Wirft er Solitaire denn einfach nur weg? Ich hab das vorhin ja etwas salopp formuliert, aber streng genommen ist es ja auch falsch, denn er nimmt sie dennoch mit auf sein Boot und bringt sie außer Reichweite. Wegwerfen würde er sie, wenn er sie Kananga überlassen würde.

Oh und übrigens, sein Verhalten gegenüber seiner Ehefrau in YOLT und Goodnight in TMWTGG ist um einiges frauenverachtender.

Diese Szenen könnte man ja auch anführen als peinliche, bzw. schlechte Szenen nennen.

Nein, auch Solitaire wirft er nicht weg, weshalb ich die Aussage vorhin ja auch so schwer nachvollziehen konnte.
Diese Szene wird dadurch aber nicht aufgewertet, die finde ich wirklich etwas peinlich, und schlichtweg nicht zu Bond passend. Sein späteres Verhalten gegenüber Solitaire ist vollkommen ok und Bondwürdig.

Also, Frauen für den persönlichen Vorteil auszunutzen, ist eben ganz normal für Bond. Dass er sie ins Bett tricksen muss, ich tatsächlich ungewöhnlich, von Hamilton aber clever gemacht und dem übernatürlichen Charakter des Filmes absolut angemessen. Bei Solitaire scheitert dank ihres Priester-Status jegliche Verführungskunst, da muss etwas Hilfe eben her.

Ich fand diese Szene immer eine der besten überhaupt in der Reihe... Das ist doch einfach genial, wie Bond das macht. Auch er ist kein Superman, also braucht er ab und zu einige Tricks, um die Frauen ins Bett zu kriegen. Mal ehrlich, wer hat noch nie den einen oder anderen Kniff angewandt, um das zu bekommen, was er will? Und ja, da gibt es in der ganzen Filmreihe DEUTLICH frauenverachtendere Szenen als diese... Ich verstehe übrigens nicht ganz, wieso du bei dieser Szene von einer Vergewaltigung sprichst? Letztendlich hat Solitaire doch alles freiwillig mitgemacht, bzw ihr war es im Nachhinein sogar egal, dass der gute James da getrickst hat.

Den Satz "nach LALD waren die Moore-Bonds für mich gestorben" irgendwie lustig... Wenn man bedenkt, der wievielte Moore-Bond LALD ist...

Ganz genau, Solitaire bereut nichts. Von daher ist hier übertriebener Feminismus fehl am Platz.

Für mich ist das nicht das Problem an der Szene, sondern eben, die Art und Weise, wie Bond tricksen muss. Das passt nicht in mein "Bond-Bild"

Und ihr habt selbstverständlich recht, es gibt deutlich frauenverachtendere Szenen in der Reihe, weswegen das auch nicht das Problem ist, das ich an der Szene habe.

dernamenlose hat geschrieben:Für mich ist das nicht das Problem an der Szene, sondern eben, die Art und Weise, wie Bond tricksen muss.

Du hast recht, das ist ungewöhnlich, aber dem Solitaire-Charakter geschuldet und dem übernatürlichen Thema des Filmes. Außergewöhnliche Umstände erforden außergewöhnliche Maßnahmen, gell?

Wenn man kein Problem mit dem Übernatürlichen an Solitairs Charakter hat kann das möglicherweise funktionieren. Aber ich habe bekanntermaßen auch damit ein Problem.

Wobei ich finde, dass das eigentlich trotzdem nicht nötig gewesen wäre, schließlich hat Bond auch schon Pussy Galore auf andere Weise "rumgekriegt". Auch wenn diese Szene ebenfalls nicht zu meinen Lieblingen gehört, aber ich würde sie immerhin nicht als peinlich bezeichnen.

Ich weiß nicht, in GF sehen wir eine quasi Vergewaltigung (aus Feministinnen Sicht übrigens viel schlimmer als LALD), einen Sieg durch Sex, praktisch eine Glorfizierung dieses Verfahrens. Aber Solitaire kann er eben nicht allein durch den Sex besiegen, weil sie als hohe Priesterin einer Verantwortung nachgehen muss und sich in Abhängigkeit der Karten befindet. Dir mag die übernatürliche Zutat des Drehbuchs nicht schmecken (was legitim ist), aber unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist es von Bond die einzig mögliche Art, dass zu bekommen, was er will, nämlich jene Fessel geschickt aufzubrechen, in der sich Solitaire willentlich befindet. Die Pussy-Methode hätte hier eben (so soll suggeriert werden!) nicht funktioniert/gar nicht funktionieren können, und wenn Bond Amor persönlich gewesen wäre.

Das mag schon sein, ich verstehe deine Argumentationsweise ja auch und kann sie nachvollziehen, aber es bleibt halt irgendwie ein schaler Beigeschmack. Hätte es denn keine andere Möglichkeit gegeben?

Sicher, dann hätte man das eben völlig anders schreiben müssen oder den Charakter Solitaires zumindest anders anlegen. Kann deine Sichtweise sogar sehr gut verstehen, habe mit übernatürlichem Zeug auch wenig zu tun und finde das immer sehr abschreckend, von Hamilton in LALD aber fantasievoll genutzt und eingesetzt, weswegen es mir in diesem Fall glücklicherweise Spaß bereitet.

Übernatürliches würde mich in einem anderen Film nicht stören (und ich bin Überzeugt, dass es wirklich sogenannte "Übernatürliche Dinge" gibt), aber in einem Bondfilm will ich sowas einfach nicht sehen. Schlecht umgesetzt ist es sicher nicht, sondern eigentlich auch recht konsequent, aber es liegt mir halt nicht. Erst recht nicht, wenn es solche Begleiterscheinungen mit sich bringt.

Finde die Szene in LALD extrem gut und clever. Bond benutzt seine Intelligenz um sich auf Solitaires "Regelwerk" einzulassen aber eben zu seinem Gunsten.

Am Ende des Tages kriegt Solitaire das, was sie braucht um sich auf Bond einzulassen.

Sie sagt ja auch hinterher - als er es beichtet - dass das völlig egal sei.

Sicherlich kann man da unter streng feministischen und moralischen Gesichtspunkten den Kopf schütteln, aber so ist Bond eben. heute ist er immer noch ähnlich konsequent wenn er etwas haben möchte, aber man verpackt es charmanter.

Ansonsten spielt LALD wie ich finde sehr clever mit der Thematik des Übernatürlichen. Es ist doch fast immer so im Film, dass es offen gehalten wird, ob da etwas dran ist oder nicht. Bonds Trick mit dem Kartenspiel ist da ein sehr geschickter Schachzug, weil es zeigt, wie man die Naivität oder die Glaubens-Fixierung getrickst ausnutzen kann um das zu bekommen was man möchte

Nur das LALD eben nicht offen bleibt was das übernatürliche angeht, sondern sehr konkret ist.

Eigentlich stimme ich da Daniel zu. LALD erklärt zwar nie die Existenz des Übernatürlichen zum Status, aber lässt ansonsten alles offen und entlarvt den Voodoo nie als Scharlatanerie.