Timothy Dalton - Bond, Allgemein und News

Hier könnt ihr allgemein über die unvergesslichen 007-Filme, Darsteller, Dreharbeiten, Lifestyle, Skurriles und alles andere diskutieren, was auf irgendeine Art und Weise etwas mit dem berühmtesten Geheimagenten der Kinogeschichte zu tun hat! Viel Spaß! Gezielte Reviews und Filmdiskussionen bitte in das entsprechende Unterforum - danke!
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GoldenProjectile
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danielcc hat geschrieben:- LTK hat vor allem mit Davi viele schon damals vor allem aus US Serien bekannte Darsteller.
- Die Drehorte waren alle "kostengüstig" im Umkreis der mexikanischen Studios, was zumindest bei mir immer ein gewisses "aha, wir sparen" Gefühl auslöst. Selbst wenn Florida natürlich nicht Mexiko ist, so wirkt das im FIlm doch irgendwie alles ähnlich
- Spektakuläre, gebaute Kulissen gibt es kaum, man hat das genutzt was da war (Villa Sanchez)
- Der Story fehlt weitestgehend das "Weltbedrohende", und dem Bösewicht das Größenwahnsinnige. Stattdessen geht es in allerbester Miami Vice Tradition um Drogenhandel und diesbezügliche Ermittlungen im Milieu
- Das Actionagebot enthält u.a. einem Kneipenschlägerei und einn x-beliebigen Karate-Angriff
1.) Ja, das ist vor allem deswegen so schlimm weil Robert Davi ein derart schlechter Bösewicht ist. Er hat weder Charisma noch Stil und wirkt überhaupt nicht gefährlich. Blass wie Kristatos und eine Lachnummer wie Graves :roll: Jetzt ehrlich, es spielt doch keine Rolle dass er vor allem durchs Fernsehen bekannt geworden ist, das war bei Moore und Brosnan ja genauso.

2.) Genau dieses Gefühl werden wir in zehn Monaten wieder haben, wenn Bond neben einem Kurzurlaub in die Türkei hauptsächlich im eigenen Vorgarten hantiert. :wink:

3.) Die Villa von Sanchez ist doch sehr schön und exotisch, ebenso gute Kulissen haben Hotel und Casino dargestellt, die Drogenlabore und der Tempel sowie die Wavekrest. Luxuriöses und Heruntergekommenes teilen sich die Screentime. Es muss ja nicht immer ein Ken-Adam-Tanker sein.

4.) Ach, plötzlich soll wieder jeder Bondfilm den comichaften Over-the-top-Style und den grössenwahnsinnigen Weltzerstörer haben? Und Bond sollte bei der von Rache getriebenen Suche nach Sanchez plötzlich herausfinden, dass dieser in einer fliegenden Festung residiert und die Weltmächte gegeneinander ausspielen will? :bat: Das geht für mich irgendwie in die Richtung der Argumentation "es-ist-so-schlimm-wenn-es-zwei-Gegenspieler-hat". Wäre doch blöd wenn wir ständig neue egozentrische Big-Bosse à la Goldfinger und Blofeld serviert bekämen und zumindest Jeroen Krabbé hat bewiesen, dass auch ein Bösewicht im Team sehr gut sein kann. Also bitte, daniel - wollen wir eine gewisse Abwechslung in den Filmen, oder wollen wir Sie nicht?

