Zuletzt gesehener Film

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Casino Hille
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Maibaum
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Gerade laufen auf Arte 2 Filme aus Eric Rohmers 6teligen Zyklus der moralischen Erzählungen. Keine Angst, weder in Meine Nacht bei Maud (1969) noch in Claires Knie (1970) wird moralisiert oder versucht eine Moral zu verkaufen.

Feinsinniges Kino das auf eine sehr direkte Art glücklich macht. (machen kann)
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AnatolGogol
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Gun Woman (2013) – Kurando Mitsutake

Bei Erstsichtung bin ich ungelogen den Großteil der knapp anderthalb Stunden mit offenem Mund dagesessen: ich war schlicht und ergreifend völlig von den Socken. Gun Woman erzählt die Geschichte einer Rache: der moralisch komplett degenerierter Sohn eines japanischen Industriemagnaten fröhnt ausgiebig seinem „Hobby“ wahllos Frauen zu vergewaltigen und tut dies auch mit der Frau eines Arztes vor dessen Augen. Die Frau überlebt die Tortur nicht, der Arzt bleibt verkrüppelt zurück – von nun an getrieben von dem Wunsch auf Rache. Da der Sohnemann aber besonderen Wert auf seine persönliche Sicherheit legt ist dies alles andere als einfach und so entwickelt der Arzt einen genialen Plan: er kauft eine junge drogenabhängige Prostituierte einem Menschenhändlerring ab, bricht sie psychisch und bildet sie unbarmherzig zu einer Killermaschine aus. Damit nicht genug implantiert er ihr die Einzelteile einer Pistole in ihren Körper, damit die so zur „Gun Woman“ mutierte Killeramazone bei ihrem Attentat auf den Sohnemann die Waffe unentdeckt einschmuggeln kann. So muss sie nur noch ihre Operationsnarben öffenen, die Waffe zusammenbauen und damit ihren Job erledigen bevor sie verblutet ist…

…es klingt zugegebenermaßen sehr bizarr wenn man die Story von Gun Woman versucht in wenigen Sätzen wiederzugeben. Aber ich kann versichern: es ist alles weit komplexer - und noch viel bizarrer! Das Werk von Samurai Avenger-Regisseur Kurando Mitsutake ist eine wilde Collage aus verschiedenen Filmen und Genres, ein bisschen Nikita, ein bisschen Scarface, ein bisschen Kill Bill, viel vom japanischen Exploitationkino und chinesischen Actionkino, diverse Einflüsse des amerikanischen 80er Jahre Kinos, ja selbst Stallones Rocky III wird unverkennbar zitiert – kurz, ein verrückt genialer Mix. Vorstellen muss man sich den Film so in etwa wie die Anime-Sequenz aus Kill Bill als Lang- und Realfilm, also jede Menge Gewalt, Blut, Perversion sowie Überteibungen jeglicher Art. Das faszinierende an Gun Woman dabei ist, dass man aufgrund der jederzeit eleganten Inszenierung die vielen over-the-top-Elemente und die unübersehbaren Freiheiten, die sich das Drehbuch in Bezug auf die menschliche Anatomie nimmt, nie wirklich ernsthaft hinterfrägt oder in Zweifel zieht. Visuell ist der Film eine einzige Augenweide, ein nichtendenwollender Bilderrausch. Ebenso ist die erzählerische Kraft des Films beeindruckend, die Story wird retrospektiv aus Sicht zweier scheinbar unbeteiligter Killer erzählt, die verschiedenen Erzählebenen und –Stränge werden im Finale dann zusammengeführt. Tempo und Spannung bewegen sich durchgängig auf allerhöchstem Niveau, hinzukommen diverse Überraschungen, mit denen man so auch nicht unbedingt rechnet. Darstellerisch ist ebenfalls alles im tiefgrünen Bereich, die drei Hauptdarsteller spielen ihre Rollen charismatisch und intensiv. Sensatonell ist vor allem der Auftritt von „Gun Woman“ Asami, die nichtzuletzt physisch eine unglaubliche Performance hinlegt und u.a. den kompletten finalen Akt – eine grandiose knapp zwanzigminütige Actionsequenz – nackt spielt, was ihre Darstellung nur noch intensiver wirken lässt.

