Filmbesprechung: "The Man with the Golden Gun (TMWTGG)"

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danielcc
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Tscheims.Hond hat geschrieben:
der sturm auf den vulkan in YOLT oder der showdown von MR
die beiden Szenen waren doch auch als wir jung waren schon scheiße oder? :wink:
MR hab ich gestern wieder noch gesehen und den showdown find ich ja gar nicht so schlecht :-) naja aber die generelle aussage stimmt :-)
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simon
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BOND – MARATHON / DETAILLIERTE FILMANALYSE .9

THE MAN WITH THE GOLDEN GUN

Die Story:

Den Schwächen dieses Films vorweg sei erwähnt dass es sich bei Zu Grunde liegender Storyline selbst um eine der meiner Betrachtungsweise nach komplexesten handelt. Diese ist in deren Aufbau und Umsetzung (Um-Modellierung) der Flemming Geschichte äußerst klug arrangiert und sollte rein praktisch gesehen einen schön strukturierten Spannungsbogen liefern, wären da bloß nicht die uninspiriert und übereilt wirkende Inszenierung und zumindest zwei unausgegoren wirkende Aspekte des Plots. Vor allem die Inszenierung lässt viele der Stärken des Drehbuchs quasi ins nichts fließen. Die wohl durchdachte Struktur der Geschichte verläuft sich auf Grund der Umsetzung leider in unübersichtlicher Aneinanderreihung mäßig innovativer Elemente die vermuten lassen dass man es wohl zu eilig hatte.

Sehen wir uns den Aufbau der Storyline mal genauer an:
Bond erhält den Auftrag ein Solex Gerät mit dessen Hilfe Strom aus Solarenergie gewonnen werden kann unter die Lupe zu nehmen während unmittelbar nach Beginn dieser Mission eine mit „007“Gravur versehene Goldene Pistolenkugel beim Mi 6 eingeht welche darauf schließen lässt dass der gefürchtete Auftragskiller Scaramanga auf ihn angesetzt wurde. Hierbei rätselt man ob es sich nun um einen Auftrag oder bloß ein perfides Spiel des größenwahnsinnigen Schurken handelt. Alleine diese Thematik gibt meiner Ansicht nach unglaublich viel her und ist zudem äußerst interessant. Spannung wird erzeugt. Wir als Zuseher wissen um die Bedrohung zumal uns verdeutlicht wird wie gefürchtet und erfolgreich dieser Mann in der Ausübung seiner Tätigkeit ist.
Schon die obskure Pre Titel Sequenz führt uns das Genie des Killers und dessen Ego bezogenen Spaß am Töten vor Augen. Vor allem die Tatsache dass er über eine aus Wachs bestehende exakte Nachbildung Bonds verfügt welche symbolisch zum Abschuss bereit steht lässt spannendes vermuten. Gr0ßartig!Ebenso wie die PTS selbst!

In Hong Kong wird Bond Zeuge des Mordes an dem Besitzer besagtem Solex Geräts und dessen Entwendung weshalb er vermutet Scaramanga wäre auf jenen Mann angesetzt gewesen und es handle sich bei der Morddrohung ihn betreffend um ein Ablenkungsmanöver. Um das Gerät wieder zu beschaffen gibt er sich dem neuen Besitzer, dem industriellen Hai Fat gegenüber als Scaramanga aus was ebenso eine durchwegs spannende Situation ergibt. Eben diese und die Szenen darum gehören zu den Höhepunkten des Films wie ich finde. Großartig wie Bond dem Mann gegenüber aus der dritten Person quasi von sich selbst erzählt und dabei nicht zu ahnen scheint dass er im Begriff ist ihm und Scaramanga direkt in die Falle zu gehen. Doch mit Ausnahme des letztendlichen Dialogs zwischen Bond und dem Killer zerstört alles was nach dieser Szenerie folgt Sämtliches an zuvor geschürter Erwartungshaltung.
Wir werden Zeuge einfallsloser Verfolgungsjagten, unpassender Eastern anleihen, dümmlich aberwitzigen Dialogen vor allem bezüglich des völlig sinnlosen Auftauchens von Goodnight und auch die Tatsache dass die an Bond gerichtete Drohung bloß eine von Scaramanga, s Frau inszenierte Finte war lässt die Luft aus der an sich interessant, spannenden Thematik. Außerdem wirkt dieser Aspekt im Plot unglaubwürdig zumal wir doch wissen dass Scaramanga es ja doch auf Bond abgesehen hat. Scaramanga tötet Hai Fat, wird somit Besitzer des Geräts und plant mit Hilfe der neu erworbenen Technik den monopolartigen Vertrieb neuartiger Laserwaffen. An und für sich eine großartige Idee. Doch im Grunde hätte man von besagtem Mord an Hai Fat aus auch schon zu Bonds Ankunft auf Scaramangas Insel überleiten können.

Der Plot um die Übergabe des Geräts von dessen Frau an Bond und die Wiederbeschaffung auf Grund von Goodnights Dummheit dient ebenso wie jener um die Karateschule in welche man Bond(völlig absurd unnötiger weise) bringt bloß als Lückenfüller und Begründung für die deplatziert anmutenden Verfolgungsjagten. Diese scheinen nämlich so gar nicht zum Rest des Films zu passen und sind davon abgesehen völlig einfallslos. Zum einen hatten wir eine Boot Verfolgungsjagt bereits im vorher gegangenen Film zum anderen ist auch die Autoverfolgung mit Ausnahme eines als Pflichtübung erscheinenden Stunts um vieles unspektakulärer als wir das als Fans der Reihe gewöhnt sind. Und der Umstand dass man diese ohnehin recht lieblos inszenierten und wenig einfallsreich, überlangen Szenen dann auch noch mit einem völlig überzogenen Maß an Kindergarten Humor versehen hat geben der im Grunde ernst zu nehmenden Spannung des Films dann endgültig den Rest. Der Fluss einer spannend andersartigen Story wird auf Grund zahlreicher Unausgeglichenheiten enorm gestört ja sogar über weite Strecken zum Stillstand gebracht.

Erst als man sich gegen Ende dann Zeit nimmt um sich ausgiebig auf die Bond – Scaramanga Situation zu konzentrieren leben die Spannung und der eigentliche Anspruch der Geschichte wieder auf. Und das funktioniert vor allem deshalb weil man sich eben genügend Zeit dafür nimmt! In aller Ruhe führt Scaramanga Bond höfflich, zuvor kommend und stets mit dem nötigen Respekt dessen Person gegenüber herum und arrangiert ganz im Stil von Dr.No noch ein gastfreundliches Mittagessen. Und alles um diese Szenen lässt das Bond Herz dann auch wieder höher schlagen. Zwei zu gleichen Teilen starke Kontrahenten stehen sich sowohl verbal als auch physisch endlich gegenüber. Die Monologe Scaramanga, s im Zuge des Mittagessens sprühen nur so vor subtiler Spannung und Extravaganz.
Den Mord an einem bestimmten Menschen als Meisterwerk und selbstbeweihräuchernden Höhepunkt eines zur Kunst stilisierten Sadismus an zu sehen alleine spricht für den professionell und mit Bedacht gelebten Irrsinn dieses Schurken. Jenen zum primär Ziel erklärten Menschen dann auch noch würdevoll zu einem essen einzuladen um ihm während dessen in Ruhe den Vorschlag eines Duells auf Leben und Tod zu unterbreiten übersteigt dann vieles an seelischer Grausamkeit anderer Bond Gegner. Auch kann er sich im Zuge anschließenden Duells nicht damit zurück halten sein Spiel mit Bond auf die Spitze zu treiben indem er ihn in sein Kabinett als quasi seinen Spielplatz des Todes lockt. Genial!

