CB bietet einige frische Ideen in der Bond-Welt, solche sind u.a. der Bösewicht (mit nem ziemlich kranken Tick) und dass die eigentliche Bedrohung zunächst unbekannt ist. Leider verzettelt sich Deaver dabei zu viel zu wollen: (fast) alle Charaktere die bei Fleming mal auftraten und der Fan ins Herz schloss möchte er auch in CB bieten, gleichzeitig fängt Bond wie erwähnt mit scheinbar jeden irgendwas an.
Dramaturgisch hängt der Roman etwas in der Mitte, die Idee um "Incident 20" scheint sich tot zu laufen und Bond kommt auch kaum auf einen grünen Zweig damit. Das ändert sich erst ab seiner Undercover-Mission. Dass es dabei am Ende die Wendung gibt ist an sich nichts schlimmes (hat sie mich schon überrascht), jedoch ist sie dennoch nicht perfekt integriert:
Spoiler
Mit Felicity wird ein im letzten Drittel eingeführter Charakter zum eigentlichen Drahtzieher gemacht. Sowas erinnert an drittklassige Groschenkrimiromane.
Schade allerdings auch, dass einige Sachen angefangen werden und nicht zu Ende geführt werden:- Die Beschattung mit dem Continental GT in England bei der sich herausstellt, dass Bond doch nicht im Auto sitzt.
- Der Fast-Tod von Felix Leiter
- Die Anfangsszene mit dem Zug in Serbien
- Der Dialog zwischen Felicity und Bond, nachdem er ihre wahre Gesinnung enthüllt hat "I lied didn't I?" gerade die Szene könnte ich mir perfekt bei Craig vorstellen.
und einige weitere...
Spoiler
- Osborne-Smith wird lang und breit eingeführt, doch versinkt dann mit Bonds Berlassen Englands nahezu komplett aus der Handlung.
- Es wird angedeutet an einer stelle dass Nial Dunne höchstwahrscheinlich homosexuell ist und gewisse Gefühle für Hydt hat, die wohl nie erwidert werden würden. Passt überhaupt nicht mit der späteren Entwicklung der Handlung zusammen: Dunne und Felicity sind ein paar und wollen gemeinsam abhauen.
- Es wird angedeutet an einer stelle dass Nial Dunne höchstwahrscheinlich homosexuell ist und gewisse Gefühle für Hydt hat, die wohl nie erwidert werden würden. Passt überhaupt nicht mit der späteren Entwicklung der Handlung zusammen: Dunne und Felicity sind ein paar und wollen gemeinsam abhauen.
Der Subplot um den Tod von Bonds Eltern allerdings ist echt stark und droht schon fast den eigentlichen Hauptplot in Sachen Spannung zu übertrumpfen. Auch wieder etwas was toll für einen Film wäre (na wer weiss!?)
Insgesamt ist CB ein durchwachsenes Werk. Besser als Devil May Care, jedoch war das auch nicht soo schwer

Deaver kommt auch nicht (obwohl echter Profi-Autor mit einigen Lorbeeren) an die erzählerische Gewalt und den ganz eigenen Stil Flemings heran. Der alte Ian war sicherlich nicht der beste Autor, wenns um Dramaturgie geht, doch bei Bond war es genau sein Element. Deaver versucht nachzueifern, verliert sich aber im versuchten Nacheifern unter Wahrung eines eigenen Stils. Am Ende wird dem Buch zu einem wirklichen starken Buch zum Verhängnis, dass Deaver sein Figurenmanagement nicht auf die Reihe bekommt und Wendungen des Plots nicht geschickt genug in die Handlung integriert.
Meine Wertung: 6/10