5.) Das Action-Angebot in LTK ist relativ knapp, Zustimmung. Aber: es passt zur Geschichte, zur Atmosphäre. Zuviel Geballer und Explosionen hätten dem Film nicht gutgetan und die Actionszenen in PTS und Finale haben mich durchaus zufriedengestellt. Ausserdem raffe ich immer noch nicht, was am Barfight so schrecklich sein soll. LTK lebt zudem eher von kleinen "Action"-Szenen, die heutzutage gar nicht mehr als solche verstanden werden. Ein Mordanschlag, eine einzelne Panzergranate wird auf ein Haus abgefeuert, ein Schiff rammt einen Steg? Manchmal habe ich das Gefühl dass es wirklich Fleming pur ist, was uns hier dargeboten wird. Es passiert etwas - Action, bondig - aber es bleibt im Rahmen des Möglichen und ist trotzdem spannend. Ausserdem sind wir hier gleich wieder beim Thema der Abwechslung: LTK liegt zwischen zwei absoluten Action-Krachern in der Reihe!
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danielcc
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GoldenProjectile hat geschrieben: 4.) Ach, plötzlich soll wieder jeder Bondfilm den comichaften Over-the-top-Style und den grössenwahnsinnigen Weltzerstörer haben? Und Bond sollte bei der von Rache getriebenen Suche nach Sanchez plötzlich herausfinden, dass dieser in einer fliegenden Festung residiert und die Weltmächte gegeneinander ausspielen will? :bat: Das geht für mich irgendwie in die Richtung der Argumentation "es-ist-so-schlimm-wenn-es-zwei-Gegenspieler-hat". Wäre doch blöd wenn wir ständig neue egozentrische Big-Bosse à la Goldfinger und Blofeld serviert bekämen und zumindest Jeroen Krabbé hat bewiesen, dass auch ein Bösewicht im Team sehr gut sein kann. Also bitte, daniel - wollen wir eine gewisse Abwechslung in den Filmen, oder wollen wir Sie nicht?

5.) Das Action-Angebot in LTK ist relativ knapp, Zustimmung. Aber: es passt zur Geschichte, zur Atmosphäre. Zuviel Geballer und Explosionen hätten dem Film nicht gutgetan und die Actionszenen in PTS und Finale haben mich durchaus zufriedengestellt. Ausserdem raffe ich immer noch nicht, was am Barfight so schrecklich sein soll. LTK lebt zudem eher von kleinen "Action"-Szenen, die heutzutage gar nicht mehr als solche verstanden werden. Ein Mordanschlag, eine einzelne Panzergranate wird auf ein Haus abgefeuert, ein Schiff rammt einen Steg? Manchmal habe ich das Gefühl dass es wirklich Fleming pur ist, was uns hier dargeboten wird. Es passiert etwas - Action, bondig - aber es bleibt im Rahmen des Möglichen und ist trotzdem spannend. Ausserdem sind wir hier gleich wieder beim Thema der Abwechslung: LTK liegt zwischen zwei absoluten Action-Krachern in der Reihe!
Das ist alles nicht "furchtbar oder schrecklich" aber ich bezog mich mit meinen Argumenten ja exakt darauf, dass LTK in gewissem Maßen wirkt, wie eine TV Serie, die auf Kinoformat aufgepumpt wurde. Mit deinem 5.) bestätigtst du ja mehr oder weniger genau das. Man kann den Film auch trotzdem (oder auch deswegen) mögen. Aber es kommt mir einfach so vor, und dafür habe ich die Beispiele genannt.

Nie habe ich erwähnt, dass jeder Film einen größenwahnsinnige Bösewicht braucht, der die Weltr aus dem Weltall in die Luft jagen will. Aber es gibt doch etwas zwischen beiden Extremen. Blasse Typen wie Kristatos will ich bei Bond nicht und Leute die Drogen schmuggeln habe ich auch in jeder Miami Vice oder A-Team Folge. Wenn man dem genügend "persönliches" zur Seite stellt, kann das dennoch funktionieren (wie in CR). Aber LTK beschräönkt sich doch über gut 90% des Films tatsächlich auf diesen Drogen-Plot und nicht auf den - auch nicht grade glaubwürdigen - Felix-Rache Plot.
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AnatolGogol
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danielcc hat geschrieben: Das ist alles nicht "furchtbar oder schrecklich" aber ich bezog mich mit meinen Argumenten ja exakt darauf, dass LTK in gewissem Maßen wirkt, wie eine TV Serie, die auf Kinoformat aufgepumpt wurde. Mit deinem 5.) bestätigtst du ja mehr oder weniger genau das. Man kann den Film auch trotzdem (oder auch deswegen) mögen. Aber es kommt mir einfach so vor, und dafür habe ich die Beispiele genannt.

