Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

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MX87
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Noch etwas Trivia: Für die Szenen in denen die Autos auf Sand fuhren legte man unter dem Sand platten aus, da die Autos andauernd stecken blieben.

Habe den Film gestern Abend wieder mal gesehen. Es ist und bleibt für mich einfach einer der großartigsten Bonds. Lazenby ist sicherlich kein Schauspielgigant aber für eine erste ernsthafte Schauspielrolle ist dies wirklich super was er abliefert. Ab das Thema wurde schon lange genug ausgetreten. Weshalb ich hier schreibe ist dies:
Mit ist gestern erst so recht aufgefallen dass OHMSS wahrscheinlich der epischste aller Bonds ist. Die persönliche Note des Films (Bond-Tracy) und vor allem die Verknüpfung mit dem Piz Gloria-Plot machen die Story sehr "groß". Und dann der Angriff auf Blofelds Bergfestung im Morgengrauen... Wahnsinn. Dabei ist das Grundkonstrukt wohl das klassischste der Geschichtenerzählung an sich: Der edle Held macht sich mit seinen Mannen auf dem Weg zur Festung des Bösen um seine geliebte Braut zu retten. Der "Scale" des Films ist sowohl in den Skiszenen als auch (und vor allem) bei der Schlacht um Piz Gloria einfach riesig. An diesem Morgen könnte - so das Feeling des Films - nicht nur sich das Schicksal Band-Tracys entscheiden sondern auch der Welt. John Barrys großartiger Score hat daran einen großen Anteil.
OHMSS ist auf seine Art ebenso klassisches Epos wie modernes fatalistisches Kino. Der Schluss ist einfach der einzige vertretbare. Kein Bondfilm zuvor war (auf ernsthafte Weise) so bedeutungsschwanger und kein nachfolgender so episch (Sorry CR, du kommst fast dran, aber nur fast).
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Terence Young
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GrunteR
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MX87 hat geschrieben:Noch etwas Trivia: Für die Szenen in denen die Autos auf Sand fuhren legte man unter dem Sand platten aus, da die Autos andauernd stecken blieben.

Habe den Film gestern Abend wieder mal gesehen. Es ist und bleibt für mich einfach einer der großartigsten Bonds. Lazenby ist sicherlich kein Schauspielgigant aber für eine erste ernsthafte Schauspielrolle ist dies wirklich super was er abliefert. Ab das Thema wurde schon lange genug ausgetreten. Weshalb ich hier schreibe ist dies:
Mit ist gestern erst so recht aufgefallen dass OHMSS wahrscheinlich der epischste aller Bonds ist. Die persönliche Note des Films (Bond-Tracy) und vor allem die Verknüpfung mit dem Piz Gloria-Plot machen die Story sehr "groß". Und dann der Angriff auf Blofelds Bergfestung im Morgengrauen... Wahnsinn. Dabei ist das Grundkonstrukt wohl das klassischste der Geschichtenerzählung an sich: Der edle Held macht sich mit seinen Mannen auf dem Weg zur Festung des Bösen um seine geliebte Braut zu retten. Der "Scale" des Films ist sowohl in den Skiszenen als auch (und vor allem) bei der Schlacht um Piz Gloria einfach riesig. An diesem Morgen könnte - so das Feeling des Films - nicht nur sich das Schicksal Band-Tracys entscheiden sondern auch der Welt. John Barrys großartiger Score hat daran einen großen Anteil.
OHMSS ist auf seine Art ebenso klassisches Epos wie modernes fatalistisches Kino. Der Schluss ist einfach der einzige vertretbare. Kein Bondfilm zuvor war (auf ernsthafte Weise) so bedeutungsschwanger und kein nachfolgender so episch (Sorry CR, du kommst fast dran, aber nur fast).
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der engländer ist abgehauen...
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GrunteR
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in den nächten tagen folgt hier meine ausführliche rezension. hoffe sie wird gelesen :!:
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vodkamartini
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So jetzt habe ich es endlich geschafft die Reihe meiner Bondreviews fortzusetzen. Schließlich sollen bis November alle im Kasten sein (leider fehlne noch immer über 10). :wink:

On her Majesty´s Secret Service ist ein m.E. vor allem unter Nicht-Bonfans stark unterschätzer Film, der haupsächlich wegen Lazenbys Einmal-Auftritt und dem enttäuschenden Einspiel in Verruf geraten ist. Aus heutiger Sicht, stellt sich allerdings das Phänomen "Bond-Pleite" ganz anders dar:

http://www.ofdb.de/review/1030,490399,I ... est%C3%A4t
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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AnatolGogol
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Naja, eine überzeugende Vorstellung kann ich bei Lazenby nicht wirklich feststellen. Für mich spielt er ganz eindeutig innerhalb seiner Limitationen – nämlich denen eines völligen Schauspielanfängers. Auf mich wirkt sein Spiel steif, hölzern und unbeholfen. Lazenby war ja nun weder ein Naturtalent noch ein Charismabolzen, daher wundere ich mich schon ob der häufig geäußerten relativierenden Einschätzungen seiner Schauspieldarbietung. Mit einem guten und charismatischen Schauspieler hätte OHMSS ein herausragender Film werden können, so krankt er aber an seinem Laienhauptdarsteller und der nichtvorhandenen bzw eigentlich ja schon negativen Chemie zwischen Hauptdarsteller und Hauptdarstellerin. Auf Charaktertiefe mit dem Anfänger Lazenby und große Lovestory mit dem Un-Paar Lazenby/Rigg zu setzen war schon eine monumentale Fehleinschätzung von Seiten der Macher.
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danielcc
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Respekt, vodkamartini: Das Wort "glorios" kannte ich bis zu deiner Rezension nicht

Ich finde, OHMSS hat aber auch Schwachstellen, die man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte - abgesehen von Lazenbys Beschränkungen, vor allem:
- Die Liebesgeschichte mit Tracy ist sehr schlect entwickelt und wird über weite Strecken des Films schlicht vergessen
- Die eigentliche Blofeld Story ist leider nicht so bodenständig, wie der Rest des Films. Ich meine die Hypnose Geschichte

Grade CR zeigt praktisch, wie man beides besser machen kann.
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vodkamartini
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Wäre die Liebesgeschichte noch breiter ausgewalzt worden, hätte man sich zu weit aus dem ohnhein bereits sperrangelweit offen stehenden Fenster gelehnt. Was man kritisieren kann, ist die nicht optimale Chemie zwischen Rigg uns Lazenby.
Mir gefällt jedenfalls der Mut der Macher mal etwas Neues zu probieren, wobei auch dies relativ ist, da man sich ja fast sklavisch genau an Flemings Roman hielt.
Für mich jedenfalls nach dem überkandidelten und teilweise auch schon lächerliche Züge tragenden You only live twice eine erfrischende Kehrtwende.
Warum diese imo zu seiner Entstehungszeit nicht funktioniert hat - vielleicht auch gar nicht funktionieren konnte - habe ich ja ausführlich in meinem Review beschrieben.
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danielcc
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Ich kenne jetzt grad den genauen Rückgang der Einnahmen von YOLT zu OHMSS nicht, aber es hängt zum Teil sicher auch einfach mit einer Trotzreaktion des Publikums zusammen. Nach so vielen schnell hinter einander gedrehten Filmen mit "ihrem Helden" Connery, lässt man sich nicht so ohne weiteres auf jemand Neuen und zudem Unbekannten ein.

Man stelle sich vor: Was wäre, wenn der nächste Mission Impossible mit einem No-Name wäre? Ich wette, NIEMAND würde sich das anschauen, weil M:I ein Cruise-Franchise ist und die Rolle zum guten Teil mit ihm verbunden wird. Man darf ja nicht vergessen: Damals waren die Menschen Bond- und Connery-versessen. Connery WAR Bond. Noch stärker als Cruise Ethan Hunt ist. Niemand wusste, dass Bond auch ohne Connery funktionieren könnte. Dass das Publikum da besonders kritisch ist, wundert nicht. Zumal ja andere Faktoren hinzu kamen, die du beschrieben hast.