Schön dass man sich hier auf die komplexe Fehde der beiden konzentriert hat anstatt alles in den obligatorischen Kleinkrieg gipfeln zu lassen. Derartiges hatte die Reihe schon lange mal nötig. Schön! Generell gibt es an sämtlichen Szenen zwischen Bond und Scaramanga nichts zu bemängeln.
Makaber, anspruchsvolle Dialoge erzeugen Spannung im Stil eines Alfred Hitchcock. Zwei Menschen und eine prekäre Lage jene diese verbindet. Mehr braucht es nicht um Spannung zu erzeugen. Abgesehen von erwähnten Szenen ist auch Scaramangas beiläufig, bedrohliche Überleitung zur Demonstration seines Plans im Gespräch mit Bond unglaublich fies und Angst einflössend.
Als er in all seiner lockeren Höflichkeit so ganz nebenbei seinen Laser vorführt und Bond mit einem Mal das Ausmaß der Situation klar wird während Scaramanga seelenruhig so tut als ginge es bloß um eine Kleinigkeit am Rande.
Auch zerstört er Bonds Flugzeug um klar zu stellen dass dieser sein Angebot eines Duells eigentlich nicht ausschlagen kann. Sehr gut gemacht! Und natürlich prahlt er Bond gegenüber stets um seine Überlegenheit zu demonstrieren.
Nicht nur als er ihn und Goodnight praktisch gefangen hält um sein krankhaftes Spiel aufzudrängen, auch in der Szene in welcher er sich Bond vorstellt und gleich damit angibt wie stolz er auf die Ermordung seiner Geliebten ist. “ein schwieriger Schuss doch ich bin sehr zufrieden.“Gänsehaut! All dies rettet den Film in vielerlei Hinsicht davor in völlig uninspiriertes Hin und Her Jagen zu verfallen.

Die Figuren, Darsteller:

Christopher Lee ist auf Grund der Tatsache dass er all diese großartigen Elemente des Films beinahe alleine trägt in keiner Weise etwas vor zu werfen zumal der Film ohne ihn auch völlig farblos und unspektakulär wäre. Seine Ausstrahlung vermittelt in erster Linie eben subtiles(!) Grauen welches sich fast unmerklich heranschleicht. Auf Grund der höfflich, respektvollen Art ist man sich nie sicher wo die nächste Grausamkeit verborgen ist. Laufend bleibt er doppeldeutig und undurchsichtig was ihn zu einer ungeheuer bedrohlichen Figur macht. Untermalt wird das obendrein von der einzigartigen Mimik des Schauspielers. Zwischen Kälte und Unnahbarkeit blitzen immer mal wieder unvermittelt die irrsinnig wirkenden, weit aufgerissenen Augen hervor. Eine beängstigende Gestalt . Großartig gespielt wenngleich sich dies dem Zuseher erst nach genauerer Betrachtung erschließt. Konzentriert euch bei erneutem Durchlauf von TMWTGG mal ganz bewusst nur auf die Mimik von Christopher Lee und ihr werdet viel anspruchsvolles Kalkül darin erkennen.

Roger Moore ist in diesem Film eben Roger Moore und das gewohnt solide. Auffällig ist allerdings dass man wohl versuchte ihn etwas härter und skrupelloser darzustellen als im vorhergegangenen Film was meiner Meinung nach nicht so ganz zum Rest seiner Darstellung zu passen scheint. Mehrmals finde ich die Überleitungen seines Verhaltens von einem Punkt zum nächsten sonderbar. Als er Andrea den Arm auf dem Rücken verdreht und auch noch brutal Schläge andeutet um gleich im Anschluss daran wieder in seine smarte Höflichkeit zu fallen und sie dann auch noch zu verführen zbsp. In Szenen wie diesen wirkt Bond eher wie ein durchtriebener Schurke dem es nur darum geht die Frauen ins Bett zu kriegen und der obendrein zwielichtig und falsch ist. Ich empfinde diese versuchte Charakterzeichnung als unausgegoren und fehl am Platz.

Maud Adams hat Ausstrahlung und passt zu einem james Bond Film. Viele sind sich ihrer optischen Vorzüge nicht einig doch finde ich persönlich dass sie Klasse hat. Sie vermittelt etwas das edel wirkt, etwas an Anmut, und gleichzeitig irgendwo düsteres wenn man so will. Sie ist sowohl in diesem als auch in ihrem zweiten Auftritt der Serie überzeugend und Ausdrucksstark obgleich ihre Rolle an sich nicht besonders wichtig für den Film ist. Sie würde zwar wäre sie heute im gleichen Alter wohl kaum mehr in die Zeit passen, doch stach sie gerade in den 70ern auf Grund der sonderbaren Ausstrahlung auffällig heraus wie ich finde.

Der Henchman Schnick Schnack ist eine typische der Moore Ära entsprungene Erscheinung und sicherlich keine schlechte Idee. Haben wir nach dem“ Hutkiller“ Od job oder dem dauergrinsenden Tee hee mit der Metalzange an Stelle eines Arms diesmal eben einen gemeinen Zwerg. Das wirkt natürlich am Reisbrett entworfen doch hat damals sicher gefallen. Natürlich hat man diese Figur betreffend auch das Ende des Films dem des letzten Abenteuers LALD angepasst. Auch Schnick Schnack darf im Anschluss an den Showdown nochmal auftauchen um sich an Bond zu rächen. Britt Ekland ist in der Riege der schlechtesten Bondgirls hingegen die absolute Nr.1. Tiffany Case hat in DAF wenigstens aufgrund der sonderbar absurden optischen Darstellung noch Unterhaltungswert (selbst wenn dies im negativen der Fall ist) Goodnight allerdings nervt ausschließlich. Ihr dümmlicher und im Rahmen der Handlung auch völlig unnötiger Charakter hat abgesehen davon dass man sich durch ihn genervt fühlt keinerlei Widererkennungswert und bringt nicht einen auch nur ansatzweise sinnvollen Satz zu Stande. Besonders unglaubwürdig ist vor allem die Tatsache dass es sich hierbei um eine Agentin handeln soll!!! Würde der MI 6 ein offensichtlich ungeschickt, dummes Mädchen einstellen geschweige denn dieses mit einer derart gefährlichen Situation betraut machen? Außerdem wirkt sich das Einbinden einer so plumpen Figur meiner Meinung nach auch auf den Eindruck den wir von Bond kriegen aus. Er darf über ein Viertel des Films bloß den Babysitter spielen.