Nie habe ich erwähnt, dass jeder Film einen größenwahnsinnige Bösewicht braucht, der die Weltr aus dem Weltall in die Luft jagen will. Aber es gibt doch etwas zwischen beiden Extremen. Blasse Typen wie Kristatos will ich bei Bond nicht und Leute die Drogen schmuggeln habe ich auch in jeder Miami Vice oder A-Team Folge. Wenn man dem genügend "persönliches" zur Seite stellt, kann das dennoch funktionieren (wie in CR). Aber LTK beschräönkt sich doch über gut 90% des Films tatsächlich auf diesen Drogen-Plot und nicht auf den - auch nicht grade glaubwürdigen - Felix-Rache Plot.
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Daniel, ich frage mich wirklich wo du bei LTK TV-Niveau wahrzunehmen meinst. Ich bin ja wirklich mit den Serien der 80ern sozialisiert worden und selbst die aufwendigsten haben weder in Punkto Ausstattung und Optik noch in Bezug auf die Storys auch nur ansatzweise ähnliche Qualität wie Bond #16. Auch wundere ich mich immer, wie du Handlungsschwerpunkte gewichtest. Der Drogenplot ist doch ganz klar dem Rachplot untergeordnet. Und die Hintergründe zum "Felix-Rache-Plot" sind doch tatsächlich ganz andere:
AnatolGogol hat geschrieben:Das Element des privaten Rachefeldzuges außerhalb der Legitimation durch den MI6 bringt eine ganz neue Komponente ins Bond-Universum. Die Motivation dafür ist nicht etwa wie häufig kritisiert Sanchez Verbrechen an Leiter und dessen Frau sondern vielmehr die Tatenlosigkeit der amerikanischen Behörden und vor allem von Bonds Arbeitgeber, dem britischen Geheimdienst. Dies ist eine vom Drehbuch sehr clever aufgebaute Falle für Bond, der letztlich aufgrund seines Wertesystems und seiner moralischen Konditionierung gar nicht anders kann als eine Privatmission auf eigene Faust zu starten. Trotz dieses einmaligen Verhaltens steht die Figur auch hier dennoch ganz in der Tradition früherer Filme, in der Bond in ähnlichen Situationen (bei denen er aber bei weitem nicht so persönlich involviert war) seine Mission hinschmeissen will (OHMSS) oder von ihr abgezogen werden soll (GF). Daher ist sein Handeln in LTK nur der konsequente nächste Schritt.
Achte mal darauf: Bond wendet sich erst gegen den Secret Service als weder die amerikanischen Behörden noch sein eigener Arbeitgeber etwas gegen Sanchez unternehmen wollen. Die Feuerzeug-Nummer ist letztlich nur ein netter Drehbuchkniff um Bonds Abrechnung mit Sanchez moralisch zu rechtfertigen.
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danielcc
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Genau DAFÜR habe ich doch oben die Beispiele genannt... Das sind genau die Punkte, die mich an TV Serien Niveau erinnern.
Ich habe ja inzwischen durchaus festgestellt, dass LTK sehr spannend und unterhaltsam ist, und auch die Ausstattung an manchen Stellen gradezu üppig ist, aber dennoch gibt es eben Punkte, die mich immer an TV Serien erinnern werden, als da wären einige Darsteller, der Drogen-Plot, das Mexico Umfeld, die Kneipenprügelei, etc. Auch die genannten großartigen Locations waren halt alle vorhanden. Es wurde kein großer Aufwand betrieben um sich mit gebauten Locations abzuheben. Mir fallen da eben Serien ein wie Miami Vice, A-Team oder Ein Colt für alle Fälle. Klar ist LTK weit jenseits deren Niveau, aber auch für Colt wurde gern mal in Acapulco gedreht, etc.
Das in Kombination mit einem sehr persönlichen Motiv im Hintergrund (ebenfalls typisch A-Team Niveau), lässt LTK schon anders wirken als viele der vorherigen Bondfilme.

