Ich sehe die Filme durchaus etwas kritischer, da die Qualität der einzelnen Teile in meinen Augen doch recht unterschiedlich ausgefallen ist. Teil 1 und 3 sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich, wenn man so will ist Teil 3 so etwas wie eine Neuverfilmung von Teil 1, der Film geht aber aufgrund Connery, seines genialen Vater-Sohn-Plots und dem deutlich komödiantischeren Unterton auch seinen eigenen Weg und übertrifft daher sogar noch den starken Erstling. Teil 2 ist ein zweifelhaftes Vergnügen für mich, da er in vielerlei Hinsicht die Qualität des Erstlings klar verfehlt. Auch kann ich mich bis heute nur bedingt mit der merkwürdigen Mischung aus einerseits einem dunkleren und in Bezug auf die Schockelemente härteren Ansatz und dazu völlig gegensätzlich dem kunterbunten, familiengerechteren „Easy Watching“-Touch anfreunden. Hatte Teil 1 noch reichlich Spannung und durchaus so etwas wie rauen Charme, so ist Teil 2 nur noch auf das große, glattpolierte Spektakel ohne Ecken und Kanten ausgerichtet und ist dadurch so etwas wie das filmische Äquivalent zu einem Besuch in Disneyland. Teil 4 war zwar der gutgemeinte Versuch den Fans einen Nachschlag möglichst in Stil und Geiste der ersten drei Filme zu geben, scheitert aber in meinen Augen auf halber Strecke, da der Film in Bezug auf Story, Figuren und Ideen einfach deutlich hinter denen von Teil 1 und 3, aber auch hinter dem Spektakel und den Schauwerten von Teil 2 bleibt. Die Beziehung zwischen Indy und Mutt wirkt wie ein aufgesetztes Remake der Vater-Sohn-Beziehung aus Teil 3, hat aber aufgrund der deutlich schlechter geschriebenen Szenen und der Welten schlechteren Chemie der beiden Haupddarsteller nicht mal ansatzweise die zentrale Bedeutung und positive Wirkung auf den Film. Zudem werden Darstellergrößen wie Broadbent und Hurt gnadenlos verheizt und vor allem bei Hurt schmerzt es zu sehen, welch Possenspiel er da abliefern muss. Teil 4 macht in einigen Dingen zwar trotzdem noch Spass (vor allem die erste Hälfte ist die deutlich bessere), aber so wie er ist in seiner knappen Überdurchschnittlichkeit hätte ich lieber auf ihn verzichtet.
Teil 3 war eines der eindrucksvollsten Kinoerlebnisse, das ich je hatte und ich bin froh, dass der Film für mich bis heute seinen Zauber behalten hat. Die Besetzung von Indys Vater mit Connery war ein Geniestreich. Connery ist der eigentliche Star des Films und die Art und Weise wie er sein übliches Rollenklischee konterkariert ist ein einziger Genuss. Gleichzeitig hat auch Ford seinen stärksten Auftritt in der Serie und profitiert enorm vom Zusammenspiel mit Connery. Dass man die in Teil 1 recht seriös eingeführten Sallah und Brody zu Pausenclowns umfunktioniert hat störte mich merkwürdigerweise nie, wenngleich es natürlich teilweise schon einen Bruch innerhalb der Figuren darstellt. Andererseits fügen sie sich bedeutend schmerzfreier in den Gesamtkontext der Geschichte ein als die ähnlich gelagerten Short Round und Willie in Teil 2 – vermutlich auch deshalb, weil sei keine wirklich handlungsrelevante Aufgabe haben (wobei Willie die in Teil 2 streng genommen auch nicht hatte). Meine wohl magischsten 20 Kinominuten überhaupt waren das Finale von Teil 3. Die Gerüchteküche hatte vor Teil 3 (1989 gab es ja noch kein Internet und entsprechend rar waren konkrete Vorabinfos) mächtig gebrodelt, angeblich sollte es der letzte Teil sein und noch angeblicher sollte Indy sogar sterben.
Als dann der Panzer die Schlucht runterfällt und für einen Moment alle davon ausgehen, Indy wäre mit abgestürzt, die paar Sekunden (und es sind wirklich nicht mehr, man sieht ihn in der Totalen ja recht schnell) kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich weiss noch wie hell erleuchtet das Kino aufgrund der grellen Wüstensonne war, es war fast taghell im Kino. Und dann hatte er doch überlebt und eigentlich dacht ich: jetzt ist der Film fertig (was natürlich handlungstechnisch überhaupt keinen Sinn gemacht hätte, aber das zeigt wie tief ich damals im Film drin war). Was danach kam war wie ein nicht mehr erwarteter Bonus – und was für einer! Die Szenen im Tempel, die drei Fallen (einfach nur großartig!) mit dem Höhepunkt des Sprung des Glaubens, der uralte Kreuzritter, die Gralswahl, die Zerstörung des Tempels: wow!
Was für ein Finale, was für eine nochmalige Steigerung eines bis dahin schon großartigen Filmes. Wie gesagt, eines der tollsten Kinoerlebnisse das ich je hatte, wobei alle vier Filme im Kino besser zur Geltung kamen als im Pantoffelkino.
In Zahlen würde ich es so einschätzen:
Jäger des verlorenen Schatzes 9 / 10
Indiana Jones und der Tempel des Todes 7 / 10
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug 10 / 10
Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels 6 / 10