Für Filme dieser Art gibt es nur ein Wort: Meisterwerk. Für mich ist Gun Woman einer der besten Filme der letzten 20 Jahre, ein Parforce-Ritt am Rande des guten Geschmacks und zuweilen bzw. je nach Gusto auch darüberhinaus. Denn darüber muss man sich im Klaren sein: Gun Woman ist sicherlich alles nur kein politisch korrekter Film und die violenten und moralischen Exzesse dürften fraglos auch nicht jedermanns Sache sein. Wer damit jedoch keine Probleme hat, der wird mit einem audiovisuellen Erlebnis der Extraklasse belohnt.
Wertung: 10+ / 10

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Casino Hille hat geschrieben:Kenne ich leider so gar nicht. Schaue ich vielleicht irgendwann mal rein. Der Name des Regisseures schreckt ab.

Der Cast reicht ja eigentlich schon. Bond und Moneypenny in einem Film. Dazu Cheadle, Harrelson und Hayek. Das reicht doch zum reingucken ;) Zudem hat Rattner nicht nur schwache Filme gemacht.

@Anatol:

Sieht echt... abgefahren aus, der Trailer. Vielleicht schaue ich mal rein. Bin mir aber noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll.
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Maibaum
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Gun Woman ...

Sieht interessant aus. Anatol, wo gibt es diesen Film? Im Kino lief der nicht, oder? Die Blu ist etwas teuer ...
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AnatolGogol
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Maibaum hat geschrieben:Gun Woman ...

Sieht interessant aus. Anatol, wo gibt es diesen Film? Im Kino lief der nicht, oder? Die Blu ist etwas teuer ...
Ne, lief nicht im Kino. Ich hab mir das österreichische Mediabook bei medienversand.at geholt. Hat halt den typischen Mediabookpreis, bei dem man ob man will oder nicht die DVD mitbezahlt (oder je nachdem welches Medium man bevorzugt die BD). Die CD mit dem sehr gelungenen Soundtrack von Dean Harada ist aber ein netter Bonus, ebenso das recht umfangreiche Booklet mit Infos, Interviews und persönlichen Worten von Regisseur und Hauptdarstellerin. Auch das Bonusmaterial ist recht umfangreich. Ich weiss nicht, ob da eine deutsche VÖ geplant ist, aber selbst wenn wird die höchstwahrscheinlich wieder zugunsten einer FSK18 ähnlich drastisch gekürzt sein wie Mitsutakes Samurai Avenger. Kennst du den?
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Maibaum
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Nee, ich habe auch von Mitsuake an sich noch nie gehört. Das ist aber ein generelles Problem, das asiatische Filme und Regisseure hierzulande viel zu unbekannt bleiben.

Aber momentan 49,90 Alligatoren am Amazonas, das ist auch für eine Mediabook Blu/DVD/CD Kombo etwas deftig.
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AnatolGogol
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Maibaum hat geschrieben:Nee, ich habe auch von Mitsuake an sich noch nie gehört. Das ist aber ein generelles Problem, das asiatische Filme und Regisseure hierzulande viel zu unbekannt bleiben.

Aber momentan 49,90 Alligatoren am Amazonas, das ist auch für eine Mediabook Blu/DVD/CD Kombo etwas deftig.
Die spinnen, die Amazonen! Ich hab 29,99 Euro gezahlt, das war ein fairer Preis. Ich seh aber gerade, dass der in den ganzen einschlägigen österreichischen Filmversanden (heisst das so? wohl eher Versand-unternehmen) derzeit nicht mehr angeboten wird, war auf 999 stück limitiert. Vielleicht kommt ja aber bald ne 2. Auflage, ist fast anzunehmen wenn die alle schon weg sind, dann wahrscheinlich auch billiger als normale BD.
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vodkamartini
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Im Kino: Planet der Affen: Revolution

Der erste Teil war intelligentes und ambitioniertes Blockbusterkino. Vor dem Hintergrund sich permanent im Kreis drehender Superheldenfilme, dummschwätzender Verwandlungsroboter und CGI-verschlimmbesserter Märchen-Reboots durchaus eine erfreuliche Nachricht. Die Erwartung an eine Fortsetzung war dementsprechend hoch:

http://www.ofdb.de/review/264594,611558 ... Revolution
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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Casino Hille
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Zum Vorgänger wollte ich ja eigentlich auch noch ein Review schreiben, aber jetzt habe ich schon so viele andere Filme auf dem Zettel. Naja, mal schauen, vielleicht bei der nächsten Heimsichtung als Double Feature mit dem Nachfolger, auf den ich mich zwar sehr freue, den ich aber nicht unbedingt im Kino sehen muss.
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Der erste "Dämpfer" zum Film. Überall wird er ja als genial und großartig bezeichnet. Es hagelt 10/10, 5/5 Wertungen usw. Bin mal gespannt. Ich fand den ersten sehr stark und freue mich kommende Woche aufs Kino. :)
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Hannes007
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Walking Tall - auf eigene Faust (2004)

Soeben zufällig im TV gesehen, nachdem ich das Ende von LTK noch genauso zufällig gesehen habe (auf ATV).

