Bond-Film-Drehorte Karlsbad und Loket in Tschechien
1Ein wahrlicher Location-Treffer: der Drehort Tschechien und insbesondere Karlsbad als Schwerpunkt für (das) »Casino Royale« im offiziellen 21. Bond-Spielfilm der berühmten Serie
Ein unscheinbares Ereignis aus seiner Zeit als aktiver Nachrichtendienstmitarbeiter des britischen Geheimdienstes diente Ian Lancaster Fleming als Aufhänger für seinen ersten James Bond-Roman »Casino Royale« (1953). Auf einer Dienstreise nach Amerika legte der Autor als persönlicher Assistent des Marinegeheimdienstchefs mit seinen Vorgesetzten, Konteradmiral John H. Godfrey, auf dem Weg in die USA im Juni 1941 einen Zwischenstopp in Lissabon ein. Da Portugal zu jenem Zeitpunkt des Krieges neutral war, stellte die Hauptstadt ein riesiges Sammelbecken für Flüchtlinge und Agenten aus aller Herren Länder dar. Der damals Dreiunddreißigjährige schlug seinem Chef vor einen Besuch im nahe liegenden Estoril zu machen. Der Ort galt als internationales Sammelbecken für Spione im Zweiten Weltkrieg. Dort soll der ehemalige Reuters Korrespondent dann laut seiner Aussage probiert haben feindliche deutsche Agenten am Spieltisch finanziell zu schädigen. Mit einem Einsatz von 50 britischen Pfund (andere Quellen nennen 500 Pfund) hätte Fleming versucht einen gegnerischen Vorgesetzen des deutschen Nachrichtendienstes zu bezwingen, aber nach drei Einsätzen hätte er alles Geld verloren gehabt.
Interne Quellen innerhalb der Fleming-Foundation weisen heute darauf hin, dass Flemings ehemaliger Vorgesetzter Godfrey diese Legendenbildung später widerlegte, in dem er klarstellte, dass diese Erzählung der puren Phantasie des Bond-Autoren entsprungen sei. In Wirklichkeit habe man nur gegen eine Gruppe portugiesischer Geschäftsleute gespielt – und verloren. Danach hätte Ian Fleming in seinem jugendlichen Eifer auf dem Rückweg vom Casino zu ihm etwas gesagt im Stile von „... was wäre, wenn dies deutsche Geheimagenten gewesen wären und stellen Sie sich vor, wir hätten sie um ihr Geld bringen können. Das wäre doch aufregend gewesen!“ – Jedenfalls stellt diese kurze Episode einen immanent wichtigen Baustein in der Entwicklung der fiktiven Heldenfigur James Bond dar, in der sie sich von zahlreichen Helden der Postmoderne unterscheiden wird. Mit Beginn der Romane über den legendären Doppel-Null-Agenten erfuhr der Charakter der Figur eine Symbiose hinsichtlich eines ewigen Sieger in den Jet-Set-Spielhöllen dieser Welt. Ausgestattet mit den Glücks-Genen eines „Disneyschen Gustav Gans-Erpels“ erweist sich dieser Held am Ende immer als Gewinner, der aber weniger einer Spielsucht verfallen ist, sondern seine beruflichen Gegner und vielen Frauenbekanntschaften in einer Art Vorspiel diese im Vorfeld bezwingt, bevor es zum Ernst der Sache geht.
Aufgrund rechtlicher Grundlagen waren die Erben eines der Schöpfer der Originalfilmserie erst Anfang des neuen Jahrtausends in der Lage den Erstlingsroman Ian Flemings für die Leinwand als ernsthaften Agententhriller zu adaptieren. Eine äußerst misslungene TV-Version des US-Senders CBS aus dem Jahre 1954 und eine Film-Persiflage aus dem Jahre 1967 waren der Buchvorlage wenig gerecht geworden, so dass man mit einem Neustart der Serie die besten Vorraussetzungen für eine gelungene modernisierte Umsetzung des Romans sorgte, der in mentaler Hinsicht und Machart vor der Verfilmung von »James Bond 007 jagt Dr. No« (1962) angesiedelt worden ist.
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