kontrolliert wird. Ist ja auch logisch.
Aber statt daran zu arbeiten werden die Betriebe dicht gemacht, die die strengsten Sicherheitskonzepte haben. Und denen soll jetzt auch noch ein Teil der Kundschaft gestrichen werden, während anderswo alle (z.B. auf einer Geburtstagsfeier Geimpfte und Nicht-Geimpfte) zusammenkommen dürfen?
Dieser Gedanke im Kopf, dass eine 2-Klassengesellschaft unterteilt in Geimpfte und Ungeimpfte kein Problem oder sogar erstrebenswert wäre, missbilligt mir, wenn gleichzeitig Kulturbetriebe als "Spaß/Freizeit/unwichtig/nicht systemrelevant" eingestuft werden, dort also auch eine 2-Klassengesellschaft eingerichtet wird.
Also nochmal:
nur weil eine Kontrolle dort, wo sowieso schon Kontrollen stattfinden, möglich ist, sollte man die Last nicht auf diese Betriebe abwälzen.
Das Gleiche bei den Einreisekontrollen. Fluggäste werden alle kontrolliert, aber wenn ich mit dem Auto ins Land komme, gibt es mit Glück mal eine Stichprobenkontrolle. Das ist doch totale willkür. Warum sollte die Gefahr des Einschleppens des Virus' im Zug oder Auto nicht so hoch sein - obwohl auf diesem Weg viel mehr Menschen die Grenze überqueren als mit dem Flugzeug.
Entweder will man sinnvolle Maßnahmen - dann soll man aber da ansetzen, wo wirklich die Hotspots und Probleme sind,
oder man will es nicht. Aber dann muss man eben für alle öffnen.
Aber diese Bequemlichkeit sich keine Pandemie-gerechte Infrastruktur ausdenken zu wollen, nervt schon ein bisschen.
Ein Arbeitsplatz in der Kulturbranche ist nicht weniger wert als ein Arbeitsplatz in der Automobilbranche.