Früher haben mich dieser Film und Dwayne Johnson total begeistert. Für the Rock hat das nachgelassen; Walking Tall gefällt mir immer noch. Der Story mit dem heimkehrenden Soldaten, der seine Heimatstadt nicht wiedererkennt und den Kampf dagegen aufnimmt, kann ich immer noch was abgewinnen. Natürlich überstrahlt die Präsenz von the Rock fast alles. Nicht unerwähnt sollte sein 'Sidekick' und Spezi Johnny Knoxville bleiben, der seine Sache überraschend gut macht! Alles in Allem ein Film, der mich zu unterhalten weiss.

6/10.
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Tomorrow never dies (1997)
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Ja. Ein cooler und spaßiger Film. Knoxville mag ich sehr gerne. Auch in Last Stand mit Schwarzenegger macht er eine gute Figur. Rock ist natürlich eine Bank, zwar heute noch mehr aber wie er mit dem Balken (?) da rumprügelt - episch. Das Sequel mit TV Hercules Kevin Sorbo ist leider nicht mehr so spaßig.
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I, Frankenstein

Die Geschichte rund um Frankenstein und sein Monster wurde schon etliche Male verfilmt und im Jahre 2014 bringt Regisseur Stuart Beattie einen Film in die Kinos, der nicht so recht weiß, was er eigentlich sein will und aus den gegebenen Möglichkeiten und den großartigen Darstellern nicht das macht, was möglich gewesen wäre - einen fantastischen Film.

Die Geschichte um Frankenstein dürfte jeder kennen. Doch statt diese cool in die Gegenwart zu verlagern oder eine gute Geschichte mit Zeitsprüngen daraus zu machen, verkommt der Film mit zunehmender Laufzeit zu einem austauschbaren Fantasy-Actioner, der sich nur Dank seiner tollen Darsteller und der cool inszenierten Action gerade noch im Mittelfeld halten kann. Adam Frankenstein gerät im Laufe seinen Daeins in einen Krieg zwischen Gargoyles und Dämonen, der das Ende der Menschen und der Welt wie wir sie kennen bedeuten kann.

Klingt erstmal auch nicht sooo schlecht. Die Gargoyles sind sowas wie die Vertreter des Himmels und die Rolle der Dämen dürfte da ja klar sein. Doch zu wenig wird daraus gemacht. Die Bösen wollen Adam haben, um eine Armee aus "untoten" Kreaturen zu schaffen, damit die Gargoyles vernichtet und die Menschen unterworfen werden können. Das wars. Weiter wird da nichts thematisiert. Statt einer guten Story, wird hier eine mehr oder weniger 0815 Story aufgebaut, die dann auch noch mies und ohne jegliche Tiefe umgesetzt wird. Sehr schade. Gerade die Geschichte um Frankenstein bietet so viel mehr. Die Vater/Sohn Beziehung zwischen Frank und seinem Monster hätte so viel hergegeben. Die Abneigung des Vaters gegenüber seines häßlichen "Kindes", das Wesen, dass nicht versteht was es eigentlich ist, welchen Sinn und welche Aufgabe es in unserer Welt hat. All das wäre besser gewesen als das, was uns vorgesetzt wird.

Der Cast ist teilweise sowas von unterfordert, spielt aber alle Parts wirklich gut, nur rettet dies den Film wenig. Eckhart als Frankensteins Monster spielt großartig, zerrißen und voller Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben. Zudem er auch nicht das dumme Monster ist, als das diese Figur sonst so gern dargestellt wird. (Plus für den Film) Dann haben wir Bill Nighy als Fießling, der Charme hat aber angesichts seiner flachen und lieblos geschriebenen Rolle nicht mehr viel herausholen kann. In weiteren Rollen sind Yvonne Strahovski, Miranda Otto und Jay Courtney zu sehen. Letzterer macht als Gargyole ebenfalls eine coole Figur.