Weiter, s ärgerlich ist das erneute völlig absurde Auftauchen von SGT. Pepper der rein zufällig natürlich gerade in China auf Urlaub ist und im Laufe der verstrichenen 2 Jahre noch dämlicher geworden zu sein scheint. Hat mich sein Erscheinen in LALD nicht maßgeblich gestört so finde ich dass man den Bogen hier deutlich überspannt hat. Sonst gibt es im Grunde wenig zu irgendeiner Figur des Films zu sagen. (Bei letzter Sichtung des Films erstmals aufgefallen ist mir ganz nebenbei dass der Schauspieler welcher im Zuge der PTS Scaramanga zum Opfer fällt auch in DAF zu sehen war. Da schmiss er P. O Toole aus dem Fenster – das nur am Rande)

Die Produktionswerte:

Die Wahl der Locations sollte im Grunde ebenso wenig zu bemängeln sein wie die obskur gestalteten Set Bauten. Das Kabinett von Scaramanga oder generell dessen Aufenthaltsort in all seinen zahlreich, sonderbaren Details sind natürlich extravagant in Szene gesetzt. Auch Hong Kong und China generell geben viel an exotischer Optik her. Besonders die Naturaufnahmen gegen Ende oder das Schiff mit welchem Bond und Midnight von der Insel flüchten. Doch stört mich etwas an der Farbgebung des Films. Ich kenne mich bedauerlicherweise nicht gut genug mit den technischen Begebenheiten eines Kamerateams und allem was damit zu tun hat aus um beurteilen zu können woran das liegen mag. Der Film wirkt grau und eintönig auf mich. Es mangelt trotz logisch gewählter Drehorte generell auf mir unergründliche Art an Flair und Atmosphäre was dem Film einen langweiligen und unspektakulären Beigeschmack verleiht. Ich glaube nicht der einzige zu sein der das so wahrnimmt! Vielleicht kann mir dazu ja irgendjemand mehr sagen. (?)

Die Action habe ich wie meist bereits abgehandelt da sie als maßgeblich störendes und schlecht angeglichenes Element des Plots erheblichen Einfluss auf den Lauf der Geschichte nimmt und somit aus meiner Sicht dem Punkt: Story zu zuordnen ist. Zusammenfassend: sie wirkt deplatziert, uninspiriert-einfallslos und ungewöhnlich wenig spektakulär für einen Bond Film. Des Weiteren ist sie zu gauklerhaft und dümmlich in Szene gesetzt um Spannung zu erzeugen. Ein Mit fiebern ist dadurch kaum möglich.
Ein weiterer Kritikpunkt wäre auch die Musik. Der Titelsong ist zwar durchaus solide arrangiert versprüht allerdings derart schamlos überzogenen 70er Kitsch dass man heut zu Tage wohl kaum darum herum kommt leicht peinlich berührt zu sein. Auch der Score wirkt generell unpassend und sorgt für unfreiwillige und streckenweise sogar beabsichtigt doch deplatzierte Komik. Diese zu intensiv auf den Geist damaligen Jahrzehnts bezogene Untermalung ist generell stets einem Ablaufdatum unterlegen. Dies gilt für jede Dekade. FYEO leidet aus heutiger Sicht unter dem gleichen Problem, ebenso wie man das auch bezüglich DAD in 20 Jahren so sehen wird. Es gab durchaus Filme der Reihe bei welchen die Mischung aus Zeitgeist und Zeitlosigkeit dahingehend ausgewogener war bzw. man nicht gänzlich so dick aufgetragen hatte als das man dies später als auffällig störend empfinden konnte.

Die Rolle welche THE MAN WITH THE GOLDEN GUN im Kontext der Reihe spielt:

TMWTGG wirkt vor allem im Kontext zu dessen Vorgänger und auch Nachfolger bloß wie ein kleiner Happen für Zwischendurch. Ähnlich wie QOS wirken könnte, wäre der bald folgende neue Bond ebenso gut wie CR. Doch auch dann wäre QOS mit ziemlicher Sicherheit ein schmackhafterer Happen als TMWTGG. Der Film wird der hohen Qualität seines Vorgängers in kaum einer weise würdig und krankt an übereilter Umsetzung und dem generellen Mangel an Ideen was dazu führt dass die an sich interessante, äußerst anspruchsvolle Story nicht richtig eingebettet wirkt. Alles in allem wirkt er gerade im direkten Vergleich zu anderen Abenteuern der Moore Ära unspektakulär und öde. Einzig die überaus gelungene Darstellung Christopher Lee, s und die damit einhergehenden Dialoge und Szenen auf qualitativ höchstem Niveau machen TMWTGG zu einem nicht gänzlich schlechten Bond. Auch der mutige Showdown hat auf Grund der Tatsache dass man sich auf - die Charaktere bezogene Spannung konzentrierte und nicht bloß auf Effekte und Action setzte durchaus großen Respekt verdient und gleicht so manch einfallslosen und am Reisbrett entworfenen Aspekt des Films zumindest teilweise wieder aus. Somit werte ich TMWTGG nicht als gänzlich schlechten Bond. Allerdings liegt er qualitativ knapp unter dem Durchschnitt. Somit:

2 VON 6 PUNKTEN (zur Erinnerung: mein Punktesystem bezieht sich ausschließlich auf die Bond Reihe!)

Mein Wertesystem für folgende Kritiken bezüglich meines Marathons:

1 PUNKT – SCHLECHT
2 PUNKTE - unter dem durchschnitt
3 PUNKTE – Mittelmaß, Durchschnitt
4 PUNKTE – überdurchschnittlich
5 PUNKTE – SEHR GUT
6 PUNKTE - Perfektion
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danielcc
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also,

hätte ich unten angefangen zu lesen, wäre ich zufrieden mit deinem Urteil :-)
Liest man aber von oben an, so muss ich doch zunächst mal bei vielem widersprechen. Ich halte die Story nicht für sonderlich komplex und schon der Aufhänger / MacGuffin des Films (das Solex und die Energiekrise) halte ich für ungünstig gewählt. Es ist ja von vornherein klar, dass Bonds eingreifen die Energiekrise nicht lösen wird, das Thema war viel zu real als dass es ein Bondthema sein sollte. Viel genialer ist das in TND gelöst: Hier gibt es mit dem GPS Gerät auch einen MacGuffin, dieser aber führt zum akuten Bedrohungszenario eines dritten Weltkriegs und Bonds Eingreifen verhindert dies eindeutig.

