dernamenlose hat geschrieben:Und für mich sieht es im Moment so aus, als sei SF qualitaitiv besser.
Genau darauf wollte ich hinaus. Quod erat demonstrandum.
Du siehst in SF, dass er qualitativ besser als QOS ist. Sagst dann aber, er habe eine höhere cineastische Qualität als ein Film wie TB oder meinetwegen QOS, obwohl du dir ja selbst eingestehst, dass gar nicht so genau erkennen zu können. Letzten Endes ist es dann doch nur Empfindungssachen. Natürlich könnte ich dir jetzt aufzählen, was an QOS alles grandios ist (machen wir das doch spaßeshalber mal im Schnelldurchlauf: die vier Elemente als Motiv für die Actionszenen (Erde, Wasser, Luft, Feuer), die hektische Kameraführung und der schnelle Schnitt als Metapher für Bonds Unentschlossenheit und seine innere Zerrissenheit, die dann folgerichtig auch abnehmen und ruhiger, kontrollierter und beherrschter werden, je mehr das auch auf Bond zutrifft, die wunderbaren Parallelmontagen bei der Tosca-Handlung und dem Pferderennen, die das Motiv des getriebenen Mannes verstärken, die vielen klugen Anmerkungen zur Unsichtbarkeit und Anonymität terroristischer Organisationen, die brillante Charakterentwicklung Bonds in all ihren Facetten, die fantastische Farbgestaltung, bei der zunehmend mehr Vielfalt aus dem Bild gerät (anfangs noch sehr viele bunte Farben, später zunehmend monotone Gelb-Rot-Töne, endend mit einer Einstellung in schneebedeckter Umgebung), was die Ruhe Bonds wieder unterstreicht, der Mathis-Charakter und sein klug überlegter Abgang, in dem vieles drin steckt, Camille als Spiegelbild Bonds, durch die dieser sich selbst zum ersten Mal nach Vespers Tod "betrachtet" und schlussendlich selbstreflektieren kann...), aber wozu, weil das alles für mich nicht gleichbedeutend ist mit cineastischer Qualität. Und eine Metaebene brauche ich in Filmen erst recht nicht. Das oberste Gut eines Filmes ist schließlich, unterhalten zu wollen. Das kann er auch ohne Metaebene. Eine Metaebene kann hingegen sogar hinderlich sein, wenn sie dem eigentlichen Film und seinem Fluss zu sehr im Weg steht, dann hat man schnell eine verquaste Aneinanderreihung von Szenen, die aber kein großes Ganzes ergeben. Für dich ist cineastische Qualität gleichbedeutend mit Inhalt, für mich keinesfalls. Ein Film braucht keinen Inhalt zu haben, um ein Meisterwerk seines Genres zu sein. Du siehst Qualität als etwas, dass man erlangen kann, in dem man bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ich sehe Qualität als etwas, dass jeder in jedem Film für sich selbst entdecken muss. Der Unterschied ist, dass meine Definition nicht voraussetzt, sondern sogar ablehnt, dass irgendetwas dem persönlichen Geschmack widersprechend als perfekt anerkannt werden kann und deshalb weniger oberlehrerhaft versucht, Dinge festzulegen und anderen Tatsachen vorzusetzen, die dann als absolut akzeptiert werden müssen.