Mich würde interessieren, gibt es vergleichbare Phänomene in der Filmgeschichte, wo ein beliebter Star ausgewechselt wurde mit entsprechender Reaktion vom Publikum?
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vodkamartini
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OHMSS war nicht der finanzielle Totalflop zu dem er fälschlichwerweise häufig gemacht wird. Dennoch war der Rückgang zu YOLT (weltweites Einspiel $ 111 Millionen) doch recht beträchtlich (OHMSS $ 65 Mill).
Der "Niedergang" wurde aber bereits mit YOLT eingelautet der weder die Zahlen von Goldfinger ($ 125 Mill) noch die von Feuerball ($ 141 Millionen) erreichte.
Wie gesagt der Bondmarkt war Ende der 1960er Jahre einfach übersättigt, was aber eben nur teilweise das schlechte Abschneiden von OHMSS erklärt.

Ein vergleichbares Phänomen in der Filmgeschichte fällt mir auf Anhieb nicht ein, zumal auch keine Filmreihe in so kurzer Zeit einen solchen Popularitätsstatus verbuchen konnte.
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MX87
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danielcc hat geschrieben: - Die Liebesgeschichte mit Tracy ist sehr schlect entwickelt und wird über weite Strecken des Films schlicht vergessen
- Die eigentliche Blofeld Story ist leider nicht so bodenständig, wie der Rest des Films. Ich meine die Hypnose Geschichte
OHMSS wäre mit einer stärker betonten Liebesgeschichte wohl für die Actionfans zur Schnulze verkommen. Ich finde es richtig dosiert und soweit überzeugend.
Bei der Hypnosestory muss an sagen, dass sie für Bondverhältnisse noch ziemlich bodenständig ist. Soweit okay, wenn auch sicherlich kein genialer Plan des Bösewichts.
Was man kritisieren kann, ist die nicht optimale Chemie zwischen Rigg uns Lazenby.
Ja da hätte ich auch gerne eher Connery gesehen, hätten sie lieber OHMSS anstatt YOLT gedreht. Ursprünglich wollte man OHMSS schon nach GF verfilmen.
Wahrscheinlich DIE verpasste Chance des Franchises.
Man stelle sich vor: Was wäre, wenn der nächste Mission Impossible mit einem No-Name wäre? Ich wette, NIEMAND würde sich das anschauen, weil M:I ein Cruise-Franchise ist und die Rolle zum guten Teil mit ihm verbunden wird. Man darf ja nicht vergessen: Damals waren die Menschen Bond- und Connery-versessen. Connery WAR Bond. Noch stärker als Cruise Ethan Hunt ist. Niemand wusste, dass Bond auch ohne Connery funktionieren könnte. Dass das Publikum da besonders kritisch ist, wundert nicht. Zumal ja andere Faktoren hinzu kamen, die du beschrieben hast.
Das werden wir dieses Jahr mit "The Bourne Legacy" sehen. Funktioniert Bourne ohne Matt Damon? Ich denke Ja, nach dem ich den Trailer gesehen habe.

Nochmal zum Einspiel: Fakt ist, dass bis heute kein Bondfilm Verlust eingefahren hat. OHMSS war zudem noch im Jahr 1969 ins Kino gekommen, mitten in der Flower-Power-Ära. Soweit ich weis hätte OHMSS gerade deswegen auch der letzte Bondfilm gewesen sein können, da sich die Verantwortlichen hinter dem Franchise sehr wohl fragten ob das Konzept Bond veraltet war. Das sah man später in der Reihe bei Moores ersten beiden Filmen, als man dachte, man könne die Serie nur durch Annäherung an aktuell beliebte Genres am Leben erhalten. So wurde LALD der Blackpolaition-Bond und TMWTGG wurde zum Eastern, inklusive Martial Arts-Einlagen. Später hatte man im Zuge von Star Wars noch "den Rückfall" in dieses Schema namens MR.