Bleibt die Sache mit Scaramanga. Nun ja, Lee ist sicherlich ein sympathischer und charismatische Typ aber hier wird ihm ein Drehbuch gegeben, was alles zu nichte macht, was hätte funktionieren können:
- er hat keine Möglichkeit bedrohlich zu wirken
- er hat keine Motivation Bond zu töten
- er redet im Gentleman-Stil mit Bond und teilt ihm mit, dass er nichts persönlich gegen ihn hat und hofft, dass sich die Wege nicht wieder kreuzen...
- vom "gefährlichsten Auftragskiller der Welt" wird er plötzlich zum Geschäftsmann?

Die PTS halte ich für eine der schlechtesten, weil Bond nicht vorkommt, weil wir gar nicht wissen, was wir von Scaramanga halten sollen, weil sein Gegner wie aus einem Mafiafilm daherkommt und weil das alles viel zu harmlos und skuril ist, als dass es die nötige bedrohliche Spanung erzeugen würde, die der Film so dringend brauchte aber die nie rüberkommt. Kurzum: Wenn man den Film als großes Duell hätte inszenieren müssen, dann hätte man ihn komplett anders aufbauen müssen!

Was die Kameraarbeit angeht:
Wie LALD wurde auch TMWTGG noch mal im schmaleren Bildformat gedreht obwohl man schon die epischen TB und YOLT in vollen Breitwand Format herausgebracht hatte. Sowohl LALD als auch TMWTGG wirken daher etwas weniger imposant. Bei LALD hat es aber funktioniert, wie ich finde. Bei TMWTGG habe ich das Gefühl, dass einige Außenaufnahmen im Studio gedreht wurden (was aber wohl nicht so war)
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simon
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stimmt...TMWTGG hat tatsächlich oftmals etwas sehr kulissenhaftes. ähnliches dachte ich bezüglich einiger aussenaufnahmen auch öfters und musste mich vom gegenteil überzeugen. ich wusste eigendlich nichts von den sich unterscheidenden formaten in welchen die von dir erwähnten filme gedreht wurden. ist mir zugegebener maßen neu. leider habe ich von derart auf die technick bezogene details einfach zu wenig ahnung. ich weiß bspw. nicht wie sich das auf die form des films auf dvd merklich auswirkt. wäre mir warscheinlich aufgefallen wenn ich ein auge für so etwas hätte. was scaramanga bzw. lee, s darstellung betrifft so sind wir dahingehend einfach unterschiedlicher meinung. ich hatte ihn stets als sehr bedrohlich empfunden. vor allem deshalb weil er so gentleman- haft agiert und dabei stets undurchsichtig und boshaft wirkt. als er im laufe des dinners ur plötzlich von höfflichkeit in bedrohlichkeit umschwenkt da er schon die gantze zeit wusste dass bond jeden augenblick versuchen würde sich gegen ihn zur wehr zu setzen zbsp..., sein blick dabei und wie er den tonfall ändert als er bond den kolt entgegen richtet empfinde ich als enorm angsteinflössend. ebenso wie eben seine überleitung von gastfreundlichem geplänkel zu seinem plan und damit dem laser. das finde ich unglaublich fies.
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Maibaum
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Die Dinnerszene ist der Höhepunkt des Films.

Dummerweise kann das Duell, auf das sich der ganze Film hinbewegt, dannm nicht überzeugen. Da fehlen die Einfälle. Ein tolles Ende hätte den Film glattweg gerettet.

Aber er ist schon unterhaltsam, wenn auch zu oft die großen Ideen fehlen. Etwas seltsam wirkt er schon, mitten zwischen Rogers 2 besten Filmen.
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Victor 'Renard' Zokas
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"The Man With The Golden Gun"

Der Film hat grundsätzlich ein riesengroßes Potential!! Bond gegen einen ihm ebenbürtigen Auftragskiller, eine Art Anti-Bond, hört sich recht vielversprechend an...doch trotz einem toll aufgelegten Christopher Lee als Francisco Scaramanga kann der Film nicht wirklich überzeugen und gehört in meinen Augen mit zu den schwächeren der Reihe.

Der Film beginnt relativ vielversprechend. Wir folgen einem ironischen aber dennoch harten und eiskalten Roger Moore nach Asien...Wie James Bond Scaramanga über die Tänzerin in Kairo und den Waffenhersteller Lazar, auf die Spur kommt ist spannend, lustig und macht einfach Spass. Auch die Art, wie dem Zuschauer Scaramanga schon in der PTS eingeführt wird, ist interessant, man weiss nicht was man von dem Charakter halten soll und befindet sich stellenweise völlig im Dunkeln. Doch mit dem Auftauchen Goodnights und mit dem zweiten Besuch bei Hai Fat fängt der Film in meinen Augen an zu "verblöden". Dass Bond von zwei Mädchen gerettet werden muss, ist ein schlechter Witz, ebenso dass diese ihn dann einfach zurücklassen, und wir es nach LALD schon wieder mit einer Bootsverfolgungsjagd zu tun haben. Der Auftritt von J.W. Pepper ist grundsätzlich echt lustig (ich mag Running-Gags), aber doch deutlich zu lang. Eine kleine Szene hätte in meinen Augen vollkommen ausgereicht. Mit dem Zusammentreffen von Bond und Scaramanga beim Kickboxen kommt kurzzeitig wieder Spannung auf (allgemein gefallen mir die gemeinsamen Szenen von Bond und Scaramanga sehr gut), wird jedoch durch eine völlig fehlplazierte Lotusflöte und Scaramangas Flugzeugauto direkt wieder kaputt gemacht. Der erste Teil des Showdowns auf Scaramangas Insel hat es in sich, die Dialoge, die dadurch entstehende Stimmung únd das Duell sind klasse, mit Scaramangas Fun-House kann ich mich persönlich nicht anfreunden, zumal wir es schon in der PTS kennengelernt haben...der Nebenplot mit dem Solex hat mir gegen Ende hin auch zu viel Spielraum eingenommen, ein reines Duell Bond gegen Scaramanga wäre interessanter gewesen!!!

Zu den Darstellern: Zu Moore brauche ich nicht viel sagen, er hat seinen James Bond gefunden und das passt. Christopher Lee gefällt mir (gerade auch im ZUsammenspiel mit Roger Moore) sehr gut, Britt Ekland alias Mary Goodnight ist einfach nur richtig dämlich und zählt neben Tiffany Case zu den schwächsten und vor allem nervigsten weiblichen Figuren der Reihe. Maud Adams spielt ihre Rolle hingegen ordentlich, vor allem die Dreiecksbeziehung bietet einige Möglichkeiten. Den Henchman Nick-Nack finde ich ganz "nett", klar kommt er nicht an Oddjobb ran, aber er bleibt einem doch in Erinnerung, auch wenn sein Ende etwas unwürdig ist.

