vodkamartini hat geschrieben:Da wirst du mich nicht überzeugen. Nenn mir doch mal ein Beispiel, bei dem ein offensichtlich miserables Drehbuch durch die Regieleistung zu einem tollen Film wird.
Das werde ich auch nicht können, weil die Kriterien was ein gutes Drehbuch ist und was ein schlechtes genau so subjektiv sind wie die Bewertungen der Filme. Ich könnte jetzt sagen wenn du QoS für ein schlechtes Drehbuch hältst, dann hättest du bereits das Meisterwerk das du suchst. Aber da ich QOS auch für das mit Abstand beste Bond Drehbuch halte, passt das dann wohl doch nicht. Jedoch wenn Mendes das verfilmt hätte wäre es vielleicht nur ein durchschnittliches Drehbuch.
Woran erkenne ich denn ein miserables Drehbuch? Ist das Drehbuch von 2001 schwach weil es meist aus Plattitüden wie z.B. "Wie schmeckt der Kaffee" und aus nicht beantworteten Fragen besteht?
Das ein guter Stoff noch lange keinen guten Film macht, dafür gibt es massig Beispiele, umgekehrt logischerweise sehr viel weniger weil gute Regisseure sich natürlich auch dadurch auszeichnen daß sie mir auch mit guten Stoffen arbeiten, also mit Drehbüchern die für ihre Vorstellungen von einem guten Film taugen. Ein Gianni Crea hätte wahrscheinlich auch aus dem besten Drehbuch der Welt nur miserablen Trash gemacht.
Und ein guter Regisseur der mit einer schwachen Geschichte arbeiten muß, wir dann natürlich zumindest noch im kleinen Änderungen vornehmen können, und dann wäre vom fertigen film her betrachtet das Drehbuch auch nicht mehr so mies wie es am Anfang war. Das Drehbuch für Für eine Handvoll Dollar könnte man schon als schwach bezeichnen, jedenfalls lässt es nicht im geringsten erkennen wie stark der Film ist. Und in einem so visuellen Genre wie es der Italo Western war ließen sich da noch einige Beispiel finden. Django ist auch nichts großes vom Stoff her betrachtet. Es sind erst die teils wahnwitzigen Bilder die das Ding funktionieren lassen, aber in seinen schwächsten Momenten kommt dann doch die Primitivität des Drehbuchs gut durch.
Jedenfalls ein gutes Drehbuch schadet nicht, aber damit habe ich noch lange, lange keinen guten Film. Es ist eine Basis, mehr nicht. Deswegen ist es mir auch momentan vollkommen egal wie das Drehbuch für Bond 24 aussieht, oder wer es schreibt. Solange Mendes der Regisseur ist, habe ich nach SF nicht das Gefühl das da etwas Besonderes bei rauskommen kann. Auch wenn ich es trotzdem hoffe.
Ich mache auch meist nicht die Trennung zwischen Drehbuch und Regie, denn das Drehbuchschreiben ist bereits Teil der Regie. Außer wenn der Regisseur wirklich nur ein Handlanger ist. Dann nimmt er halt ein fertiges Drehbuch, und verfilmt es so wie es geschrieben wurde, aber auch dann entscheidet sein Talent noch mehr über die Qualität des fertigen Films als das Drehbuch.