Man kann durchaus sagen dass während der Moore-Ära eine gewisse Identitätskrise bei unserem Lieblingsfranchise vorhanden war. TSWLM war da ein erfreulich eigenständiger Fremdkörper, doch zuerst wieder zu sich gefunden hat Bond wohl erst mit FYEO.
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AnatolGogol
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MX87 hat geschrieben:Man kann durchaus sagen dass während der Moore-Ära eine gewisse Identitätskrise bei unserem Lieblingsfranchise vorhanden war. TSWLM war da ein erfreulich eigenständiger Fremdkörper, doch zuerst wieder zu sich gefunden hat Bond wohl erst mit FYEO.
Naja, das sind doch aber Feinheiten. Die genannten Filme waren ja nachwievor ganz klar als das zu erkennen was sie waren: lupenreine 007-Filme. Natürlich hat man sich hier von den aktuellen Trends beeinflussen lassen, aber das waren doch nur vereinzelte Farbtupfer. Nimm zB bei MR die letzten 20 Minuten weg und du hast stilistisch einen TSWLM-Klon. Da finde ich CR als Ganzes deutlich beeinflusster von den aktuellen Kinotrends.
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AnatolGogol hat geschrieben:
MX87 hat geschrieben:Man kann durchaus sagen dass während der Moore-Ära eine gewisse Identitätskrise bei unserem Lieblingsfranchise vorhanden war. TSWLM war da ein erfreulich eigenständiger Fremdkörper, doch zuerst wieder zu sich gefunden hat Bond wohl erst mit FYEO.
Naja, das sind doch aber Feinheiten. Die genannten Filme waren ja nachwievor ganz klar als das zu erkennen was sie waren: lupenreine 007-Filme. Natürlich hat man sich hier von den aktuellen Trends beeinflussen lassen, aber das waren doch nur vereinzelte Farbtupfer. Nimm zB bei MR die letzten 20 Minuten weg und du hast stilistisch einen TSWLM-Klon. Da finde ich CR als Ganzes deutlich beeinflusster von den aktuellen Kinotrends.
Mir fällt bei CR eigentlich keine einzige Szene ein bei der ich wirklich sagen würde "Die ist von..." beeinflusst. Das einzige was mich - wie von vielen behauptet - an Bourne erinnert ist der Fakt, dass man ab CR wieder mehr "in echt" drehte. Selbst die Parkourszenen findet man so eigentlich nicht bei Bourne. Da finde ich eher dass Bourne bei der Verfolgungsjagd über Dächer eher TLD sich als Vorbild nimmt.

Natürlich sind die Moorefilme nach wie vor lupenreine Bonds, aber ich meine das bezogen auf die Grundtöne der jeweiligen Filme. Man wollte sich offensichtlich an diese Genres anbandeln und man hat sich in jedem Fall mehr bzw. offensichtlicher von den aktuellen Trends beeinflussen lassen als vorher (da setzt man ja selber den Trend) und danach (da wurde man wohl selbstbewusster).
Bei CR finde ich eher, dass man sich die alten Connerys sehr zum Vorbild nahm.

Wenn ich mich nicht irre führte diese Zerstrittenheit über die Ausrichtung der Serie ja auch zum Abdanken von Harry Saltzman als Co-Produzent.
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Maibaum
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Blaxploitation war aber nur ein Nischenmarkt. Das waren im wesentlichen Filme die für ein rein schwarzes Publikum gemacht wurden.

Jedenfalls kein Trend der Bond groß Zuschauer gebracht hätte. Da lauerten eher die Fallstricke des Rassismus die Zuschauer kosten könnten. Im übrigen waren die schwarzen Schurken eine der wenigen Ideen des Romanes die übernommen wurden, und allzu groß war die Auswahl an Romanen damals ja schon nicht mehr.

Der kurze Eastern Einschub in TMWTGG war da schon eher ein Aufnehmen eines Trends, aber in den paar Szenen ist es kaum mehr als eine Randnotiz.

