Ich dreh das Rad hier mal ein bisschen...
...ich denke man muss sich bei einem hypothetischen OHMSS 1965 von dem lösen, was wir von OHMSS 1969 wissen. Mein Ansatz ist folgender: der Erfolg von GF hätte die Macher sicherlich auch dann dazu bewogen die eingeschlagene Richtung weiterzuverfolgen, wenn man tatsächlich OHMSS als vierte Verfilmung im EON-Kanon angegangen wäre. Daher kann man davon ausgehen, dass OHMSS deutlich mehr in Richtung Spektakel angelegt worden wäre als der bekannte Hunt-Film. Damit Hand in Hand wäre vermutlich ein freier Umgang mit der Flemingschen Vorlage gegangen, ich könnte mir vorstellen dass man zwar die Hauptfiguren und einzelne Elemente des Romans beibehalten hätte, sich aber doch recht deutlich von der literarischen Quelle entfernt hätte.
Vor allem bezweifle ich, ob man die Bond-Tracy-Romanze und die damit verbundene Hochzeit beibehalten hätte. Gerade im Hinblick auf die bekannte Charakterisierung des Connery-Bonds als zynisch-animalischer Mustermacho erscheint es schwer vorstellbar ihn inmitten des Bondbooms plötzlich als romantischen Herzschmerzhelden erleben zu dürfen. Eine mögliche Variante wäre hier sicherlich gewesen, den typischen Connerybond beizubehalten und trotzdem die Beziehung zu Tracy zu intensivieren (ähnlich wie in YOLT mit Aki). Das Ganze hätte man mit einer Verlobung enden lassen können, welche in der PTS des Folgefilms (YOLT?) dann von feindlichen Kugeln wieder gelöst worden wäre.
Aufgrund der Locationproblematik halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass man eine ähnliche Lösung wie in YOLT in Betracht gezogen hätte, d.h. eine Kombination aus natürlichen Panoramashots der alpinen Bergwelt und einem gigantischen Set in Pinewood, welches dem verfolgten Spektakelanspruch der Produktion vermutlich weit gerechter geworden wäre als das echte Schilthorn-Lokal in Hunts OHMSS.
Als Regisseur hätte sich vermutlich das reale Wechselspiel weiderholt, d.h. Hamilton hätte nicht weitermachen wollen und die Macher wären auf Nummer Sicher gegangen und hätten Terence Young zurückgeholt – ein weiterer Fingerzeig, in welche Richtung OHMSS 65 gegangen wäre.
Besetzungstechnisch könnte ich mir für die klassischen OHMSS-Schlüsselrollen folgende Darsteller vorstellen:
Teresa Di Vicenzo – Susannah York
Bild Susannah York
Blond und mit natürlicher Schönheit gesegnet wäre Susannah York, am meisten bekannt wohl durch ihre Hauptrolle in Tom Jones, für die Rolle der Tracy sicher eine gute Wahl gewesen, vor allem weil sie Verletzlichkeit und eben Natürlichkeit in die Rolle hätte bringen können.
Ernst Stavro Blofeld – Ralph Richardson
Bild Ralph Richardson
Die gefeierte Shakespearemime wäre in meinen Augen eine hervorragende Besetzung gewesen, um den gesichtslosen Blofeld aus FRWL im Rampenlicht fortzuführen. Aristokratische Ausstrahlung und je nach Situation weltmännisch-überlegen oder diabolisch-eiskalt.
Marc Ange Draco – Jean Marais
Bild Jean Marais
Der Star vieler Mantel und Degen-Filme sowie natürlich der Fantomas-Trilogie hätte fraglos den zähen und hemdsärmeligen korsischen Banditen Draco sehr gut verkörpern können
Irma Bunt – Berta Drews
Bild Berta Drews
Die George-Witwe und Charaktermimim hätte der Rolle der Irma Bunt ohne Zweifel die nötige Härte und Ruchlosigkeit zukommen lassen können. Man kann sie sich in der Rolle sicher gut vorstellen, wenn man ihre Galavorstellung als Gattin von Gert Fröbe in Es geschah am hellichten Tag kennt.
2. Bondgirl – Francoise Hardy
Bild Francoise Hardy
Hardy, die in erster Linie Berühmtheit als Sängerin erlangte, trat aber auch als Darstellerin in Erscheinung, u.a. in What´s new Pussycat und Grand Prix. Eine solche Schönheit wäre sicherlich eine Zierde für jeden Bondfilm gewesen.
Na, was meint ihr? Für den Film würd ich glatt ins Kino rennen...
