Ich hab bisher nur die erste Staffel gesehen, die auf Grund des damaligen Autorenstreiks nur 9 Folgen hat. die zweite (längere und angeblich sogar noch bessere) ist bestellt und wird auch zeitnah geschaut.
Ich schreib für die erste Staffel mal eine Kurzkritik:
Terminator - The Sarah Connor Chronicles - Season 1
Was hat die Serie von den Fans nicht alles an Kloppe kassieren müssen, vor allem zu Beginn. Das Endprodukt ist dabei etwas ganz eigenes, das genauso wie T4 schafft sich von den Vorgängern zu lösen und auf eigenen Beinen zu stehen.
Natürlich, das Budget ist begrenzt und die optische Raffinesse von T2 oder T4 wird natürlich nicht erreicht. Dies ist aber nicht schlimm, die Macher haben dennoch geschafft für eine TV-Serie ansehliche Schauwerte zu produzieren und können öfters sogar die Erwartungen übertreffen. So sehen wir in der ersten Staffel sogar T-800 Endoskelette rumlaufen und auch bekommen selbst den Zukunftskrieg zu sehen.
Kostprobe gefällig? Bitte (besser Ton abstellen, Kommentar ist für die Tonne):
http://www.youtube.com/watch?v=Gw1ZFBqgxDQ
Kommen wir nun zu der Story und den Charakteren. Besonders in einer Folge ist es interessant wie TSCC ein Plot-Hole aus T1 nutzt um dies zu füllen bzw. die Story überhaupt ergänzt. Aus T1 kennen wir ja den Flashback von Kyle Reese, in der sein Versteck von einem Terminator infiltriert wird. Genau auf dieses Ereignis wird in einer Folge Bezug genommen. Dies ist ein Beispiel wie geschickt die Serie immer wieder eine Verbindung zur Vorlage sucht und findet. Das ganze wirkt auch nie aufgesetzt, sondern durchaus glaubwürdig und als logische Erweiterung des Universums. Was wir als "Erweitertes Universum" bei "Star Trek" oder "Star Wars" in geschriebener Form als Roman finden, haben wir bei TSCC als Serie. Gleichzeitig dürfte die Komplexität der Serie auch einer der Gründe für die geringen Zuschauerzahlen sein: Ohne die Serie laufend zu verfolgen und/oder die Filme (T1 und T2 relevant, T3 wird ignoriert) zu kennen hat man es schwer etwas zu verstehen. Die Geschichten selbst sind immer mit einem Kommentar aus dem Off von Sarah unterlegt, was an die Filme erinnert und toll wirkt.
Die zwingende Mangel an Budget führt aber auch dazu, dass "Style-oder-Substance" kaum möglich ist. Dies ist gut, denn die Serie konzentriert sich auf ihre Charaktere und jeder hat seine eigenen Probleme. Sarah muss John beschützen und hadert immer wieder mit seinem und ihrem "Schicksal". Gleichzeitig ist sie auch eine Frau, die liebt und sich nach einem Partner und Nähe sehnt. Schwer für eine gesuchte, der kaum jemand glaubt. Lena Headey verkörpert SC ziemlich gut, ihre Rolle als "Ausbilderin" für John und Mutter gleichermaßen kann sie überaus überzeugend spielen. In manchen Momenten möchte man schon fast Beifall klatschen.
John Connor dagegen ist ein Teenager und mitten im Erwachsen werden. Dies in Verbindung mit seinem scheinbar vorherbestimmten Schicksal führt zu einigen interessanten Geschehnissen. Er möchte eigentlich alles tun was die anderen gleichaltrigen auch tun, kann dies aber nicht. Wie seine Mutter scheint er oftmals in einem dunklen und tragischen Licht. Schauspieler Thomas Dekker macht seinen Job überaus gut, sein Connor wirkt auch nicht so verweichlicht wie in T3. Seine Verkörperung wirkt wie eine logische Fortsetzung des Connors in T2.
Als dritte im Bunde haben wir Cameron. Johns Beschützer-Terminator, der um einiges anders ist als die anderen Terminatoren zuvor. Die anderen Charaktere sind ebenso gut gestaltet und die Darsteller machen ihre Jobs mehr als ordentlich. Dies ist auch zwingend nötig, da die Serie sehr charakter- und storygetrieben ist. Mitunter erinnert sie in der Hinsicht auch angenehm an T1.
Sehr schön auch der Soundtrack von Bear McGreary, der zuletzt bei Battlestar Galactica mit einem genialen Soundtrack begeisterte. Für TSCC hat er einen Score geschaffen der zu Beginn überhaupt nicht an die Filme erinnert, aber mit fortlaufender Seriendauer zu begeistern weis. Er hilft der Serie auf eigenen Beinen zu stehen und passt wunderbar zur Handlungslastigkeit der Serie.
TSCC ist eine Serie die es wirklich schwer mit dem Publikum und den Fans hatte. Die Serie braucht die ersten Folgen um etwas warm zu werden und legt dann richtig los um sich dann immer weiter zu steigern. Die Episode "Dungeons & Dragons" gehört dabei zum Besten was man in den letzten 3 Jahren im TV sah. Die Budget-Klemme wird elegant umschifft und wenn die letzten Momente der ersten Staffel zu Johnny Cashs "The Man Comes Around" über den Bildschirm flimmern, so wirkt dies nicht billig, sondern einfach nur f*cking epic
8 von 10 Punkten.