Schilthorn hat geschrieben:an Maibaum:Wie gesagt, mit realistisch habe ich nicht BND-getreu, sondern bodenständig gemeint.
Klar gab es nach MR keine andere Möglichkeit als auf die Erde zurück. Trotzdem scheinst Du hier den Unterschied von FYEO zu MR auf das Ziel des Bösewichts zu reduzieren, was m.M.n. nur ein Stück des Kuchens ist.
In Bezug auf Ablauf der Handlung, Action, der teils flache Humor, die Ausgestaltung der meisten Charaktere, die Auswahl der Handlungsorte, die sinnlos komplizierten Mordanschläge etc hat sich für mich auch in dem Film nichts geändert. Da sehe ich nichts was sich groß verändert hätte zu den 5 Vorgängern. Die Hintergründe für die Handlung sind bescheidener angelegt, aber das hat für mich nie eine große Bedeutung gehabt, aber der Handlungsablauf mit allem Drum und Dran der sich daraus ergibt ist im Prinzip derselbe.
Tatsächlich könnte ich jetzt bei der Hälfte der Bond Filme gar nicht sagen warum die Bösen das tun was sie tun.
Anatol hat da was geschrieben warum Scaramanga diesen Laser hat, war mit total entfallen.
Was wollte Kananga mit den Drogen? Nur Geld verdienen, oder noch mehr?
Bei TLD habe ich überhaupt keine Idee mehr warum Dings und Dings zusammen arbeiten.
Und bei allen 4 Brosnans habe ich auch nur noch vage Ideen.
Warum noch mal entführt Stromberg die U-Boote? Bin mir gerade nicht ganz sicher, ist das wichtig? Nicht wirklich ...
Warum die das tun hat mich nie groß interessiert, wichtig war immer nur was sich daraus an Handlung ergab.
Es gibt da noch Glens Absicht, Bond in anderem Licht zu zeigen, es gibt den Titel "For your eyes only", welcher zu den Vorgängern nicht gepasst hätte, es gibt Bouquets persönlichen Racheakt, es gibt einen anderen Moore, der nicht immer alles krankhaft zynisch kommentieren muss, es gibt einen ganz anderen Titelsong, und so weiter.
Das Moore hier anders spielt als in den 4 Filmen zuvor, oder überhaupt irgendwie anders ist, habe ich nie so empfunden. Moore ist für mich hier der exakt selbe wie in MR oder in OP. Bouquets Rolle oder Titelsong hätten genau so davor oder danach kommen können. Ich sehe da nichts FYEO-spezifisches dran, jedenfalls nichts was mit einer Neubesinnung im Zusammenhang stehen würde.
FRWL ist übrigens ganz wo anders einzuordnen: Es gab keinen spektakuläreren Vorgänger. Bond, wie man ihn später aus den Filmen kennen wird, ist noch in Entwicklung. FRWL leht also nicht wie FYEO eine bombastische Darstellung ab, sondern ist einfach noch nicht so weit.
Das FRWL eine Reaktion auf den Vorgänger ist meinte ich auch nicht, nur daß er auch als evtl. "bodenständigster" Bond nicht ein Gegenteil von einem anderen Bond darstellt. Er ist innerhalb der Serie wahrscheinlich am weitesten entfernt von MR, aber ist trotzdem auf derselben Linie.
Die von Dir angesprochene Kontinuität bis DAD verstehe ich auch nicht ganz. Für mich gibt es eine Ära bis LTK mit ihren Höhen und Tiefen, welche in die von danielcc angesprochenen Tendenzen unterteilt werden kann. Dann kommt eine Zäsur, Bond ist am Boden. Mit Goldeneye macht Campbell Bond schliesslich für das 21. Jahrhundert frisch und läutet damit eine neue Ära ein. Diese ist jedoch nur von kurzer Dauer, eine Zwischenära gewissermassen, um dann wieder von Craigs Ära, auch durch Campbell eingeleitet, abgelöst zu werden.
Ja, vielleicht sind die 4 Brosnans eine Zwischenära, aber ich finde man kann sie auch als direkte Fortsetzung dessen sehen was vorher war. GE ist ein inszenatorisch modernerer Film, und wirkt auch auf mich frischer als fast alles was vorher war, aber inhaltlich setzt er auch bloß das Etablierte fort. In dem anderen Forum sehen sie meisten das aber anders. Die mögen nicht einmal GE.
Eine wirklich Zäsur sehe ich erst in CR. Weil sie da doch etwas weggehen von der naiven Abenteuerformel die sie bis dahin durchgängig verfolgt haben, aber trotzdem noch Bond bleiben. (was auch nicht jeder so sieht
)