Die Action ist sehr cool inszeniert und unterhaltsam. Ein weiterer Pluspunkt des Films. Es gibt viel CGI aber es ist definitiv noch kein Overkill ala Transformers oder dergleichen. Die Optik, die Sets und Locations sind absolut erste Sahne. Der düstere Gothic-look war schon eine Stärke der Underworld Reihe und zieht sich hier durch (gleiches Team dahinter), ist aber leider auch die einzige Stärke die übernommen wurde. Die Gargoyles sind teilweise sehr cool animiert, manchmal aber auch richtig schlecht, sodass man in Nahaufnahmen echt lachen möchte, weil man das ganze anhand der miesen Maske kaum ernst nehmen mag. Die Dämonen schwanken zwischen billig und langweilig. Auch da war Underworld was Maske und Kostüme anging viel, viel cooler und auch realistischer. Lediglich der Oberdämon am Ende wirkt passend und nicht so lächerlich.

Hätte man dem Film in Sachen Story mehr Tiefe gegeben und den Film etwas härter gemacht, wäre da deutlich mehr drin gewesen, denn das ganze hat Potenzial gehabt. Dafür gibt es hier eine weichgespühlte light Version eines Kultmonsters, das aber anhand der Darsteller und der coolen Action wenigstens kurzweilig und unterhaltsam ist, jedoch schnell wieder vergessen. Es kommt kaum Spannung auf, die Figuren sind teilweise total uninteressant und die Geschichte ebenfalls. Wer also Interesse an düsteren und härteren Filmen über Kultmonster hat, sollte sich vielleicht mit Underworld oder Blade wenden, was aktuellere Filme angeht. Ansonsten bleiben für Frank's Anhänger immer noch die alten Klassiker ;)

5/10
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Dr. moVe
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Steve McQueen's '12 Years a Slave'

Der Oscar für den 'besten Film' in meinen Augen schon halbwegs klar: Ich finde zwar, dass er gemessen an meinem Maßstab, den ich für einen Film anlege, der in der Kategorie 'Bester Film' gewinnen sollte, eher zu den schwächeren Werken gehört, aber diese Geschichte musste zum einen wirklich mal filmisch erzählt werden, und zum anderen sind die Bilder sehr schön und die Dramaturgie durch die Erzählstruktur durchaus erfrischend, weil die unchronologische Erzählweise in Kombi mit dem Genre irgendwie originell ist. Insgesamt fehlt vielleicht hier und da ein bisschen die Würze, das wird aber durch fabelhafte Schauspieler wett gemacht. Natürlich ist der Hauptdarsteller eine Entdeckung. Da bin ich gespannt was da noch kommen wird. Aber mit Abstand die aller beste Performance hat Fassbender hingelegt. Überhaupt halte ich diese Darsteller-Leistung für die beste des bisherigen Filmjahres und hätte eigentlich ganz klar mit nem Oscar prämiert werden müssen. Das selbe kann ich allerdings nicht von der Gewinnerin für die Nebenrolle sagen: es beschleicht mich hier einmal mehr das dumpfe Gefühl, dass hier primär die Rolle und weniger die Darstellerin den Oscar gewonnen hat. Sie war zwar gut, aber die Rolle zu klein, als dass mich ihre darstellerische Leistung hätte umhauen können. Klingt vielleicht fies, aber da hätte sie schon unter Beweis stellen müssen, dass sie mehr kann als besonders gut zu leiden. Aber vielleicht war sie im Vergleich zu ihrer Konkurrenz ja auch die beste. Wenn dem so ist, dann muss ich auch hier sagen: eher ein schwacher Oscar. Allein schon Jennifer Lawrence Performance in American Hustle hatte mehr Subtilität, aber natürlich bei weitem nicht das Dramatik-Potential in der Rolle ...nun ja, schwer zu vergleichen.

Ich finde man merkt es dem Film an, dass das Anliegen dahinter wirklich darin bestand eine Geschichte zu erzählen, die es einfach verdient hat von der Welt anerkannt zu werden.
Den großen cineastischen Spirit eines Meisterregisseurs oder Kinoverrückten mit eigener Vision habe ich aber absolut nicht gesehen - Ästhetik aber sehr wohl und das ist ja auch eine Kunst.
Schon die bloße Wiedergeburt eines alten Genres, dass mit moderner Ästetik neu aufgelegt wurde, werte ich in der aktuellen Kinolage als wichtiges Statement
'Back to the roots' ist da für mich die Message. Vielleicht braucht es dafür eben auch jemanden, der vielleicht nicht so individuell ist wie manch anderer, der das Rad neu erfinden will und es dabei nicht schafft dem Eskapismus-, Prequel-, Sequel-Wahn etwas massentaugliches und publikum-übergreifendes entgegenzusetzen.