Zum Thema Handlungsschwerpunkte: Es geht 90% der Zeit um Sanchez Drogen Plot. Außer der Exposition und am Ende die Feuerzeug-Szene ist da nix mit Rache. aber selbst wenn, sind eben beides keine "typischen" Bond-Motive
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AnatolGogol
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danielcc hat geschrieben:Genau DAFÜR habe ich doch oben die Beispiele genannt... Das sind genau die Punkte, die mich an TV Serien Niveau erinnern.
Ich habe ja inzwischen durchaus festgestellt, dass LTK sehr spannend und unterhaltsam ist, und auch die Ausstattung an manchen Stellen gradezu üppig ist, aber dennoch gibt es eben Punkte, die mich immer an TV Serien erinnern werden, als da wären einige Darsteller, der Drogen-Plot, das Mexico Umfeld, die Kneipenprügelei, etc. Auch die genannten großartigen Locations waren halt alle vorhanden. Es wurde kein großer Aufwand betrieben um sich mit gebauten Locations abzuheben. Mir fallen da eben Serien ein wie Miami Vice, A-Team oder Ein Colt für alle Fälle. Klar ist LTK weit jenseits deren Niveau, aber auch für Colt wurde gern mal in Acapulco gedreht, etc.
Das in Kombination mit einem sehr persönlichen Motiv im Hintergrund (ebenfalls typisch A-Team Niveau), lässt LTK schon anders wirken als viele der vorherigen Bondfilme.

Zum Thema Handlungsschwerpunkte: Es geht 90% der Zeit um Sanchez Drogen Plot. Außer der Exposition und am Ende die Feuerzeug-Szene ist da nix mit Rache. aber selbst wenn, sind eben beides keine "typischen" Bond-Motive
Dann müssen wir wohl verschiedene Filme gesehen haben. Frag mal die Leute, um was es in LTK geht:
a) Franz Sanchez wickelt Drogengeschäfte ab und Bond pfuscht ihm ins Handwerk
b) Bond versucht auf eigene Faust Sanchez zur Rechenschaft zu ziehen (inklusive Rachethematik)

Was denkst du was du als Antwort bekommst? Natürlich nimmt der Drogenhandel einen nicht geringen Teil der Laufzeit ein, aber das tun streng genommen Modellbau und Pferdezucht in GF auch, aber niemand würde auf die Idee kommen das als Handlungsschwerpunkt zu bezeichnen. Die ganze Drogengeschichte ist ein typischer Subplot der Maibaum/Wilson-Drehbücher aus den 80ern und erfüllt im Kern zwei Aufgaben: erstens dient es zur Charakterisierung der Figuren und zum zweiten als Aufhänger, damit Bond Sanchez Organisation infiltrieren und von innen zerstören kann. Das Hauptthema des Films ist aber ganz klar Bonds Jagd auf Sanchez, ähnlich wie es in GF Bonds Jagd auf Goldfinger war – der Goldplot spielte nie wirklich eine Rolle, außer um am Ende einen Spannungspunkt in Form der Bombe einzubauen. Du interpretierst das LTK-Drehbuch offensichtlich ähnlich wie das von FYEO, bei welchem du ja auch sagtest der Melina-Racheplot und der Kristatos-Columbo-Zwist wären präsenter als der ATAC-Plot. Aber auch hier dienen die beiden erstgenannten nur dazu den Hauptplot (ATAC) zu unterstützen und die Figuren zu charakterisieren. In der Beziehung sind sich die Drehbücher von FYEO und LTK sehr ähnlich. Es steht dir natürlich frei, die Handlung nach deinen Wünschen zu interpretieren und die offensichtlichen Intentionen der Autoren zu ignorieren, allerdings solltest du dich dann auch nicht beschweren wenn nicht alles wirklich zusammen passt. :wink:

Deinen TV-Vergleich kann ich leider genauso wenig nachvollziehen wie dein neulicher Vergleich von Contis FYEO-Score mit den Soundtracks von Spencer/Hill-Filmen. Genauso könnte man hergehen und sagen: AVTAK hat auch nen TV-Einschlag, denn er erinnert mich fatal an Rivalen der Rennbahn, denn immerhin kommen in beiden Gäule vor. Und überhaupt spielen da ja auch mehrere Hauptdarsteller mit, die man aus Funk und Fernsehen kennt. Und in nem Schloß hat man auch gedreht, ist ja wie beim Schloß am Wörthersee!
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Abgesehen davon, dass es in diesem thread um Dalton gehen soll...