Außerdem ist es kommerziell durchaus vernünftig auf Trends zu reagieren, jedenfalls war es absolut vernünftig MR aufgrund des SF Hypes vorzuziehen.
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Maibaum
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Der Gewinneinbruch bei OHMSS wird schon hauptsächlich an Lazenby gelegen haben der vom Publikum nicht angenommen wurde. Dazu das Nicht-Happy-End und der generell etwas langsamere Rhythmus des Filmes.
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AnatolGogol
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MX87 hat geschrieben:Mir fällt bei CR eigentlich keine einzige Szene ein bei der ich wirklich sagen würde "Die ist von..." beeinflusst. Das einzige was mich - wie von vielen behauptet - an Bourne erinnert ist der Fakt, dass man ab CR wieder mehr "in echt" drehte. Selbst die Parkourszenen findet man so eigentlich nicht bei Bourne. Da finde ich eher dass Bourne bei der Verfolgungsjagd über Dächer eher TLD sich als Vorbild nimmt.
Ich meinte auch keine einzelnen Szenen sondern den kompletten Film, der eine sehr offensichtliche Reaktion der Macher auf die Erfolge der Bourne- und Batman-Reihe war. Von der Art wie Bond dargestellt wird über die generelle Optik des Films bis hin zum Relaunch-Gedanke sind das alles sehr deutliche Verweise auf die damals aktuellen Trendsetter. Und das ist wie ich finde deutlich mehr Orientierung als in den 70er Jahren. Dort änderte man nicht das komplette Konzept sondern nahm nur einzelne an gerade gängige Genres angelehnte Szenen in die Produktion. So ist TMWTGG ja nicht gleich ein Eastern nur weil gerade mal 5 Minuten asiatische Kampfsport betrieben wird und MR auch kein Science-Fiction-Film nur weil ein paar mal mit ner Laserkanone geballert wird. Bei CR hingegen haben wir eine durch aktuelle Kinotrends inspirierte Neukonzeption der Serie bei welcher es dann auch nicht nur Feinheiten sind die verändert wurden sondern grundlegende Dinge (und ich meine hier natürlich nicht Lappalien wie das Fehlen von Q und Moneypenny sondern grundlegende Geschichten wie die Darstellung der Hauptfigur Bond).
MX87 hat geschrieben:Natürlich sind die Moorefilme nach wie vor lupenreine Bonds, aber ich meine das bezogen auf die Grundtöne der jeweiligen Filme. Man wollte sich offensichtlich an diese Genres anbandeln und man hat sich in jedem Fall mehr bzw. offensichtlicher von den aktuellen Trends beeinflussen lassen als vorher (da setzt man ja selber den Trend) und danach (da wurde man wohl selbstbewusster).
Gerade die Grundtöne der Filme finde ich ja nicht wirklich beeinflusst, da unterscheidet sich ein TMWTGG nicht wirklich von einem YOLT oder TB. Auch sehe ich nicht, dass man sich in den folgenden Dekaden weniger an gängigen Kinoerfolgen orientiert hätte. Nur ein paar Beispiele:
1981: Jäger des verlorenen Schatzes mit „Ekeleffekten“ wie Spinnen und Schlangen
1983: Bonds Antwort in OP in Form von diversen Viechereien während der Dschungelhatz (u.a. Spinnen und Schlangen)

1987/88: Lethel Weapon & Die Hard mit harter und zuweilen brutaler Mainstreamaction
1989: Bonds Antwort in LTK mit ungewohnt harten und brutalen Gewalt- und Actionszenen

1999: Matrix mit den dadurch berühmt gewordenen Matrix-Shots
2002: Bonds Antwort in DAD mit geradezu lächerlich offensichtlichen Plagiatshots

Wie gesagt, nur ein paar Beispiele die sich noch erweitern liessen. Die ganz großen Genrewellen wie in den 70ern (vor allem Eastern, Sci-Fi oder auch Katastrophenfilme (von denen ja auch ein TSWLM in seiner selbst für Bondverhältnisse ungewöhnlich gigantischen Zerstörungsorgie nicht ganz unbeeinflusst blieb), Blaxploitation war da wie Maibaum richtig schrieb ja eher ein begrenztes Phänomen, das man dann halt zufälligerweise dankend mitnahm.) gab es ab den 80ern so auch nicht mehr wirklich, weswegen die „Inspiration“ bei den Bondfilmen generell auch etwas subtiler ausfiel. Da war sie aber trotzdem immer noch, man war aber immer selbstbewusst genug (auch in den 70ern) in der Grundkonzeption der Filme ganz auf das ursprüngliche eigene Konzept zu vertrauen. Um dies grundlegend zu überdenken bedurfte es schon einer geschmacklichen Katastrophe wie DAD.
MX87 hat geschrieben: Bei CR finde ich eher, dass man sich die alten Connerys sehr zum Vorbild nahm.
Da kann ich kaum Parallelen erkennen. Wo siehst du diese konkret?

MX87 hat geschrieben: Wenn ich mich nicht irre führte diese Zerstrittenheit über die Ausrichtung der Serie ja auch zum Abdanken von Harry Saltzman als Co-Produzent.
Harry brauchte in erster Linie die Kohle aus seinem Anteilsverkauf weil seine zahlreichen Neben-Projekte zu selten wirklich profitabel waren. Ansonsten hätte er sich von seiner Cashcow wohl nicht getrennt.
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