Mein größter Kritikpunkt: Brad Pitt ! Warum zum Teufel muss ein Typ, der sich außerhalb des Filmgeschäft dermaßen als totaler Wohltäter darstellt, dermaßen plakativ als der fortschrittliche Menschenrechtler auftreten ?!
Also an der Stelle hat der Film in meinen Augen versagt. Das hätte ich mir wirklich sehr, sehr viel subtiler gewünscht. Und das ist es eben was ich damit meine, wenn ich schreibe, dass der Film irgendwie nur eine Geschichte erzählt, damit sie erzählt wurde. Alle wichtigen Infos werden untergebracht, der Werdegang stringent nachgezeichnet und am Ende geht alles sehr schnell. Nicht das ich auf Teufel komm raus einen Höhepunkt in einem Film brauche, bei dem nur der Punk abgeht, aber für einen Film diesen Formates hätte es entweder ein bisschen lebhafter inszeniert sein müssen, oder subtiler. Man kann die Intensität mit diesen Mitteln ja auch so steigern, dass die Geschichte sozusagen nicht überproduziert wirkt und der Eindruck entsteht, dass hier eine beachtliche Lebensgeschichte für Effekthascherei ausgeschlachtet wird und dabei die Geschichte völlig verzerrt. Das gehört natürlich zur höchsten Kunst, von daher geht es auch voll ok, dass '12 Years a Slave' nicht den Regie-Oscar gewonnen hat. Ob der Gewinner 'Gravity' deshalb nun besser war sei mal dahingestellt, denn der Film war meiner Meinung nach was die Story an sich angeht einfacher zu erzählen.

Nicholas Stoller's 'Bad Neighbors' mit Seth Rogen und Zac Efron

Über diesen Film kann ich wenig positives sagen. Eine kurze, durchaus gelungene DeNiro-Parodie-Szene und der amüsante 'Rahmenhandlungs-Gag', das die beiden Gegenspieler des Films jeweils einen anderen Batman-Darsteller favorisieren,
reicht mir nicht um von 97 Minuten kurzweiliger Unterhaltung zu sprechen. Dabei hätte die filmische Dauer-Party, mit viel Drogen und Flirts und einer Brise von Seth Rogen's kuriosen Vorgängerfilm 'Das ist das Ende', gepaart mit klassischen Nachbarschaftsstreitigkeiten durchaus funktionieren können, wenn die Macher sich ein bißchen mehr Mühe beim Entwerfen eines halbwegs kinowürdigen Komödien-Plots und eines befriedigenderen Filmendes gemacht hätten.

Axel Ranisch's 'Ich fühl' mich disco'


Eine mit einfachen Produktionsmitteln entstandene, höchst symphatische und erfrischende Genre-Mischung mit bewußtem Hang zur geradezu fassbinderisch'-almodóvar'schen Überzeichnung, die eine in ihrer Tristesse genauso traurige wie lustige Geschichte erzählt, mit ironischen Brechungen die nichts daran ändern, dass man die Film-Figuren nach und nach ins Herz schließt. Oder wie es ein Kritiker schrieb: „Und so bewegt sich „Ich fühl mich Disco“ souverän im Spannungsfeld von Komödie und Tragödie, von Adoleszenz-Drama und Schlagerfilm sowie Surrealismus, Irrsinn und praktischer Vernunft. Mit dem Effekt, dass man das Kino exakt so verlässt, wie der Filmtitel es verspricht.“ – Harald Peters (Die Welt)

Ich sah den Film im Wiesbadener Freiluftkino, wo er vom dortigen sommerlich-relaxten Publikum mit Applaus kommentiert wurde.

Hayao Miyazaki's 風立ちぬ - 'Wie der Wind sich hebt'

