Re: Einfluss von Medien

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007James Bond hat geschrieben:
Tanaka hat geschrieben: Man sollte den Einfluss von Medien wie TV-, Zeitungs- oder Magazinberichten nicht zu gering schätzen.
Ebend. Bestes Beispiel ist Dark Knight. Der Film wäre bestimmt um 1/3 erfolgsloser wenn einer der Hauptdarstellern nicht gestorben wäre und die Medien durch dieses tragische Unglück nicht pausenlos am Ball geblieben wären.:
Das sehe ich anders.
Der Hype in den USA zu The Dark Knight war bereits lange VOR Heath Ledgers Tod sehr groß. Und der Film war auf jeder Prognosenliste Ende 2007 als DAS Kinoevent 2008 aufgelistet.

Zudem stimmt einfach die Qualität. Der Film wäre auch ohne Ledgers Tod ein Riesenerfolg geworden.

Natürlich haben die Medien sich auf das Thema geschmissen. Aber der Film hat in erster Linie eindeutig von seiner grandiosen Qualität profitiert.
Ledgers Leistung als Joker wurde übrigens auch schon VOR seinem Tod von Christopher Nolan und Co. gewürdigt.

Mal sehen wie erfolgreich sein letzter Film, der nächsten Herbst ins Kino kommt, laufen wird.

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Wie das in den USA lief kann ich nicht beurteilen, ich weiß nur, das mir hier zu Lande Leute über den Weg gelaufen sind, die nie was mit Batman Spiderman und wie sie alle heißen zutun hatten und plötzlich alle in diesem Film wollten, weil der tote Heath Ledger so grandios sein soll.
Ich denke hier gilt das gleiche wie bei Künstlern. Wenn sie tot sind verkaufen sich ihre Gemälde am besten. Die Menschen sind nun mal sensationsgeile Geschöpfe. "Junger Joker Darsteller stirbt wegen Überdosis Medikamente nachdem er sich Wochen lang im Apartment einschloss um sich die bevorstehende Rolle zu verinnerlichen", hieß es damals überall und so was zieht die Menschen an wie Licht die Motten.

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ist schon richtig, dass die berichterstattung um ledgers tod einen gewaltigen einfluss hatte. in USA hatte der film schon "kult- und klassiker status" bevor ihn überhaupt jemand gesehen hatte.

im übrigen ist ja das gewaltige start-wochenende sonst gar nicht anders zu erklären! schließlich hat batman begins deutlich deutlich weniger eingespielt.

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am gestrigen montag hat QOS in USA 28% mehr als in der vorwoche eingespielt. sprich, die weihnachtszeit ist in den kinos angebrochen.

EDIT:

in anbetrach der gewaltig starken filmkonkurrenz ab donnerstag in USA, bezweifele ich doch etwas, dass QOS noch viel von der weihnachtszeit haben wird. es starten allein 5 große filme mit vielen kopien, da dürfte bond schon fast aus den kinos fliegen
"It's been a long time - and finally, here we are"

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danielcc hat geschrieben:ist schon richtig, dass die berichterstattung um ledgers tod einen gewaltigen einfluss hatte. in USA hatte der film schon "kult- und klassiker status" bevor ihn überhaupt jemand gesehen hatte.

im übrigen ist ja das gewaltige start-wochenende sonst gar nicht anders zu erklären! schließlich hat batman begins deutlich deutlich weniger eingespielt.
Wie erklärst du dir dann das gewaltige Startwochenende von QOS? Schließlich hat CR am Startwochenende viel weniger eingespielt.

Man kann CR und Batman Begins sehr gut vergleichen. Beide Filme haben durch Qualität überzeugt. Aber sehr viele Leute haben die Filme erst später auf DVD gesehen, weil von den Vorgängerfilmen DAD bzw. "Batman & Robin" so enttäuscht waren, dass sie den nächsten Kinofilm ausgelassen haben.

Ähnlich verhält es sich mit "Fluch der Karibik". Der erste Film war nicht so erfolgreich wie die beiden Fortsetzungen. Aber das liegt daran, dass viele erst Interesse daran hatten, als der Film bereits ein Hit im Kino und auf DVD war.

Und sowas spürt man dann an der Kinokasse bei der ersten Fortsetzung.

Wie gesagt: ich bin fest der Meinung, dass The Dark Knight auch ohne Ledgers Tod in den USA diesen Monster-Start hingelegt hätte.

Zu Deutschland: Heath Ledger war in Deutschland nie ein Star. Hätte man vor einem Jahr auf der Straße ne Umfrage gemacht, wer Heath Ledger sei, hätten wohl nur ein paar Teenies und Cineasten die Antwort gewusst.