Es tut mir leid, aber ich sehe in LTK wirklich den Drogen-Plot als Handlungsschwerpunkt. Weil er es schlicht und ergreifend gemessen an der Screentime ist! Natürlich ist das Rachethema die Motivation und der Rahmen für das Ganze. Aber spielt doch weniger eine Rolle. Wie auch immer: Weder den schleimigen Drogenhändler noch Bonds Rachegelüste empfinde ich als sehr bond-like.
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danielcc hat geschrieben:Abgesehen davon, dass es in diesem thread um Dalton gehen soll...

Es tut mir leid, aber ich sehe in LTK wirklich den Drogen-Plot als Handlungsschwerpunkt. Weil er es schlicht und ergreifend gemessen an der Screentime ist! Natürlich ist das Rachethema die Motivation und der Rahmen für das Ganze. Aber spielt doch weniger eine Rolle. Wie auch immer: Weder den schleimigen Drogenhändler noch Bonds Rachegelüste empfinde ich als sehr bond-like.
Na dann erzähl doch mal in ein paar Sätzen den "Drogen-Plot", aber dann auch bitte ohne darauf zurückzukommen dass Bond Sanchez Organisation zerstören und ihn töten will. :wink: Der Punkt ist: die Drogen könnte man genauso gut auch ersetzen durch Schiffbau, Raumfahrttechnik, Waffenhandel, Diamantenhandel oder was auch immer. Es ist nur ein Aufhänger, der Kern ist und bleibt Bonds Vendetta und das Yojimbo-Motiv.

Und wo ist denn Sanchez bitteschön schleimig? Sanchez ist doch ein typischer Groß-Unternehmer und kein schmieriger Drogendealer. Er ist darüberhinaus wohl so ziemlich der charakterstärkste Schurke der ganzen Serie, eine der großen Stärken des Films wie auch von Davis Darstellung ist ja gerade die ambivalente Darstellung der Figur. Er ist eben nicht nur der "nur" böse Schurke, sondern hat viele Charakterzüge die ihn fast schon positiv erscheinen lassen - ganz im Gegensatz zu vielen der anderen Bondgegenspieler. Nur dadurch konnte die vom Script vorgesehene Parallele zur Bondfigur erreicht werden.
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AnatolGogol hat geschrieben: Na dann erzähl doch mal in ein paar Sätzen den "Drogen-Plot", aber dann auch bitte ohne darauf zurückzukommen dass Bond Sanchez Organisation zerstören und ihn töten will. :wink: Der Punkt ist: die Drogen könnte man genauso gut auch ersetzen durch Schiffbau, Raumfahrttechnik, Waffenhandel, Diamantenhandel oder was auch immer. Es ist nur ein Aufhänger, der Kern ist und bleibt Bonds Vendetta und das Yojimbo-Motiv.
Also:
1. Ist es vollkommen egal ob ich den Drogenplot in ein paar Sätzen erklären kann oder nicht (warum nicht?)
2. Natürlich kann man in jedem Bondfilm den Plot durch einen anderen Aufhänger ersetzen. Aber GRADE der Drogenaufhänger ist mir doch hier ein wenig Bond-unwürdig (selbst LALD, der ja den gleichen Aufhänger hat, gibt sich allerlei Mühe "mehr" daraus zu machen) und eher typisch für viele US TV Serien, ebenso wieder Drehort Mexiko, einige Darsteller und einige Situationen im Film
3. Wie gesagt: Sowohl Rache-Motiv als auch Drogen-Aufhänger haben für mich die gleiche Wirkung, nämlich eine eher Bond untypische