Die Locations sind zwar exotisch und eigentlich auch ganz gut gewählt, bleiben in meinen Augen jedoch hinter YOLT zurück, weil dort die asiatische Stimmung einfach besser eingefangen worden ist. Und Goodnight hätte man gerne gegen eine Asiatin eintauschen dürfen ;)

Fazit: Der Film hat gute Aunsatzpunkte und einige richtig gute Szenen, im grossen und ganzen hätte man aber wirklich sehr viel mehr daraus machen können.

Ich gebe TMWTGG 6/10 Punkten
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stimme zu 100% zu und habe damals einige Sachen fast exakt so in meiner Kritik geschrieben :-)

Ich sag ja, wenn man die Filme hintereinander guckt, fallem einem fast immer die gleichen Sachen auf.
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Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben:Zu Moore brauche ich nicht viel sagen, er hat seinen James Bond gefunden und das passt.
Ich mag seine Darstellung in LALD und TMWTGG auch sehr, allerdings finde ich dass Moore erst mit TSWLM "seinen" Bond zu Perfektion brachte. Man könnte auch sagen ab dem Zeitpunkt war die Verschmelzung der Figuren Roger Moore und James Bond, sowohl in den Filmen als auch außerhalb, endgültig abgeschossen.
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Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Den Henchman Nick-Nack finde ich ganz "nett", klar kommt er nicht an Oddjobb ran, aber er bleibt einem doch in Erinnerung, auch wenn sein Ende etwas unwürdig ist.
Warum unwürdig. Er stirbt doch gar nicht? Oder ist genau das unwürdig, dass er keinen grandiosen Tod sterben darf?

Eigentlich ist er auch nur so halb ein Henchman. Teilweise ist er eher so ein Beobachter, vielleicht sogar eine Art Schiedsrichter. Er scheint ja sogar manchmal Scaramangas Tod zu wünschen.
Eine interessante Figur.
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Victor 'Renard' Zokas
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Maibaum hat geschrieben:
Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Den Henchman Nick-Nack finde ich ganz "nett", klar kommt er nicht an Oddjobb ran, aber er bleibt einem doch in Erinnerung, auch wenn sein Ende etwas unwürdig ist.
Warum unwürdig. Er stirbt doch gar nicht? Oder ist genau das unwürdig, dass er keinen grandiosen Tod sterben darf?
Ähnlich wie TeeHee in LALD taucht er nach dem eigentlichen Showdown nochmal auf, und der Kampf ist ja auch überhaupt nicht schlecht. nur sein Ende, wie er oben auf dem Schiffsmast sitzt und schmollt, gefällt mir nicht!!! Man hätte zB Nick-Nack einfach im Koffer lassen können, oder als Schlussszene zeigen, wie der Koffer allein auf weiter See schwimmt...aber so ists irgendwie doch arg dämlich :)
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Nach Moores Debut in LALD feuerte die EON-Crew nur ein knappes Jahr später bereits den zweiten Film mit Old Rog als Doppelnull in den Orbit. TMWTGG könnte man in vielerlei Hinsicht einen Übergangsbond nennen, da sich bei näherer Betrachtung doch einige Abweichungen zum Vorgänger- wie auch zum Nachfolge-Film erkennen lassen.

Hatte man in LALD noch versucht mit diversen Änderungen eine gewisse Abgrenzung des neuen Bonddarstellers Moore zu seinem damals bereits zur Legende gewordenen Vorgänger Connery zu erzielen, so wurden viele dieser Änderungen in TMWTGG wieder rückgängig gemacht. Bond hat nun wieder sein klassisches Missionsbriefing in Ms Büro, er darf wieder in Moneypennys Vorzimmer rumschäkern, er darf sich wieder mit Q in dessen Werkstatt kabbeln und er darf auch wieder im Smoking durch die Gegend flanieren (wenn auch nur kurz). All diese Kleinigkeiten lassen in Summe vermuten, dass Broccoli und Saltzman sich nach der erfolgreichen Etablierung des neuen Darstellers nun auch wieder trauten alte liebgewonnene Klischees der Connery-Ära zu benutzen. Dies ist vor allem deshalb interessant, weil man ja genauso gut die diesbezügliche Linie des Vorgängerfilms weiter hätte durchziehen können, wie es beispielsweise später in QOS als Folgefilm von CR gemacht wurde. Natürlich entging man dadurch zum einen dem Aufschrei der traditionsliebenden Fans und der Forderung nach den alten Klischees (deren Fehlen in LALD zugegebenermaßen sehr geschickt kaschiert wurde). Zum anderen ist TMWTGG dadurch ein sehr stimmiges Bindeglied zum folgenden Best-Of-Spektakel TSWLM. Allerdings ist diese Klischeevollbedienung natürlich auch einer der Gründe, warum man in TMWTGG permanent das Gefühl hat alles schon mal gesehen zu haben. Hier hätte die „LALD-Linie“ dem Film wohl einen deutlich frischeren und eigenständigeren Touch verliehen.

Bei TMWTGG wird allgemein häufig kritisiert, dass zwar sämtliche bondtypischen Zutaten vorhanden sind, die Gesamtmischung aber irgendwie nicht wirklich stimmig ist. Das kann man ruhigen Gewissens so stehen lassen. Aber warum genau wirkt der Mix so seltsam „zusammengeschustert“? Da wäre zum einen die recht merkwürdige und unentschlossene Story zu nennen. Wir haben den Grundgedanken eines Duells des bestbezahlten Auftragskillers mit unser aller Lieblingsgeheimagenten. Später im Film erfahren wir dann: ätsch-bätsch, stimmt ja gar nicht! Scaramanga will ja gar nix von Bond. Nur um das ganze im finalen Showdown dann wieder um 180 Grad zu drehen und das große Duell dann doch noch steigen zu lassen. Dazu wird dem ganzen die zwar zeitgemäße, aber auch für Bondverhältnisse recht unspektakuläre Solex-Story untergeschoben, vermutlich um 007 auch einen „richtigen“ Auftrag zu verpassen. Beide Storyideen passen aber nicht so recht zueinander, einerseits die sehr fantasievolle Idee eines Superduells zweier comic-hafter Figuren, andererseits das sehr geerdete und realistische Energiekrisenszenario. Hier wäre es wohl besser gewesen, man hätte sich für einen der Ansätze entschieden.

Gerade die recht realistische Solex-Geschichte wirkt in mitten der einem Comic entsprungen zu scheinenden Figuren wie Scaramanga, Goodnight, Schnickschnack oder Pepper beinahe wie ein Fremdkörper. Dass man den Zuschauer dazu dann noch sehr lange im unklaren darüber lässt, um was es eigentlich geht (eigentlich weiss man das auch am Ende des Films noch nicht), tut dem Film auch nicht gut. Auch hat TMWTGG in meinen Augen ein echtes Tempoproblem, ähnlich wie es auch in TB oder DAF anzutreffen ist. Der Film wirkt über weite Strecken sehr tempoarm und behäbig, oftmals eher wie eine Aneinanderreihung einzelner Szenen als wie ein zusammengehöriger und einer sinnigen Story folgender Film. Hinzu kommt, dass viele der Szenen entweder in ähnlicher Form schon in früheren Filmen zu sehen waren (der Kickbox-Fight, die Klongverfolgung oder auch die Autoverfolgung durch Bangkok) oder andere Szenen wie die Szenen in und um die Kampfsportschule nicht wirklich spektakulär rüberkommen.

