1. Ich kann mich an keinen Continuity Fehler erinnern, der diesen Eindruck hervorrufen könnte, wie zum Beispiel die Zugfahrt in CR, während der Bonds Narben im Gesicht völlig verheilen. Die Narben hätten schon vor der Zugfahrt verheilen müssen, was symbolisiert hätte, das mehrere Wochen bis Monate vergangen sind, die vergangen sein müssen! Stattdessen sieht es so aus, als ob Bond einen Monat mit dem Zug unterwegs gewesen wäre.
Da wir alle wissen, das bei Ortswechsel Zeit vergangen sein muss und diese anhand der relativen Entfernung der Orte abmessen können sollten, ist eine "3 Tage Später"-Einblendung total überflüssig. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mal anders in den Bondfilmen verfahren wurde.
Das mit der CIA ist tatsächlich unlogisch (man könnte es sich mit Termindruck und die bevorzugtem Sicherheits-Vakuum eines Flugzeugs erklären, aber irgendwann hört es auch mal auf), Quantums Treffen aber nicht, denn, wie schon geschrieben, ist es keine lokale Bande. Die Organisation operiert weltweit, und Europa liegt ungefähr in der Mitte.
2. Ich schätze damit meinst du Szenen à la vor dem Spiegel stehen und sich angucken. Da erinnere ich an die Szene im Flugzeug mit und ohne Mathis; die mit Camille in der Schlucht, im Auto und vor dem Wüstenhotel; die mit M im Hotel und am Ende; die Gun-Barrel Metapher am Schluss - es ist doch solange egal wie lange diese Szenen sind, wenn der Inhalt rüberkommt. Bond steht im Konflikt zwischen Auftrag und Vesper-Vendetta; M weiß das und traut ihm deshalb immer noch nicht richtig; Camille will Rache für ihre getöteten Eltern was sie in der Schlucht offen legt, Bond sagt ihr bewusst nicht das er in einer ähnlichen Situation ist, weil er dies unterdrückt und es auch gar nicht zu seinem Charakter passen würde. Erst im Auto sagt er ihr das er glaubt das die Toten Rache überhaupt nicht interessiert (hat was poetisches). Damit können wir natürlich mehr als Camille anfangen, wir kennen seine Vorgeschichte.
Und wieder: ich finde es unlogisch QOS das vorzuwerfen, von dem CR mehr hat und haben musste. Bonds Charakter entwickelt sich sehr stark in CR, vom schnaufenden Amokläufer zum over-dressed Attentäter. In QoS ist seine Entwicklung bis auf den einen Aspekt schon abgeschlossen - Vesper und da sind die Schritte: kann die Angelegenheit nicht in den Hintergrund kehren (stielt das Photo in Siena) - muss es aber (mit Alkohol im Flugzeug) - leugnet es vor M, Camille - kommt wegen Camille zur Erkenntnis, das Rache nichts ändert - verzichtet auf seiner Rache, obwohl es ihm sichtbar am Abzugfinger juckt - Charakterentwicklung endgültig abgeschlossen. Nichts ist mehr offen.
3. Die Handlung ist so simpel wie die von Goldfinger.
4. Bringt Bond die Baustelle in CR weiter (mal von zahlreichen in den vorigen 40 Jahren ganz zu schweigen)? Nein, nur die Botschaft ist in der Story verankert. Ist sie deshalb ungerechtfertigt? Finde ich auch nicht, denn es ist nicht unrealistisch, das eine Verfolgungsjagd dort stattfindet. Das gleiche gilt bei der ähnlichen Szene in Siena. Die Boots- stellt eine Grundlage für Bond und Camilles Kooperation in Zukunft dar. Die Flugzeugs- finde ich auch schwierig, weil wir nicht wissen wie Bond weiter verfahren wäre, wenn er nicht angegriffen worden wäre. Für die Lokalisierung brauchte er das Flugzeug, was er danach getan hätte erfahren wir wegen dem "unwahrscheinlichen" Angriff nicht. Der ihn dann ironischer Weise direkt in so einen Krater bringt. Unwahrscheinlich, aber wen interessiert das außer ein paar Hitchcock-Kritikern

es bleibt realistisch.
5. Und wieder wird QOS für etwas kritisiert, weil es CR hatte. Dafür hat QOS Forsters visuellen Metaphern, wie das Bregenz-Auge oder die Gun-Barrel zum Schluss. Das hat CR nicht, folglich sind starke Defizite in der Inszenierung vorhanden.