Vollkommen unabhngig davon ist LTK spannend und schlüssig, und Sanchez wirklich dank Davis Darstellung ein toller Gegenspieler. Aber das war nicht mein Thema.
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danielcc hat geschrieben:Also:
1. Ist es vollkommen egal ob ich den Drogenplot in ein paar Sätzen erklären kann oder nicht (warum nicht?)
Na weil ich es eben nicht könnte. Deine Wahrnehmung des Ganzen und was du als „bondtypisch“ ansiehst sei dir auch unbenommen, ich wundere mich halt nur manchmal über deine Adjektive und Vergleiche (zB das erwähnte „schleimig“ oder der Spencer/Hill-Vergleich), die mir etwas wahllos und wenig bis gar nicht zutreffend erscheinen. Leider bleibst du mir diesbezüglich bei konkretem Nachfragen meist die Antworten bzw Erläuterungen schuldig, aber auch das steht dir natürlich frei.
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AnatolGogol hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Also:
1. Ist es vollkommen egal ob ich den Drogenplot in ein paar Sätzen erklären kann oder nicht (warum nicht?)
Na weil ich es eben nicht könnte. Deine Wahrnehmung des Ganzen und was du als „bondtypisch“ ansiehst sei dir auch unbenommen, ich wundere mich halt nur manchmal über deine Adjektive und Vergleiche (zB das erwähnte „schleimig“ oder der Spencer/Hill-Vergleich), die mir etwas wahllos und wenig bis gar nicht zutreffend erscheinen. Leider bleibst du mir diesbezüglich bei konkretem Nachfragen meist die Antworten bzw Erläuterungen schuldig, aber auch das steht dir natürlich frei.
Der Drogenplot is doch simpel:
Sanchez hat ein Verfahren entwickelt, mit dem er die Drogen in Benzin auflösen kann und anschließend wieder extrahieren kann. Die vereinigten Drogen-Schufte der Welt bezahlen ihm viel Geld als Anzahlung für ihre Drogen. Sanchez ist also verantwortlich für den Schmuggel (mit den Trucks). Glaube sogar, LTK ist einer der wenigen Plots der Reihe der Sinn macht und auch nachvollziehbar ist :-)

Sanchez ist für mich der Inbegriff des schleimigen, lateinamerikanischen Drogenhändlers. Das kommt eben besonders gut im Original rüber. Die deutsche Synchro (ich denke Uwe Friedrichsen) lässt davon nicht viel übrig und geht in eine härtere Richtung. Das liegt natürlich auch am Akzent. Sicher ist er nicht "schleimig" im Sinne von Arschkriecher (sorry), aber doch schleimig im Sinne von Sprache, Lebensstil, Gestik. Vielleicht nicht das richtige Adjektiv, aber mir fällt kein besseres ein. Hat aber auch nix mit meinen urpsünglichen Beispielen für meinen TV-Vergleich zu tun! ABER: Typen wir Sanchez sind absolut typisch für Miami Vice, A-Team, Colt für alle Fälle, etc. Aber doch weit weg von einem Goldfinger, Stromberg oder Blofeld. Findest du nicht?

Ich sag nicht dass das negativ ist, aber es ist ein Grund, warum ich bei LTK ein wenig an TV Serien denke.

@Gernot: vielleicht mal in den LTK thread verschieben
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danielcc hat geschrieben:Der Drogenplot is doch simpel:
Sanchez hat ein Verfahren entwickelt, mit dem er die Drogen in Benzin auflösen kann und anschließend wieder extrahieren kann. Die vereinigten Drogen-Schufte der Welt bezahlen ihm viel Geld als Anzahlung für ihre Drogen. Sanchez ist also verantwortlich für den Schmuggel (mit den Trucks). Glaube sogar, LTK ist einer der wenigen Plots der Reihe der Sinn macht und auch nachvollziehbar ist :-)

Sanchez ist für mich der Inbegriff des schleimigen, lateinamerikanischen Drogenhändlers. Das kommt eben besonders gut im Original rüber. Die deutsche Synchro (ich denke Uwe Friedrichsen) lässt davon nicht viel übrig und geht in eine härtere Richtung. Das liegt natürlich auch am Akzent. Sicher ist er nicht "schleimig" im Sinne von Arschkriecher (sorry), aber doch schleimig im Sinne von Sprache, Lebensstil, Gestik. Vielleicht nicht das richtige Adjektiv, aber mir fällt kein besseres ein. Hat aber auch nix mit meinen urpsünglichen Beispielen für meinen TV-Vergleich zu tun! ABER: Typen wir Sanchez sind absolut typisch für Miami Vice, A-Team, Colt für alle Fälle, etc. Aber doch weit weg von einem Goldfinger, Stromberg oder Blofeld. Findest du nicht?