Im Gegenzug entschädigt TMWTGG dafür aber mit einer Reihe sehr fantasievoller Einfälle wie dem Funhouse, Scaramangas Insel inklusive des Kollektor-Felsens, dem fliegenden Auto oder auch dem 360-Grad-Sprung über den Fluss. Ebenso spricht für den Film, dass er der einzige Film zusammen mit GF ist, der den Antagonisten von Bond auch wirklich ins Zentrum der Handlung und des Films stellt. Lee hat verglichen mit anderen seiner Schurken-Vorgänger und –Nachfolger doch sehr viel Screentime und weiss diese auch zu nutzen. Die sehr charismatische Figur des Francisco Scaramanga ist einer der ganz großen Pluspunkte des Films. Symptomatisch, dass gerade diese Figur weitestgehend aus der Flemingschen Vorlage entnommen wurde, während die neuen Drehbucheinfälle in diesem Film eher enttäuschend ausfallen.

Damit sind wir auch schon bei der Besetzung des Films. Moore macht in seinem zweiten Auftritt einen nicht wirklich schlechteren Eindruck als in seinem Erstling. Sein Auftritt empfinde ich als sehr ähnlich: er legt die gleichen snobistischen Manerismen an den Tag wie im Vorgänger, er hat seine scherzhaften Momente, gleichzeitig zeigt er aber auch seine harten und nicht wirklich sympathischen Seiten (vor allem in der Beziehung gegenüber Andrea). In sofern grenzt sich seine Darstellung in den ersten beiden Filmen schon recht deutlich von denen in den Folgefilmen ab, in denen er dann weitestgehend den gutgelaunten, charmanten und sympathischen „Moore wie wir ihn kennen“ gibt. Ich bevorzuge zwar ganz klar den „typischen Moore“, da diese Darstellung einfach wesentlich souveräner und eigenständiger ist, muss aber gleichzeitig auch zugeben, dass der charakterlich ambivalente Bond den Moore in seinen ersten beiden Filmen gab ohne Zweifel der eigentlich interessantere Ansatz ist. In jedem Fall macht Old Rog seine Sache in TMWTGG sehr gut und ist einer der Garanten, dass der Film letztlich aus der belanglosen Mittelmäßigkeit heraus sticht. Zu erwähnen wäre noch, dass sich Moore in diesem Film in der wohl besten körperlichen Form seines Lebens befand. Durch das intensive Kampfsporttraining wirken die Szenen in der Schule recht überzeugend, wenn gleich Moore in solchen Szenen trotzdem die physische Präsenz und Überzeugungskraft eines Connery oder auch Lazenby fehlt.

Christopher Lee steht mit seiner Darstellung Moore in nichts nach. Sein Scaramanga ist unwahrscheinlich charismatisch dargestellt, er spielt ihn mit seinen guten Manieren, seinem erlesenen Geschmack und seinem Sinn für Humor tatsächlich wie das dunkle Ebenbild von Bond. Gerade dadurch, dass Lee ihn nahezu durchgehend sympathisch spielt bekommen die vereinzelten Szenen, in denen er dann die dunkle Seite seines Charakters durchscheinen lässt (zB die Szene mit Andrea im Bett oder auch die Ermordung Hai Fats) als Kontrast dazu eine sehr eindringliche Wirkung. Lees Darstellung hätte wahrlich einen besseren Film der Serie verdient gehabt, ohne ihn wäre der Film sicherlich noch wesentlich uninteressanter geworden. Britt Ekland wird häufig als eines bzw als das schlechteste Bondgirl von allen gesehen. Viel gutes fällt auch mir hier nicht ein, allerdings möchte ich der guten Britt in sofern zu gute halten, dass die Rolle der Goodnight an sich schon so bescheuert geschrieben ist, dass da wohl niemand wirklich viel rausgeholt hätte. Andererseits erinnere ich mich an diverse Goldie Hawn-Filme, in denen Goldie sehr ähnliche Rollen spielt (zB eine ganz krumme Tour oder Vogel auf dem Drahtseil, eigentlich ja fast alle ihre Filme) und dennoch überzeugend und vor allem sympathisch rüberkommt. Also wenn schon so eine „Trampel“-Rolle wie die der Goodnight sein muss, dann wäre Goldie vielleicht wirklich keine schlechte Idee gewesen. Glücklicherweise wird das Goodnight-Desaster durch die sehr überzeugende Darstellung von Maud Adams als Andrea Anders gemildert. Diese mysteriöse, unterkühlte Erotik die sie ausstrahlt ist sicherlich eines der Highlights des Films. Bereits in TMWTGG fällt die besonders gute Chemie zwischen ihr und Moore auf, die sich später in OP wiederholen bzw sogar noch besser zur Geltung kommen sollte. Herve Villechaize als Schnickschnack ist eine genau so skurrile wie gelungene Besetzung. Mir gefällt die Idee eines Miniatur-Odd-Jobbs genauso wie die Tatsache, dass es 007 mal mit einem Henchman zu tun bekommt, der ihm statt der üblichen Physis diesmal mit Grips und Hinterlistigkeit zusetzt. Villechaize Spiel ist klasse, vor allem durch seine Mimik setzt er einige Glanzlichter (wie beispielsweise die Szene, als Bond seine Walther auf ihn richtet. Sein halb amüsiert-halb beleidigtes „Monsieur“ ist einfach nur herrlich). Clifton James Zweitauftritt als Pepper ist eigentlich überflüssig, fällt angesichts der restlichen Probleme des Films aber auch nicht weiter ins Gewicht. Immerhin passt seine Figur gut zu dem weitestgehend comichaften Charakter des Films.

Leider ist TMWTGG nicht die erhoffte Fortsetzung des schwungvollen Neuansatzes von LALD geworden sondern wirkt gerade aufgrund seines formelhaften, nicht wirklich innovativen und teilweise auch schwunglosen Charakters teilweise sogar etwas wie der genaue Gegenentwurf dazu. Hinzukommt ein unentschlossenes und in zwei nicht homogene Teile zerfallendes Drehbuch, dass dem Film mehr schadet als hilft. Glücklicherweise kann der Film aber zumindest temporär durch gute Darsteller, interessante Rollen, exotische Locations und fanstasievolle Einfälle überzeugen und so das Gesamturteil nicht unwesentlich abmildern. TMWTGG ist für mich eigentlich kein richtig zusammenhängender Film sondern eher eine amüsante Nummernrevue. Als solches kann man trotz der vielen Schwächen den Film auch immer noch geniessen, verglichen mit anderen Highlights der Serie wirkt er aber schon recht schwach. Daher für mich gerade noch 6,5 Punkte.
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Ich stimme deiner Analyse der Probleme der Story (Solex vs. Duell) voll zu! Was das Solex angeht, ich habe ja schon bei FYEO beschrieben, dass so ein MacGuffin nicht funktioniert, wenn wir als Zuschauer gar nicht erkennen können, ob und welche Auswirkungen nun Bonds Eingreifen hat. Es glaubt ja nun wirklich keiner, dass die Ölkrise überwunden ist, wenn Bond dieses Kästchen bekommt. Es interessiert uns auch eigentlich gar nicht. Viel mehr fällt dadurch der Kontrast zur sonstigen Comicbuch-Handlung auf.