Der Film wirkt auf den ersten, oberflächlichen Blick aus geschichtlicher, ideologischer und politischer Sicht erstmal recht sperrig und problematisch, da hier ausgerechnet die verbündeten Aggressoren des Zweiten Weltkriegs für ihre äußerst beachtlichen Ingenieursleistungen regelrecht glorifiziert werden, und dagegen - von ein paar wenigen markanten Dialogzeilen mal abgesehen - fast sämtliche kritischen Untertöne zu diesem Aspekt fehlen.
Dennoch handelt es sich um ein künstlerisch sehr sehenswertes, und im Bezug auf den Regisseur selbstreferenzielles Werk, das erst nach einer Weile, durch seine geradezu meditative, gemächliche Erzählweise und poetische Verträumtheit eine ganz eigene Magie entfaltet, und von einer erinnerungswürdigen süßlichen Melancholie erfüllt ist.
Als meine Liebingsszene entpuppte sich eine Gesangseinlage einer deutschen Filmfigur, die in der US-Synchro-Fassung sogar von Regisseur Werner Herzog gesprochen wird,
die am Klavier das Liedchen "Das gibt`s nur einmal, das kommt nicht wieder. Das kann das Leben nur einmal geben, denn jeder Frühling hat nur einen Mai." trällern darf, was perfekt zur melancholischen Stimmung und dem übergeordneten Vergänglichkeitsthema des Filmes passt.

Matt Reeves's 'Dawn of the Planet of the Apes'
(Planet der Affen - Revolution) in 3D

@vodkamartini: Sehr gutes Review zum Film. Mein Kompliment !

Der Film geht zwar insgesamt in Ordnung, aber angesichts des extrem positiven internationalen Kritiker- & Filmnerdechos, empfand ich dieses Sequel als eine regelrechte Enttäuschung.
Nach einem interessanten Einstieg in den Film, der den franchisebeherrschenden Grundkonflikt zwischen den Affen und Menschen gut veranschaulicht, gerät der Film immer mehr in bereits hinreichend vom Genre ausgetretenes, stereotypes Fahrwasser, was angesichts der äußerst vielversprechenden, weil soziologisch höchst komplexen und nach intelligenten Metaphern schreienden Thematik sehr bedauernswert ist. In keinem der von der Allgemeinerheit als "Gut" bewerteten Erzeugnisse dieses Blockbustersommers habe ich mich angesichts des Mangels an den von mir erwünschten Innovationen dermaßen gelangweilt. Dazu kommt das die menschlichen Filmfiguren allesamt kaum Akzente setzen und bis auf die Tatsache das Gary Oldman nunmal der begnadete Darsteller ist der er ist, direkt nach dem Filmkonsum durch die Bank weg extrem schnell wieder vergessen sind.
Dem Regisseur mag man ja den "Spaß am Geschichten erzählen" anmerken, wie es ein Kritiker schrieb, und die Animation der Affen mag ja durchaus großartig sein.
Aber die bloße Tatsache das ein Film erzählerisch recht nett aufgebaut ist, in vernünftigem Erzähltempo abläuft, technisch professionell und teuer umgesetzt ist und insgesamt bei weitem nicht so bescheuert wirkt wie eins von Michael Bay's Transformers-Sequels ist für mich noch lange kein Grund für eine begeisterte und verbeugende Top-Wertung.
Aber beruhigender Weise stehe ich auch mit dieser Meinung - wie bei jedem Produkt der Populärskultur zu dem das Spektrum an Stimmen naturgemäß groß ist - auch nicht völlig alleine auf weiter Flur. ;)

Ich konnte jedenfalls dem Vorgänger 'Prevolution' ('Rise of the Planets of the apes') mehr abgewinnen, da er meiner Ansicht nach auf mehr Ebenen funktionierte.
Und das faszinierenste Werk der Reihe bleibt für mich - auch wenn das nun auch wieder eine typische Klischee-Meinung ist - der erste Film der Reihe von 1968,
der für mich deutlich mehr Qualitäten besitzt als seinen weltberühmten Schlußszenen-Clou.

Übrigens: Die Tim Burton-Verfilmung hat für mich auch mehr Stärken als es deren kaum denkbar schlechterer Ruf vermuten lassen.
Natürlich ist der Film kein Meisterwerk, aber das extreme allgemeine Bashing dieses Film halte ich doch für recht übertrieben.
Wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde welchen Planet der Affen-Film ich mir nochmal anschauen möchte, dann wäre die 2001er Verfilmung garantiert nicht meine letzte Wahl.
Dazu hat er einfach viel zu interessante Produktionswerte: u.a. Danny Elfman's gelungener Score, das phantastische Costume Design und Tim Roth's beeindruckende Filmfigur 'General Thade',
als das ich diesen Film von Anfang bis Ende die Toilette runterspülen würde, so wie es die meisten Fans der Reihe offenbar für angebracht halten...
"Das ist Gold Mr. Bond. Schon mein ganzes Leben habe ich seine Farbe geliebt, seinen Glanz, seine göttliche Schwere..." (Auric Goldfinger)
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