Ich sag nicht dass das negativ ist, aber es ist ein Grund, warum ich bei LTK ein wenig an TV Serien denke.

@Gernot: vielleicht mal in den LTK thread verschieben
Danke für die erhellenden Erläuerungen! Jetzt weiss ich, was du mit „schleimig“ meinst – allerdings halte ich es in der Tat für eine schlechte und irreführende Beschreibung (zumal Davi ja noch nicht mal das für südländische Klischeegangster gemeinhin obligatorische Haargel benutzt :D ). Natürlich ist Sanchez als Schurkentypus weit entfernt von den Standards a la Goldfinger, aber das liegt meiner Meinung nur bedingt an seinem Gewerbe. Sanchez ist der erste echte Bond-Gegenspieler aus Fleisch und Blut (nach einigen Annäherungsversuchen in den Vorgängerfilmen) und wird als solcher auch konsequent gezeigt. Während des ganzen Filmes lernen wir soviel über den Charakter von Sanchez, wie über die der restlichen Bondgegner nicht mal in Summe. Im Umgang mit Lupe (PTS), seinen Mitarbeitern und auch Bond erfahren wir viel über das Wertesystem und den Verhaltenskodex von Sanchez – dieser Background in Kombination mit den unübersehbaren Parallelen zur Bondfigur macht die Figur so besonders. Beruflich hätte das prinzipiell genauso funktioniert wenn man aus ihm einen Goldhändler gemacht hätte, aber Drogenhandel war erstens weit aus zeitgemäßer und zweitens ist Goldhandel (genau wie das Reedereigeschäft oder die Herstellung von Raumfahrttechnik) jetzt auch nicht gerade der ideale filmische Ansatz für einen Schurken, da es im Gegensatz zum Drogenhandel weit weniger mit Verbrechen assoziiert wird. Das war ja auch einer der Gründe, warum die oldschool-Schurken derart übertrieben dargestellt wurden: ihre Egos waren das Besondere und Einzigartige, ihr beruflicher Background war schon damals austauschbar und diente eigentlich auch nur als Aufhänger für das Bedrohungsszenario.

Bezüglich des Drogenplots: natürlich ist das logisch und gut nachvollziehbar, aber es ist doch nicht die Kerngeschichte. Die Drogen-im-Benzin-Komponente kommt erst nach ca. 85 Minuten erstmals zur Sprache (die Führung durch die Labors), ist also eigentlich gut vergleichbar mit Goldfingers Verstrahlungsplan, der auch erst sehr spät im Film eine Rolle spielt. Spätestens nach Zerstörung der Tempelanlage und der Flucht mit den Trucks (irgendwo bei 105 Minuten) ist für den Zuschauer das dann aber kein Thema mehr – es geht nur noch um die Verfolgung von Sanchez. Da denkt doch kein Zuschauer mehr daran, dass eine Zerstörung der Trucks gleichbedeutend mit Sanchez wirtschaftlichem Ruin ist (was es vermutlich eh nicht wäre, da er ja sicher genügend Geld in der Schweiz gebunkert hat). Daher kann ich mich nur wiederholen: das ist lediglich ein Subplot, um Bond eine Möglichkeit zu geben Sanchez weiter zu jagen. Vielleicht irritiert dich hier auch ein bisschen das Fehlen einer klassischen Schlussbedrohung – der Benzinplan ist es aber sicher nicht, wenn schon dann ist es die persönliche Komponente zwischen Bond und Sanchez die an Stelle der tickenden Bomben tritt.
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Ich habe Sanchez auch nie als schleimig empfunden.

Und Daniels TV Vergleiche waren für mich auch nie nachzuvollziehen. Warum denn z.B. die Kneipenprügelei? Warum sieht die nach TV aus?
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Du argumentierst die ganze Zeit, als habe ich etwas nicht verstanden oder als seien wir unterschiedlicher Meinung was die Qualität angeht. Sind wir doch gar nicht.