Deiner Meinung, dass Scaramanga weitestgehend aus Flemings Roman übernommen ist, und deswegen so gut wirkt, kann ich mich nicht anschließen. TMWTGG ist für mich der schwächste Roman Flemings, und die Figur des Scaramanga wird bis auf seinen Lebenslauf auch kaum beschrieben. Alles was im Film an ihm interessant ist, geht einzig auf Lees Interpretation der Figur zurück. Im Roman ist - wenn ich mich recht erinnere - Scaramanga ein schmieriger Ganove, der auch relativ wenig in Erscheinung tritt. Ist aber lang her, dass ich den Roman gelesen habe.

TMWTGG ist für mich einer der Filme, die wie ein Lückenfüller zwischen den Serienhighlights wirkt, ähnlich wie DAF.
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danielcc hat geschrieben:Ich stimme deiner Analyse der Probleme der Story (Solex vs. Duell) voll zu! Was das Solex angeht, ich habe ja schon bei FYEO beschrieben, dass so ein MacGuffin nicht funktioniert, wenn wir als Zuschauer gar nicht erkennen können, ob und welche Auswirkungen nun Bonds Eingreifen hat. Es glaubt ja nun wirklich keiner, dass die Ölkrise überwunden ist, wenn Bond dieses Kästchen bekommt. Es interessiert uns auch eigentlich gar nicht. Viel mehr fällt dadurch der Kontrast zur sonstigen Comicbuch-Handlung auf.
Zumal das Problem der Ölkrise bereits kurz danach ja in Vergessenheit geriet und bei späterem Erstkontakt von Zuschauern mit etwas weniger ausgeprägten geschichtlichen Kenntnissen auch nicht mehr so wirklich nachvollziehbar ist.

Im Gegensatz zu FYEO finde ich auch, dass das Solex-Gedöns nie wirklich im Zentrum der Geschichte steht, da zu Beginn ja eigentlich eher die Bedrohung durch Scaramangas goldene Kugel das Thema ist und nur so nebenbei auch noch die Solexgeschichte angerissen wird. Dass sich die beiden Themen dann auch immer wieder ineinander verweben tut dem Film nicht gut. Bei aller Kritik an der ATAC-Idee, aber zumindest ist von Anfang an klar, dass das Verschwinden des ATAC der Ausgangspunkt für Bonds Ermittlungen darstellt. Das ist beim Solex nicht so, denn Bond nimmt ja Urlaub, um nach dem Auftraggeber von Scaramanga zu suchen, das Solex interessiert ihn ja erst wieder zufällig in Hong Kong. Dadurch kann man als Zuschauer auch nie wirklich eine Gefahr durch das abhanden gekommene Solex nachvollziehen. Auch dass ausgerechnet der von seiner frustrierten Liebhaberin ans Messer gelieferte Scaramanga (zumindest versucht Andrea ja über 007 ihn loszuwerden) seine Finger in dem Solex-Gedöns mitdrin hat ist schon sehr weithergeholt.
danielcc hat geschrieben:Deiner Meinung, dass Scaramanga weitestgehend aus Flemings Roman übernommen ist, und deswegen so gut wirkt, kann ich mich nicht anschließen. TMWTGG ist für mich der schwächste Roman Flemings, und die Figur des Scaramanga wird bis auf seinen Lebenslauf auch kaum beschrieben. Alles was im Film an ihm interessant ist, geht einzig auf Lees Interpretation der Figur zurück. Im Roman ist - wenn ich mich recht erinnere - Scaramanga ein schmieriger Ganove, der auch relativ wenig in Erscheinung tritt. Ist aber lang her, dass ich den Roman gelesen habe.
Du hast recht, ich hatte da eigentlich auch eher die Idee der Konfrontation zwischen dem besten Killer und Bond im Kopf. So gesehen muss ich meine Aussage sogar komplett drehen, denn die Idee der Filmmacher Lees Charakter sportlich-elegant wirken zu lassen ist ja dann tatsächlich neu. Lees Interpretation ist klasse, die Idee ihn als dunkles Gegenbild zu Bond aufzubauen ist aber sicherlich auf dem Mist der Drehbuchschreiber/Produzenten gewachsen.
danielcc hat geschrieben:TMWTGG ist für mich einer der Filme, die wie ein Lückenfüller zwischen den Serienhighlights wirkt, ähnlich wie DAF.
Es hat halt nicht geklappt, was schade ist weil einige Ansätze eigentlich mal eine erfrischende Abwechslung sind. Gerade den Gegenspieler wie bei GF mal wieder mehr ins Zentrum zu stellen oder auch die Tatsache, dass erfreulicherweise mal niemand die Welt bedroht. Aber die Umsetzung ist einfach viel zu behäbig und vorhersehbar, da fehlt Elan, Schwung und frischer Wind. Vieles wirkt auch wie ein Schnellschuss, vielleicht war damals die kurze Zeitspanne zwischen LALD und TMWTGG wirklich kontraproduktiv. Man hätte sich besser mehr an LALD orientiert, aber irgendwie wirkt der Film auf mich, als ob Hamilton sich bei TMWTGG mehr an DAF gehalten hat.

Die Motivation von Andrea war mir auch nie so wirklich klar. In der Bondliteratur heisst es immer, sie möchte aus ihrer sexuellen Versklavung durch Scaramanga raus. Dazu passt ja auch die Szene mit dem goldenen Colt im Bett. Aber so wirklich unglücklich wirkt sie gerade wenn sie sich in der PTS lasziv am Strand räkelt nicht wirklich. Daher wirkt die Geschichte von der Geliebten, die ihren Lover über die fingierte Todesdrohung an Bond loswerden will auch auf mich so furchtbar konstruiert. Wenn ich so darüber nachdenke: dieses ganze Geliebte- und Solex-Geschwurbel könnte man alles rausschmeissen und durch ne straighte Stroy ersetzen. Beispielsweise könnte sich Scaramanga ja beleidigt fühlen, weil in Killerkreisen Bond gemeinhin als der beste Schütze gilt und nur aus diesem Grund ihm das Leben zu Hölle machen mit dem Ziel eines finalen Duells. So trivial die Idee auch ist, sie würde dem Film ein erheblich flotteres und strafferes Grundgerüst geben. Vor allem würden die Fesseln einer unnötig komplexen aber trotzdem eigentlich belanglosen Handlung den Film nicht lähmen und den Zuschauer nicht verwirren oder gar langweilen.
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Der Todesschuss für die Dramatik von TMWTGG ist wirklich der Dialog zwischen Bond und Scarmanga, wo er sagt, "persönlich habe ich nichts gegen Sie..." Das stellt wirklich alles bis dahin geglaube ad absurdum und man möchte direkt sagen: "Dann lasst es doch und habt euch lieb!"


