Und wieder scheiden sich die Geister...
Obwohl ich ja im allgemeinen den leichteren Bonds den Vorzug gebe, halte ich FYEO für einen der gelungeneren aus der Moore Ära. Auch ist er für mich der Moore Bond, der am wenigsten Zeitgeist atmet und auch heute noch am ehesten funktioniert. Der Film punktet mit einer bodenständigen Story, deren Bedrohungsszenario allerdings recht harmlos daherkommt. Die Stunts sind allererste Sahne und auch heute noch absolut sehenswert. Lieber eine Verfolgungsjagd in einer Ente durch Olivenhaine, als eine im Aston Martin die entweder gefühlt nur 5 Sekunden dauert (CR) oder bis zu Unkenntlichkeit beschleunigt wurde (QOS). Die PTS passt nicht zum Rest des Films...na und? Sie war amüsant geschrieben, spannend inszeniert und schlussendlich auch eine Homage an frühere Filme (Tracy´s Grab und Glatzen-Blofeld). Gadgets hat der Film nicht und braucht sie auch nicht, es reicht sie zu erwähnen:
"Bitte spielen sie an keinem der Knöpfe und Schalter rum."
Der Soundtrack: Im Gegensatz zum Rest des Filmes atmet er Zeitgeist und zwar bis zu sprichwörtlichem Abwinken. Und dennoch mag ich diesen Score, weil er schwungvoll und melodisch ist. Man kann ihn gut hören und er hat seine Anteile an dieser gewissen Heiterkeit, die einige Szenen (nochmal: Ente) austrahlen. Julian Glover ist als Bösewicht leider sehr blass. Als "Bedrohung für den Weltfrieden" kommt er wahrlich nicht rüber, eher wie der nette Kriminelle von nebenan. Seine angedeutete pedophile Neigung konnte unmöglich in einem familientauglichem Unterhaltungs-Actionfilm der frühen 80er deutlicher dargestellt werden, hätte dem Charakter allerdings etwas mehr Tiefe gegeben.
Und Moore? Noch nicht zu alt für die Rolle hat er in FYEO einige seiner stärksten Szenen. Ich denke da an Liesels Tod und vorallem an die Tötung von Loque.
Fazit: Für mich ein unterhaltsamer Streifen und einer von Moore´s besseren Beiträgen zur Reihe.