Und wer sich plötzlich für einen Schauspieler interessiert, nur weil er tot ist - der hat einen an der Klatsche.
Der Grund für den Erfolg ist eher, dass Ledger die Rolle phänomenal spielt. Dafür hat er VOR seinem Tod Lob bekommen und nach seinem Tod. Aber auch wenn er nicht gestorben wäre, hätte es diesen Wirbel um den Film gegeben, weil die Qualität einfach stimmt.

zu Batman: ja, Deutschland war nie Batman-Land. Und Deutschland ist auch mit "The Dark Knight" kein Batman-Land geworden. Der Film hat nichtmal ne Goldene Leinwand geholt.
Deutschland und Batman - das ist so wie Italien und James Bond. Das passt irgendwie nicht. Da laufen die Filme immer weniger erfolgreich als in allen anderen Ländern.

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versteh mich nicht falsch, ich will weder batman begins noch TDK irgendetwas von ihren jeweiligen qualitäten absprechen und in der tat ist natürlich eine comicverfilmung in america und zudem noch ein batman film immer ein groß erwartetes spektakel.

aber: TDK hat am erst-wochenende mehr als das dreifache von batman begins eingespielt (+200%)! bei QOS waren es etwa +60% mehr. und batman begins war international praktisch kein thema (mal überspitzt formuliert). da kommt auch nicht auf einmal die begeisterung über den DVD verkauf! ich sage nicht, dass es NUR ledgers tod war aber der war teil eines gewaltigen medien.hypes wie ich ihn noch nicht erlebt habe.
dieser führte zunächst in USA zu dem rekord.wochenende. sowas hält dann 2-3 wochen an unabhängig von der qualität. weil diese aber eben auch stimmte, lief der film auch danach sehr gut. aber schon die rekordmeldungen aus usa reichten um den film auch in D bspw. atraktiv zu machen. bis er dann hier startete (passenderweise ein monat später), waren auch hier alle leute voll im inszenierten batman/ledger-hype.

EDIT:
klar, es war nicht allein der tod ledgers aber eben war der tod der anlass dafür dass so sehr über seine schauspielleistung im film geredet wurde. und sorry, wäre er nicht gestorben wäre die leistung im film nicht so in den himmel gelobt worden, denn es ist eine leistung die jim carey in jedem seiner filme vollbringt. das ist gut, das macht spaß zu sehen aber es ist nicht hohe schauspielkunst sondern das ausfüllen einer rolle, die alle freiheiten lässt
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schade, ab heute wird QOS nur noch auf 891 us leinwänden laufen, was sehr wenig ist. damit sind großem hoffnungen auf das weihnachtsgeschäft wohl dahin.
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Man kann einen Film nicht auf 3000 Leinwänden lassen, wenn andere Filme nachrücken, die erheblich mehr Zuschauerinteresse ziehen (weil sie neu sind). QOS hätte auch bei höherer Kopien- bzw. Kinozahl nicht mehr allzu viel geholt. Er wird in etwa das Ergebnis von CR holen, was 1. seit Wochen klar ist und 2. nach dem Start - Achtung Repeat Taste :lol: - eine Enttäuschung ist. Das Thema USA Box Office ist dafür bezüglich QOS für mich abgehakt. Da tut sich nichts Entscheidendes mehr.

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vodkamartini hat geschrieben:Man kann einen Film nicht auf 3000 Leinwänden lassen, wenn andere Filme nachrücken, die erheblich mehr Zuschauerinteresse ziehen (weil sie neu sind). QOS hätte auch bei höherer Kopien- bzw. Kinozahl nicht mehr allzu viel geholt. .
das ist natürlich alles richtig
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mal eine ganz andere frage, auch wenn sie vielleicht banal erscheinen mag:

glaubt ihr, dass QOS bewusst gemacht worden ist um erfolgreicher als QOS zu sein? klar machen produzenten immer einen film um den vorgänger zu übertreffen aber mal ehrlich, wenn euch jemand QOS vorab gezeigt hätte, wer hätte nicht gesagt, dass QOS eigentlich nicht gemacht ist, um CR zu übertreffen?

nimmt man CR und sieht sich die erfolgsfaktoren an, dann war es doch gradezu irrsinnig von eon QOS so zu machen, wie er nun ist. man kann es natürlich auch mutig nennen...

für mich war CR ein eleganter, großer film, der vor aufgrund der story und der charaktere eben auch besonders bei frauen und älteren leuten punkten konnte. eine echte liebesgeschichte und dann noch mit dramatischem ausgang, das hat ja fast titanic qualitäten. und dann drehen die QOS als düsteren, ziemlich trockenen "rachefilm", der von vorne bis hinten auf tempo und härte setzt. da ist kaum was, was neue fans anlocken kann oder speziell frauen begeistern kann die nicht sowieso bondfans sind.

wenn man davon ausgeht, dass diese mutige richtugn bewusst eingeschlagen wurde, dann finde ich hat sich QOS doch trotzdem gut geschlagen. nun kann man natürlich wieder sagen, dass der große erfolg von QOS eben dem von CR zu verdanken ist, das würde ich aber im hinblick auf die recht gute bewertung bei imdb und das solide ergebnis in vielen vielen ländern relativieren
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chief hat geschrieben:Ich habe Zweifel, das EON sich solch tiefschürfende Gedanken gemacht hat. Zielsetzung Nummer eins war, ist und bleibt: $$$ und €€€! :wink:
sag ich ja, das ist immer so. aber die frage ist ja wie man es angeht!
man hat ja bei einige bondfilmen (auch in anderen reihen ist das so) immer mal das gefühl gehabt: OK; wir haben nen schema und daran halten wir uns beim nächsten film und machen alles nur ein wenig größer.