Du hast mit allem vollkommen Recht. Sanchez ist viel "bodenständiger" und dreidimensionaler als Charakter als die meisten Bösewichte. und der Grund dafür, und der Grund warum er eben Drogenhändler ist und nicht Weltraum-Magnat, ist ja genau der, dass man seit FYEO (aber besonders in FYEO, TLD und eben LTK) einen bodenständigeren Ansatz gefahren ist. Genau das führt aber in seiner Ausprägung dazu, dass mich LTK an Fernsehserien erinnert, wohlwissend dass LTK produktionstechnisch aufwendiger und hochwertiger war/ist.

@ Maibaum: denke ich habe die Gründe für meinen TV Vergleich klar gemacht. Zur Kneipenprügelei:
- Bond war vorher eigntlich selten an Schauplätzen wie diesem; das rauchige, schummrige Ambiente der Location wirkt auf mich nicht nach Bond sondern eher nach TV Serie
- auch trug er selten Freizeitklamotten wie Dalton in dieser Szene
- nie gab es eine Prügelei wie diese, die weniger durch eine bestimmte Kampfkunst definiert ist, sondern eher durch wildes Raufen
- die Inszenierung ist auch bewusst so, dass Bond etwas überfordert mit dieser ungewohnten Situation ist; letztlich schießt seine Begleitung ja den Wegt frei

Könnte ich mir eine solche Szene in GF oder TSWLM vorstellen? Nein! Bei Craig vielleicht
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danielcc hat geschrieben:Du hast mit allem vollkommen Recht. Sanchez ist viel "bodenständiger" und dreidimensionaler als Charakter als die meisten Bösewichte. und der Grund dafür, und der Grund warum er eben Drogenhändler ist und nicht Weltraum-Magnat, ist ja genau der, dass man seit FYEO (aber besonders in FYEO, TLD und eben LTK) einen bodenständigeren Ansatz gefahren ist. Genau das führt aber in seiner Ausprägung dazu, dass mich LTK an Fernsehserien erinnert, wohlwissend dass LTK produktionstechnisch aufwendiger und hochwertiger war/ist.
Warum hast du diesen Eindruck dann nicht auch bei CR, der ja in Bezug auf „Bodenständigkeit“ in die gleiche Kerbe haut?
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danielcc hat geschrieben:Du argumentierst die ganze Zeit, als habe ich etwas nicht verstanden oder als seien wir unterschiedlicher Meinung was die Qualität angeht. Sind wir doch gar nicht.

Du hast mit allem vollkommen Recht. Sanchez ist viel "bodenständiger" und dreidimensionaler als Charakter als die meisten Bösewichte. und der Grund dafür, und der Grund warum er eben Drogenhändler ist und nicht Weltraum-Magnat, ist ja genau der, dass man seit FYEO (aber besonders in FYEO, TLD und eben LTK) einen bodenständigeren Ansatz gefahren ist. Genau das führt aber in seiner Ausprägung dazu, dass mich LTK an Fernsehserien erinnert, wohlwissend dass LTK produktionstechnisch aufwendiger und hochwertiger war/ist.

@ Maibaum: denke ich habe die Gründe für meinen TV Vergleich klar gemacht. Zur Kneipenprügelei:
- Bond war vorher eigntlich selten an Schauplätzen wie diesem; das rauchige, schummrige Ambiente der Location wirkt auf mich nicht nach Bond sondern eher nach TV Serie
- auch trug er selten Freizeitklamotten wie Dalton in dieser Szene
- nie gab es eine Prügelei wie diese, die weniger durch eine bestimmte Kampfkunst definiert ist, sondern eher durch wildes Raufen
- die Inszenierung ist auch bewusst so, dass Bond etwas überfordert mit dieser ungewohnten Situation ist; letztlich schießt seine Begleitung ja den Wegt frei

Könnte ich mir eine solche Szene in GF oder TSWLM vorstellen? Nein! Bei Craig vielleicht

Du gibst zu viel auf Äußerlichkeiten.

Und deine Bemerkungen unterstützen meine Meinung das du keine Abweichungen der etablierten Bondformel magst, also meist möchtest das alle Filme mehr oder weniger gleich sind.
Du reagierst oft extrem negativ schon auf kleinere Abweichungen, obwohl die am Gesamtbild wenig ändern.
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