So, hab heute Pound of Flesh gesehen und irgendwo war der Film so, wie ich es erwartet hatte und leider nicht so, wie ich es vielleicht (unrealistischerweise) erhofft hatte. Pound of Flesh ist ein typischer DTV-B-Klopfer von der Stange - zwar nie richtig schlecht, aber dafür auch nur ganz selten richtig überzeugend. Am ehesten ist dies noch gleich zu Beginn der Fall, als in einer gelungenen Flashback-Sequenz die Ausgangssituation (JCVD wird unter Drogen gesetzt und bekommt seine Niere geklaut) geschildert wird. Die diversen Actionszenen sind durchaus unterhaltsam, allerdings reissen sie nie so wirklich vom Hocker. Die beste Szene ist sicherlich der bereits aus dem Trailer bekannte Spagat, während der Belgier an einem Auto hängt. Dazu gibts ein paar nette Kicks und ein paar gezielt gesetzte saftige Gewaltspitzen. Der Film zieht sich in der zweiten Hälfte dann doch, hauptsächlich da er sich hier recht viel Zeit für die Charakterisierung seiner Hauptfiguren (Ex-Geiselbefreiungsprofi JCVD und sein hochchristlicher Professorenbruder - einen schöneren Klischeekontrast konnten sich die Schreiberlinge wirklich nicht ausdenken

) nimmt, was aber leider nicht sehr überzeugend von statten geht. Die Dilemmata der beiden Brüder sind kaum glaubwürdig, die dramatischen Szenen wirken oft übertrieben und fehl am Platz, das Ende des Films sieht man dann entsprechend auch meilenweit kommen. Dass man hier endlich mal nicht in den immergleichen osteuropäischen Lagerhallen und Fabrikruinen gedreht hat ist sicherlich ein positiver Aspekt des Films, allerdings sieht Pound of Flesh trotzdem aufgrund seines digitalen Looks jederzeit nach DTV aus, Regisseur Barbarash hat zudem nur wenige Ideen in seiner Inszenierung, die dem entgegensteuern. Dennoch wäre aufgrund der interessanten Ausgangsidee (nicht der ganze Familienschmonzes, sondern dass Van Dammes Niere geklaut wird) und der ordentlichen Action viel mehr drin gewesen, aber vieles an dem Film wirkt einfach beliebig und uninspiriert (wie beispielsweise die Hure mit dem Herz aus Gold, die den ganzen Film über den Protagonisten hinterherdackelt ohne dass sie auch nur ein Jota Relevanz für die Handlung hätte). Ok, das klingt jetzt alles vielleicht härter als es wirklich ist, denn schlecht ist der Film nicht, aber in seiner Mittelmäßigkeit letztlich dann halt doch belanglos.
Wertung: 5 / 10
Edit: drollig fand ich, dass das Geburtsjahr von Van Dammes Charakter mit 1972 angegeben wird - also bitte, bei aller hervorragender körperlicher Verfassung, aber das glaubt doch kein Mensch! Ganz bitter waren auch die wirklich schlechten Greenscreen-Aufnahmen im Inneren eines PKWs (außen zieht die einkopierte Stadt vorbei), das war echt gruselig uns sieht hundert mal schlimmer aus als zB die Rückprojektion mit Connery im Auto in DN.