Agent 009 hat geschrieben:
Anatol? Was meinst du dazu?

Pyun kann doch wieder drehen? Ich hatte mal vor einiger Zeit gelesen gehabt, dass es ihm mittlerweile gesundheitlich so schlecht ginge, dass das nicht mehr gehen würde. Freut mich für ihn, wenn dem doch noch nicht so sein sollte. Als Filmfan bin ich ob dieser Nachricht aber jetzt nicht ganz so begeistert wie du, kann ich doch Pyuns Werk – zumindest dem mir bekannten – nicht wirklich was abgewinnen. Ich hab vor 1000 Jahren mal Nemesis gesehen und genau wie bei Cyborg konnte ich dessen kultische Verehrung nie wirklich nachvollziehen. Pyun macht tatsächlich aus wenig viel – viel Trash.

Da ich auch mit Leon nie so recht warmgeworden bin, verstehst du vielleicht warum ich angesichts der neuerlichen Remakepläne da jetzt nicht gerade in Ekstase gerate.
Ein paar Bemerkungen Pyuns machen dann aber doch leichte Hoffnung, zum einen mag ich Hong Kong als Setting eigentlich immer sehr gern und zum anderen weckt der Vergleich mit der Bronson/Hill-Abrissbirne Hard Times hoffnungsvolle Assoziationen. Andererseits: bei Walter Hill spielte James Coburn die Sidekick-Rolle, bei Pyun soll es Sasha Mitchell sein – das rückt die Dinge gleich wieder ins richtige Verhältnis. Dabei ist die Idee sich an der Depressions-Klopperei zu orientieren eigentlich ziemlich gut, man könnte das schön im historischen Hong Kong des frühen 20. Jahrhunderts drehen (ich weiss, dafür würde das Geld nicht reichen), als JCVDs Sidekick könnte ich mir hervorragend Eric Roberts vorstellen (dafür würde das Geld erst recht nicht reichen) in einer ähnlichen Art und Weise, wie er seinerzeit Mickey Rourkes Cousin in Pope of Greenwich Village verkörpert hat. Das hätte wirklich Potenzial, schön wärs.
Leider befürchte ich, dass wir stattdessen eine 80minütige Quasi-MMA-Doku bekommen mit einer handvoll verbindender Spielszenen, das wäre dann aber genau das, was ich nicht sehen möchte.

Bloodsport, Kickboxer, Quest und Konsorten funktionierten imho deshalb so gut, weil sie trotz allem Geklopfe dennoch die Geschichte und die Figuren ins Zentrum stellten – auch wenn sie noch so eindimensional waren. Eine weitgehende Martial Arts-Leistungsschau brauche ich jedenfalls nicht – und genau die Befürchtung habe ich, so sehr wie Pyun die MMA-Beteiligung hervorhebt. Und diese Aussage hier:
Maybe he will be a dad and his real life son or daughter would play the murdered victim.
lässt mich mit Grausen an Sohnemanns jüngste Gehversuche im darstellerischen Fach zurückdenken (Töchterchen ist wenigstens schnuckelig anzusehen).
Aber vermutlich wird es eh nicht dazu kommen, Regisseure wie Pyun, die ihre große Zeit deutlich hinter sich haben müssen sich ja irgendwie ins Gespräch bringen, was da letztlich dann dran ist bleibt abzuwarten (siehe McTiernan).
Allerdings wäre ich bei einem Pyunschen Napoleon-Film dann sofort dabei, das verspricht schon auf dem Papier Trash vom Feinsten. Allein die Vorstellung ist so abwegig, dass ich das unbedingt sehen will. Oder ist Napoleon der Name von nem extraterrestrischen Cyborg mit Gliedmaßen aus dem örtlichen Baumarkt? Das würde dann natürlich einiges erklären…
A propos Pyun: hast du schon Slinger geschaut und wenn ja, wie war´s?