Ich finde die Solex Sache aber leider doch vergleichbar mit dem Atac in FYEO: Auch wenn der Film mit dem Atac beginnt (man kann die Szene mit dem Schiff ja zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verstehen!) geht es doch anfangs primär um Melina und ihre Rache. Das Attentat auf ihre Eltern ist einfach emotional so stark, dass es hängen bleibt und man von da an vieles was passiert immer nur unter dem Blickwinkel der Jagd nach den Hintermännern des Mordes sieht.

Was TMWTGG angeht und Miss Anders Motivation: Mal ehrlich, sie sagt ja, Scaramanga rede bewundernd von Bond. Aber das kann man sich eigentlich - wenn man ihn dann kennerlernt - kaum vorstellen. Bond ist für ihn ja einfach ein Profi, der dummerweise seine Pläne durchkreuzt. Das passt alles nicht zusammen
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danielcc hat geschrieben:Der Todesschuss für die Dramatik von TMWTGG ist wirklich der Dialog zwischen Bond und Scarmanga, wo er sagt, "persönlich habe ich nichts gegen Sie..." Das stellt wirklich alles bis dahin geglaube ad absurdum und man möchte direkt sagen: "Dann lasst es doch und habt euch lieb!"
Den Satz hatte ich auch im Kopf beim Schreiben der Kritik. Wobei man fairerweise sagen muss, dass zu diesem Zeitpunkt ja eh schon klar war, dass Scaramanga nicht hinter der goldenen Kugel steckte sondern Andrea. Die Story ist wirklich eine der dämlichsten der ganzen Serie, dagegen ist ja das Script von DAF pures Gold.
danielcc hat geschrieben: Ich finde die Solex Sache aber leider doch vergleichbar mit dem Atac in FYEO: Auch wenn der Film mit dem Atac beginnt (man kann die Szene mit dem Schiff ja zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verstehen!) geht es doch anfangs primär um Melina und ihre Rache. Das Attentat auf ihre Eltern ist einfach emotional so stark, dass es hängen bleibt und man von da an vieles was passiert immer nur unter dem Blickwinkel der Jagd nach den Hintermännern des Mordes sieht.
Da werden wir wohl nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. :D Für mich war und ist das ATAC immer der Kern der Story. Aber wie auch immer, ich denke wir sind uns einig dass das Solex sicher nicht der Kern der Story von TMWTGG ist. :wink:
danielcc hat geschrieben:Was TMWTGG angeht und Miss Anders Motivation: Mal ehrlich, sie sagt ja, Scaramanga rede bewundernd von Bond. Aber das kann man sich eigentlich - wenn man ihn dann kennerlernt - kaum vorstellen. Bond ist für ihn ja einfach ein Profi, der dummerweise seine Pläne durchkreuzt. Das passt alles nicht zusammen
Das fand ich jetzt sogar noch ganz stimmig. Man merkt ja auch beim Kick-Boxen in der Halle, dass Scaramanga nicht nur nix gegen Bond hat, sondern ihn als Gegner auch respektiert. Auch die Art, wie er später auf der Insel beim Dinner über ihr Duell faselt lässt ja den Schluß zu, dass er sehr wohl Bond für einen würdigen Gegner hält und folgerichtig auch von dessen Fähigkeiten angetan ist. Aber dass ihm dieses Duell dann wiederum am Schluß so wichtig ist, während er in Bangkok noch alles versucht um Bond aus dem Weg zu gehen ist halt völlig konstruiert.

Aber mal abgesehen davon, dass der Film als Ganzes ziemlich schwächelt hat er doch nicht wenige bemerkenswerte Elemente und Szenen. Ich denke zB an die Szene in der Bond von Q die Brustwarzenattrappe anfordert in dem er ihm einfach nur einen Zettel in die Hand drückt. Bond degradiert damit ja den begnadeten Tüftler, dessen Erfindungen ihm mehr als einmal die Haut gerettet haben quasi zu einem besseren Maskenbildner. Llewelyns verständnislose Reaktion rundet die herrliche Szene dann gewohnt brillant ab.

Oder die Szene, in der Q und Colthorpe über die Zusammensetzung der goldenen Kugel philosophieren und dann als sie auf die Lösung gekommen sind sich voller diebischer Freude über ihr Fachwissen freuen während Bond überhaupt nicht folgen kann.

Schön auch die Beziehung zwischen Bond und Andrea, wo man nie recht weiss wer hier wen ausnutzt bzw. wer wen mehr. Eine ähnliche Beziehung gab es ja dann später in LTK zwischen Bond und Lupe noch mal (wenn auch mit einem erfreulicheren Ende für Lupe als für Andrea).

Der goldene Colt ist ein einfallsreiches Gadget, die Tatsache dass er sich aus unauffälligen Alltagsgegenständen zusammensetzen lässt ist eine wirklich tolle Idee.

Die Szenen im Nachtclub in Beirut gehören auch zu den guten im Film. Erst erleben wir einen in Punkto Charme und Süssholzraspeln zur Höchstform auflaufenden Moore bevor es im Anschluss eine gelungene und recht harte Schlägerei zu sehen gibt, die sehr deutlich an die Fights in FRWL (Zug), GF (Garderobe), TB (Schloss) oder auch DAF (Aufzug) erinnert.

Ein große Szene ist auch die Liquidierung von Hai Fat. Hier kommt der goldene Colt als Gadget sehr schön zum Einsatz, Hai Fat hat ja keine Ahnung was Scaramanga da vor seinen Augen eigentlich macht bis es dann zu spät ist. Klasse, wie Lee hier zunächst die teilnahmslose Zustimmung vorgaukelt, um dann von einem Augenblick auf den anderen den nun für ihn nutzlosen Auftragsgeber ins Jenseits zu befördern. Die humoristische Auflösung des ganzen mit der „Entlassung“ durch Hai Fat und Scaramangas Anweisung, Fat in seinem Mausoleum bestatten zu lassen setzen dem ganzen dann die Krone auf.

Das waren nur ein paar Sachen von noch einigen mehr, die ich für wirklich gut bis sehr gut halte. Man könnte fast sagen: TMWTGG ist als Ganzes schwach, aber betrachtet man die Einzelheiten aus denen sich das Ganze zusammensetzt ist vieles wirklich gelungen.
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