TB war so ein fall, YOLT, und vor allem MR.

bei QOS hab ich dieses gefühl aber gar nicht. QOS ist so anders und einmalig, dass man nicht zwangsläufig sieht, dass ihm voraus ein so erfolgreicher film wie CR gegangen ist
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Ich denke schon, dass EON sich solche Fragen stellt. Und zwar viel mehr als wir.

Man denke nur mal an die Tatsache, dass Baccarat im Film zu Poker wurde. Das war kein Zufall.

Warum man nach dem (für Bondverhältnisse) epischen CR nun einen rasanten-neumodischen-Action-Kracher hinterhergeschickt hat, und den auch noch von Marc Forster inszenieren ließ, obwohl seine Stärken ja eher bei CR gepasst hätten, kann man so schnell nicht erklären.

Am Ende ist QOS aber trotzdem der Beweis, dass auch so ein Bondfilm immer noch Geld einspielt - und sich niemand ernsthaft Sorgen machen muss, dass die Reihe kurz vor dem Ende steht.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass man mit einem "Casino Royale 2" größeren finanziellen Erfolg gehabt hätte. Nur gab es für so einen epischen Film wohl kein passendes Drehbuch. Und die QOS-Handlung hätte man kaum in langen, epischen Bildern und Handlungssträngen erzählen können.

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das war der kern meiner frage, invincible. klar, CR2 wäre der größere publikumsmagnet gewesen und ich habe die frage eben gestellt, um zu erfahren wie ihr das seht, war die entscheidung bewusst so etwas nicht zu machen oder hat es sich so entwickelt. ich glaube fast, den produzenten wäre letztlich ein wenig mehr CR2 sogar recht gewesen aber durch den starken einfluss von forster und second unit director ist es dann aber ganz anders geworden und nicht zuletzt ist ja das drehbuch ein ganz anderes als sicher noch von wilson/broccoli gedacht. kann mir gut vorstellen, dass es so hektisch war und zeitkritisch, dass die produzenten dann am ende gar nicht mehr konkret das bekommen, was sie mal im kopf hatten.

aber für mich war nach CR schon klar, dass sich so etwas nicht so schnell wiederholen oder gar übertreffen lässt. das ist eine gewaltige sackgasse gewesen (im positiven sinne): denn die romanze mit dramatischem ausgang und die einmailge darstellung durch eva green war zwar toll aber eben auch nicht zu wiederholen. und so sehr man sich so etwas wieder wünschen würde, so sehr haben doch eben grade diese erfahrungen aus dem film dafür gesorgt, dass so etwas nicht noch mal passieren kann (da bond sich nicht mehr verlieben wird...). schade aber so ist es. und die frage ist nun, wie kann man etwas auch nur ansatzweise so dramatisches inszenieren, ohne dass es eine zweite liebesbeziehung gibt...
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Da wird viel zu viel hineiniterpretiert. Man sollte den Film nicht besser reden als er ist. Oberste Maxime ist der Erfolg an der Kinokasse. Alle anderslautenden Beteuerungen der Produzenten sind unglaubwürdig und bloße PR.
Probleme: QOS hat ein schwächeres Drehbuch als CR und das liegt nicht an Epik oder Ähnlichem. Die Story ist einfach unglaublich dünn: Bond jagd QUANTUM und erledigt Greene. Mehr ist nicht. Die Actionszenen sind viel zu schnell geschnitten und damit völlig unübersichtlich. Durch Bonds Rachefeldzug bleiben Charme und auch Witz weitestgehend auf der Strecke. All dies schadet dem Film.
Der nächste wird diese "Fehler" garantiert nicht wiederholen.

Topic:

USA: 164,3 Mio $

International: 376,6 Mio $

=> Worldwide Total: 540,9 Mio $ (= Platz 7 der Jahrescharts)

450
vodkamartini hat geschrieben:Da wird viel zu viel hineiniterpretiert. Man sollte den Film nicht besser reden als er ist.
Man sollte ihn aber auch nicht schlechter reden als er ist.
Denn Geschmack ist wie immer subjektiv.

Die reine Handlung ist zwar sehr einfach. Aber optisch hat Forster schon ein paar schöne Ideen gehabt: Die Tosca mit dem Auge als Sinnbild der Spionage, Camille als Bonds Spiegel etc.
In diese Richtung ging CR überhaupt nicht. QOS hat einen viel höheren Symbol-Charakter.

Es gibt auch Filme, die noch viel, viel einfacher gestrickt sind, aber durchaus eindrucksvoller. Am wichtigsten ist die Dramaturgie und die Aufrechterhaltung dieser und der Atmosphäre. Da kränkelt QOS.
Man hätte viele Szenen anders inszenieren sollen.