danielcc hat geschrieben:Mal ehrlich: Ich kenne die Zeit vor Beckenbauer (als Trainer) nicht so genau, aber ich denke doch, dass die Ära Löw jenseits von "schnöden Titelgewinnen" die eigentlich spielerisch beste Zeit der Nationalmannschaft ist. Mein Gott, wenn ich da noch an das Gegurke damals bei Vogts, Ribbeck oder Völler denke...
Gefühlt ist die Mannschaft seit der Klinsi-WM auf einem sehr guten Weg. Klar, ein Titel fehlt aber der Fußball ist - natürlich auch dank der tollen Talente - besser geworden - taktisch und spielerisch
Die Zeit zwischen 1990 und 2004 ist aber auch unbestreitbar die schwärzeste Episode des deutschen Fussballs. Über die Gründe könnte ich hier jetzt endlos schwadronieren, in kürze liese sich diese "Ära" mit den Worten "der Fisch stinkt vom Kopf her" zusammenfassen. Heutzutage wird immer ganz gern darauf verwiesen, dass Deutschland JETZT ENDLICH auch schönen
Fussball spielt, was natürlich eine komplette Verkennung der Tatsachen ist. Mit Ausnahme der immer wieder (nicht zu unrecht) glorifizierten EM 72 wird der historische deutsche
Fussball aktuelle gerne auf "Kämpfen und Rennen" reduziert, was so eben nicht stimmt. Auch hier liesse sich wieder lange darüber philospophieren, ich möchte es auch hier kurz machen und sage: jede erfolgreiche deutsche WM-Mannschaft (d.h. Miniumum Halbfinalteilnahme) gehörte in ihrer Zeit zu den spielerisch besten Mannschaften - eine Ausnahme bildet hier lediglich die Rumpel-Mannschaft 2002. Dies Mannschaften mögen ihre spielerischen Qualitäten nicht in jedem Spiel abgerufen haben, aber das tut bekanntlich die hochgelobte aktuelle Generation ja gerade auch nicht. Was diese Teams aber vereinte war eine Entschlossenheit und Disziplin, mit der sie auf diesen Gebieten jedem Gegner überlegen waren. Genau das hatte dann auch zur Folge, dass auch bei spielerisch schwächeren Leistungen diese Teams immer konkurrenzfähig waren und in vielen Fällen als Sieger den Platz verliessen. Diese Qualitäten hat die aktuelle Generation leider bislang nur allzu selten gezeigt, es gibt nicht wenige Skeptiker, die bezweifeln dass diese Generation überhaupt über diese Qualitäten verfügt. Lange Rede, kurzer Sinn: du kannst noch so schön spielen, irgendwann kommt der Punkt wo du dich eben auch mal durchbeissen musst - vor allem wenn es gegen die Weltbesten geht. Und genau das konnte unsere aktuelle Spieler (und Trainer-)Generation in den letzten Turnieren nicht. Die Leute freuen sich über das schöne Spiel, aber immer nur wie Holland schön spielen und spätestens eine Woche vor Turnierende heimreisen reicht der Mehrzahl der Fans aufgrund der deutschen Vergangenheit halt nicht. Lange Rede, kurzer Sinn 2: der Schlüssel zum Erfolg liegt auch für die aktuelle Generation in den "typisch deutschen" Tugenden. Sie brauchen ja nicht jedes Spiel den Acker umpflügen, aber ein bisschen mehr Killerinstinkt täte eben doch not.